Von Tasten auf Knopf umsteigen - Erfahrungen

  • Ersteller Klangbutter
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ch spiele wegen der Transponierfähigkeit weitgehend 3-reihig. Das heißt aber nicht dass ich nur die Reihe 1-3 (von aussen gezählt) benutze. Ich suche mir einfach die Reihen aus, wo das Stück am bequemsten zu spielen ist.
Das mache ich auch so! :)
 
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Heute auf den Tag genau sind es 2 Jahre, da der Umstieg von Taste auf Chromatisch Knopf (C-Griff) gewagt wurde. Ermuntert von Kollegen: „Du wirst das schnell lernen.“
Daher jz mal ein Erfahrungsbericht.

Das F A Z I T vorab – dieser Umstieg wurde keinen Bruchteil einer Sekunde bereut.
Genau 2x wurde noch ein Tasten-Akko gespielt. 1 Woche nach dem Knopfbeginn, weil ein schönes Stück mit vielen 8teln auf Knopf noch nicht zu bewältigen war, dann 2 Monate später bei @Balg (Manfred Neumann), um seine Akko-Super-Neutentwicklung zu testen.
Danach nie mehr.
Inzwischen fühlen sich Tasten-Akko‘s fremd an – überdimensionierter Diskant, spielt man doch eher mit den Fingerkuppen und die passen 5x+ auf so eine Taste drauf. Iwie fühlt sich das Tasten-Akko wie ein Hybrid aus Klavier und Akko an. So war ja auch wohl seine Entwicklung – gedacht um die Pianisten zum Akko zu bringen, dieses kann man ja auch leichter „unter den Arm“ klemmen und auswärts mitnehmen …

Für die „KnopfistInnen“ o „ChnöpferInnen“ ist das Folgende ja ohnehin bekannt. Aber vlt kann das eine Ermunterung für „TasterInnen“ sein, einen Umstieg zu erwägen.

Knopf-Handorgeln haben deutliche Vorteile:

1. Größerer Tonumfang bei kleineren Abmessungen.

„Normale“ Handorgeln (mal von denen mit „Blindknöpfen“ abgesehen mit „nur“ 46-47 klingenden Tönen) haben 52 klingende Töne. Das ist knapp eine Oktave mehr als die Akko‘s mit 41 Tasten. Die hiesigen 4-chörigen Morino Artiste IV N + VI N sind dabei nur 42cm hoch. Die 3-chörige Tasten-Marinucci 53cm.
Dabei sind zusätzlich 35 Knöpfe doppelt vorhanden, 1.= 4. + 2.= 5. Reihe, dadurch kann der Fingersatz den Erfordernissen des Stücks entspr. angepasst bzw. variiert werden.

2. Akkorde einfach finden
Aufgrund der genialen Knopfanordnung haben alle Akkorde dasselbe Griffschema, (→ Anhang). Es spielt keine Rolle in welcher Tonart o mit wie vielen Vorzeichen. Der Fingersatz ist immer gleich. Auf Taste immer überlegen müssen, wie viele und welche schwarze Tasten zu greifen sind. Auf Knopf geht‘s inzwischen umgekehrt. Um zu wissen, aus welchen Tönen z.B. ein C-Moll-Sext-Akkord besteht, legt man einfach die Finger auf‘s Griffbrett, dann sind die Töne abzulesen (wenn man die in die Noten einarbeiten will)

3. Griff-Kombinationen über 2 Oktaven
Macht unsereins gern bei Schluss-Akkorden: Null-Problemo – auch bei kleineren Händen, da die Knöpfe entspr. eng beieinander liegen. Auf Taste -auch bei den größten „Pranken“- wohl unmöglich.

4. Transponieren leicht gemacht
Bei einem ordentlich geschriebenen Fingersatz über 3 (max. 4) Reihen, wechselt man einfach den Anfangston + den Bass entspr. - Fingersatz bleibt unverändert, kein „Rum-ge-Eierei“ wg Halbtönen / schwarzen Tasten / Knöpfen.

5. Fingersatz
Das ist der einzige Bereich, der anspruchsvoller ist und als Nachteil empfunden werden könnte. Für uns ChnöpflerInnen gilt da der Grundsatz „Vielfalt statt Einfalt“. Auf Tasten 2 benachbarte (rauf+runter), auf Knopf wie 6 Blütenblätter um deren Mitte. Darüber hinaus die erwähnte Vielfalt durch 35 doppelte Knöpfe / Töne.
Das war wg der vielfältigen Möglichkeiten -zugegeben- eine Herausforderung und hat einige Zeit gebraucht, die besten (d.h. am einfachsten zu spielenden) Fingersätze zu finden, auch entpr. der individuellen anatomischen Gegebenheiten – haben das andernorts schon geschrieben (Ringfinger 3cm länger als kleiner, 1,5cm länger als Zeige-, 0,5cm kürzer als Mittelfinger.)
Noch heute werden einfachere Fingersätze gefunden. Den Daumen öfter zwischen drin untersetzen, ist -von Taste herkommend- erstmal ungewohnt zu denken.
Auf Taste eher die Tendenz – derselbe Ton = derselbe Finger. Davon musste man wegkommen. Jz geht’s darum, welche Position hat die Hand – gerade, leicht nach unten o oben gedreht, welcher Finger erreicht welchen Knopf am leichtesten – das kann dann in 2 aufeinander folgenden Takten- schon mal ein anderer Finger auf demselben Knopf sein. Bei einigen Stücken gibt es daher eine 2. Fingersatz-Version, z.B. 1-3 o 3-5 o.ä., weil beides möglich ist und unentschieden bleibt, was einfacher ist - spielt sich beides flüssig.
Grundsätzlich gut ist es wohl als Grundordnung in 3 Reihen zu spielen, das kann 1-3; 2-4; 3-5 sein mit entspr. Griffmustern, was dann das beliebige Transponieren ermöglicht.

Aufgrund dieser Erfahrungen kann nur jede/r ermuntert werden, den Versuch des Umstiegs zu wagen !
 

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dieser Umstieg wurde keinen Bruchteil einer Sekunde bereut.
Hallo @MacMilllan, vielen Dank für Deinen Erfahrungsbericht. :great:Ich bin vor fast vier Jahren umgestiegen und mir geht es wie Dir: Ich habe den Umstieg von Taste und Knopf auch nicht bereut.

Freilich hatte ich vorher große Bedenken: Komme ich mit den kleinen Knöpfen zurecht oder spiele ich immer falsch, weil ich die Tonabstände aufgrund meines Tastenhirns falsch einschätze? Schaffe ich es in vertretbarer Zeit, mein altes Repertoire auf Knöpfe umzuziehen? Werde ich mit den Knöpfen so vertraut, dass ich ohne großes Nachdenken improvisieren kann? Möchte ich tatsächlich Geld in die Hand nehmen, um ein Knopfakkordeon zu kaufen, das sich seltener am Markt findet und oft teuer als ein Tasten-Schätzchen ist?:fear:

Ich habe meine Bedenken über Bord geworfen. Manche Gründe hast Du genannt: Die grundlegenden Fingersätze sind in allen Tonarten gleich. Ein Knopfinstrument ist kompakter. Darüber hinaus kam bei mir das Klangempfinden dazu: Ich finde, dass Knopfakkordeons mit einer größeren Bautiefe anders klingen als Tasteninstrumente. Mir gefiel dieser Klang besser.🙂 Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass ich entspannter spiele, weil ich meine Finger bei raumgreifenden Akkorden nicht so weit abspreizen muss. Weil ich entspannter spiele, verkrampfe ich weniger - nicht nur in den Fingern, sondern auch am Hals oder am Rücken. Weil das so ist, kann ich mich unbefangener schwierigeren Sachen nähern.🙂

Wie gesagt: Ich bereue den Umstieg nicht. Darum habe ich auch meine teureren Piano-Instrumente verkauft. Übrig geblieben ist nur noch eins mit 37 Tasten. Manchmal packe ich es aus und probiere ein wenig rum. Dann stelle ich fest, dass sich der Umstieg für mich definitiv gelohnt hat. Sogar das unbefangene Improvisieren geht. Aber es klingt anders, als wenn ich auf Tasten improvisiere. Es ist wie bei Hunden: Der Charakter und das Aussehen des Tiers prägt auch den Besitzer.😉
 
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McMillan und Bernd, ihr sprecht mir aus der Seele. Das einzige was ich bereue, es nicht schon viel früher gemacht zu haben.
Ich kann jetzt nach 3 Jahren um Klassen besser spielen als ich es auf der Taste je konnte. Vor allem mit vielen Vorzeichen!
Ich bin natürlich nach 3 Jahren noch nicht da, wo ich einmal hin will. Aber ich habe ja Zeit, Bin erst 70.
Das Tastenakkordeon ist mir mittlerweilen richtig fremd geworden.
 
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Sehr interessanter Bericht, vielen Dank!

Ich hatte Knopf auch schonmal kurz ausprobiert. Gerade das Transponieren ist schon ein Argument.

Da ich aber noch viel Klavier spiele, bleibe ich auf jeden Fall bei den Tasten, und das Knopf wäre dann für mich ein zweites System. Also eher aus Interesse. Dafür fehlt mir die Zeit. Bin ja noch keine 70 ;) aber irgendwann probiere ich es vielleicht mal.
 
Huhu!

Ich kann mich dazu gesellen, wie es aussieht. Den Wiedereinstieg nach ein paar Jahren Spielpause mache ich auf Knopf B (kleine Romance 603).
Geht eigentlich gut, erstmal war natürlich leichte Verwirrung, welcher Knopf jetzt welchen Ton.. ihr wisst schon, aber sobald mein Hirn Knopfposition und Ton verknüpft hat, klappt das. Ich mache langsam und erweitere nach und nach den Tonraum - auch wenn die Anfängerschule ein bisschen langweilig ist.

Ich nutze gleich alle 5 Reihen. Der Versuch, anfängerfreundlich nur die ersten 3 Reihen zu nutzen, endete mit Spinnenfingersalat.

Ich bin übrigens begeistert von der Handlichkeit der Kleinen :) Allgemein ist sie ziemlich oho.
 
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