Warum übersteuern übersteuernde Tracks manchmal nicht?

Uhu Stick
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Hallo Community,

ich hab mal zwei kleine (Anfänger-)Fragen.

Ich hab einen Song im Mix und Master ohne Limiter voll in die Übersteuerung gefahren und gerendert. Anschließend hab ich den Song dann mit Limiter gerendert und mit der übersteuernden Version verglichen. Trotz Übersteuerung kann ich keine Artefakte wahrnehmen, die mich stören. Und sich besser anhören weil er lauter klingt, tut er imo auch noch.

Jetzt frag ich mich: Wie kann das sein, dass man trotz Übersteuerung nichts Störendes hört und warum ist es unter Profis trotzdem so verpönt den Mix im Mix und Master in der Übersteuerung zu haben?

Reaper Version 7.06.
Abhöre: Kopfhörer AKG 702
Masteringprogramm Ozone 11
 
Was meinst Du mit voll in die Übersteuerung ? Welche Pegel werden angezeigt ?
Wenn Du Digital über 0dB kommst, kommt es zum Clippen und das sollte schon zu hören sein (wenn die Musik deines Genres nicht vorher schon so klingt).
Lauter klingt bekanntermaßen erstmal immer besser. Du müsstest zum Vergleich deine Mixe mit gleichen Abhörlautstärken anhören, um festzustellen, was wirklich besser klingt
 
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Deine Frage verwirrt: "übersteuern übersteuernde Tracks" ??? Meinst Du mit "übersteuernde Tracks" vielleicht "übersteuerte Tracks"? Ein Track übersteuert auch nicht von selbst. Und, wenn ein Track übersteuert ist, wie soll er dann "nochmal" übersteuert werden? Geht es darum, warum übersteuerte Track nach einer weiteren Bearbeitung nicht mehr übersteuert klingen?

Vielleicht postest Du einfach mal, was Du meinst, d.h. wie hört sich an
1. einen Song im Mix und Master ohne Limiter voll in die Übersteuerung gefahren und gerendert
und
2. Anschließend hab ich den Song dann mit Limiter gerendert

Dann ist die Frage, was daten- und informationsmäßig in der Anfangsdatei und was in der Datei nach dem 1. Schritt enthalten ist. Wenn nach dem 1. Schritt die Ursprungsdaten noch vorhanden sind, ergibt der 2. Schritt etwas anderes, als wenn der 2. Schritt (nur) auf die Daten des Ergebnisses aus dem 1. Schritt angewandt wird. Im Moment ist alles extrem verwirrend dargestellt.
 
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In der digitalen Domain hat man bei 24 bit 144 dB Dynamik zur Verfügung. Keine DAW die ich kenne setzt 0dBFS auf "digital 24 Bit alle bits sind voll". Da gibt es reichlich Headroom nach oben. Da kann man locker 20dB draufgeben ohne dass irgendwas abgeschnitten wird. Wer will kann den Headroom nach oben testen. Sehen kann man es in der DAW nicht, da da ja schon allen in rot leuchtet wie ein Weihnachtsbaum.

Man nehme einen Sinus den man auf einem Track mit 0dBFS ablegt. Gegebenenfalls Normalize verwenden. Dann am Ausgang 20dB drauf. Das in 24 Bit rendern. Anschliessend wieder in die DAW ziehen. Dann -20dB Track Gain runterziehen und nachsehen ob das ein schöner Sinus ist oder nur noch aus abgeschnittenen Fragmenten besteht...... (;
 
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Die meisten DAWs arbeiten mit 32bit Float intern, das ist auch von den Plugin-Schnittstellen her so definiert. Rein rechnerisch ergibt sich damit ein Dynamikumfang von 1528dB. Insofern man keine Plugins verwendet, die bei Sample-Werten größer/kleiner ±1.0 ins Clipping gehen, kann man also so gut wie nie im DAW-Mixer ins Clipping gehen… bis auf…

Ans Audio-Interface wandern allerdings höchstens 24bit Integer, und wer also im Mixer seiner DAW übersteuert, clippt spätestens dann digital am Weg nach draußen.

Schon öfter erlebt habe ich kurze Clipping-Clicks, die manche Menschen nicht hörten, oder die auf vielen Boxen nicht zu hören waren – auf guten Boxen und mit trainierten Ohren dann aber schnell hart abnervten. Und auch in Audacity ziemlich klar sichtbar waren.
 
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Was meinst Du mit voll in die Übersteuerung ?
Die Nicht-Darstellbarkeit von Pegeln über 0dB.
Welche Pegel werden angezeigt ?
+8,5 dB im Peak
Meinst Du mit "übersteuernde Tracks" vielleicht "übersteuerte Tracks"?
Das macht einen Unterschied, ob sie übersteuern oder übersteuert sind? Ich hab das in meinem Sprachgebrauch bisher immer synonym verwendet.
Geht es darum, warum übersteuerte Track nach einer weiteren Bearbeitung nicht mehr übersteuert klingen?
Nach einer weiteren Bearbeitung als auch direkt während der Bearbeitung.

Vielleicht postest Du einfach mal, was Du meinst, d.h. wie hört sich an

Das sei mal hiermit verdeutlicht.

einmal ohne Limiter mit + 8,5 dB:
View: https://soundcloud.com/user-156624325/ohne-limiter/s-I3CtZD45zS2?si=d5a38921ce2646f8887c6b08920a2269&utm_source=clipboard&utm_medium=text&utm_campaign=social_sharing

und einmal mit dem Limiter bei -0,1 dB. aber immer noch voll übersteuert, weil der Mix bereits mit +8,9 dB sogar übersteuert ist:
View: https://soundcloud.com/user-156624325/mit-limiter/s-7eWpibU8y40?si=0b289a4dc61748ffbd82770c52ec7b04&utm_source=clipboard&utm_medium=text&utm_campaign=social_sharing

Wer will kann den Headroom nach oben testen.
Ok, Das werde ich gleich mal machen.

Ne, Reaper hat bei mir nach dem Runterziehen eine Rechteckwelle gelassen.
clippt spätestens dann digital am Weg nach draußen.
D.h. also ein bisschen Clipping nimmt man, wenn man dann die Musik hört, nicht wahr?
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, bei dem Schlagzeug, das oben rum nicht scheppert, sondern eigentlich nur noch zischt, geht Clipping natürlich eher unter, denn das fällt vor allem in den hohen Frequenzen auf. Ich finde in der Version ohne Limiter das Zischelige noch störender. Das ist der Unterschied, den ich wahrnehme.

Je nach Limiter kann es auch sein, dass Du bei 0,1dB Peak trotzdem Clipping bekommst, Stichwort True Peak. Das kann sich dann auch wieder wie Clipping anhören, was den Unterschied verwischen lässt. Wobei das bei meiner Abhörsituation nicht passieren dürfte, da ich die Wandler nie auf 0dBFS hochfahre beim Digitalmischpult.
 
Die meisten DAWs arbeiten mit 32bit Float intern, das ist auch von den Plugin-Schnittstellen her so definiert. Rein rechnerisch ergibt sich damit ein Dynamikumfang von 1528dB.
Tippfehler? Selbst wenn man sich das FP32 so schön rechnet, dass man Vollaussteuerung 32 Bit Mantisse gegen die minimals darstellbare Zahl 1/32 Bit vergleicht, was dann <64 Bit wären, kommt man nur zu knapp 380 dB. Richtig betrachtet hat man beim FP32 nur knapp 31 Bit Dynamik in beide Richtungen +/- und damit 186dB für ein maximales Signal.
Ans Audio-Interface wandern allerdings höchstens 24bit Integer, und wer also im Mixer seiner DAW übersteuert
Bei der Annahme komme ich auch nicht mit. Wenn da 24 Bit weitergereicht werden, sind das i.d.R die oberen, da passiert also kein Clippling sondern eine Rundung unten. Diese ist aber bei 24 Bit herzlich egal, wenn das Signal einigermaßen ausgesteuert wird.

Aber zum Thema:
Jetzt frag ich mich: Wie kann das sein, dass man trotz Übersteuerung nichts Störendes hört
Dazu müsstest du erst einmal den Signalpfad genauer ansehen, d.h. was macht denn der DAC, was macht dessen Ausgangsfilter und Bandbegrenzung und was macht dann der Kopfhörer-Verstärker daraus. Was also kommt an dem KH überhaupt an und was macht der daraus? Da dort allerlei Filter rumhängen, kann man vermuten, dass von den Clips überhaupt nicht viel ankommt, sondern diese glattgefiltert werden, d.h. im Einzelfall, dass die fehlende Kappe eines Bogens per Interpolation wiederhergestellt wird, oder zumindest kommt etwas bandbegrenztes raus. DACs haben eine begrenzte Anstiegszeit und settling time, d.h. deren analoger Ausgang macht nicht alles sofort mit, was das digitale Eingangssignal vorgibt. Vielmehr gibt es dort auch Ein- und Überschwinger.

Die massiven Verzerrungen die das Clipping erzeugt, treten mithin auch in digitalen Systemen besonders zutage, weil die unter der Abtastratenbeschränkung unterliegen, in Einzelfällen sogar zusätzliche Spiegelfrequenzen erzeugen und entsprechend reagieren. D.h. es liegt eine Überbetonung vor, die unter Zuhilfenahme einer analogen Kette gar nicht abbildbar ist - bzw. nicht in dieser Weise entsteht. Es macht dann weiter auch einen Unterschied, um man einfach die Rohdaten der Audiodatei weitergibt, oder die DAW überabtastet arbeitet, wie es praktisch alle industriellen Mess- und Testsystreme (AWGs) tun und dann den DAC noch shapen und dithern. D.h. es könnte eine digitale Vorverarbeitung drin hängen, die das wegprozessiert - ohne dass es ausdrücklich vorgegeben wäre.

Und letztlich kann man sehr oft beobachten, daß besagte Kopfhörer an sogenannten "Kopfhörerverstärkern" hängen, die nochmal ein besondere Eigenleben haben und Brillianz in den Klang bringen - besonders wenn da Röhren verbaut sind - oder aber es liegen noch Exciter et all im Signalpfad. D.h. dem Ohr wird ohnehin schon "Angeschärftes" angeboten, es ist daran gewöhnt und abgestumpft - kann also kleinere Verzerrungen gar nicht mehr wahrnehmen.

Aufschluss über Verzerrungen, Eigenleben von Verstärkern und dem was da hinten wirklich rauskommt, liefern Oszilloskope und Spektumanalysatoren.
 
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Es kommt auch sehr darauf WAS da clippt. Wenn die Transiente eines Snare Schlags clippt, geht das in den Obertönen des Anschlags leicht unter und man hört es ggfs gar nicht. Bei einem reinen Sinuston hingegen hört man jede Übersteuerung sofort.
 
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Das ist auf jedenfall eine plausible Erklärung.
 

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