Was ist Best Practice bei Instrumenten mit Volume Reglern?

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Hallo zusammen,

Bei der letzten Probe hat ein Kanal auf unserem Mischpult resolut rot geblinkt, weil der Input übersteuert hat. Unser Keyboarder hat sich wohl nicht gut gehört, und darum etwas mehr aufgedreht als üblich. Das ist die Vorgeschichte zu meiner Frage:

Wie macht ihr das bei Instrumenten mit einem Volume-Regler, wie z.B. Keyboards oder einer Western-Gitarre mit Pickup? Lasst ihr die Musiker den Regler voll aufdrehen und pegelt dann das Signal am Mischpult ein, oder lasst ihr den Regler am Instrument in einer Mitte-Stellung und vertraut darauf, dass der Musiker nach dem Einpegeln nicht mehr substantiell daran herumschraubt?

PS: wenn ich mich nicht ums Mischpult kümmern muss und auf meiner A-Gitarre spiele, habe ich den Volume-Regler gewohnheitsbedingt in der Mittestellung - ich habe mir aber bisher nicht überlegt, ob das eine gute Idee ist oder nicht ;-)
 
Wenn du ganz sicher gehen willst, soll jeder Instrumentalist den Vol zuerst komplett aufdrehen und so lsut wie möglich spielen und dann macht man max Gain. Dann darf der in die Normstellung (1/2 oder 3/4) zurück.
Dann kann man die Lautstärkeverhältnisse im Mix einstellen.
Bei mir ist abet in der Regel überall etwa Headroom, so dass ein Höherdrehen nichts ausmachen würde.
Allerdings sollte der Keyboarder lieber mehr von sich auf dem Moniltor bekommen, wenn er sich schlecht hört und nicht aufdrehen, sonst kommt das ja auch vorne zu laut raus.

Wenn ich uns von der Bühne mische, dann sind die 4 wichtigesten Kanäle Post Fader und die alle im Monitor gleich hoch gezogen (i.d.R 0dB). Damit habe ich die Rückmeldung, wie es vorne im Verhältnis rauskommt.
Manchmal muss ich mehr Volumen am Fader zugeben, wenn ich ein gezupftes Solo bringe, sonst muss ich so fürchterlich reinlangen.
Mit mehr Volumen am Fader brauche ich dann nicht so angestrengt spielen, aber ich muss ja da Verhältnis von mir zum Rest nach wie vor hören, damit da Verhältnis stimmt. Und das geht mit dem Post Fader Monitor bestens.
Wenn man so arbeitet, darf man aber kein "more Me" Typ sein (bin ich nicht).
 
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für mich hat sich immer eine stellung zwischen 75 und 90% des Weges an dem Ausgang der Quelle etabliert.
Hintergrund ist, dass man genügend Signalpegel liefern sollte, damit die Vorstufe des nachfolgenden Gerätes nicht zu viel aufholen muss und damit das SR Verhältnis klein gehalten wird.
Andererseits muss sichergestellt sein, dass eben diese Vorstufe nicht überfahren wird oder die Ausgangsstufe der Quelle anfängt zu rauschen.

Wenn das dann mal eingepegelt ist sollte man die Finger von dem LS Steller der Quelle lassen.

Wenn der Kollege sich nicht hört, dann muss eben das im Monitorweg hochgeregelt werden.
 
Ist wohl auch ganz viel Psychologie dabei. Wenn der Musiker sein Instrument für's Auspegeln auf Vollanschlag drehen soll, denkt er, dass er nachher keine Reserve mehr hat, und tut halt nur so, was natürlich kontraproduktiv ist.
Auf der anderen Seite ist es auch nicht gut, wenn man den Gain am Pult zu gering hat, da geht gefühlt Dynamik verloren.
Unproblematisch ist natürlich, wenn jemand am Pult sitzt, dem ich auch vertraue, dass der Sound vorne korrekt rauskommt, ggf. auch den Gain nachregeln kann. Noch besser, bzw. weniger ein Problem, dass ich mit in-ear und Tablet, meinen Monitorsound selber beeinflussen und anstatt am Instrument am Fader des Pults meinen Mix korrigieren kann, was dann keinen Einfluss auf den Gain hat.

Interessant evtl. die Autogain-Funktion, die manches Digitalpult on board hat, wie z.B. das Allen & Heath CQ20. Das AutoSet nutze ich gerne mal für die Grundeinstellung, wobei ich dann das Autogain bislang eher nicht nutze, das eigentlich nachregeln soll, wenn das Signal zu hoch kommt, z.B. der Sänger jetzt doch mal den Mund beim Singen aufmacht, oder wenn's mit dem Drummer durchgeht, und er im Gegensatz zum Soundcheck jetzt doch sein Drumset malträtiert. Natürlich auch, wenn irgendwer an seinem Instrument nachregelt. Regelt aber auch nach, wenn ein Signal zu leise ist. Von der Idee sicher nicht schlecht, vermeidet zumindest das übersteuern.
 
und vertraut darauf, dass der Musiker nach dem Einpegeln nicht mehr substantiell daran herumschraubt?
Auch wenn ich wenig life-Erfahung besitze: DARAUF würde ICH nicht vertrauen wollen. Wenn nicht bei voll aufgedrehtem Regler pegeln, dann auf jeden Fall ausreichend Headroom lassen! Musiker sind in der Regel unberechenbar! ;)
 
Danke für die Tipps. Wir sorgen schon mit persönlichen Monitor-Mixes dafür, dass jeder das hört was er muss - wenn auch nicht mit In-Ear.

Mir ging's bei der Frage eher darum, ob es irgendwelche guten Strategien gibt, um zu verhindern, dass es irgendwo übersteuert, wenn ein Musiker mal "vergisst", dass er während der Performance besser nicht am Volume-Regler drehen sollte (bzw. nicht zu weit), oder aus Versehen dran kommt, oder halt eben der "more me" Typ ist. In der Proberaum-Situation, um die's hier geht, sitzt keiner am Mischpult, zumindest nicht während den Songs.

Btw: Bei einem Live-Mitschnitt von einem Amy Macdonald Konzert habe ich mal gesehen, dass ihr jemand die Regler am Pickup der Gitarre mit Klebband zugeklebt hat. Auch eine Möglichkeit ;-)
 
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Mir ging's bei der Frage eher darum, ob es irgendwelche guten Strategien gibt, um zu verhindern, dass es irgendwo übersteuert, wenn ein Musiker mal "vergisst", dass er während der Performance besser nicht am Volume-Regler drehen sollte
Beim Einpegeln entsprechend headroom lassen.
 
Mir ging's bei der Frage eher darum, ob es irgendwelche guten Strategien gibt, um zu verhindern, dass es irgendwo übersteuert,
Headroom lassen ist auch für mich die einzige Lösung das Risiko zu minimieren. Das heißt aber nicht, dass es nicht trotzdem passiert. Und wenn es dann noch "findige" Zeitgenossen gibt, die beim Soundcheck vorgeben, dass es "sicher nicht lauter wird", und mir dabei aber Unstimmigkeiten wie ein nicht wirklich plausibler Gain, auffallen, dass weiß ich auch aus welcher Richtung der Wind weht. Da gibt es von mir dann eben ein "mehr geht nicht" und ich lasse mir extra mehr Headroom. Denn ich weiß was beim Konzert selbst passieren wird.
 
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habe ich mal gesehen, dass ihr jemand die Regler am Pickup der Gitarre mit Klebband zugeklebt hat.
Das sind halt Profis. Wenn du auf Tour jeden Abend die gleiche Qualität abliefern willst, muss man diszipliniert sein und die anderen ihren Job machen lassen. Da sind Volumenregler i.d.R. nicht mehr Zuständigkeit des Musikers, weil dadurch die Konstanz der Show gefährdet wird. Warum also nicht abkleben?
Aber mach das mal nem Hobbygitarristen klar :ROFLMAO:
 
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Wobei jenach Setup der Volume Regler an der Gitarre auch den Klang beeinflusst. Bei dem neumodernen verkemperten Zeugs natürlich nicht, aber wenn man es noch richtig oldschool macht… da fällt mir immer ein Gitarrist aus Chicago, wenn ich mich recht erinnere, ein, den ich mal betreute. Strat, Fender Amp und ein Kabel dazwischen, ein SM57 davor. Ich hab beim Soundcheck den Kanal aufgezogen (damals auf einem LS9) gepegelt und den Kanal den Rest des Tags nicht mehr angegriffen. So solls sein, wie ich finde.
 
Wobei jenach Setup der Volume Regler an der Gitarre auch den Klang beeinflusst. Bei dem neumodernen verkemperten Zeugs natürlich nicht, aber wenn man es noch richtig oldschool macht
Solange es eine E-Gitarre mit passiven Tonabnehmern ist, beeinflusst das Volume-Poti immer den Sound, da es die Resonanzspitze bedämpft und mit der nachfolgenden Kabelkapazität beim Herunterdrehen einen Tiefpass bildet. Ein Treble-Bleed-Kondensator kann das verringern, aber nicht vollkommen beheben.
https://www.gitarrebass.de/workshops/effektiv-treble-bleed-schaltungen/
Abhilfe schafft nur ein Vorverstärker in der Gitarre vor dem Poti (aktive Tonabnehmer). Was dahinter den Sound macht, hat damit überhaupt nichts zu tun.
Der zweite Aspekt ist die eigentliche Funktion des Volume-Potis, die Pegeleinstellung. Da die E-Gitarrenverstärkung fast ausschließlich nicht-linear erfolgt, hat der Eingangspegel natürlich auch einen klanglichen Einfluss, da der Grad der Verzerrung davon abhängt. Aber auch eine Simulation reagiert entsprechend auf unterschiedliche Eingangspegel, da braucht es nicht mal die Oberklasse wie Kemper und Konsorten dazu.
Mir ging's bei der Frage eher darum, ob es irgendwelche guten Strategien gibt, um zu verhindern, dass es irgendwo übersteuert, wenn ein Musiker mal "vergisst", dass er während der Performance besser nicht am Volume-Regler drehen sollte (bzw. nicht zu weit), oder aus Versehen dran kommt, oder halt eben der "more me" Typ ist.
Ich verlange maximalen Pegel beim Soundcheck und lasse zwischen 18 und 12 dB Headroom. Das reicht in der Regel auch für heftige Pegelsprünge, sollten sie dann noch vorkommen. Insbesondere bei mir unbekannten Kapellen komprimiere bis limitiere ich das inzwischen auch recht gnadenlos zusammen ("bis hierhin und nicht weiter"). Im Zweifel hilft noch ein dynamischer EQ, die Nerv-Frequenzen im Zaum zu halten. Diese Maßnahmen sind so eingestellt, dass sie nur greifen, wenn sie müssen. Wer also seine Pegel im Griff hat, läuft da nicht rein. Aber so habe ich "Notbremsen" für die, bei denen es nicht passt.
 
Am Freitag habe ich eine Band bei einem Festival gemischt, da gab es nach dem Changeover nicht mal einen Line Check. Also die ersten Takte der ersten Nummer zum Soundcheck erklärt. Ein Problem dabei war halt auch dass ich erst mal mit den voreingestellten Pegeln loslegte. Also erst mal ganz schnell bei allen Kanälen, die rot leuchteten, zurück drehen um dann die anderen, die mit zu geringen Pegeln daher kamen, diesen etwas erhöhen. Dumm nur dass der Typ vor mir intensiv mit Gates gearbeitet hat und am Pult (SQ5) die Kanal.Pegel-LED das Signal nach dem Gate angezapft hat. Also sah es so aus, als ob einige Kanäle gar nichts lieferten, ob da nur das Gate zu streng eingestellt wurde.
So ist es halt jedes mal eine Herausforderung und die einzig wirkliche Strategie, damit umzugehen ist aufmerksam zu bleiben.

Apropos SQ: Dass die Layer Buttons rot blinken, wenn auf dem Layer ein Kanal zu viel Gain hat, ist super. Noch besser sind die einstellbaren Meter Ballistics vom dLive und Avantis, da kann man auch die Haltedauer des Peak LEDs einstellen. Das wünsche ich mir bei allen Pulten
 

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