Victoria Akkordeon direkt beim Hersteller gekauft: Missverständnis/Leidensgeschichte

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Liebe Freunde des italienischen Akkordeons,

ich möchte heute kurz über meine Leidensgeschichte berichten, zum einen um vielleicht doch noch einen Ausweg zu finden und zum anderen um manchem falsche Hoffnungen zu ersparen.

Seit Februar 2020 bin ich im Gespräch mit Victoria über den Kauf eines Converter-Knopfakkordeons C-Griff. Victoria war meinen Wünschen gegenüber sehr offen, die Gespräche waren umkompliziert, zumal auf Deutsch. Am 28. April 2020 habe ich dann Victoria mit dem Bau meines Traumakkordeons beauftragt. Es sollte ein XB420C professional werden. Den gleichen Typ spielt Galliano als Quint-Converter und Vincent Peirani als Standardbassinstrument. Was konnte mir besseres passieren? Als Liefertermin waren 5 bis 6 Monate vereinbart. Ich hatte natürlich vorher hier im Forum schon viele schreckliche Geschichten zur Zuverlässigkeit italienischer Akkordenbauer gelesen, ab es klang alles so verbindlich und so deutsch, dass ich guter Hoffnung war und ein Drittel des Kaufpreises, wie vereinbart, überwiesen habe.

Wir hatten dann auch zwischendurch noch häufigen E-Mail Verkehr, Corona hat die Firma nach eigener Aussage nur wenig betroffen.

- am 27. Juli 2020 bekam ich die Mitteilung, dass das Instrument Ende September fertig ist.
- am 2. Oktober 2020 wurde die Fertigstellung für Ende Oktober angekündigt
- am 29. Oktober wurde geschrieben: "... Wir sind fast fertig, Ich würde sagen Ende nächster Woche"
- am 15. Dezember 2020 erhielt ich die Mitteilung, dass das Akkordeon "praktisch fast fertig ist, es jedoch leichte Verzögerungen in der Endphase gab"

Mittlerweile ist das Grosse Schweigen ausgebrochen. Auf meine E-Mail Anfragen bekomme ich immer die Antwort: "Wir melden uns". Ich habe es dann vor 3 Tagen noch einmal telefonisch versucht und die Antwort erhalten, dass sie sich in 10 Minuten zurückmelden. Ich warte immer noch.

Mittlerweile habe ich gekündigt und einen Anwalt mit der Angelegenheit beauftragt, da ich nicht mehr weiter weiss.

In einem englischsprachigen Akkordeonforum habe ich gerade eine ähnliche Leidensgeschichte eines Händlers gelesen. Ursprünglich hatte ich ja geplant, dass Akkodeon hier in Deutschland bei einem Händler zu kaufen, auch wenn es natürlich teurer gewesen wäre, aber alle haben bei Victoria abgewinkt. Eigentlich hatte ich sogar geplant, mir das Akkordeon im Oktober in Italien ab zu holen, damals konnte man noch reisen.

Selber schuld oder was meint Ihr?

Ich freue mich über Rückmeldungen.

Herzliche Grüsse

Uwe Schneider
 
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Hallo Uwe,

vor ein paar Jahren, als auch ich auf der Suche nach einem besseren Instrument war und auch die Gola bei mir durchs Raster gefallen war, habe ich mich in Castelfidardo persönlich umgesehen. Es stimmt, Victoria macht dank Frau Ahrenholz mit Ihrem Show-Room in 1a-Lage im historischen Castelfidardo und der deutschen Kommunikation auf uns Deutsche einen sehr attraktiven Eindruck, die Fabrik ist nach meinem Dafürhalten aber eher Mittelmaß, da gibt es in Castelfidardo professionellere und modernere Betriebe. Unbestreitbar ist, dass die Instrumente von Victorias Vorzeige-Akkordeonisten wirklich super klingen.

Aber: ich wusste zu der Zeit schon, dass einige/ viele?/ alle? hiesige/n Händler nicht mehr mit Victoria zusammenarbeiten. Ferner hat @Klangbutter hier im Forum über seine leidvollen Erfahrungen mit Victoria berichtet. Zudem habe ich selbst auch schon eine schreckliche Gurke - nicht die von @Klangbutter - aus diesem Hause in der Hand gehabt und gespielt. Eine Victoria würde ich nur kaufen, wenn ich das Instrument, das ich kaufen will, vor dem Kauf persönlich in der Hand halten und testen kann. Das gilt eigentlich generell, aber ganz besonders für Victoria. Das mich interessierende Victoria-Modell war aber zum Zeitpunkt meiner Suche nirgends verfügbar, weder neu noch gebraucht.

Meine Konsequenz: auch andere Mütter haben schöne Töchter. Ich bin nach vielem Probieren und Überlegen schlussendlich bei Beltuna gelandet. Dort beschränkt sich der "Show-Room" auf ein Regal im Eingangsbereich zur Fabrik, auf dem einige Instrumente der laufenden Produktion stehen. Man spricht dort gebrochenes Englisch, die restliche Kommunikation erfolgt non-verbal aber sehr verbindlich durch Mitglieder des Familien-Clans. Man ist dort sehr aufgeschlossen gegenüber individuellen Wünschen. Diese sind in meinem Fall - nachträgliche Sonderausstattung - termingerecht und preiswert erledigt worden.

Das hilft Dir jetzt wenig, aber Dein Anwalt wird sicher das Mögliche wahrmachen. Ich wünsche Dir, dass Du ein nach Deinen Vorstellungen gebautes 1a-Akkordeon von Victoria bekommst. Und zwar bald. Schließlich willst Du ja ein neues Akkordeon haben und nicht das Geld auf dem schnöden Konto. Viel Erfolg und

viele Grüße.

morino47

PS: Ich werde nicht von Beltuna für Werbung bezahlt, ich bin eben nur ein zufriedener Kunde.
 
Hallo @versteher , ich verstehe Dich natürlich in besonderer Weise

Nur 2 Bemerkungen:

ich glaube es ist nicht ungewöhnlich, dass man bei privater Bestellung etwas hinten angestellt wird. Zumal Corona wirklich das Arbeitsleben diktiert. Ein Jahr Wartezeit ist durchaus normal und die Zusagen die zwischendurch gemacht werden, hängen vom Nervenkostüm der Verkäufer ab.

Also - ich verstehe schon Deine Ungeduld bzw. Skepsis, dass überhaupt etwas aus dem Geschäft wird, andererseits kann ich Dir versichern, dass man nicht mit unseren Maßstäben ... Bestellung - Preis - Termin - Qualitätssicherung und 100% Einhaltung alldessen... herangehen kann.

Bei mir hatte es damals nur 3 Monate gedauert. Bei der Messe (die war damals noch im März) bestellt und im Juni oder Juli war das Ding schon fertig.
Wir sind extra hingefahren, es hat aber nichts daran geändert, wie es gebaut war. Hinterher sagte jemand, ihr dürft nicht vor den Sommerferien bestellen, da wird dann nur noch schnell alles fertig gemacht. Insofern, lass der Firma einfach Zeit. Vielleicht nützt es an anderer Stelle etwas.

2. Andererseits wie Morino schon schrieb, vielleicht solltest Du doch mal irgndwo schauen, dass das was Du als Deine Anforderungen stellst, nicht irgendwo als Standard angeboten wird. Diese Galliano Modelle sind einfach so konzipiert, dass sie nur in der Form (also als Standardbassvariante oder höchstens noch mit Quintbasskonverter) gut klingen. Jede weitere Stimmzunge nimmt einfach Platz weg und alles muss kleiner werden. Bei mir ist es hauptsächlich der Bass. Da kommt eigentlich garnichts, bzw verhält er sich so wie die Firma - klingt gut wenn man ihm Zeit lässt. Wenn die Firma ein Jahr braucht für ein gutes Instrument, braucht der Ton im Bass bei uns 4-5 Sekunden um seine Klangkraft zu entfalten. Also - die Stücke klug auswählen!! :D

Nee Scherz beiseite.
Das Fatale ist eben, das es durchaus sehr gute Instrumente von Victoria gibt. Leider gehört meins nicht dazu und es konnte auch nicht wirklich im Nachhinein geändert werden.

Sag mal, darf ich Dir mal mein Borsini vorstellen?
https://www.musiker-board.de/flohmarkt/borsini-bayanina-konzertakkordeon.19450/
Achso nee - Du wolltest ja C Griff... Schade
 
Hallo morino 47, Hallo Klangbutter,

danke, dass Ihr geantwortet habt. Jch hatte ja noch auf ein Wundertip gehofft, aber die gibt es natürlich nur selten. Ich neige generell dazu, die kulturellen Unterschiede zwischen Menschen und Nationalitäten zu unterschätzen. Aber anständig wäre es schon zu sagen:" tut uns leid, es dauert etwas länger, sie wissen ja die Umstände, es wird erst dann und dann fertig..." Als Unternehmen kann man sich auch auf die Mentalität der Kunden einstellen. Was solls. Ich werde berichten wie es ausgegangen ist.

Gern würde ich ja noch einmal den Leidensweg von Klangbutter nachlesen. Wo finde ich den Threat? Welches Instrument hast Du damals von Victoria gekauft und was hast Du damit gemacht? Das Borsini gefällt mir gut, das würde mir auch zusagen, ist aber leider B-Griff. Die Firma Borsini gibt es - glaube ich - auch nicht mehr?

Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir sagen würdet, welche Firmen Ihr besonders gut und zuverlässig findet. Ich hatte früher ein Beltuna-Standardbass-Instrument und wäre auch gern bei Beltuna geblieben. Leider bieten sie nur noch die elektronische Variante bei den Converterinstrumenten an.

Herzliche Grüsse

Uwe Schneider
 
Als seriösen Hersteller von Converter-Instrumenten kann ich auch Scandalli empfehlen. Laut Firmen-Aussagen haben sie neben Pigini die meiste Erfahrung im Converter-Bau und kaufen die Converter-Mechanik nicht zu, wie die kleinen Hersteller, sondern fertigen sie selber. Dadurch kommen sie auf höhere Stückzahlen und haben dementsprechend mehr Know-how und Routine.

Sie sprechen auch Deutsch. Am besten wäre aber immer noch die Bestellung über den Händler, da bekommst du wahrscheinlich einen besseren Preis. Da Converter-Mechaniken generell verschleiß-anfälliger sind, benötigen sie auch mehr Service. Deswegen sollte der Händler entsprechende Reparateurwerkstättenmitarbeiter haben, die auch mal einen Converter reparieren können. Ansonsten muss du das Instrument für den Service nach Castelfidardo zum Hersteller schicken.
 
Gern würde ich ja noch einmal den Leidensweg von Klangbutter nachlesen. Wo finde ich den Threat? Welches Instrument hast Du damals von Victoria gekauft und was hast Du damit gemacht?


Nehmt es mir nicht übel, dass ich das hier nicht so breit treten möchte. (Aber vielleicht gibt es hier im Board noch irgendwo ein paar Zeilen darüber?)
Ich schicke Dir mal privat ein paar Videos bei denen Du Dich von dem Zustand des XB420C professional (genau Dein Typ) überzeugen kannst.
Zuerst hatte ich mit verschiedenen Werkstätten probiert, die Stimmen zu verbessern, leider half das nur marginal.
Verkaufen geht nicht, das traue ich mir niemanden anzubieten.
Eigentlich war es auch nicht für mich sondern für meine Frau, Sie hat bestellt und dann auch gekauft. Ich bin hier im Haus der einzige, der das alles nicht ganz in Ordnung findet.
Manchmal spiele ich selber damit, denn der Klang ist nicht schlecht, nur die Ansprache ist katastrophal.
 
welche Firmen Ihr besonders gut und zuverlässig findet
Hallo @versteher,

ich spiele eine zurzeit eine Pigini Master de Luxe, C-Griff mit Konverter. Ab dieser Qualitätsstufe / Preisstufe fangen m.E. diese wunderbar weichen samtigen Töne im Diskant an. Die Ansprechgeschwindigkeit des Konverters ist der Hammer. Wenn nur der Preis nicht wäre. Vorher hatte ich ein mitteldurchschnittliches Knopf-Akkordeon und früher eine grausige schlimme Tasten-Bayan-Gurke derselben Firma, Produktionszeit 90er Jahre. Diese Katastrophenzeit der Firma ist glaube ich allen Akkordeonverkäufern in Deutschland bekannt. Mein Ankäufer nickte nur und sagte: "Das kam damals häufiger vor." Auf was ich hinaus will: Die Instrumente streuen - auch innnerhalb derselben Firma. Ich glaube aber erwarten zu können, dass das zurzeit bei diesen hochpreisigen Geräten nicht mehr der Fall ist. Wie sich Corona auf die Produktion auswirkt, weiß ich nicht. Ich würde aber wieder bei dieser Firma bestellen. Das meiste ist handwerklich solide. Vor allem gibt es Verkäufer in Deutschland.

Als seriösen Hersteller von Converter-Instrumenten kann ich auch Scandalli empfehlen.
Einen Tasten-Scandalli-Konverter spielte ich auch schon. Freilich mit Tasten. Schöne samtige Töne im Diskant. Sie sind eher wärmer als die der ("günstigeren") Piginis. Ich schaffte aber nicht, den Konverter flott ins Laufen zu kriegen. Lag es an mir? Lag es am Instrument? Fakt ist, dass der Pigini-Konverter meines Erachtens besser läuft. Die Ansprache im Melodiebass ist um Welten besser. Das fiel mir schon auf, als ich noch Tasten spielte und mir einmal ein Pigini-Melodiebass in die Hände fiel. Ich hab vor Kurzem noch einmal auf einer teuren Scandalli rum experimentiert. Mein Urteil hat sich nicht geändert. Aber probier selber. Es gibt Leute aus der deutschen Akkordeonelite, die auf Scandalli schwören.

Eine weitere Alternative ist natürlich Bugari. Schön, weil Bugari auch einen Händler in Deutschland hat, bei dem man das ein oder andere Instrument probespielen kann.
 
Heute schrieb Elke (Victoria Chefin) folgende Zeilen:

Wir stellen jedes Jahr Hunderte von Akkordeons her - jedes Akkordeon hat mehr als 8000 Teile, es ist viel Arbeit, Engagement und Leidenschaft, fordert jeden Tag Ausdauer, um dieses kleine Wunder zu verwirklichen. Wir sind dankbar für all unsere wunderbaren Kunden, die seit 100 Jahren geduldig und respektvoll sind und darauf warten, dass wir in der Zeit, in der es fertig sein muss, ein hochwertiges Akkordeon fertigstellen - auch in diesen schwierigen Zeiten, in denen die Produktionsleiter mit dem Arbeiter Schritt halten müssen In Quarantäne und Lockdowns, Lieferanten in der gleichen Situation, in der nichts normal zu sein scheint, bleibt die Akkordeonproduktion stabil und selbst mit einigen kleinen Verzögerungen halten die Kunden am Ende ein Kunstwerk in ihren Armen ... ein Victoria-Akkordeon, hergestellt mit Liebe und Leidenschaft in Castelfidardo - Made in Italy!

Ich denke der Text ist ehrlich, auch wenn mein Victoria kein Meisterstück war.
 
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Wie angekündigt gebe ich Bericht zum weiteren Verlauf. Es ist ja schon fast wieder ein Monat herum und es ist schnell zusammengefasst:

absolute Tauchstation von Victoria - ich bin fassungslos, vor allen Dingen nach der email an Klangbutter, wo von den wunderbaren Kunden gesprochen wird.

Ich habe jetzt eine Pigini Converter 55/b de Luxe (52 Diskanttöne - a.mano Stimmen, Cassotto) gespielt - schöner - zwischen Bass und Diskant - ausgewogener Klang, leichtgängig, aber für mich zu spitz im Klang, insbesondere auf der Bassseite. Ich werde versuchen auch noch die Master (etwas andere Bauart mit geringerer Höhe, dafür etwas tiefer und 58 Diskanttöne), wie von Bernnt empfohlen, zu spielen, aber ich glaube der Pigini-Klang wird wohl bleiben?

Mal sehen wie es mit Victoria weiter geht? Für mich hat nun schon eine sportliche Note.

Herzliche Grüsse

Uwe
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
aber ich glaube der Pigini-Klang wird wohl bleiben
Nein, die Master de Luxe klingt völlig anders, glaub mir. Ab dieser Klasse fängt Pigini erst "richtig" an. Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Der 8' und selbst der 16' klingen bei den günstigeren Modellen wie öfter beschrieben vergleichsweise schrill und hell. Auf den Oberklasse-Instrumenten ist das nicht der Fall. Das liegt m.E. vor allem an der Bautiefe und der anderen Anordnung der Chöre im Gehäuse. Selbst der Konverter fühlt sich noch schneller an.

Soweit ich weiß, hat Pietsch hat die Master de Luxe in C-Griff und in B-Griff mit russischer Bassanordnung gerade da. Ein Genuss für ambitionierte Leute... Leider nicht ganz billig, das Vergnügen. 15.000 Steine dafür.
 
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aber ich glaube der Pigini-Klang wird wohl bleiben?
Ich spiele auch auf einer Master 58 DL von Pigini, ich besitze sie seit 14 Jahren und ich bin sehr zufrieden damit.
Sie ist viel sanfter als die 55B de Luxe, die ich vor dem Erwerb meiner jetzigen Pigini bei der Generalvertretung ausprobieren durfte.
Die 55B habe ich nach einigen Takten Spiel auf die Seite gelegt, sie war genau das Instrument, das mir einmal als Zuhörerin begegnet ist und ich schon damals als schrill und agressiv empfunden habe.
 
Wie angekündigt gebe ich Bericht zum weiteren Verlauf. Es ist ja schon fast wieder ein Monat herum und es ist schnell zusammengefasst:

absolute Tauchstation von Victoria - ich bin fassungslos, vor allen Dingen nach der email an Klangbutter, wo von den wunderbaren Kunden gesprochen wird.

...

Mal sehen wie es mit Victoria weiter geht? Für mich hat nun schon eine sportliche Note.

Hallo Uwe,
ich habe vor kurzem eine ähnliche Geschichte gehört. Ein Bekannter von mir, Profi-Akkordeonist, hat sich bei Victoria in Castelfidardo ein Instrument bestellt. Ob es ein Converter war, weiß ich nicht, aber ich denke schon, den normalerweise spielt er Converter. Er war also vor Ort und hat sich sein Instrument bestellt. Danach wurde der ursprüngliche Liefertermin nicht eingehalten und Victoria ging auf Tauchstation. Schlussendlich hat er sein Instrument Monate später bekommen. Aber er war naturgemäß sehr sauer. Einzelheiten weiß ich leider nicht, weil ich die Geschichte nicht von ihm persönlich, sondern seiner Akkordeon-Schülerin erfahren habe.
 
s ist ja schon fast wieder ein Monat herum und es ist schnell zusammengefasst:

absolute Tauchstation von Victoria - ich bin fassungslos,

Hallo Uwe,

so was zu erleben, ist wirklich bitter und ich kann deinen Ärger sehr gut verstehen und nachvollziehen. Was genau die Hintergründe hierfür sind, darüber kann nur spekuliert werden, aber gar keine Rückmeldung zu erhalten ist nicht in Ordnung. Wobei auch hier nur spekuliert werden kann, was die Hintergründe sind.

Zum einen ist der Akkordeonmarkt insgesamt auf dem Rückzug und es kommt vor, dass renomierte Firmen sang- und klanglos verschwinden - wie vor ein paar Jahren die Fa. Borsini. Auch bezüglich Victoria habe ich schon Gerüchte gehört dass die Firma mitunter sehr "klamm bei Kasse" sei. Was an den Gerüchten dran ist kann ich nicht sagen - das letzte Mal habe ich das vor ca. 3 Jahren gehört... aber die Firma existiert ja dennoch immer noch - weiß man also nichts genaues und sind vielleicht wirklich nur unwahre Gerüchte!

Was die Liefertermine angeht, so scheint es mir allerdings dass hier ein grundsätzlich anderes Verständnis zwischen Deutschland und Italien besteht.

Ich habe mir über meinen hiesigen Hzimm vor einigen Jahren ein Akkordeon bestellt, das in Italien (nach meinen Sonderwünschen) gefertigt werden sollte und dann hier von einem ortsansässigen Schreiner noch eine Echtholzfurnierung erhalten sollte.
nachdem seitens des italienischen Herstellers eine Lieferzeit von 4 bis 6 Wochen bestätigt wurde haben wir den Terminplan mit dem Schreiner abgesprochen und die Bestellung ausgelöst...

...Die Lieferzeit vom italienischen Hersteller wurde knapp überschritten (nach italienischer Leseart) und bereits nach etwas mehr als 6 Monaten wurde das Instrument geliefert...
...Doof war nur, dass der Schreiner nach deutschen Terminplan gerechnet hatte und in der Zwischenzeit umgezogen ist und die für die Furnierung benötigte Maschine nun nicht mehr in Betrieb hatte...

Pech für mich - denn der Plan mit dem holzfurnierten Akko war damit gestorben - Glück für mich: das Instrument wurde immerhin überhaupt geliefert.


Egal wie - dass du dich mittlerweile nach einem anderen Akko umschaust kann ich gut nach vollziehen, denn man möchte ja schließlich auch Akkordeon spielen und nicht nur drauf warten, zumal es derzeit ja gar keinen Terminhorizont mehr gibt... Und dass du die Sache sportlich nimmst, ehrt dich!

... Ich bin gespannt wie s weitergeht! -> Halte uns auf dem Laufenden!
 
Vielleicht sind inzwischen die kleinen Familienbetriebe eine Alternative zu den "Großen"?

Ich habe am 24.10.2020 bei Marco Tiranti (Euphonia) ein Akkordeon bestellt (diesmal zwar nur ein eher einfacheres Standardbass-Modell ohne Cassotto), bekam eine Lieferzeit von drei Monaten nach Eingang einer 30%igen Anzahlung genannt.
Nach Klärung aller Details habe ich am 28.10.2020 die Anzahlung überwiesen und am 29.01.2021 wurde das Instrument zum Versand gebracht - also terminlich eine Punktlandung.

Zwischendurch gab es immer wieder mal eine Mail zum Produktionsfortschritt, sogar mit Fotos und vor dem Versand ein kleines Video, ob die Stimmung so passt.

Transport hat auch ohne Beschädigungen geklappt (Instrument im Rucksack und dann im Karton mit viel Polsterfolie, eine Papprolle in der Bassmechanik als Transportschutz). Nur bei den allerhöchsten Tönen (c''' aufwärts) gibt es noch ein paar kleinere Schwächen in der Ansprache. Das wird sich vielleicht aber noch geben oder ist sonst bei einem HZIMM vor Ort sicher ohne großen Aufwand zu beheben.

Ich weiß, das Risiko einer "Blind-Bestellung" in Castelfidardo ist nicht jedermanns Sache, aber nach meinen durchweg positiven Erfahrungen mit meinem ersten großen Instrument, das ich nach einem Besuch bei Marco Tiranti bei ihm bestellt hatte, hielt ich das Risiko für mich bzw. für meine Bekannte, für die das Instrument bestimmt war, für vertretbar.

Was die Ursache für die Probleme mit Victoria gibt, kann ich leider auch nichts beitragen. Elke Ahrenholz habe ich 2013 in Castelfidardo persönlich kennengelernt und hatte eigentlich einen sehr positiven Eindruck von ihr. Die Kombination aus ihrer deutschen Gründlichkeit mit der italienischen Seele fand ich recht ansprechend. Es wäre schade, wenn sich diese Firma nun womöglich auch sang- und klanglos verabschieden würde ...
 
Hallo - Liebe Akkordeonfreunde,

mein Name ist Elke Ahrenholz, Firmenmitinhaberin von Victoria Accordions. Ich lebe und arbeite seit 26 Jahren in Castelfidardo.
Ich bin nicht in Foren unterwegs ( auch nicht mit komischen "Decknamen" ), da ich normalerweise, viel zu viel Arbeit im Akkordeonbau habe.
Victoria bezahlt auch keine Leute, um andere Firmen schlecht zu reden - oder speziell Werbung zu machen etc. Victoria bezahlt übrigens auch keine Provisionen an Musiklehrer ( damit diese statt zu unterrichten Akkordeons verkaufen - eine ethische Entscheidung unsererseits )
Nur einige kleine Kommentare:

1) Victoria Accordions befindet sich in bester "Gesundheit" als Hersteller ( auch wenn unsere Konkurrenzunternehmen das gerne anders hätten ) und wir sind mit einer 102 jährigen Firmengeschichte, der derzeit älteste Hersteller in Castelfidardo, der immer produziert hat. ( ca 120.000 Tausend Akkordeons wurden hergestellt )

2) Ja - wir haben Lieferverzögerungen gehabt ( und haben diese immer noch ), da wir wie viele Mittelständische Unternehmen nicht mit einem weiteren Lockdown und Quarantänen in 2020/ 2021 gerechnet hatten ... denn auch die italienische Regierung hat sich nicht an Ihre Versprechen gehalten. Derzeit liegen unserer Lieferzeiten zwischen 8-12 Monaten - je nach Modell - einige gehen auch etwas schneller.

3) Natürlich mögen uns ( deutsche ) "Händler" nicht - denn wir verkaufen praktisch nur an Endkunden.
4) Es ist leicht, über Italiener "herzuziehen" - denn nur wenige Leute kennen die "Komplikationen" mit denen man hier täglich umgehen muss.

Wir lieben den Akkordeinbau, vor allem freuen wir uns Akkordeons für Musiker zu machen. Wir versuchen einen hohen Qualitätsstandard einzuhalten, ich selber mache fast alle Endkontrollen, wir versuchen immer wenn es möglich ist, unseren Kunden entgegen zu kommen.

Alle kann man wohl nicht immer glücklich machen... aber bei vielen, vielen haben wir es geschafft. Das ist unsere größte Freude.

Weiterhin alles Gute - und .... "Straight ahead and strive for tone" ( wie Frank Marocco immer sagte )

Elke Ahrenholz & das Victoria Accordions Team..

PS: Herr Schneider hat seinen Auftrag gelöscht - und wird Rückerstattet werden ( trotz Sonderanfertigung )
 
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Alle kann man wohl nicht immer glücklich machen...

Das ist wohl eine Kunst die niemand kann. Wer lange im Geschäft ist, der erleidet zwangläufig auch mal Niederlagen und Fehlschläge - einen beruflichen Lebenslauf ohne dass irgendwann mal ein paar Flecken auf der weißen Weste bleiben, gibt es nach meiner Erfahrung nicht ( mich eingeschlossen)

Und dennoch freut es mich, eine offizielle Stellungnahme seitens der Firma Victoria hier zu lesen.

Denn alles was ich als User und Leser hier an Informationen habe, ist eben das, was ich entweder a) aus eigener Erfahrung habe, oder b) hier an Informationen zu lesen vorfinde. Das sind einmal die Leidensgeschichte unseres Users hier, das sind andererseits auch einfach Gerüchte die man immer wieder mal zu hören bekommt - hier halt über Victoria, aber über Weltmeister, Hohner und alle möglichen anderen finden sich auch hier im Forum etliche Gerüchte wieder. Hohner liegt bei mir um die Ecke - da ist es für mich nicht schwer auch weitere Meinungen aus "unabhängigen Quellen" einzuholen um mir selber ein eigenes Bild machen zu können. Weltmeister ist auch nicht so weit weg, so dass ich auch da noch gut an weitere "unabhängige Quellen" komme um mir selber ein besseres Bild machen zu können... Italien ist da schon weiter weg und da wirds dann für mich schon schwieriger, sich eine unabhängige Meinung zu bilden, was denn nun dran ist an dem was man so hört und liest...


Was an den Gerüchten dran ist kann ich nicht sagen - das letzte Mal habe ich das vor ca. 3 Jahren gehört... aber die Firma existiert ja dennoch immer noch - weiß man also nichts genaues und sind vielleicht wirklich nur unwahre Gerüchte!

... Was noch lange nicht heißt, das ich deswegen einfach alles blind glaube. Da bin ich weit davon entfernt - aber bis zu der nun offiziellen Stellungnahme seitens Victoria, war das eben die bis dato einzige Seite die man sehen konnte. Allerdings zusammen mit eigenen Erfahrungen und auch Erfahrungen aus dem Berufsleben baut sich dann bisweilen schon auch ein gewisses Bild auf. Das auch immer wieder mal sehr angenehm wieder zerstört wird, allerdings auch immer wieder mal sehr unangenehm bestätigt wird.


1) Victoria Accordions befindet sich in bester "Gesundheit" als Hersteller

Auch das freut mich sehr, dies von offizieller Seite zu lesen, denn die Victoria Akkordeons, besonders die Poeta schätze ich sehr... und wenn ich seinerzeit nicht eben just ein paar Wochen vorher mein weiter oben erwähntes "Spezialakkordeon" in Auftrag gegeben hätte (wobei das das nun wiederum rein gar nichts mit der Firma Victoria zu tun hatte, aber mit Castelfidardo schon), wäre ich damals wohl nach dem Besuch der Musikmesse mit einer Poeta im Gepäck wieder heimgekehrt.


PS: Herr Schneider hat seinen Auftrag gelöscht - und wird Rückerstattet werden ( trotz Sonderanfertigung )

Das nun widerum finde ich schade, dass hier kein gemeinsamer Weg für ein positives Ende gefunden wurde. Im genauen Vorgang stecke ich hier nicht drin und kann als Leser nur das aufnehmen, was ich hier vorfinde und kann es drum auch nicht beurteilen, was es letztlich war, warum das beschlossene Geschäft wieder auseinanderlief.


Weiterhin alles Gute - und .... "Straight ahead and strive for tone"

Auch wenn dieser konkrete Fall hier nicht positiv ausging, wünsche ich dennoch der Firma Victoria auch in Zukunft gute Geschäfte!


(Denn auch wenn ich an sich sehr zufrieden mit meinen derzeitigen Akkordeons bin...bei einer Poeta könnt ich immer noch schwach werden)
 
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Die Welt ist gerade in einer sehr schwierigen Situation und gerade auch die Akkordoenbauer.

Die Instrumente von Victoria mag ich sehr, und da eben gerade die Poeta. Ich habe aber selbst keine, weil ich eher auf der Gola-Schiene fahre.

Elke Ahrenholz kenne ich persönlich aus Treffen auf der MusikMesse und in Castelfidardo. Gerade das Treffen in Castrelfidardo hat zu folgendem Bericht geführt:


Auch sind die Gespräche mit Elke immer sehr horizonterweiternd

Das Instrument von Uwe kenne ich auch und auch die Versuche von unserer Koryphäe in Pirmasens, das Instrument zu verbessern.

Das ganze gährt ja jetzt schon einige Zeit, und Uwe hat es wohl aufgegeben, dass sich noch etwas bewegt.

Mir ist das alles völlig unverständlich. Eigentlich gehe ich davon aus, dass wenn eine Sache nicht in Ordnung ist, in Ordnung gebracht wird. Warum das nicht passiert, ist mir völlig schleierhaft. Jetzt ist es aber halt nun mal leider so, dass die mir vorliegenden Informationen, die da aus den unterschiedlichsten Ecken kommen, nicht so vollständig sind, dass ich mir da ein Urteil anmaße.

Ich bin mal gespannt, wie das weitergeht.
 
Da Morigol das Victoria-Akkordeon von Heidi u. Uwe anspricht und die Koryphäe aus Pirmasens erwähnt, gehe ich davon aus, dass man von mir eine Stellungahme hierzu erwartet.

Uwe hat mich derzeit aus Castelfidardo angeschrieben. Er hole sein neues Akkordeon ab, sei aber mit der gelieferten Qualität der Fa. Victoria unzufrieden. Diese Anfrage an mich erschien mir nicht logisch, da er ja ein Neuinstrument mit Garantieanspruch übergeben bekommen hat.

Da man mich in dieser Angelegenheit um Hilfe gebeten hat unter der Voraussetzung, dass die Fa. Victoria damit einverstanden ist, habe ich mich bereit damals bereit erklärt, mich der Sache anzunehmen. Derzeit war die Bass-Seite das Ansprache-Problem. Ich wurde gebeten, mich damit zu beschäftigen, um Verbesserungen zu erreichen. Die Firma Victoria schickte mir daraufhin Stimmplatten, die von mir dann überarbeitet wurden. Über das Ergebnis meiner Bemühungen hat sich weder Uwe noch Fa. Victoria je gekümmert. Somit bin ich davon ausgegangen, dass meine Hilfe in dieser Angelegenheit sich erübrigt hat.

Wie ich jetzt hier lese, ist das Problem nach wie vor vorhanden und ich bleibe verwundert zurück.

PS: An der Bezahlung für meine Bemühungen kann es wohl nicht gelegen haben, denn ich habe für meine Hilfe keine Bezahlung gefordert.

Gruß
Balg
 
Jetzt habe ich aber ein Verständnisproblem: Ich denke, Uwe hat seine aktuell laufende Bestellung bei Victoria storniert, weil der zugesagte Liefertermin inzwischen weit überzogen ist und es - weshalb auch immer - wohl nicht zu einer Einigung kam.

Wie kann es denn dann sein, dass an dem besagten Instrument schon Nachbesserungen durch Balg vorgenommen worden sind?

Hier muss es sich doch um zwei verschiedene Fälle handeln, die sich nun hier vermischen?

Oder was habe ich jetzt nicht richtig verstanden?

Im Moment befindet sich nicht nur in Italien in einer sehr schwierigen Situation und gerade was Lieferzeiten angeht, spielen auch andere Branchen derzeit verrückt - ich bekomme das in meinem beruflichen Umfeld hautnah mit. Liefermengen sind begrenzt, Anfragen von Neukunden werden nicht oder nur abschlägig beantwortet, bestätigte Liefertermine ständig verschoben, neue Aufträge mit teils mehrmonatigen Lieferzeiten bestätigt, auch für Ware, die früher im Wochentakt aus immer vollen Lagerbeständen einfach abgerufen werden konnten. Viele Unternehmen haben wegen Corona ihre Belegschaften reduziert oder in Kurzarbeit geschickt und können bei den gerade auflaufenden Nachfragespitzen nicht mehr so flexibel reagieren. Wie nachhaltig die aktuell gute Nachfrage ist, wird sich zeigen. Ich möchte damit nur deutlich machen, dass es sicher keine billige Ausrede von Elke Ahrenholz ist, wenn auch sie sich auf eine allgemein schwierige Situation beruft ...
 
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Hier muss es sich doch um zwei verschiedene Fälle handeln, die sich nun hier vermischen?

genauso ist es!

Das eigentliche Thema dieses Fadens ist die Leidensgeschichte von User versteher, der sehr lange auf sein bestelltes Akkordeon warten musste und darüber dann letzlich so verzweifelte, dass er die bestellung letztlich stornierte und sich jetzt nach einem anderen Isntrumet umschaut.


Die Geschichte mit Klangbutters Akkordeon ist eigentlch eine völlig andere Geschichte und schon ne Weile her und hat hier mit diesem Faden nur soweit was zu tun , dass es sich beide Male um Victoria Akkordeons handelt.... und gehört hier eigentlich nicht in diesen Faden.
 
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