Verständnis Rollenverteilung in einer Band

[crazy-iwan]

Die meisten Menschen sind mittlerweile so gepolt, dass sie alles, aber nur nicht fremdbestimmt sein wollen. Maximale Demokratie und natürlich Minderheitenschutz... Daher sind die meisten Bands "offiziell" strikt basisdemokratisch, mit dem Ergebnis, dass oft unendlich diskutiert wird/werden muss.
Aber die Wahl oder Bestimmung eines offiziellen "Chefs" ist zumindest mir noch nie untergekommen.

Genau so.
Bei uns bin ich es, aber nie offiziell benannt - auch wenn die Jungs mittlerweile bei Gesprächen mit anderen potentiellen Multiplikatoren immer sagen "was wird crazy-iwan dazu sagen? Wir sollten ihn fragen".

So oder so muss man aber in einer Abteilung, als die ich eine Band auch sehe, als Leiter auch die Leute mitnehmen.
Die Arbeitsmoral und sogar die Lust weiter zu machen wird eben durch das Zusammenarbeiten bestimmt.
Der Leitende muss also nicht nur in eine Richtung ziehen, sondern die Band eben auch in diese Richtung mitziehen - und die Zugrichtung muss eben von der gesamten Band gewollt sein.

Nicht so leicht, aber wuppbar - wenn der Alpha dann auch wirklich sein Alpha durchzieht

 

[DerZauberer]

Ich verweise an dieser Stelle mal an einen "alten" Post (von 2012) wo da ein ganz interessanter Ansatz gewählt wurde:
https://www.musiker-board.de/threads/bandgruppendynamik-wann-funktioniert-eine-band.484268/
Das soll jetzt NICHT diesen Uralt-Thread wiederbeleben, aber die Gedanken im ersten Post kann man sich mal für seine eigene Band-Situation zurechtlegen und schauen, ob's einem was bringt.

 

[Slade1967]

Ich hab jetzt nicht die Gammas gefunden, die leidlich ihr Instrument bedienen können, aber A) die Gemeinschaft zusammen halten, B) jegliche Fleißarbeit, wie Aufschriebe organisieren, Gigs organisieren, ja selbst die Musikersuche übernehmen und einfach von allen gerne dabei gehabt werden möchten, weil sie die Stimmung immer hoch halten?

Ne Spaß beisetie..paßt schon weitestgehend

 

[DerZauberer]

Ich hab jetzt nicht die Gammas gefunden, die leidlich ihr Instrument bedienen können, aber A) die Gemeinschaft zusammen halten, B) jegliche Fleißarbeit, wie Aufschriebe organisieren, Gigs organisieren, ja selbst die Musikersuche übernehmen und einfach von allen gerne dabei gehabt werden möchten, weil sie die Stimmung immer hoch halten?

Das sind die, die noch nicht realisiert haben, dass sie ein "a" sind (Leadership Alpha, musikalisch Gamma) und eigentlich der (heimliche) Kopf der Band oder zumindest die zweite Person im Lead
In einer Band wurde ich mal als "Chef" bezeichnet (weil ich genau das gemacht habe, Orga und Finanzen und Musikersuche usw.), aber es gab ganz klar auch einen "Musical Director", ohne den musikalisch nix vorangegangen wäre. Ohne mich hätt's die Band nicht gegeben, ohne ihn keine Musik zu spielen. Wer ist "wichtiger"? Egal, aber war dann irgendwie AaBBBBBggg (ja, wir waren zu zehnt...).

 

[Slade1967]

geh grad nicht......aber genau so geht es mit mir teilweise...klar sind die anderen Musiker in unserem 7köpfigen Gefüge weitestgehend besser als ich, zumindest mal 3 von denen...aber, einer muß ja die Drecksarbeit machen...und dazu zähle ich auch mal u.a. den Rhytmus-Teppich legen....und eben auch das andere, Gigs, Musikersuche, Stimmung, Noten drucken, Bier holen .......
Aber ansonsten stimmt das voll und ganz...zwei Alphas, richtige Alphas, egal wie geartet...und das habe ich mehrfach erlebt....ist Ende einer jeden Band. Einmal Techniker gegen Langzeit-Musiker, einmal Sänger gegen Langzeit Musiker...beides funktioniert nicht lange gut.....und beim zweiten und dritten Mal waren es einmal Sänger, der auch noch Diven-Allüren hatte ....kommt zur ersten Probe, hat vorher eine monumentale Setlist seiner letzten Band geschickt, wo wir alle dachten..Alter Verwalter, jetzt kommt ein Double von Freddy Mercury....und dann nur "heiße" Luft.....aber direkt nach drei Tönen Spiel unterbrechen und sagen: Hey so geht das nicht ...der andere, ein Drummer, der erst pflegeleicht schien, und dann ab der zweiten Probe uns sagen wollte wo der Weg hingeht, und dass Gigs im kleinen Rahmen ja einfach kagge sind und man unter 2-3000 Euro erst gar nicht auftreten sollte ...aaaaah ja....da bin ich aber lieber im stillen so mit das "Alpha-Tierchen"....ist ja eigentlich ja auch alles auf meinem Mist gewachsen, aber ich kann ja gönnen (eben auf Grund musikalischer Defizite und eben weniger Erfahrung.....)

 

[Graf_von_f-Strich]

@DerZauberer : Ich fand den von dir verlinkten Thread damals schon sehr aufschlußreich und definitiv lesenswert, und nüchtern betrachtet auch sehr nahe an der Wahrheit. Aber im "wahren" Leben kommt es halt immer wieder - wie auch dutzende Threads hier in diesem Bereich zeigen - anders als man denkt. Die Entscheidung "Gehen oder Bleiben" will reiflich überlegt und abgewägt sein.

Zur Rollenverteilung innerhalb der Band: Musikalisch gesehen übernehme ich die Rolle des Bassisten und finde mich auch ganz passabel in der von @glombi genannten Stellenbeschreibung wieder - bandintern bzw. gruppendynamisch übernehme ich den Part des "Auf-den-Boden-der-Tatsachen-Zurückholers" aka "Seht-die-Sache-doch-mal-realsitisch-Mahners" aka "Nörgelfred" aka "Band-A..loch-mit-Spielverderber-Qualitäten". Es ist zwar nicht so, das ich an Allem generell immer etwas auszusetzen habe, aber wenn irgendwas "Murks" ist, dann spreche ich das auch an ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen.
Damit sammel ich zwar nicht unbedingt Pluspunkte bei meinen Kollegen, aber mir persönlich ist Kritik auch immer sehr wichtig - vor allem dann wenn man meint, seine Musik einem Publikum vortragen zu wollen.
Im gleichen Atemzug spare ich aber auch nicht mit Lob, wenn etwas so richtig gut funktioniert hat - wenn ich jetzt also strikt nach den im "Gruppendynamik-Thread" aufgeführten Gesichtspunkten gehandelt hätte, so würde ich schon längst nicht mehr dabei sein.

Aber dann wäre ich auch um ganz ganz viele "Gänsehaut-Momente" ärmer, die ich in den knapp 6 Jahren erlebt habe - vielleicht hätte ich diese auch mit anderen Musikern erlebt, aber wie oft im Leben findet man schon 5 andere Leute, die total dufte, sympathisch und unkompliziert sind und dazu noch das gleiche Hobby teilen??

Lg.

 

[Rotor]

Aber dann wäre ich auch um ganz ganz viele "Gänsehaut-Momente" ärmer, die ich in den knapp 6 Jahren erlebt habe - vielleicht hätte ich diese auch mit anderen Musikern erlebt, aber wie oft im Leben findet man schon 5 andere Leute, die total dufte, sympathisch und unkompliziert sind und dazu noch das gleiche Hobby teilen??

Ein nicht unwichtiger Punkt, je nach Ausrichtung. Bei uns ist es auch so. Wir verstehen uns alle 5 erst mal. Alphatier, gibts vielleicht schon. Aber nicht ausßschließlich. Wir diskutieren jeden neuen "Cover"Song. MAn kann nicht alles gut finden, manchmal macht man den Song eben weil ihn einer unbedingt möchte. Ist ok. Mit so einem richtigen Alphatier, den ich auch noch was fregen müsste oder der immer das letzte Wort hätte, käme ich nicht klar. Dafür ist es mir zu sehr Hobby und eben Spaß.