Was bewirken quer eingebaute Stimmstöcke?

  • Ersteller accordion
  • Erstellt am
accordion
accordion
Helpful & Friendly User
HFU
Zuletzt hier
02.02.21
Registriert
05.10.09
Beiträge
527
Kekse
3.322
Ort
Schweiz
Bei einigen Modellen von Settimio Soprani, ich nehme an aus den 50er Jahren, wie Lido oder Coletta, habe ich quer eingebaute Stimmstöcke gesehen. Diese Modelle verfügen zudem über ein Verdeck mit Klappen.

https://picasaweb.google.com/Realtimex57/HarmonikaSettimioSoprani#

https://picasaweb.google.com/Realtimex57/HarmonikaSettimioSoprani#5432988827337987458

https://picasaweb.google.com/Realtimex57/HarmonikaSettimioSoprani#5432988909146874610

https://picasaweb.google.com/Realtimex57/HarmonikaSettimioSoprani#5432988876864038930

Was bringt das klanglich? Hat jemand schon so ein Instrument gespielt? Gibt es das auch von anderen Instrumentenbauer?

Ein Vorteil könnte sein, dass die kleineren Stimmstöcke besser auf der Füllung verankert sind und deshalb ein höherer Wirkungsgrad erreicht wird.

Ich sehe sonst eigentlich nur Nachteile, wie höheres Gewicht, ungewöhnliche Stimmplattenanordnung, komplizierte Handhabung, höhere Fehleranfälligkeit.

Grüsse, accordion
 
Eigenschaft
 
Hm, möglicherweise kommt so der Reinstimmer auch bequemer überall dran :gruebel:
 
Jetzt hab ich mir sie Stimmstockbilder schon mehrfach angeschaut, aber schlau werd ich immer noch nicht draus.

Gut, ok, die Befestigung ist deutlich stabiler, als der Länge nach und damit ist auch die Klangstärke besser und auch die Frequenzabweichung der Stimmzungen in eingebautem Zustand wird besser, als bei der Befestigung auf ganzer Länge.
Aber alles andere ist extrem aufwändiger und komliziert. Schon alleine die Registerschiebermechanik...

Ich vermute mal,dass dies ein Versuch war, der nicht weiter verfolgt worden ist,

Gruß, maxito
 
ich kann auch nur mutmaßen.

Beim Treffen im Schwarzwald haben wir gelernt, dass es für den Wirkungsgrad sehr wichtig ist, dass Stimmstock und Gehäuse eine möglichst feste Verbindung haben müssen. Andernfalls "vibriert" der ganze Stimmstock und vernichtet somit Energie. Wenn man nun statt einem langen Stimmstock, drei oder vier kurze verbaut, haben die möglicherweise eine bessere Verbindung zum Gehäuse schon alleine deshalb, weil sie sich nicht so leicht "durchbiegen" wenn sie nur an den äußeren Enden fixiert sind (wie z.B. bei der Morino).

Gruß Leo
 
Zwei Dinge braucht die Stimmplatte:Eine gute Verbindung zur Füllung und zum Gehäuse ,um die Schwingungen der Stimmplatte zu verhindern. Der zweite Punkt ist die Dichtigkeit von Stimmstock zur Füllung. Bei langem Stimmstock oft mangelhaft. Geteilte oder in der Mitte verschraubte Stimmstöcke sind eine bessere Lösung. Dieser Quereinbau ist mit Sicherheit eine gute Lösung für die Tonentfaltung. Von der Herstellung vielleicht aufwendiger.

Ob sich diese Bauweise, um auch ein Cassottogerät herzustellen, eignet, darüber habe ich noch nicht nachgedacht.

Gruß
Balg
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Diese Stimmstockkonstruktion wurde in mehreren Modellreihen von Settimio Soprani verbaut, alle mit Verdeckklappen. Zumindest ein Modell hat noch den den Zusatz Ampliphone, was den höheren Wirkungsgrad dieser Konstruktion unterstreicht. Ich vermute, es war ein Versuch, den Lautstärkeverlust durch die Klappen mit einer effektiveren Stimmstockkonstruktion zu kompensieren. Den Bass hätte man dann aber auch normal einbauen können.

Die Verdeckklappen sollten ja einen cassotto-ähnlichen Klang erzeugen, so dass diese Konstruktionsweise wohl nicht für Cassotto Instrumente vorgesehen war. Dafür spricht, dass das entsprechende Cassotto-Modell aus dieser Zeit, Settimio Soprani Artist VI, normal eingebaute Stimmstöcke hatte.
 
Sieht man sich die alte Hohner Altantic an, bei der die Stimmstöcke direkt auf der Metallfüllung aufgeschraubt sind und was für eine Lautstärke die hat, so muß man gar nicht so weit ausholen, um gute Ergebnisse zu bekommen.

Eine Querkonstruktion im Cassotto wäre nicht möglich. Einerseits wäre der konstruktive Aufwand der Clavishebel unverhältnismäßig hoch, andererseits würde durch die Position der Stimmplatten es innerhalb des Chores zu unerwünschten Formantverschiebungen kommen. Da wäre also letztendlich mehr gedoktort als an effektivem Nutzen herauskäme.

Grüße

Ippenstein
 
Hallo, die Clavishebel sind nicht das Problem. Sie könnten bleiben wie sie sind.Auch die Registerschaltung wäre diesselbe. Der logische Fehler ist davon auszugehen, dass die Stimmplatten im Stimmstock beim Queraufbau genauso wie beim Längsaufbau angeordnet sind : also c-cis-d-dis .... Beim Queraufbau wären in einem Stimmstock Platten mit demselben Ton, nur in den Registervarianten. Also im Diskant beim 5-chörigen Instrument 41 Stöcke mit je 5 Tönen. Casotto ginge auch. Die Clavishebel halten Löcher zu und wenn hinter dem Loch die richtige Platte sitzt stimmt es wieder.
liebe Grüsse tastenfux
 
Dank dem Hinweis von maj7 auf
Charles Nunzio (1912-2010)
habe ich eine Erläuterung der Vorteile dieser Bauweise gefunden: http://www.youtube.com/watch?v=kQv3Otb9Xao um Min. 1: Das Problem war, dass sich die längeren, horizontal eingebauten Stimmstöcke verzogen. Die kürzeren, quer eingebauten hatten dieses Problem nicht.

Offenbar war Herr Nunzio nicht nur ein exzellenter Spieler und Lehrer, sondern auch ein begnadeter Netzwerker (er gründete mit anderen die American Accordionists Association) und gab wichtige Impulse zum Design des Akkordeons. Er schlug 1937 den Sopranis vor, die Registerschalter beim Verdeck anzubringen und nicht mehr unter der Tastatur, wie es bis anhin üblich war. Das wurde dann von allen Herstellern übernommen.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben