ChasmofmySoul
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Hallo liebes Musikerboard,
ich habe mich nun schon hier und den verschiedensten Quellen belesen und leider keinen "Leitfaden" oder eine gute Zusammenfassung gefunden.
Daher wende ich mich nun an euch und möchte eure Erfahrungen und Meinungen einholen.
Ob hier das richtige Unterforum gewählt wurde kann ich aktuell leider auch nicht beantworten, aber im Zweifel bitte ich einfach das Thema zu verschieben.
Möglicherweise könnte hier ja ein Leitfaden erstellen.
Erstmal zur Vorgeschichte:
Ich bin wie viele hier schon mehrere Jahre als Musiker aktiv, jedoch hat sich meine Tätigkeit bisher auf den Proberaum, Jam- und Songwritingsessions, Homerecording für den persönlichen Gebrauch und Liveauftritte beschränkt.
Gage gab es in der Vergangenheit eher zur Deckung der Unkosten und so wirklich was rumgekommen ist dabei bisher nicht, was ja auch vollkommen in Ordnung ist. Zudem meine Genres die ich bisher bedient habe sowieso eher extreme Nischen sind und der große Gewinn sowieso ausbleibt (wer kennt es nicht).
Zur aktuellen Situation:
Während meiner Covid-Quarantäne habe ich eine EP geschrieben, aufgenommen und produziert.
Die Musik ist immer noch im Nischenbereich und auch hier ist finanziell nicht viel zu erwarten. Jedoch habe ich schon während des Prozesses beschlossen diese EP zu Veröffentlichen mit allem was dazu gehört.
Da ich auch seit April 2021 mit einem Kumpel einen Podcast habe der auf Spotify erscheint und es heutzutage eben dazu gehört auf Streamingplattformen vertreten zu sein, habe ich mir das auch mit der EP zum Ziel gesetzt.
Nun gehören da schon einige Schritte und auch Ausgaben hinzu.
Wie gesagt ist es ein Projekt das ich angehen möchte und mir ist es egal ob ich damit einen Gewinn erziele oder ob ich "Minus" mache.
Wichtig für mich ist es nur zu Veröffentlichen und am besten auf den gängigen Streamingplattformen.
Natürlich habe ich mich auch schon mit Freunden und Bekannten ausgetauscht die aktiv im Musikbusiness sind, aber die haben entweder ein Label im Nacken, sind hauptberufliche Musiker und veröffentlichen selbst oder veröffentlichen auf Diensten wie Soundcloud.
Aber keine dieser Situationen trifft auf mich zu.
Ich bin nämlich hauptberuflich angestellt und "Musiker" ist nur ein Hobby bzw. maximal eine Nebentätigkeit.
Zudem bin ich Einzelkünstler, da es sich um ein Soloprojekt handelt und ich möchte selbst und ohne Label veröffentlichen.
Nachfolgend nun diverse Punkte mit denen ich mich auseinandersetze und Informationen die ich bisher gesammelt habe.
Ich wäre sehr dankbar wenn ihr zu diesen Punkten eure Erfahrungen im Bezug auf meine Situation mit mir teilen könntet, Ergänzungen vornehmen könntet oder mich korrigiert wenn etwas falsches von mir geschrieben wird. Und natürlich dürft ihr auch neue Punkte anmerken die ich vielleicht noch gar nicht auf dem Schirm habe.
1. Distributor/Host (Veröffentlichung auf Streamingdiensten):
Um die eigene Musik ohne Label auf Streamingplattformen packen zu können, benötigt man einen Distributor/Host.
Hat man ein Label im Nacken, wird dieser Schritt vom Label übernommen.
Der Markt hier ist sehr umkämpft und es gibt die unterschiedlichsten Anbieter mit den unterschiedlichsten Preisen und Abo Modellen.
Aufgrund von Weiterempfehlungen von Bekannten die gute Erfahrungen mit dem Dienst gemacht haben, bin ich aktuell bei Distrokid hängen geblieben.
Das günstigste Abomodell kostet $19,99 pro Jahr und beinhaltet folgende Features:
2. Freiberufliche Tätigkeit beim Finanzamt anmelden
Als Musiker gilt man vor dem Finanzamt laut §18 EStG als Künstler und übt somit nach eine freiberufliche Tätigkeit aus.
Laut §2 GewStG ist man als Musiker Umsatzsteuerpflichtig.
Das Thema ist an sich auch recht simpel und wird "nur" über eine Einnahmenüberschussrechnung geregelt.
Der immaterielle Verkauf der Musik (also nicht als physischer Tonträger) und in meinem Verständnis damit auch Streams wären ja ein Verkauf des Kunstobjekts und unterliegt der freiberuflichen Tätigkeit und keinem Gewebetreiben. Korrigiert mich bitte wenn ich hier falsch liegen sollte.
Nun meine Frage:
Gilt dies auch für mich als "nebenberuflicher" Musiker?
Sprich wenn ich veröffentliche, muss ich mich auch beim Finanzamt als Freiberufler anmelden?
3. Gewerbe/Kleingewerbe:
Werden nun physische Güter, also auch Tonträger (CDs,LPs,etc.) und auch Merchandise verkauft, liegt ein Gewerbetreiben vor.
Dafür muss ein Gewerbe beim zuständigen Gewerbe oder Ordnungsamt angemeldet werden und man wäre damit Gewerbesteuer und Umsatzsteuerpflichtig.
Zudem muss man sich im Handelsregister eintragen lassen.
Bleibt der Jahresumsatz unter 22.000 € hat man auch die Möglichkeit ein Kleingewerbe anzumelden.
Unter bestimmten Voraussetzungen gibt es auch die Möglichkeit sich als "Liebhaberei" einstufen zu lassen und es wird nicht mehr als ein Hobby behandelt.
Diese Entscheidung trifft jedoch das Gewerbeamt aufgrund eines Formulars das man ausfüllen muss.
Nun meine Frage:
Muss ich wenn ich meine Musik über den Distributor auf Streamingplattformen stelle den Gang zum Gewerbeamt wagen?
Oder reicht die Meldung an das Finanzamt als Freiberufler? Oder benötige ich weder-noch?
Sobald ich aber angenommen CD´s pressen lassen würde und diese verkaufe oder T-Shirts drucken lasse und verkaufe müsste ich aber ein Gewerbe anmelden?
4. GEMA:
Musiker melden sich als Urheber bei der GEMA an, um sicherzustellen, dass immer wenn die Songs irgendwo gespielt werden Gebühren an den Künstler gehen.
Die Mitgliedschaft ist freiwillig und kostet eine Aufnahmegebühr von 104,40€ einmalig, sowie Gebühren von 50,00€ im Jahr.
Ich hörte davon, dass man einen Teil der eigenen Rechte abgibt und da ich nicht davon ausgehe, dass meine Songs irgendwo gespielt werden außerhalb der Streamingplattformen, erachte ich diese Investition in Anbetracht der Kosten nicht als sinnvoll für mich.
Korrigiert mich aber gerne falls ihr es anders seht.
5. GvL:
Die GvL oder auch "Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten" ist eine deutsche Verwertungsgesellschaft ist im Prinzip ähnlich wie die GEMA, aber schüttet die Beträge nicht an die Künstler aus, sondern an die Tonträgerhersteller und Produzenten.
In meinem Fall bin ich beides, Künstler und Produzent.
Der ganze Spaß kostet 90,28€ pro Quartal und auch hier erachte ich diese Investition in Anbetracht der Kosten nicht als sinnvoll für mich.
Andere Meinungen sind jedoch gerne gesehen!
Wie ihr seht, beziehen sich meine Unsicherheiten hauptsächlich darauf was ich wo anmelden muss und um was ich mich kümmern muss.
Vor allem, da ich es eben maximal als Nebentätigkeit sehe und voraussichtlich eher drauflege als Gewinn mache.
Ich frage mich auch welche Auswirkung die Tätigkeit auf meine Steuererklärung hat.
Sind die Einnahmen und Ausgaben relevant für meine Steuererklärung?
Vom Prinzip her müssten ja alle meine Einnahmen (Lohn/Gehalt aus nicht selbstständiger Arbeit) und Gewinne aus Freiberuflichkeit (Umsatzsteuer) und evtl. Gewinne aus Kleingewerbe/Gewerbe (Umsatzsteuer+Gewerbesteuer) in einen Topf geworfen und dann vom Finanzamt versteuert werden, oder täusche ich mich da?
Und bedeutet das ich benötige in Zukunft einen Steuerberater?
Vielen Dank schonmal an Alle!
ich habe mich nun schon hier und den verschiedensten Quellen belesen und leider keinen "Leitfaden" oder eine gute Zusammenfassung gefunden.
Daher wende ich mich nun an euch und möchte eure Erfahrungen und Meinungen einholen.
Ob hier das richtige Unterforum gewählt wurde kann ich aktuell leider auch nicht beantworten, aber im Zweifel bitte ich einfach das Thema zu verschieben.
Möglicherweise könnte hier ja ein Leitfaden erstellen.
Erstmal zur Vorgeschichte:
Ich bin wie viele hier schon mehrere Jahre als Musiker aktiv, jedoch hat sich meine Tätigkeit bisher auf den Proberaum, Jam- und Songwritingsessions, Homerecording für den persönlichen Gebrauch und Liveauftritte beschränkt.
Gage gab es in der Vergangenheit eher zur Deckung der Unkosten und so wirklich was rumgekommen ist dabei bisher nicht, was ja auch vollkommen in Ordnung ist. Zudem meine Genres die ich bisher bedient habe sowieso eher extreme Nischen sind und der große Gewinn sowieso ausbleibt (wer kennt es nicht).
Zur aktuellen Situation:
Während meiner Covid-Quarantäne habe ich eine EP geschrieben, aufgenommen und produziert.
Die Musik ist immer noch im Nischenbereich und auch hier ist finanziell nicht viel zu erwarten. Jedoch habe ich schon während des Prozesses beschlossen diese EP zu Veröffentlichen mit allem was dazu gehört.
Da ich auch seit April 2021 mit einem Kumpel einen Podcast habe der auf Spotify erscheint und es heutzutage eben dazu gehört auf Streamingplattformen vertreten zu sein, habe ich mir das auch mit der EP zum Ziel gesetzt.
Nun gehören da schon einige Schritte und auch Ausgaben hinzu.
Wie gesagt ist es ein Projekt das ich angehen möchte und mir ist es egal ob ich damit einen Gewinn erziele oder ob ich "Minus" mache.
Wichtig für mich ist es nur zu Veröffentlichen und am besten auf den gängigen Streamingplattformen.
Natürlich habe ich mich auch schon mit Freunden und Bekannten ausgetauscht die aktiv im Musikbusiness sind, aber die haben entweder ein Label im Nacken, sind hauptberufliche Musiker und veröffentlichen selbst oder veröffentlichen auf Diensten wie Soundcloud.
Aber keine dieser Situationen trifft auf mich zu.
Ich bin nämlich hauptberuflich angestellt und "Musiker" ist nur ein Hobby bzw. maximal eine Nebentätigkeit.
Zudem bin ich Einzelkünstler, da es sich um ein Soloprojekt handelt und ich möchte selbst und ohne Label veröffentlichen.
Nachfolgend nun diverse Punkte mit denen ich mich auseinandersetze und Informationen die ich bisher gesammelt habe.
Ich wäre sehr dankbar wenn ihr zu diesen Punkten eure Erfahrungen im Bezug auf meine Situation mit mir teilen könntet, Ergänzungen vornehmen könntet oder mich korrigiert wenn etwas falsches von mir geschrieben wird. Und natürlich dürft ihr auch neue Punkte anmerken die ich vielleicht noch gar nicht auf dem Schirm habe.
1. Distributor/Host (Veröffentlichung auf Streamingdiensten):
Um die eigene Musik ohne Label auf Streamingplattformen packen zu können, benötigt man einen Distributor/Host.
Hat man ein Label im Nacken, wird dieser Schritt vom Label übernommen.
Der Markt hier ist sehr umkämpft und es gibt die unterschiedlichsten Anbieter mit den unterschiedlichsten Preisen und Abo Modellen.
Aufgrund von Weiterempfehlungen von Bekannten die gute Erfahrungen mit dem Dienst gemacht haben, bin ich aktuell bei Distrokid hängen geblieben.
Das günstigste Abomodell kostet $19,99 pro Jahr und beinhaltet folgende Features:
- unlimitierter Upload an Songs
- das Spotify Konto wird verfiziert
- Bietet die Möglichkeit die Musik auf Spotify, Apple Music, TikTok, Pandora, Amazon, Instagram, Youtube, Tidal, iHeartRadio, Deezer, etc. zu stellen
- Alle Einnahmen von jedem Stream oder der Nutzung auf den jeweiligen Kanälen kommen direkt und ohne Abzug an den Künstler
2. Freiberufliche Tätigkeit beim Finanzamt anmelden
Als Musiker gilt man vor dem Finanzamt laut §18 EStG als Künstler und übt somit nach eine freiberufliche Tätigkeit aus.
Laut §2 GewStG ist man als Musiker Umsatzsteuerpflichtig.
Das Thema ist an sich auch recht simpel und wird "nur" über eine Einnahmenüberschussrechnung geregelt.
Der immaterielle Verkauf der Musik (also nicht als physischer Tonträger) und in meinem Verständnis damit auch Streams wären ja ein Verkauf des Kunstobjekts und unterliegt der freiberuflichen Tätigkeit und keinem Gewebetreiben. Korrigiert mich bitte wenn ich hier falsch liegen sollte.
Nun meine Frage:
Gilt dies auch für mich als "nebenberuflicher" Musiker?
Sprich wenn ich veröffentliche, muss ich mich auch beim Finanzamt als Freiberufler anmelden?
3. Gewerbe/Kleingewerbe:
Werden nun physische Güter, also auch Tonträger (CDs,LPs,etc.) und auch Merchandise verkauft, liegt ein Gewerbetreiben vor.
Dafür muss ein Gewerbe beim zuständigen Gewerbe oder Ordnungsamt angemeldet werden und man wäre damit Gewerbesteuer und Umsatzsteuerpflichtig.
Zudem muss man sich im Handelsregister eintragen lassen.
Bleibt der Jahresumsatz unter 22.000 € hat man auch die Möglichkeit ein Kleingewerbe anzumelden.
Unter bestimmten Voraussetzungen gibt es auch die Möglichkeit sich als "Liebhaberei" einstufen zu lassen und es wird nicht mehr als ein Hobby behandelt.
Diese Entscheidung trifft jedoch das Gewerbeamt aufgrund eines Formulars das man ausfüllen muss.
Nun meine Frage:
Muss ich wenn ich meine Musik über den Distributor auf Streamingplattformen stelle den Gang zum Gewerbeamt wagen?
Oder reicht die Meldung an das Finanzamt als Freiberufler? Oder benötige ich weder-noch?
Sobald ich aber angenommen CD´s pressen lassen würde und diese verkaufe oder T-Shirts drucken lasse und verkaufe müsste ich aber ein Gewerbe anmelden?
4. GEMA:
Musiker melden sich als Urheber bei der GEMA an, um sicherzustellen, dass immer wenn die Songs irgendwo gespielt werden Gebühren an den Künstler gehen.
Die Mitgliedschaft ist freiwillig und kostet eine Aufnahmegebühr von 104,40€ einmalig, sowie Gebühren von 50,00€ im Jahr.
Ich hörte davon, dass man einen Teil der eigenen Rechte abgibt und da ich nicht davon ausgehe, dass meine Songs irgendwo gespielt werden außerhalb der Streamingplattformen, erachte ich diese Investition in Anbetracht der Kosten nicht als sinnvoll für mich.
Korrigiert mich aber gerne falls ihr es anders seht.
5. GvL:
Die GvL oder auch "Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten" ist eine deutsche Verwertungsgesellschaft ist im Prinzip ähnlich wie die GEMA, aber schüttet die Beträge nicht an die Künstler aus, sondern an die Tonträgerhersteller und Produzenten.
In meinem Fall bin ich beides, Künstler und Produzent.
Der ganze Spaß kostet 90,28€ pro Quartal und auch hier erachte ich diese Investition in Anbetracht der Kosten nicht als sinnvoll für mich.
Andere Meinungen sind jedoch gerne gesehen!
Wie ihr seht, beziehen sich meine Unsicherheiten hauptsächlich darauf was ich wo anmelden muss und um was ich mich kümmern muss.
Vor allem, da ich es eben maximal als Nebentätigkeit sehe und voraussichtlich eher drauflege als Gewinn mache.
Ich frage mich auch welche Auswirkung die Tätigkeit auf meine Steuererklärung hat.
Sind die Einnahmen und Ausgaben relevant für meine Steuererklärung?
Vom Prinzip her müssten ja alle meine Einnahmen (Lohn/Gehalt aus nicht selbstständiger Arbeit) und Gewinne aus Freiberuflichkeit (Umsatzsteuer) und evtl. Gewinne aus Kleingewerbe/Gewerbe (Umsatzsteuer+Gewerbesteuer) in einen Topf geworfen und dann vom Finanzamt versteuert werden, oder täusche ich mich da?
Und bedeutet das ich benötige in Zukunft einen Steuerberater?
Vielen Dank schonmal an Alle!
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