Was ist dran am Mythos "GOLA"

  • Ersteller Balgseele
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Dritter Stimmstock: 12 Stimmplatten pro Chor
Zusammen: 20+20+12=52 Stimmplatten
Das Rätsel ist einfach aufzulösen: Die MIII Golas haben bei den teifen Bässen eine Langkanzelle. Ist auf den Bildern oben schlecht zu erkennen, aber beim Stimmstock für die tiefen Töne hat das Gehäuse einen Absatz, wo der Stimmstock für dei Grundbässe eintaucht. Diese Langkanzelle sit aber nur beim GRundbass so ausgeführt. Der Beibass hat wieder normale Kanzellenlänge... und sitzt deshalb tiefer in diesem Schacht drin. Es sind also schon für alle 58 Töne jeweils zwei Stimmplatten vorhanden.

ich versuch das auf diesen Bildern mal zu verdeutlichen, wie die Bauweise hier ist. Das Besipiel ist zwar eine Generation jünger und sieht in ein paar Details im Bass anders aus - aber die grundsätzliche Bauform ist schon noch die gleiche.


IMGP5246-r1000.JPG IMGP5249-r1000.JPG IMGP5244-r1000.JPG


Was aber auf jeden Fall gerichtet gehört sind die ungleich hoch stehenden Bassknöpfe im MIII - die müssen auf gleicher Höhe sein, sonst kann man die hohen Töne nicht sauber spielen.
 
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Das Rätsel ist einfach aufzulösen:
Mit tiefstem Respekt wage ich zu widersprechen. Das Bild zeigt einen größeren Tonumfang von MIII als in der Anzeige. Rechnen wir:
1. Stimmstock: 22 Stimmplatten (x2)
2. Stimmstock: 21 Stimmplatten (x2)
3. Stimmstock: 15 Stimmplatten. (x2)
Zusammen: 22+21+15=58 Stimmplatten (x 2 = für zwei Chöre 8´+ 4´).
Gola 9.jpg

...beim Stimmstock für die tiefen Töne hat das Gehäuse einen Absatz, wo der Stimmstock für dei Grundbässe eintaucht....
Hinweis: Obige Konstruktion habe ich bei den Berechnungen berücksichtigt ...

VG, Vladimir
 
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Ja, genau, es handelt sich offensichtlich um zwei unterschiedliche Bauarten.
Die von @Akkordeonengel verlinkte hat eben (im Gegensatz zur von @maxito gezeigten Version) nur 52 MIII-Töne.
Im Video spielt der Herr ja auch alle dort vorhandenen 52 MIII-Töne chromatisch durch: beginnend wie üblich beim tiefsten Ton E, aber hier nur hinauf bis zum G. Warum sollte er die letzten 6 Töne weglassen?

Die letzten 6 Knöpfe sind Blindknöpfe ohne Ton und nur aus Symmetriegründen (optischen Gründen) vorhanden.

Viele Grüße
Torsten
 
Grund: Tippfehler...
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Mit tiefstem Respekt wage ich zu widersprechen
ok! Mea Culpa! ...

... da war ich zu schnell und habe nicht genau genug hingeschaut! Das sind tatsächlich nur 52 MIII Töne!

Im Video spielt der Herr ja auch alle dort vorhandenen 52 MII-Töne chromatisch durch: beginnend wie üblich beim tiefsten Ton E, aber hier nur hinauf bis zum G. Warum sollte er die letzten 8 Töne weglassen?
Der Vorführer (ich vermute der bisherige Besitzer) hat die ganz offensichtlich nie gebraucht - denn er führt zwar den Stanardbass sehr ausgiebig vor, bei den MIII Tönen stolpert er aber nur einmal durch. Drum schätze ich, spielt der Vorführer keinen Melodiebass und hat die Töne deshab auch nie vermisst.

Und damit gebe ich @Akkordeonengel recht: Interessantes Instrument! Denn von der Stimmstocknummer her müsste die so etwa um 1970 herum gebaut worden sein - und damit ganz sicher kein Modell aus der Anfangs-Experimentierphase. Zu der Zeit waren die Modelle schon ziemlich standardisiert... Weswegen das Gehäuse damit offenbar ein "normales" Seriengehäuse war - aber der Bass innen anders aufgebaut wurde.

Warum? Da kann ich dann nur schätzen. Es scheint mir als ob die Grundbassstimmplatten noch einen Tick größer sind als die von meinem Beispiel. Damit könnte der Bass im Bereich der tiefen Töne etwas kräftiger sein auf Kosten von ein paar fehlenden Tönen im oberen Bereich.

... Bei Gola gibts doch tatsächlich wirklich alles und man darf nie drauf bauen, zu meinen, alles zu wissen!
 
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Der Vorführer (ich vermute der bisherige Besitzer) hat die ganz offensichtlich nie gebraucht - denn er führt zwar den Stanardbass sehr ausgiebig vor, bei den MIII Tönen stolpert er aber nur einmal durch. Drum schätze ich, spielt der Vorführer keinen Melodiebass und hat die Töne deshab auch nie vermisst.
Da der Vorführer auch in anderen Libertybellows-Instrumentenpräsentationen auftritt, wird es sich wohl nicht um den Vorbesitzer dieses speziellen Instruments handeln, sondern um einen Mitarbeiter.
Dass er kein MIII-Spieler ist, steht tatsächlich außer Frage,

Es scheint mir als ob die Grundbassstimmplatten noch einen Tick größer sind als die von meinem Beispiel.
Und das sind zufälligerweise (?) die 12 besonders breiten Stimmplatten der tiefsten Oktave, so dass alle restlichen Töne auf den beiden anderen Stimmstöcken Platz finden müssen.
Es geht beim mittleren Stimmstock also schon mit breiteren Platten als üblich los, so dass insgesamt nur für 52 statt 58 Töne Platz ist.

Bei der Angabe "191 Bass Buttons" in der Video-Beschreibung haben sie sich auch verzählt/verrechnet/vertippt, und ob es sinnvoll ist, die funktionslosen Blindknöpfe mitzuzählen, kann man auch diskutieren.
Aber das sind ja Kleinigkeiten...

... Bei Gola gibts doch tatsächlich wirklich alles und man darf nie drauf bauen, zu meinen, alles zu wissen!
Amen!

Viele Grüße
Torsten
 
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Denn von der Stimmstocknummer her müsste die so etwa um 1870 herum gebaut worden sein
Donnerwetter, das wäre aber eine Sensation, da war der Vater des Meisters vielleicht gerade geboren.
 
da war der Vater des Meisters vielleicht gerade geboren.
Wir haben das verstanden, es ist 1970, alles in Ordnung.:)

Das ist eine einzigartige Erfahrung für mich. Bisher ist mir außer meinem Konzertinstrument (siehe mein Profil) kein anderes MIII-Instrument bekannt, das Bassknöpfe des Einzeltonbasses nur aus Gründen der Symmetrie und Ästhetik hätte (mein Instrument hat 57 klingende Knöpfe im MIII und einen dekorativen Knopf, also insgesamt 58). Als ich diese technische Einzigartigkeit entdeckte, fragte ich mich, ob ein Italiener (außer Gola, natürlich) daran beteiligt war. Giulietti (Zero Sete) hatte nämlich eine ähnlich häufige Lösung:
Giulietti 3.jpg
Allerdings unterscheidet sich bei dieser Gola die Konstruktion des Resonators für die Kontraoktave deutlich von der Giuliettis: Giulietti hat kein Schacht fürs Kontraoktave-Stimmstock, nur drei parallele Resonatoren mit chromatischer Tonanordnung:
Giulietti 2.jpg Giulietti 1.jpg
Also: das Instrument auch technisch-konstruktionell stammt wirklich aus Trossingen und nicht aus Italien.
Damit könnte der Bass im Bereich der tiefen Töne etwas kräftiger sein auf Kosten von ein paar fehlenden Tönen im oberen Bereich.

Deshalb schließe ich mich dieser Erklärung an stärkerer Bass dank robusterer Stimmplatten auf Kosten wenige höchste Töne ist eine gute Kompromisslösung.

Gruß, Vladimir
 
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@maxito , hast du zufällig auch noch Bilder vom Innenraum des Bassteils mit der Bassmechanik der Gola?
 
@kevdacc : teilweise. Was interessiert dich speziell? Standardbass- oder MIII Mechanik?
 
Gern beides. Würde mir gern mal die Innenraumgröße/-form und die Oberflächenbeschaffenheit des Holzes (lackiert oder unbehandelt) anschauen.
 
sodale! jetzt hab ich mal n bissl Zeit gehabt und hab mal ein paar Bilder der Bassmechanik gemacht

... Wobei von diesen Bildern nicht auf die Mechanik von allen Golas geschlossen werden darf!... Denn hier hat sich über die verschiedenen Baugenerationen die Bauform auch ab und an mal n bissl geändert!


Hier die Bassmechanik einer Gola 414 Baujahr ´61:

Im Gesamten sieht das so aus:

Gola 370 Bassmechanik.jpg

an sich relativ unspektakulär ... funktioniert aber recht gut.

mit Luftklappe die auch ordentlich Luft durchlässt... und zwar leise!:

Gola 370 Bassmechanik3.jpg

Interessant ist vielleicht das Detail am Rande:

Gola 370 Bassmechanik2.jpg

Wer aufmerksam hinschaut entdeckt am linken Rand der Bassmechanik 6 Drähte die scheinbar sinnlos nach oben abstehen...


An den Drähten ist normal ein sogenannter "Silenciator" angebaut. Das ist ein gefederter Balken, der eine leichte Vorspannung auf die Drähte gibt und somit verhindert, dass die Mitnehmerhebel nach vorne wegkippen können, wenn man vorgebeugt spielt. - Dann würde eine Bassmechanik normal zu klappern anfangen. Und der gefederte Balken hält die Hebel an Ort und Stelle und damit spiel- und geräuschfrei. .... Allerdings bringt das einen kleinen Mehrwiderstand auf das Wellenwerk. Und weil ich einerseits nicht nach vorne gebeugt spiele und andererseits lieber sehr leichtgängige Bassknöpfe mag, hab ich das Teil ausgebaut...

Für Puristen nicht zu empfehlen, denn der Heiligenschein ist damit futsch! .. so eine Gola leuchtet also nachts nicht mehr!:eek:

... Allerdings hab ich die Teile aufgehoben ... und brauchs im Zweifelsfall nur wieder anschrauben...:D

Hier ein Bild von der Stimmstockseite - die obige Bassmechnaik ist passend zu der Bauform mit 4 Stimmstöcken im Bass:

Bass-No-370.jpg



Bei einer MIII Gola siehts dann aber schon deutlich komplizierter aus:

Was sofort ins Auge fällt ist, dass die Grundbassklappen sehr weit oben sitzen

Gola 459 Bassmechanik.jpg (Hier eine Gola Baujahr ´79)

Das ist eine logische Folge der Basskonstruktion. Denn der Grund und Beibass sitzen auf einem Langkanzellenstimmstock der von der Stimmstockseite in eine vertiefte Tasche eingesetzt ist - und damit kommen die Klappen auf der Außenseite der Planfüllung sehr weit nach oben...

So sieht das von der Stimmstockseite her aus:
Bass Gola459.JPG

Ein sehr interessantes Detail , das aber sehr schwer fotografisch dargestellt werden kann, ohne die Bassmechanik halb auseinander zu bauen, ist die Durchführung der MIII Koppelstangen und die Einbausituation der Akkordbassklappen:

MIII Durchführung.jpg Cassoottopodest.jpg

Über den Akkordbassklappen ist eine Art Podest aufgebaut. Und unter dem Podest werden die Koppelstangen der vorgelagerten MIII Bassknöpfe durchgeführt ... und darunter sitzen dann die Bassklappen der Akkkordbässe.

Und das stellt dann im Prinzip so was ähnliches wie einen Cassottoschacht für die Akkordbässe dar! Der Klang wird hier an der Stelle also nochmals moduliert.

Die Grundbässe haben das nicht, da strahlen die Klappen frei nach außen ab... Aber die Grund- und Beibässe sitzen ja auf einer Langkanzelle, die damit ebenfalls schon eine Modulation des Klangs in Richtung grundtönig bewirkt. Damit passt das insgesamt wieder gut zusammen: die Akkordbässe haben eine Modulation in Richtung grundtönig durch die cassottoartige Podestkonstruktion. Und die Grund- und Beibässe haben durch die Langkanzelle ebenfalls schon einen grundtönigeren Klangcharakter.

Somit würde man meinen dass das dann klanglich nahtlos ineinander übergeht wenn man im MIII von den Tönen die im Akkordbereich liegen auf die Töne der Grundbässe spielt... Neee!... Tut s aber nicht!:D ...weil die Langkanzelle dem Ton von Haus aus wesentlich mehr Schmackes mit auf den Weg gibt! Und den Unterschied hört man beim Übergang recht deutlich... das ist nun halt mal der Kompromiss, den man eingehen muss, wenn man einerseits einen kräftigen Grundbass haben will und auf der anderen Seite gerne einen gleichmäßigen Tonverlauf haben möchte.


Um einen besseren Vergleich zu haben:

Alle Hersteller die "Konzertakkordeons" mit Melodiebass bauen haben sich für die Variante "kräftiger Grundbass" entschieden.. und zwar meist noch gleich deutlich heftiger als bei dieser Gola - da ist meist der Grundbass mit noch deutlich größeren Stimmzungen ausgestattet und häufig auch nur zweichörig schalt- und spielbar. Da kommen die tiefen Töne noch deutlich kräftiger.... allerdings hört man den Übergang auch wesentlich deutlicher! Bei dieser Gola kann man immerhin einchörig komplett durch bis zum Kontra E spielen. Der Übergang ist deutlich hörbar aber noch erträglich.. dafür sind die tiefen Töne dann halt nicht sooo kräftig wie bei den MIII Instrumenten mit den ganz großen Stimmplatten oder mit zweichöriger tiefster Oktave. ( aber ich kann versichern - auch damit kann man ganz ordentlich spielen, ohne das einem wirklich was fehlt!)



Ich habe erwähnt dass sich die Bauformen mitunter geändert haben...

So sieht z.B. der Bass einer Gola in der älteren Bauform aus - da ist der grundsätzliche Aufbau mehr oder weniger gleich aufgebaut wie die Morino VIM:


Links Bass der Gola Nr.674 und rechts der Bass der Morino VIM Nr. 16

Gola 674 Bass.jpg Morino VIM Bass.JPG

... Von der Seite der Bassmechanik habe ich hier jetzt allerdings keine Bilder...


Soweit so gut erstmal.. ich hoffe ich habe den Wissensdurst etwas stillen können!
 

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Vielen lieben Dank, @maxito !

Auch das kleine aber feine Detail der lackierten Holzflächen im Mechanikbereich fällt auf.

Wer aufmerksam hinschaut entdeckt am linken Rand der Bassmechanik 6 Drähte die scheinbar sinnlos nach oben abstehen...

Das gibt es ja im Grunde bei fast allen Convertermechaniken, zumindest wenn es die Gamma-Mechanik ist. Pigini und Bugari (und mittlerweile sicher auch andere Firmen) haben ja eigene Systeme entwickelt.
Bei meinem Pigini fiel mir allerdings auch auf, dass beim Spielen in leicht vorgebeugter Haltung die Wellen zurückkommen und gegen die Knöpfe schlagen.

Aber die Grund- und Beibässe sitzen ja auf einer Langkanzelle, die damit ebenfalls schon eine Modulation des Klangs in Richtung grundtönig bewirkt.

So wie auch bei der Weltmeister Supita B (oder der "Gola des Ostens"). Konnte erst neulich solch eine Supita von innen betrachten und bin erstaunt, welche Ähnlichkeit zur Gola besteht. Lediglich diese Vertiefung für den Bassstimmstock ist nicht wie bei der Gola aus Holz, sondern aus Blech. Dürfte aber keinen klanglichen Unterschied machen. Ohnehin klang der Bass (auch in den Höhen) einer Gola zum verwechseln ähnlich.
 
Konnte erst neulich solch eine Supita von innen betrachten und bin erstaunt, welche Ähnlichkeit zur Gola besteht.

Das ist glaub ich kein Zufall. Die Supita hat nicht einfach so ziemlich ähnliche Stilmittel auch beim Design des Verdecks. Die Supita wurde schon sehr stark der Gola nachgebaut. Aber trotzdem ist die Supita nicht einfach ein 1:1 Nachbau, sondern hat trotzdem etliche eigene Details wo sie sich dann doch von der Gola unterscheidet.
 
Bernnt
  • Gelöscht von Wil_Riker
  • Grund: OffTopic
Zurzeit ist wieder mal eine Gola mit C-Griff auf dem Markt. Wie die anderen, die ich bisher gesehen habe, mit vorgelagertem MIII. Ich habe noch nie eine Knopf-C-Griff-Gola mit Standard-MII-Bass gesehen. Weiß man, wie viele von der letzteren überhaupt hergestellt wurden? Was schätzt ihr?
 
Upps, @Frager, vielen Dank. Scheint wieder auf ein Exkurs in Richtung Deutschland=Tastenland, Schweiz=Knopfland rauszulaufen. Und ich hab keine Ahnung...
 

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