Was ist an der Bassdrum so besonders?

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Hallo liebe Leute,

schon oft habe ich mich gefragt, warum der Bassdrum beim Soundcheck immer überproportional viel Aufmerksamkeit zu teil wird.
Ich habe nicht selten gesehen, dass der Soundcheck der Bassdrum länger dauert und mit mehr Sorgfalt erfolgt, als wie andere Instrumente oder sogar Gesang.
Warum stürzen sich die Tontechniker dermaßen auf die Bassdrum, dass man teilweise meint, sie wäre das wichtigste Instrument auf der Bühne?
Ist es etwa so, daß sich die Tonis untereinander an der Klangqualität der Bassdrum messen?

Gruß
N.
 
Eigenschaft
 
Das Problem ist da die große Vielfalt an Klangfärbungen, die sich alleine durch eine Umpositionierung des Mics um wenige Zentimeter ergeben kann und sich nicht so einfach mit EQs glattbügeln lässt. Stimmt hier der Sound nicht, dann hat man nur sehr begrenzte Möglichkeiten, dies später "in the mix" zu korrigieren. Fast alle anderen Mikrofonierungsvorbereitungen sind unproblematischer als diese, wenn man mal von den hohen Ansprüchen beispielsweise bei klassischen Orchestern mit dutzenden von Mics und z.T. mehr als hundert Instrumenten absieht. Auch der Anspruch dass der Sound der Kick zum musikstilistischen Kontext passt, ist da wichtig. Ein Doublebass Gewitter im Metal muss ganz anders klingen als ein langsamer, satter Bumms im Reggae, auch wenn in beiden Fällen dieselben Kessel, Felle, Mics und meist sehr tiefes Tuning anliegen. Das micing macht aber den Unterschied.
 
Ja, die Bassdrum ist das wichtigste Instrument auf der Bühne. Bevor ich jetzt von "richtigen" Musikern (zurecht) gesteinigt werde, muss ich diese Aussage natürlich relativieren. Die Bassdrum - neben der Snare- ist das Instrument auf der Bühne, das am allermeisten den Gesamtsound beeinflusst. Ist der Bassdrumsound Mist, ist der Gesamtsound Mist.

Und: es gibt nur eine Bassdrum (oder 2, die dann aber Teil desselben Gesamtinstrumentes ist) Ist eine Gitarre nicht so, gut, kann es vielleicht die andere Gitarre wettmachen. Der E-Bass kann ruhig ein wenig mulmen, wenn die Bassdrum präzise klingt. Das Keyboard ist eh unproblematisch, da reicht ein wenig EQ-ing.

Diese Aussagen sind nicht überzubewerten und gelten natürlich nur innerhalb einer gewissen Bandbreite. Und je besser die Einzelinstrumente klingen, ist der Gesamtsound. Ist aber die Bassdrum Murks, ist ein guter Gesamtsound einfach nicht mehr zu erzielen. So einfach ist das, und das nicht nur aus der Sicht des Schlagzeugers. ;)
 
sehe ich genauso wie werner... stimmen bassdrum und snare (wobei ich erstere für recht unkritisch halte live...) und dann eventuell noch der gesang, ist der rest "verhäääältnismäßig" egal
 
Gestern Abend musste ich an diesen Thread denken. Ich habe einer Coverband (mit eigenem Mischer, nicht ich) zwei meiner neuesten Errungenschaften ans Schlagzeug montiert:
Beyerdynamic m201 -> Snare -> bisher Sennheiser e604
Audio Technica Grenzfläche -> Bassdrum -> zusätzlich zum vorhandenen AKG D112

Den ganzen Abend und ganz speziell beim Medley: I Love Rock `n` Roll und We will rock you konnte man die Veränderung durch die Prägnanz der Snare und Bass deutlich hören. Ohne das jetzt viel am EQ geschraubt wurde. Somit kann ich Werner und Ede zustimmen ;):)
 
Interessant - Du nimmst das M201 an der Snare? Bei mir war es bislang oft Overhead, paarmal an der Standtom, im Studio auch an der Gitarre (akustisch wie elektrisch) und einmal sogar an den Vocals (gibt eine typische Schlagerstimme) und an der BD (sehr soft) - aber an der Snare noch nie. Beschreibe doch mal die Positionieren, das EQing (soweit noch abrufbar) und den erzielten Sound - eher fett, dünn, crisp, etc.

Viele Grüße
Jo
 
Interessant - Du nimmst das M201 an der Snare?

Das ist doch durchaus üblich - quasi in allen Belangen das bessere SM57.


Beschreibe doch mal die Positionieren, das EQing (soweit noch abrufbar) und den erzielten Sound - eher fett, dünn, crisp, etc.

Ziemlich genau so wie ich es haben will: ~180Hz, 4kHz und High-Shelf etwas angehoben, kommt so knackig bis knallig, kann aber bei reduzierten Höhen auch sehr zurückhaltend sein.
Mittlerweile nehme ich übrigens ein sehr flach angebautes NT-5 für die Snare und komme aus dem Sabbern kaum noch raus :)
 
Naja, wenn man sich die Frequenzgänge von SM 57 und M201 ansieht, sind da aber so gar keine Gemeinsamkeiten - recht hoher Bassrolloff am SM 57, zerklüftete Mitten und diese übermäßige Anhebung in den oberen Mitten (der "Nöck"). Das M201 dagegen fast linear von 20 Hz bis 20 kHz mit einer leichten Anhebung der Höhen.

Naja, vielleicht mache ich nochmal einen persönlichen Shootout an Snare-Mikros ...

Viele Grüße
Jo
 
Interessant - Du nimmst das M201 an der Snare? Bei mir war es bislang oft Overhead, paarmal an der Standtom, im Studio auch an der Gitarre (akustisch wie elektrisch) und einmal sogar an den Vocals (gibt eine typische Schlagerstimme) und an der BD (sehr soft) - aber an der Snare noch nie.

Naja so als Test was man mit dem Ding so machen kann. ;) An der Gitarre soll es ja sehr feedbackanfällig sein (kam der Tipp nicht sogar von dir?)

Beschreibe doch mal die Positionieren, das EQing (soweit noch abrufbar) und den erzielten Sound - eher fett, dünn, crisp, etc.

Raumklang hat das recht gut beschrieben. In die Richtung lief es. Wie gesagt war ich nicht der Toni an dem Abend und wurde zum Linecheck sogar ans Schlagzeug verbannt ;) Stagehandarbeiten halt.
Eingesetzte Konsole war eine Midas Venice 320. Der Eq war soweit ich mich erinnere meinen bevorzugten Einstellungen ähnlich (im Gegensatz zu Bass :evil::D): Höhen und Tiefmitten etwas gepushed, Bässe genauso etwas gezogen.

Position war eher steil zwischen Snarerand und -mitte (ich bin ja eher für flache Ausrichtung zur Mitte). Der Sound war als allererstes durchsetzungsfähig aber nicht aufdringlich. Das allererste Mal hatte ich nicht das dringende Bedürfnis ein Gate einsetzen zu wollen ;). Ja, knackig-knallig beschreibt es doch recht gut :)

Genau deshalb ist es ja das bessere 57er :)

An die Snare kam mir bisher nichts anderes...schade drum was soll ich mit denen jetzt eigentlich machen ;)
 
An die Snare kam mir bisher nichts anderes...schade drum was soll ich mit denen jetzt eigentlich machen ;)

Ich habe so gut wie alle verkauft. Angeblich kann man damit aber auch Nägel einschlagen :)
 
Abgesehen von den angesprochenen Punkten halte noch ein paar Dinge für erwähnenswert.

- Die Kick ist eines der wenigen Instrumente welches durch PA und Mic + Dynamic in der Rock/Pop Mugge extrem bearbeitet wird

- Die Kick ist eines der wenigen Instrumente welche ca 2/3 PA Leistung nutzt

- Aufgrund der tiefen Frequenzen hat die Kick eine physische Wahrnehmnung

- Die Schallausbreitung bei der Kick ist abhängig von anderen Faktoren als bei einer Gitarre usw.

- Die Kick hat auch extreme Frequenzanteile im soundbildenden Mittenband

- Die Kick ist meistens absolut lausig gestimmt und braucht deswegen viel "tuning"

Oder kurz gesagt. Ich kann mir mit einer schlechten Kick den kompletten Sound kaputt machen. Aber hab ich eine gute Kick heißt das noch lange nicht das der Rest auch gut klingt. Ein guter Mischer weiß (wenn er Band und Set kennt) wie es zu klingen hat und ist damit schnell durch. Überberwerten würde ich das Ding nicht. Die Vocals sind mindestens genauso wichtig.
 
Man sollte die Bassdrum zusammen mit der Band hören, ganz wichtig, klingt meistens völlig anders als solo, und viel wichtiger sind die Vocals und Gitarren/Keyboard, sprich der Mid. Bereich! Da liegt doch oft einiges im Argen.
 
Moinsen!

Man sollte die Bassdrum zusammen mit der Band hören, ganz wichtig, klingt meistens völlig anders als solo, und viel wichtiger sind die Vocals und Gitarren/Keyboard, sprich der Mid. Bereich! Da liegt doch oft einiges im Argen.


Sorry aber da liegt der Herr wohl ein kleines wenig falsch, denn auch wenn einiges in Deinem Geschriebenen wahr ist, so ist doch der Bassdrumsound sehr, sehr wichtig! Man lese den Beitrag von Boerx (Nr.12), dort ist es sehr schön beschrieben!:great:

Greets Wolle

PA TREFFEN 2009, noch 11 TAGE!!!!!
 

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