Verständnis Rollenverteilung in einer Band

glombi
glombi
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
11.10.24
Registriert
17.05.06
Beiträge
5.350
Kekse
21.897
Ort
Aschaffenburg
Moin,

das Thema Unzufriedenheit in der Band ist ja ein Dauerbrenner hier im Board. Ich habe jetzt auch so ein paar Jahre Erfahrungen in einer 9-köpfigen Band. Bei so vielen unterschiedlichen Personen wird der Band zwangsweise eine unterschiedliche Bedeutung beigemessen, entsprechend unterschiedlich ist das Engagement, was dann speziell bei den Engagierteren zu Frust führt. Da wir raumbedingt jetzt eine längere Pause mit sogar einzelnen Abgängen hatten, würde ich bei einem hoffentlich anstehenden Neustart gerne meine Erwartungen vorab kommunizieren. Aber vielleicht liege ich damit ja auch voll daneben und setzte mich nur unnötig in die Nesseln. Wie seht ihr das?

Ach ja, wir sind eine Soul-Funk-Cover-Band, von daher mögen einige Erwartung genrespezifisch sein. Der Schwerpunkt liegt am gemeinsamen Spaß beim Proben, aber 3-4 Gigs im Jahr sind auch irgendwie "gewollt".

Drummer: Gibt das Tempo und die Struktur des Songs vor, durch Einzählen, Breaks/Fills und sonstige Kommunikationswege (Körpersprache/Blickkontakt). Außerdem beherrscht er zumindest einen Groove, der dem Character des jeweiligen Songs erkennbar gerecht wird und sorgt dafür, dass das Tempo oder der abgestimmte Tempoverlauf eingehalten werden. Natürlich muss er dazu die Tempi/Strukturen im Kopf oder auf einer Liste haben, und sollte nicht jedes Mal die Band fragen müssen. Wenn nötig organisiert er sich einen Klick oder andere Hilfsmittel.

Bass: Legt in enger Abstimmung mit dem Drummer das Fundament und den Groove. Auch hier sollten die charakteristischen Grooves/Licks sitzen. Fills an den richtigen Stellen wären auch nett, auch das unterstützt die Orientierung im Song. Je nach Song sollte Plek und/oder das Spiel mit den Fingern sitzen.

Keyboard: Da hatte ich bis jetzt nichts zu meckern. Das komplexere Equipment muss natürlich beherrscht sein. Der Sound speziell mit der Gitarre sollte abgestimmt sein. Gerade komplexe Akkorde, Optionstöne, Harmonien sollten klar und bestenfalls dokumentiert sein, damit es nicht zu im Zusammenspiel unschönen Variationen kommt.

Gitarre: Bin ich selber, von daher habe ich natürlich nichts zu meckern... ;-). Es gilt sicher Analoges wie für das Keyboard. Ich arbeite speziell noch daran, bei der Rhythmus-Gitarre nicht nur die wichtigsten original Licks/Grooves zu können, sondern auch flexibel kleine Fills einstreuen zu können, um lebendiger zu spielen. Bei Soli muss ich auch noch daran Arbeiten, mich im Song zu orientieren und auch über Akkordwechsel mit verschiedenen Skalen improvisieren zu können. Aktuell bin ich ziemlich auf eine Skale festgenagelt. Leider bin ich trotz Unterricht und Üben in meinen Fähigkeiten anscheinend doch schon an meinem Grenzniveau angekommen, aber das ist eine andere Geschichte...

Sänger: Sind für mich die Musiker, die vom normalen Publikum am ehesten war genommen werden. Von daher muss der Gesang sitzen und gut intoniert sein. Der Text muss natürlich auch sitzen und parat sein. Dazu müssen die Sänger aber auch klare Ansagen machen, welche Songs ihnen liegen, und welche nicht. Oder sie geben vor, wie eine Sog transponiert werden muss, damit es besser passt. Natürlich sollten die Gesangslinien bei mehrstimmigem Gesang abgestimmt und bestenfalls auch in Satzproben geübt werden.

Bläser: Auch die müssen ihre Sätze untereinander abstimmen, klar festlegen und am besten in Satzproben vorbereiten. So Bläserlinien können einen Song richtig puschen. Wenn die Intonation aber nicht passt, wird's auch schnell "interessant".

Band-Leader: Ist entweder der Band-Gründer, oder von der Band klar als solcher benannt. Er sollte zum einen klaren Faden in die Proben bringen (welche Songs sollen in der nächsten Probe laufen, welche Details müssen an einem Song verbessert werden, welche neuen Songs werden aufgenommen). Außerdem sollte er den anderen wichtige Informationen zur Verfügung stellen (Set-Listen, Songs für die nächste Probe). Das darf aber nicht zu straff werden, damit der Spaß nicht auf der Strecke bleibt. Dazu muss er die Band auch mitnehmen und motivieren können und eine gewisse Lockerheit mitbringen. Da ich eine Zeit lang in diese Rolle gedrängt wurde, weiß ich, dass ich zwar Ersteres könnte, mir aber Zweites fehlt, und das ganze so nicht funktioniert.

Band:


- Jeder kennt den Unterschied zwischen "einen Song spielen" und "einen Song proben".
- Alle sollten gemäß Abstimmung auf die Probe vorbereitet sein, und ihre Parts geübt haben.
- Der Band-Leader wird als solcher akzeptiert. Blöde Sprüche auf Ansagen kann man sich sparen - "Ist ja Dein Gig...", "Wenn Du willst...".
- Jeder hat seine Noten/Lead-Sheets/Einstellungen aktuell, organisiert und verfügbar.- Alle sind für den Sound verantwortlich. Jeder sollte daher die Gestaltungsmöglichkeiten seines Equipments/Instrumentes kennen und beherrschen.
- Alle sollten in der Lage und bereit sein, Songs zu transponieren, wenn es dem Gesang/Sound dient.
- Alle helfen im Rahmen ihrer Möglichkeiten bei Auf-/Abbau von Gigs/Proben mit.
- Last but not least sollte auch das Verständnis da sein, dass ein ordentlicher Soundcheck kein nice-to-have ist!

Sprüche wie "Ist ja Dein Gig", "War doch gar nicht so schlecht!", "Beim nächsten mal wird sicher besser!", "Wir haben den Song nur zu lange nicht mehr gespielt", "Die anderen kochen auch nur mit Wasser", "Man müsste mal.../Wir müssten mal..." bringen mich echt langsam auf die Palme.

Wenn ich mir das so anschaue, sind das ganz schön viele Erwartungen, vor allem für eine Hobby-Band. :eek:

Na dann mal Feuer frei.

Danke und Gruß,
glombi
 
Eigenschaft
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
- Alle sollten gemäß Abstimmung auf die Probe vorbereitet sein, und ihre Parts geübt haben.

Alle sollten pünklich mit vollständigem Equipment zur Probe erscheinen

Alle sollten mit Spaß dabei sein.



Das sind meine Erwartungen an eine Band. Sonst keine ehrlich gesagt:)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ob man das alles so theoretisch machen sollte weiß ich nicht.

Seine Vorstellungen kommunizieren ist sicher nie verkehrt.

Bin kein Freund von du machst das ein anderer dies. Sowas sollte möglichst frei sein das nicht immer diesselben
extrem viel machen und andere nur mitlaufen.
Ein gesundes Miteinander halte für richtig und wichtig.
Das bedingt das jeder sich einbringt.
Man kann immer vor oder nach der Probe solche Dinge bequatschen
 
Alle sollten pünklich mit vollständigem Equipment zur Probe erscheinen

Alle sollten mit Spaß dabei sein.

Das sind meine Erwartungen an eine Band. Sonst keine ehrlich gesagt:)

:great: Leider sind einige bei uns verständlicher Weise gefrustet, wenn andere erst in der Probe ihre Parts rausdröseln, und sie dann in der Zeit blöd rumsitzen...
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ob man das alles so theoretisch machen sollte weiß ich nicht.

Seine Vorstellungen kommunizieren ist sicher nie verkehrt.

Deshalb stelle ich das hier zur Diskussion...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
@glombi es ist heutzutage in meinen Augen viel zu theoretisch alles.
Leider scheint das heutzutage fast normal zu sein. Es heisst Musik machen nicht theoretiken. Naja is halt meine Sicht
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
einer muss Bier mitbringen :)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 12 Benutzer
... würde ich bei einem hoffentlich anstehenden Neustart gerne meine Erwartungen vorab kommunizieren. Aber vielleicht liege ich damit ja auch voll daneben und setzte mich nur unnötig in die Nesseln.
sowas zu kommunizieren, ist absolut sinnvoll.
heisst aber nicht, dass es alle genau so sehen. was dann?
transparenz ist voraussetzung, aber noch nicht die lösung.

meine Erwartungen
Drummer: ... / Bass: ... / Keyboard: ... / Sänger: ... / Bläser: ...
einerseits total kleinlich bzw. micro management. nein danke.
andererseits: ich sehe hierzu ehrlich gesagt keine sinnvolle alternative.
kann man denn als bandmitglied sagen: "ich will mein zeug NICHT draufhaben"?
ist das nicht total trivial, trotz all der details?

Band-Leader: / Band:
das gilt für dich und deinen band, aber es gibt viele beispiele, wo es anders läuft.

- Jeder hat seine Noten/Lead-Sheets/Einstellungen aktuell, organisiert und verfügbar.
- Alle sollten in der Lage und bereit sein, Songs zu transponieren, wenn es dem Gesang/Sound dient.
ich hab weder noten, noch lead sheets. und jetzt?
ein bandmitglied kann nicht transponieren. wir sagen dann, was anders gemacht wird. kein problem.

und schliesslich:
Gitarre: Bin ich selber, von daher habe ich natürlich nichts zu meckern... . Bei Soli muss ich auch noch daran Arbeiten, .... Aktuell bin ich ziemlich auf eine Skale festgenagelt. ...in meinen Fähigkeiten anscheinend doch schon an meinem Grenzniveau angekommen, ...
so jemand passt nicht in die oben beschriebene band. sorry.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
- Jeder kennt den Unterschied zwischen "einen Song spielen" und "einen Song proben".
- Alle sollten gemäß Abstimmung auf die Probe vorbereitet sein, und ihre Parts geübt haben.
- Der Band-Leader wird als solcher akzeptiert. Blöde Sprüche auf Ansagen kann man sich sparen - "Ist ja Dein Gig...", "Wenn Du willst...".
- Jeder hat seine Noten/Lead-Sheets/Einstellungen aktuell, organisiert und verfügbar.- Alle sind für den Sound verantwortlich. Jeder sollte daher die Gestaltungsmöglichkeiten seines Equipments/Instrumentes kennen und beherrschen.
- Alle sollten in der Lage und bereit sein, Songs zu transponieren, wenn es dem Gesang/Sound dient.
- Alle helfen im Rahmen ihrer Möglichkeiten bei Auf-/Abbau von Gigs/Proben mit.
- Last but not least sollte auch das Verständnis da sein, dass ein ordentlicher Soundcheck kein nice-to-have ist!
Das finde ich nicht theoretisch sondern sehr konkret.

Ich würde das - hab ich auch schon mal gemacht - in eine Liste packen und dann jeden bewerten lassen auf einer Skala 0 bis 10 für "total unwichtig" (Null) bis "extrem wichtig" (zehn).
Und das Ganze, damit es locker bleibt, mit einer Wette starten: Ich wette, wir sind uns total eins/uneins, was die Wichtigkeit von gewissen Dingen angeht, die ziemlich wichtig für die Band sind. Ich wette, wenn wir jeder für uns sagen, wie wichtig was ist, liegen wir total auseinander/beieinander ...

Dann machen alle für sich die Kreuzchen - und dann vergleicht man. Große Übereinstimmungen = Einigkeit, große Unterschiede = Uneinigkeit.

Das ist ein cooler Eisbrecher, um ins Gespräch zu kommen. Und zwar konkret und nicht auf laber-Ebene.
In der Regel passieren drei Dinge:
1) Zuerst Skepsis, aber da es schnell geht und tatsächlich unabweisbar Gemeinsamkeiten und Differenzen aufkommen, geht es schnell um konkrete Inhalte.
2) Es kommt sowas wie: Ich hab aber auch noch ein paar Sachen, die für mich wichtig sind ... Prima - mit aufnehmen und genau so verfahren.
3) Okay - das ist jetzt, was wir alle wichtig finden. Wie steht´s aber mit nem Faktencheck? Dazu gibt es dann eine weitere Runde mit einer Einschätzung, wo man sich als Band denn gerade realistisch einschätzt = wo man gerade steht. Und die Differenz von "So soll es sein" zu "So ist es gerade" ist genau der Bereich, in dem sich was tun muss.

Klingt vielleicht jetzt irgendwie wie Band-assessment-Center - macht aber eigentlich total Spaß und man muss einfach mal in dieses Gewässer springen. Oder halt die üblichen "Was ich immer schon mal sagen wollte" - Gespräche führen ... die meist das gleiche Schicksal erleiden wie die guten Vorsätze zu Neujahr ...

Wenn Du willst, mach einfach schon mal Deine Kreuze - dann bekommst Du ein Gefühl dafür.
Das Ausfüllen sollte zusammen genommen nicht mehr als zwei Minuten dauern - es geht um eine erste, spontane Einschätzung und nicht um eine Doktorarbeit.
Jemand, der ganz gut im Kopfrechnen ist, sollte dann eine Gesamtergebnis-Tabelle führen - am besten auf einem großen Blatt Papier, das vorbereitet und dann für alle einsehbar ist.

Wäre mein Vorschlag.
einer muss Bier mitbringen :)
Und das auch ...


x-Riff
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
einer muss Bier mitbringen :)

Das hat komischer Weise bisher immer geklappt. :D

Zum Formalismus. Ich bin halt Qualitätsmanager, von daher gehören Rollen/Aufgabenbeschreibungen zu meinem Tagesgeschäft. :redface:

Vielleicht mal ein bisschen konkreter:

Ein Drummer muss doch einsehen, dass eine Song nicht in jeder Probe in einem anderen Tempo oder mit einem ganz anderen Groove, der eventuell nicht mal zum Song passt, anfangen kann.
Es sollten doch alle verstehen, dass man einen Song transponieren und weglassen muss, wenn die Sänger sich quälen. Ein "Jetzt hab ich den so geübt, jetzt spielen wir den auch so" halte ich für ziemlich daneben.
Wenn die Sänger sich zwar schwer tun, aber nicht sagen können, wie man den Song für sie singbarer machen kann, kommt man auch nicht weiter.
Und schließlich, wenn 8 Leute rumhocken, weil einer seinen Noten nicht findet, nicht geübt hat, oder er sein Instrument nicht gestimmt kriegt, leidet der Spaß.
 
Wenn ich mir das so anschaue, sind das ganz schön viele Erwartungen, vor allem für eine Hobby-Band. :eek:
Jupp, das empfinde ich beim ersten Durchlesen auch so.
Wenn man von 4 Gigs im Jahr ausgeht ist man aber noch in diesem Hobbyrahmen so tief drin, dass man meiner Meinung nach keinen professionellen Rahmen abverlangen kann.

Dieser Rahmen ist bischn das was Du hier mit dem Abteilungsleiter beschreibst:
Er sollte zum einen klaren Faden in die Proben bringen (welche Songs sollen in der nächsten Probe laufen, welche Details müssen an einem Song verbessert werden, welche neuen Songs werden aufgenommen). Außerdem sollte er den anderen wichtige Informationen zur Verfügung stellen (Set-Listen, Songs für die nächste Probe). Das darf aber nicht zu straff werden, damit der Spaß nicht auf der Strecke bleibt. Dazu muss er die Band auch mitnehmen und motivieren können und eine gewisse Lockerheit mitbringen.


Bei uns läufts im Prinzip auch so, dass ich alles mache, die anderen "gehorchen" mir, sind aber in den Entscheidungsprozessen involviert.
Dabei setzen sie aber nicht alles um was ich befehle, sondern ich gebe den Takt an, und sie bewegen sich in ihrem Rahmen nach diesem Takt.

Ich weiß, dass gewisse Sachen nicht zu Hause passieren werden.
Ich muss damit umgehen, und das andersrum rausholen. Gewisse Sachen werden dann eben in der Probe geübt, oder man trifft sich neben der Probe in kleiner Besetzung, oder man nutzt für sowas Proben wo jemand aus anderen Gründen eh ausfällt.

Was viel hilft, ist die Kapalken in die Entscheidungsprozesse mit einzubeziehen.
Wir covern nicht, aber da kann ich mir vorstellen "Habt ihr Songideen?" oder einen Satz Songideen mitbringen, mal ne halbe Probe nicht spielen sondern hören und die Band mit entscheiden lassen.
Dadurch wird jeder einzelne auch mit seinem Gewissen reingebracht, er entscheidet sich für den Song, warum spielt er ihn nicht?

Andere Teile lassen sich sehr gut aufteilen oder diligieren.
Man kann das klassische Good Cop/Bad Cop Ding aufbauen, oder einfach eine Aufgabenverteilung.
Ich bin bei uns derjenige, der dem Keyboarder sagt was gespielt werden soll, mein Sänger achtet am ehesten auf den Bass - so als Beispiel.
Ich organisiere die Gigs, aber wir sprechen alle zusammen über die sinnvollste Setlist, und diskutieren auch offen über Entscheidungen oder Ideen.




Unterm Strich würde ich an Deiner Stelle mit den festeren Mitgliedern mal sprechen.
Es muss eine Zielsetzung und Rollenverteilung geben, aber ich würde primär über die Zielsetzung sprechen.
Alle müssen am gleichen Strange ziehen und neue Leute auch in diese Richtung erziehen wollen oder in diese Richtung aussuchen.

Eine Rollenverteilung würde ich insofern nicht konkret ansprechen, als dass man dadurch Problemketten aufbaut.
Einer soll Gigs organisieren, kann das aber nicht machen weil der andere die Website noch nicht hat, der kanns noch nicht machen weil der dritte die Aufnahmen noch nicht hochgeladen hat, der kanns noch nicht machen weil da kein Gesang drauf war und so weiter.
Gehe lieber da hin, Deine Stärken in der Band bewusst weiter auszuüben, und Schwächen offen anzusprechen und Unterstützung dafür einfordern.
Sprecht auch über die Struktur in der Band. Wenn die anderen einen Führer brauchen und wünschen, ist es ne ganz andere Geschichte, als wenn man da 6 Diven sitzen hat, die alle das Gefühl haben müssen, die Entscheidung getroffen zu haben.


@glombi es ist heutzutage in meinen Augen viel zu theoretisch alles.
Leider scheint das heutzutage fast normal zu sein. Es heisst Musik machen nicht theoretiken. Naja is halt meine Sicht
Zwischen "gemeinsam vor sich hin klimpern" und "eine funktionierende, geile Band mit Auftritten" liegt halt oft die Theorie.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 5 Benutzer
Ich würde das - hab ich auch schon mal gemacht - in eine Liste packen und dann jeden bewerten lassen auf einer Skala 0 bis 10 für "total unwichtig" (Null) bis "extrem wichtig" (zehn).
Und das Ganze, damit es locker bleibt, mit einer Wette starten:

Cooler Vorschlag, danke.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
das gilt für dich und deinen band, aber es gibt viele beispiele, wo es anders läuft.

Ja, bei 9 Leuten unumgänglich. Mit "wir müssten mal" kommt man da leider nicht weiter. Gerade wieder bei der einfachen Einladung auf ein gemeinsames Bier bestätigt bekommen. Ich habe einfach mal gedacht, dann macht mal. Hat aber keiner (außer am Ende doch mir). Läuft bei neuen Songs, Gigs nicht anders... :(

ich hab weder noten, noch lead sheets. und jetzt?

Dann hast Du's halt im Kopf, ist doch auch gut. Hat bei uns aber nicht jeder...

ein bandmitglied kann nicht transponieren. wir sagen dann, was anders gemacht wird. kein problem.

Und wenn einer sagt, nö, das sind ganz andere Griffe, keine Lust das zu lernen?

kann man z.B. denn als drummer sagen: "ich will das tempo NICHT vorgeben"?

Hat er nicht explizit gesagt, kam halt jedes Mal was anderes dabei raus...
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Vielen Dank für die rege Beteiligung. Muss jetzt leider mal wieder arbeiten... :redface:
 
Moin,

das Thema Unzufriedenheit in der Band ist ja ein Dauerbrenner hier im Board. Ich habe jetzt auch so ein paar Jahre Erfahrungen in einer 9-köpfigen Band. Bei so vielen unterschiedlichen Personen wird der Band zwangsweise eine unterschiedliche Bedeutung beigemessen, entsprechend unterschiedlich ist das Engagement, was dann speziell bei den Engagierteren zu Frust führt. Da wir raumbedingt jetzt eine längere Pause mit sogar einzelnen Abgängen hatten, würde ich bei einem hoffentlich anstehenden Neustart gerne meine Erwartungen vorab kommunizieren. Aber vielleicht liege ich damit ja auch voll daneben und setzte mich nur unnötig in die Nesseln. Wie seht ihr das?

Ach ja, wir sind eine Soul-Funk-Cover-Band, von daher mögen einige Erwartung genrespezifisch sein. Der Schwerpunkt liegt am gemeinsamen Spaß beim Proben, aber 3-4 Gigs im Jahr sind auch irgendwie "gewollt".

Drummer: Gibt das Tempo und die Struktur des Songs vor, durch Einzählen, Breaks/Fills und sonstige Kommunikationswege (Körpersprache/Blickkontakt). Außerdem beherrscht er zumindest einen Groove, der dem Character des jeweiligen Songs erkennbar gerecht wird und sorgt dafür, dass das Tempo oder der abgestimmte Tempoverlauf eingehalten werden. Natürlich muss er dazu die Tempi/Strukturen im Kopf oder auf einer Liste haben, und sollte nicht jedes Mal die Band fragen müssen. Wenn nötig organisiert er sich einen Klick oder andere Hilfsmittel.

Bass: Legt in enger Abstimmung mit dem Drummer das Fundament und den Groove. Auch hier sollten die charakteristischen Grooves/Licks sitzen. Fills an den richtigen Stellen wären auch nett, auch das unterstützt die Orientierung im Song. Je nach Song sollte Plek und/oder das Spiel mit den Fingern sitzen.

Keyboard: Da hatte ich bis jetzt nichts zu meckern. Das komplexere Equipment muss natürlich beherrscht sein. Der Sound speziell mit der Gitarre sollte abgestimmt sein. Gerade komplexe Akkorde, Optionstöne, Harmonien sollten klar und bestenfalls dokumentiert sein, damit es nicht zu im Zusammenspiel unschönen Variationen kommt.

Gitarre: Bin ich selber, von daher habe ich natürlich nichts zu meckern... ;-). Es gilt sicher Analoges wie für das Keyboard. Ich arbeite speziell noch daran, bei der Rhythmus-Gitarre nicht nur die wichtigsten original Licks/Grooves zu können, sondern auch flexibel kleine Fills einstreuen zu können, um lebendiger zu spielen. Bei Soli muss ich auch noch daran Arbeiten, mich im Song zu orientieren und auch über Akkordwechsel mit verschiedenen Skalen improvisieren zu können. Aktuell bin ich ziemlich auf eine Skale festgenagelt. Leider bin ich trotz Unterricht und Üben in meinen Fähigkeiten anscheinend doch schon an meinem Grenzniveau angekommen, aber das ist eine andere Geschichte...

Sänger: Sind für mich die Musiker, die vom normalen Publikum am ehesten war genommen werden. Von daher muss der Gesang sitzen und gut intoniert sein. Der Text muss natürlich auch sitzen und parat sein. Dazu müssen die Sänger aber auch klare Ansagen machen, welche Songs ihnen liegen, und welche nicht. Oder sie geben vor, wie eine Sog transponiert werden muss, damit es besser passt. Natürlich sollten die Gesangslinien bei mehrstimmigem Gesang abgestimmt und bestenfalls auch in Satzproben geübt werden.

Bläser: Auch die müssen ihre Sätze untereinander abstimmen, klar festlegen und am besten in Satzproben vorbereiten. So Bläserlinien können einen Song richtig puschen. Wenn die Intonation aber nicht passt, wird's auch schnell "interessant".

Band-Leader: Ist entweder der Band-Gründer, oder von der Band klar als solcher benannt. Er sollte zum einen klaren Faden in die Proben bringen (welche Songs sollen in der nächsten Probe laufen, welche Details müssen an einem Song verbessert werden, welche neuen Songs werden aufgenommen). Außerdem sollte er den anderen wichtige Informationen zur Verfügung stellen (Set-Listen, Songs für die nächste Probe). Das darf aber nicht zu straff werden, damit der Spaß nicht auf der Strecke bleibt. Dazu muss er die Band auch mitnehmen und motivieren können und eine gewisse Lockerheit mitbringen. Da ich eine Zeit lang in diese Rolle gedrängt wurde, weiß ich, dass ich zwar Ersteres könnte, mir aber Zweites fehlt, und das ganze so nicht funktioniert.

Band:


- Jeder kennt den Unterschied zwischen "einen Song spielen" und "einen Song proben".
- Alle sollten gemäß Abstimmung auf die Probe vorbereitet sein, und ihre Parts geübt haben.
- Der Band-Leader wird als solcher akzeptiert. Blöde Sprüche auf Ansagen kann man sich sparen - "Ist ja Dein Gig...", "Wenn Du willst...".
- Jeder hat seine Noten/Lead-Sheets/Einstellungen aktuell, organisiert und verfügbar.- Alle sind für den Sound verantwortlich. Jeder sollte daher die Gestaltungsmöglichkeiten seines Equipments/Instrumentes kennen und beherrschen.
- Alle sollten in der Lage und bereit sein, Songs zu transponieren, wenn es dem Gesang/Sound dient.
- Alle helfen im Rahmen ihrer Möglichkeiten bei Auf-/Abbau von Gigs/Proben mit.
- Last but not least sollte auch das Verständnis da sein, dass ein ordentlicher Soundcheck kein nice-to-have ist!

Sprüche wie "Ist ja Dein Gig", "War doch gar nicht so schlecht!", "Beim nächsten mal wird sicher besser!", "Wir haben den Song nur zu lange nicht mehr gespielt", "Die anderen kochen auch nur mit Wasser", "Man müsste mal.../Wir müssten mal..." bringen mich echt langsam auf die Palme.

Wenn ich mir das so anschaue, sind das ganz schön viele Erwartungen, vor allem für eine Hobby-Band. :eek:

Na dann mal Feuer frei.

Danke und Gruß,
glombi

Danke für den Beitrag! Alles perfekt auf den Punkt gebracht. Hätte auch von mir sein können - könnte ich es so gut formulieren. ;)
'Dumme Sprüche' allerdings müssen schon möglich sein. Machen m.E. locker ... :good_evil:


Kurz zu meinen aktuellen Erfahrungen: Ich spiele in zwei Ensembles.

Das eine Ensemble ist genau so organisiert wie hier beschrieben. Mit einer Probe im Monat sind wir perfekt vorbereitet und haben auch live ein wunderschönes Standing. So soll es sein. :great:

Im zweiten Ensemble haben wir zwar einen namhaften 'Coach'/Bandleader, fangen aber bei jeder wöchentlichen Probe wieder bei 40% an. Mitglieder haben unterschiedliche Ziele, unterschiedliches Engagement, Leitung absolut autoritär etc.. Dezember steht ein Gig an. Ich bin gespannt ... :rolleyes:

PS: Bier gibt es nach den Proben in beiden Ensembles. Aber auch das Monatsbier schmeckt besser. ;)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich finde diese Erwartungshaltung einerseits sehr pedantisch andererseits unrealistisch.

Pedantisch deshalb, weil ein Aufgabenheft, was denn ein Drummer, ein Bassist oder Keyboarder an spieltechnischem Rucksack mitbringen soll, einerseits sehr kleinlich und andererseits sehr allgemein formuliert und deshalb nichtssagend ist.

Ein Beispiel aus deinem Post.
Bass: Legt in enger Abstimmung mit dem Drummer das Fundament und den Groove. Auch hier sollten die charakteristischen Grooves/Licks sitzen. Fills an den richtigen Stellen wären auch nett, auch das unterstützt die Orientierung im Song. Je nach Song sollte Plek und/oder das Spiel mit den Fingern sitzen
Das sagt doch rein gar nichts aus.
Wenn du deine Erwartungshaltung betreffend spieltechnischem Niveau der Mitmusiker schon festlegen willst, dann musst du auch wissen, was ein Bassist macht. Vielleicht willst du Songs schreiben, bei welchen vorwiegend die Slap-Technik zum Einsatz kommen soll? DAS wäre eine Erwartungshaltung, denn slappen können längst nicht alle Bassisten.

Du willst doch einen Drummer nicht wirklich vorschreiben, dass er in der Lage sein muss, einen Song einzuzählen? Ich als Drummer würde die versteckte Kamera im Proberaum suchen....

Und Unrealistisch deshalb, weil du die "perfekte Welt" willst.
- Jeder kennt den Unterschied zwischen "einen Song spielen" und "einen Song proben".
- Alle sollten gemäß Abstimmung auf die Probe vorbereitet sein, und ihre Parts geübt haben.
- Der Band-Leader wird als solcher akzeptiert. Blöde Sprüche auf Ansagen kann man sich sparen - "Ist ja Dein Gig...", "Wenn Du willst...".
- Jeder hat seine Noten/Lead-Sheets/Einstellungen aktuell, organisiert und verfügbar.- Alle sind für den Sound verantwortlich. Jeder sollte daher die Gestaltungsmöglichkeiten seines Equipments/Instrumentes kennen und beherrschen.
- Alle sollten in der Lage und bereit sein, Songs zu transponieren, wenn es dem Gesang/Sound dient.
- Alle helfen im Rahmen ihrer Möglichkeiten bei Auf-/Abbau von Gigs/Proben mit.
- Last but not least sollte auch das Verständnis da sein, dass ein ordentlicher Soundcheck kein nice-to-have ist!
Der Band-Leader wird akzeptiert? Klar, wenn möglich diskussionslos.

Ansonsten ist das auch wieder nichtssagend. Ich lege doch nicht schriftlich fest, dass alle beim Aufbau/Einrichten von Gigs und Proben helfen sollen. Davon gehe ich als vernünftig denkender Mensch einfach aus. Und falls ich das wirklich aus irgendwelchen Gründen festlegen will, dann teilen wir die Aufgaben bei Gigs konkret auf. Bassist kontrolliert auch, ob genügend Stromanschlüsse auf der Bühne vorhanden sind. Keyboarder ist verantwortlich, dass für jeden Musiker eine Flasche Wasser auf der Bühne steht, etc. etc. etc.

Ich bin ja auch ein Analytiker und plane sehr vieles im Voraus, aber das hier ist viel zu verkopft und gleichzeitig zu oberflächlich formuliert. Wenn du schon eine Checkliste erstellen willst, dann musst du entweder klar messbare Vorgaben definieren oder es ganz sein lassen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Ich finde, in einer Band ist prinzipiell alles diskutabel ... nur über eines sollte von Anfang an Klarheit und Einigkeit bestehen:

Ob die Hauptmotivation der Beteiligten in der Probenarbeit liegt, oder aber in den paar Gigs pro Jahr.
Oder mit anderen Worten: Ist die Probe nur ein lästiges Übel, weil halt gerade ein Gig ansteht, oder empfindet man die Probenarbeit als das eigentliche Highlight und als eine Gelegenheit, sich musikalisch weiterzuentwickeln, und hat einfach Freude am gemeinsamen Musikmachen.

Je nachdem, wie man sich zwischen diesen beiden Richtungen entscheidet (und es wäre ausgesprochen hilfreich, trügen diese Entscheidung ALLE in der Band mit), gerät man ganz automatisch in ganz andere Fahrwässer ... musikalisch wie organisatorisch.

LG
Thomas
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich finde, in einer Band ist prinzipiell alles diskutabel ... nur über eines sollte von Anfang an Klarheit und Einigkeit bestehen:

Ob die Hauptmotivation der Beteiligten in der Probenarbeit liegt, oder aber in den paar Gigs pro Jahr.
Oder mit anderen Worten: Ist die Probe nur ein lästiges Übel, weil halt gerade ein Gig ansteht, oder empfindet man die Probenarbeit als das eigentliche Highlight und als eine Gelegenheit, sich musikalisch weiterzuentwickeln.

Je nachdem, wie man sich zwischen diesen beiden Richtungen entscheidet (und es wäre ausgesprochen hilfreich, trügen diese Entscheidung ALLE in der Band mit), gerät man ganz automatisch in ganz andere Fahrwässer ... musikalisch wie organisatorisch.
So würde ich das auch sehen. Erst mal muß die Grundstimmung passen, man sollte sich verstehen und mögen. Dann sollte man an einem Strang ziehen, wo die Reise hingeht. ob Songauswahl oder Gig-Menge usw....Demokratie ist wichtig, aber nicht immer machbar. Ein Alpha-Tier ist ja oft dabei, das muss aber nicht unbedingt schädlich sein. Manchmal ist es auch wichtig und nötig.
Wir proben und spielen in erster Linie, um Spass zu haben. Gigs ergeben sich, oder auch nicht. Das sieht aber bei uns jeder so. Wenn einer viel live spielen will und der Rest nicht, wird es schon schwierig.

Ansonsten, die Punkte von dir sind natürlich sehr weit ausformuliert. Wenn es dir aber wichtig ist, würde ich sie auch direkt kommunizieren. Also beim Treffen oder Proben einfach mal diskutieren, was wem wichtig ist und das auch so für alle auf einen Punkt bringen. Ansonsten wird das nichts bzw du wirst irgendwann wieder unzufrieden sein oder es stößt bei den anderen negativ auf, wenn du nach paar Monaten damit um die Ecke kommst.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Nachsatz:

Einige Punkte/ausformulierte Erwartungen, die Du in Deinem Eröffnungspost genannt hast, halte ich zwar nicht für inhaltlich falsch, aber für ausgesprochen überflüssig, ausormuliert und in der Band besprochen zu werden.
Denn: Diese Dinge (wie etwa die Achtung des musikalischen Leithammels=Bandleaders) passieren entweder ohnehin automatisch, oder aber gar nicht ...

Thomas
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ich finde, Du kannst dir alles zu den individuellen Musikern sparen. Da steht im Endeffekt "man soll sein Zeug draufhaben", und das ist irgendwie ja Grundvoraussetzung.

Es braucht meiner Meinung nach keinen Rundumschlag, sondern es braucht eine Handvoll Regeln und Rahmenbedingungen, auf die man sich einigen muss. Als ehemaliges Mitglied einer 10-köpfigen Funk/Soul-Band (wen es interessiert - "The HIFIvers", uns gibt's auf Spotify iTunes amazon usw), deren Ziel auch "Hobby mit 3-4 Gigs im Jahr und ab und an mal ne Aufnahme" war, sind es rückblickend doch folgende Themen:

1) Wir sind eine Hobbyband und wollen alle Spass haben und auch mal ein Bierchen gemeinsam trinken. Aber auch: Wir wollen ein schönes Live-Programm mit Funk/Soul-covers rund 4 Mal im Jahr auf die Bühne bringen.
2) Wir bereiten unsere Parts vor und üben diese zu Hause (jeder für sich allein!), in der Probe proben wir die Abstimmung und das Arrangement, vor Gigs spielen wir die Songs in Generalproben durch.
3) Wir sind eine Band und helfen uns gegenseitig - auch und gerade beim Auf- und Abbau bei Proben/Gigs, sowie beim Soundcheck - jeder packt mit an, wir sind diszipliniert, wir wollen gemeinsam ein tolles Ergebnis.
4) Jeder ist für sein Equipment zuständig, inkl. Verstärkung in der Probe (Ausnahme Gesang, Gesangsanlage war im Proberaum - aber Mikro war Sänger-Sache)

Dann gibt's eben noch ganz band-individuelle Vereinbarungen zu Rollen, bei uns hat das in etwa so funktioniert:

4) (Das war so nicht aufgeschrieben oder fest vereinbart, aber so ist es im Endeffekt gelaufen):
a) "T" ist der erfahrenste und am besten ausgebildete Musiker. Er ist federführend bei Arrangements, arbeit auch mal Horn-Parts aus, und bringt viele Song-Ideen ein. Er erstellt Rider und koordiniert bei Gigs den Soundcheck.
b) "A" ist der Organisator, verwaltet Bandkonto/Bandkasse und erstellt die aktuellsten Lead Sheets mit Akkord/Ablauf/Text. Außerdem schneidet er die Proben mit und schickt die Mitschnitte an alle rum.
c) "Alle" halten Augen und Ohren offen nach Gigs und kommunizieren. "Alle" bringen Song-Ideen ein. "Alle im Raum" jammen zu neuen Songs/Ideen und sind am Entstehungsprozess (inkl. "Writer Credits") beteiligt.
d) Wir treffen Entscheidungen demokratisch, sind aber auch flexibel wenn wir eine Minderheitsmeinung haben und lassen uns auch mal ohne Groll auf die Mehrheitsmeinung ein.​
5) Wir Proben ein Mal die Woche an einem festen Wochentag ab 20:00 Uhr bis rund 22:30. Die meisten sind ab 19:00 da, essen was beim Imbiss und starten die Technik. Verschiebungen werden langfristig besprochen (soweit möglich).
6) Wenn einer ein Problem hat, wird dieses angesprochen und die Probe unterbrochen/abgebrochen (Instrumente weg, Amps aus, auf die Couch vor dem Proberaum zum Reden).

Folgende von Deinen Themen haben wir also anders gelöst für uns:

- Band-Leader gab es nicht. Wir hatten einen "Musical Director" der qua Kompetenz einfach akzeptiert war, und eben einen "Organisator" der viel zusammengehalten hat. Alle wichtigen Entscheidungen waren aber gemeinsam beschlossen, daher war es "unser" Gig und "unser" Arrangement und "unsere" Recording Session usw.
- Transponieren/üben/Parts beherrschen: Unser musikalisches Niveau war unterschiedlich. Nicht jeder konnte seine Parts "einfach mal so" in der Probe komplett fehlerfrei und gut transponieren - wir haben also in der Probe gemeinsam die neue Tonart gefunden, dann wurden die Lead sheets angepasst, und bis zur Probe drauf hatte jeder sich das neu rausgefuchst.
- "Jeder kann sein Zeugs" war implizit, aber eben auch "jeder kann das was er kann und nicht jeder ist ein voll ausgebildeter Musiker". Gerade in einer Band mit 10 Leuten kann man auch mit weniger Skills einen wichtigen Beitrag leisten, und im Zweifel hat man seine "kleineren" Parts richtig gut drauf anstatt das jeder immer Vollgas loshonkt.

Rückblickend war bei uns die Luft raus, als (1) unser Musical Director kürzer treten musste (dadurch weniger neue Impulse und Songs), wir (2) viele Besetzungswechsel hatten (alle berufsbedingt, weggezogen, etc.), in Folge der sinkenden Motivation hat dann "Üben daheim vs gemeinsame Probe" nicht mehr geklappt (die Leute hatten ihr Zeugs nicht mehr drauf und wir sind nicht vorangekommen). Wir haben das besprochen und uns geeinigt, dass die Luft halt raus ist und nach 6-7 gemeinsamen Jahren diese Band irgendwie "durch" ist. Wir haben einen fulminanten Abschieds-Gig geplant und gemacht und sind als Freunde dann neue musikalische Wege gegangen (teils gemeinsam, teils getrennt).

Will sagen: Es braucht schon engagierte Leute, und gerade eine große Band braucht durchaus sowas wie einen "Leader", der Richtung und Orientierung gibt. Dieser sollte aber so sein wie ein guter Chef im Berufsleben: Orientierung geben und Richtung aufzeigen, aber die Truppe halt auch machen lassen und eigene Ideen entwickeln und umsetzen lassen. Und im Gegensatz (!) zum Berufsleben war der Chef eben nicht derjenige der final entschieden hat, sondern wir haben die wesentlichen Punkte gemeinsam entschieden.

Das bringt mich zum wichtigsten Punkt:
7) Eine Hobby-Band braucht Bandmitglieder, die sich alle auf einer vernünftigen zwischenmenschlichen Ebene befinden und miteinander umgehen können. Das ist nur schwer zu lernen, das ist schon gar nicht zu erzwingen, da geht es um die Auswahl der richtigen Leute.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Danke für den Beitrag! Alles perfekt auf den Punkt gebracht.

Danke. Ich möchte aber noch nachschieben, dass das natürlich keine Checkliste sein soll, die ich den anderen vorlegen möchte. Ich wollte vielmehr meine Erwartungshaltung abgleichen.

'Dumme Sprüche' allerdings müssen schon möglich sein. Machen m.E. locker

Jo, dass habe ich unglücklich formuliert. Ein Bierchen, Spaß und blöde Sprüche gehören für mich zu einer guten Probe.
Ich meinte vielmehr, dass es mich stört, wenn alles schön geredet wird, Verbesserungspotenziale ausgeblendet werden, nicht konkretisiert wird und sich dann nichts weiterentwickelt.

Du willst doch einen Drummer nicht wirklich vorschreiben, dass er in der Lage sein muss, einen Song einzuzählen? Ich als Drummer würde die versteckte Kamera im Proberaum suchen....

Will ich ja gar nicht, hab ich auch oben schon erklärt. Aber manchmal hab ich die versteckte Kamera gesucht.

Wenn du deine Erwartungshaltung betreffend spieltechnischem Niveau der Mitmusiker schon festlegen willst, dann musst du auch wissen, was ein Bassist macht.

Will ich nicht, und habe ich oben bewusst nicht getan. Ich wurde selber als Dilettant in die Kapelle aufgenommen und darf daher keine Ansprüche stellen. Auf Fähigkeiten kann man Rücksicht nehmen, und ggf. verbessern sich diese ja mit der Zeit. Zusammenspiel in der Band kann da Wunder bewirken. Deshalb habe ich bewusst nur von Rollen gesprochen.

Dann sollte man an einem Strang ziehen, wo die Reise hingeht.

Das wäre toll, aber auch dann hat jeder seine Rolle, wie in einer Fußballmannschaft. Einer muss die Tore machen, einer die Bälle verteilen, einer Tore verhindern und einer die Spieltaktik vorgeben. Zumindest ab einer gewissen Größe der Band.

Einige Punkte/ausformulierte Erwartungen, die Du in Deinem Eröffnungspost genannt hast, halte ich zwar nicht für inhaltlich falsch, aber für ausgesprochen überflüssig, ausormuliert und in der Band besprochen zu werden.

Das sehe ich inzwischen als Tenor hier. Inhaltlich nicht falsch, aber unnötig das anzusprechen, da eigentlich selbstverständlich. Was aber, wenn das Selbstverständnis anders aussieht?
 
Was aber, wenn das Selbstverständnis anders aussieht?
Im Hobby-Umfeld bedeutet das entweder "wir akzeptieren das und leben damit" oder "wir suchen uns wen Neues". Nur in den allerseltensten Fällen findet hier eine Entwicklung statt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 5 Benutzer
Das sehe ich inzwischen als Tenor hier. Inhaltlich nicht falsch, aber unnötig das anzusprechen, da eigentlich selbstverständlich. Was aber, wenn das Selbstverständnis anders aussieht?
"Ein grundlegendes Mißverständnis besteht darin, sein eigenes Verständnis als selbstverständlich und allgemein gültig anzunehmen." Hat mal irgendein kluger Mensch gesagt, könnte Watzlawick gewesen sein.
Man kann es auch so formuliren: So lange es läuft, ist es offensichtlich selbstverständlich. Wenn nicht, dann nicht.

Insofern: abklären, zur Sprache bringen etc.

Wie formal man etwas denkt oder zur Sprache bringt, ist auch unterschiedlich. Ich halte es einfach mit: Entscheiden ist, was dem Fisch schmeckt und nicht, was dem Angler schmeckt.

Ich denke, jede/r ist dafür verantwortlich, was er/sie selbst einbringt. Es können ja alle in der Band, das was sie denken, worüber gesprochen werden soll, auf ihre Art und Weise an- und einbringen. Nur: Nix machen scheint mir nicht die Lösung zu sein.

Was der Zauberer angesprochen hat, finde ich wichtig: Es gilt eben auch, in einer Band nicht-musikalische Zuständigkeiten offen anzusprechen und klar zu regeln. Auch das muss klappen, wenn es funktionieren soll. Dass glombi darüber nichts schreibt, kann auch bedeuten, dass das reibungslos funktioniert und es tatsächlich eher um das musikalische Miteinander geht.

x-Riff
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben