Die Aussage einer Steigerung um 100% oder mehr kommt aus eigener Beobachtung.
Das kann jeder hier eigentlich bei Casting shows selber anschauen.
Da ist jemand der singt in den ersten Runden. Dann kommt er zu den Workshops und jetzt ist die imense Steigerung da.
Hi,
diese Beobachtung ist meiner Vermutung nach eher darauf zurĂŒckzufĂŒhren, dass die Leute die du gesehen hast, vorher nie Gesangsunterricht hatten und vielleicht schon da gut aber laienhaft (das muss sich nicht ausschliessen) gesungen haben. Soweit ich weiss, ist beim Gesangsunterricht der Fortschritt zu Beginn sehr schnell und verlangsamt sich mit der Zeit. Wenn man also jemanden hat, der eine gute MusikalitĂ€t mitbringt, ist der nach 2 Monaten intensiver Arbeit vielleicht um 100% besser. Ich glaube mich zu erinnern, z.B. in der Biografie von Mick Hucknall gelesen zu haben, dass er in eben 2 Monaten enorme Fortschritte machte.
Ohne MusikalitĂ€t...hmm...die grundsĂ€tzliche Frage, ob man die "Lernen" kann, muss jeder fĂŒr sich beantworten.
Was man sicher auch nicht vergessen darf: Was ist "gut"? Klar, Intonation, Atemtechnik, etc. Aber es ist immer die Frage, erziehe ich eine Stimme nach einem bestimmten Ideal (das passiert nach meinem Empfinden in der Klassik und im Musical, teilweise auch im Pop) oder bringe ich die Stimme "zu sich selbst", zu ihrerm "ureigenen Ausdruck", der im Laufe der Zeit und Persönlichkeitsentwicklung (oder -verwicklung) mehr und mehr verloren gegangen ist. Das sind zwei grundsÀtzlich verschiedene AnsÀtze.
Es gibt reihenweise "perfekte" Show- und MusicalsĂ€nger. Beispiel: Juliette Schoppman aus der 1. Staffel. Ausnahmsweise kann ich Dieter Bohlen verstehen, was er meint, wenn er sagt das ist "zu" perfekt. Solche Leute kommen eben Reihenweise aus irgendwelchen Schulen und Hochschulen und sind fĂŒr die Ohren der breiten Masse ebenso austauschbar. Sind Leute wie Joe Cocker oder Herbert Grönemeyer gute SĂ€nger? Sicherlich, aber auch auf ihre Weise. Vor allem aber sind sie Eines: Persönlichkeiten!
Bei der Stimme gilt noch mehr als sonst in der Kunst: KĂŒnstlerische Entwicklung ist immer das Ergebnis von ganzheitlicher Persönlichkeitsentwicklung. Es fĂ€llt auch durchaus bei den Workshops gewisser Casting-Shows auf, die ja oft wirklich einen zweifelhaften Gebrauch psychotherapeutischer Massnahmen darstellen, dass ein grosser Teil der kurzfristigen, oberflĂ€chlichen Erfolge durch die psychologischen Mechanismen erzielt wird. Da findet sicherlich eine Persönlichkeitsentwicklung statt, aber auch eine höchst einseitige, Ă€hnlich wie beim MilitĂ€r. Und Ă€hnlich gedrillte "perfekte" Gesangsklone kommen dann raus. Wer's mag...
Die Verlgeiche sind nicht soweit hergeholt wie es vielleicht scheint. Ich denke die Gesangslehrer hier werden bestÀtigen könne, das Stimmtraining sehr viel mit Psychotherapie gemeinsam hat. In der Stimme schlÀgt sich alles nieder, nicht nur die momentane STIMM-ung sondern, sondern die ganze Persönlichkeit mit all ihren unbewussten Strukturen. Das geht sogar soweit, dass die Psychologie inzwischen versucht, mit technischer Stimmanalyse zu diagnostizieren. Man weiss z.B., dass bei depressiven Menschen die kleine Septime, im Frequenzspektrum hervorsticht. Interessanterweise ist die kleine Septime im Blues-Schema in jedem Akkord vorhanden.
Also "Kick-Coach" kann bestimmt funktionieren, genauso wie der "Life-Coach", den es ja - natĂŒrlich in den USA - auch schon gibt! Aber ob man die langfristigen Ergebnisse haben will...
Schnell, leicht und oberflÀchlich, wo funktioniert das schon?
Sorry, wenn der Post etwas zu :screwy: war...
GruĂ,
Uranus