Heute auf den Tag genau sind es 2 Jahre, da der Umstieg von Taste auf Chromatisch Knopf (C-Griff) gewagt wurde. Ermuntert von Kollegen: „Du wirst das schnell lernen.“
Daher jz mal ein Erfahrungsbericht.
Das F A Z I T vorab – dieser Umstieg wurde keinen Bruchteil einer Sekunde bereut.
Genau 2x wurde noch ein Tasten-Akko gespielt. 1 Woche nach dem Knopfbeginn, weil ein schönes Stück mit vielen 8teln auf Knopf noch nicht zu bewältigen war, dann 2 Monate später bei @Balg (Manfred Neumann), um seine Akko-Super-Neutentwicklung zu testen.
Danach nie mehr.
Inzwischen fühlen sich Tasten-Akko‘s fremd an – überdimensionierter Diskant, spielt man doch eher mit den Fingerkuppen und die passen 5x+ auf so eine Taste drauf. Iwie fühlt sich das Tasten-Akko wie ein Hybrid aus Klavier und Akko an. So war ja auch wohl seine Entwicklung – gedacht um die Pianisten zum Akko zu bringen, dieses kann man ja auch leichter „unter den Arm“ klemmen und auswärts mitnehmen …
Für die „KnopfistInnen“ o „ChnöpferInnen“ ist das Folgende ja ohnehin bekannt. Aber vlt kann das eine Ermunterung für „TasterInnen“ sein, einen Umstieg zu erwägen.
Knopf-Handorgeln haben deutliche Vorteile:
1. Größerer Tonumfang bei kleineren Abmessungen.
„Normale“ Handorgeln (mal von denen mit „Blindknöpfen“ abgesehen mit „nur“ 46-47 klingenden Tönen) haben 52 klingende Töne. Das ist knapp eine Oktave mehr als die Akko‘s mit 41 Tasten. Die hiesigen 4-chörigen Morino Artiste IV N + VI N sind dabei nur 42cm hoch. Die 3-chörige Tasten-Marinucci 53cm.
Dabei sind zusätzlich 35 Knöpfe doppelt vorhanden, 1.= 4. + 2.= 5. Reihe, dadurch kann der Fingersatz den Erfordernissen des Stücks entspr. angepasst bzw. variiert werden.
2. Akkorde einfach finden
Aufgrund der genialen Knopfanordnung haben alle Akkorde dasselbe Griffschema, (→ Anhang). Es spielt keine Rolle in welcher Tonart o mit wie vielen Vorzeichen. Der Fingersatz ist immer gleich. Auf Taste immer überlegen müssen, wie viele und welche schwarze Tasten zu greifen sind. Auf Knopf geht‘s inzwischen umgekehrt. Um zu wissen, aus welchen Tönen z.B. ein C-Moll-Sext-Akkord besteht, legt man einfach die Finger auf‘s Griffbrett, dann sind die Töne abzulesen (wenn man die in die Noten einarbeiten will)
3. Griff-Kombinationen über 2 Oktaven
Macht unsereins gern bei Schluss-Akkorden: Null-Problemo – auch bei kleineren Händen, da die Knöpfe entspr. eng beieinander liegen. Auf Taste -auch bei den größten „Pranken“- wohl unmöglich.
4. Transponieren leicht gemacht
Bei einem ordentlich geschriebenen Fingersatz über 3 (max. 4) Reihen, wechselt man einfach den Anfangston + den Bass entspr. - Fingersatz bleibt unverändert, kein „Rum-ge-Eierei“ wg Halbtönen / schwarzen Tasten / Knöpfen.
5. Fingersatz
Das ist der einzige Bereich, der anspruchsvoller ist und als Nachteil empfunden werden könnte. Für uns ChnöpflerInnen gilt da der Grundsatz „Vielfalt statt Einfalt“. Auf Tasten 2 benachbarte (rauf+runter), auf Knopf wie 6 Blütenblätter um deren Mitte. Darüber hinaus die erwähnte Vielfalt durch 35 doppelte Knöpfe / Töne.
Das war wg der vielfältigen Möglichkeiten -zugegeben- eine Herausforderung und hat einige Zeit gebraucht, die besten (d.h. am einfachsten zu spielenden) Fingersätze zu finden, auch entpr. der individuellen anatomischen Gegebenheiten – haben das andernorts schon geschrieben (Ringfinger 3cm länger als kleiner, 1,5cm länger als Zeige-, 0,5cm kürzer als Mittelfinger.)
Noch heute werden einfachere Fingersätze gefunden. Den Daumen öfter zwischen drin untersetzen, ist -von Taste herkommend- erstmal ungewohnt zu denken.
Auf Taste eher die Tendenz – derselbe Ton = derselbe Finger. Davon musste man wegkommen. Jz geht’s darum, welche Position hat die Hand – gerade, leicht nach unten o oben gedreht, welcher Finger erreicht welchen Knopf am leichtesten – das kann dann in 2 aufeinander folgenden Takten- schon mal ein anderer Finger auf demselben Knopf sein. Bei einigen Stücken gibt es daher eine 2. Fingersatz-Version, z.B. 1-3 o 3-5 o.ä., weil beides möglich ist und unentschieden bleibt, was einfacher ist - spielt sich beides flüssig.
Grundsätzlich gut ist es wohl als Grundordnung in 3 Reihen zu spielen, das kann 1-3; 2-4; 3-5 sein mit entspr. Griffmustern, was dann das beliebige Transponieren ermöglicht.
Aufgrund dieser Erfahrungen kann nur jede/r ermuntert werden, den Versuch des Umstiegs zu wagen !