Was spricht gegen Billiggitarren?

Fazit: billiggitarren sind ok, fürs schrammeln, aber für guten klang muss man schon 140 moppen latzen und nach oben hin wirds hörbar besser!!aber die Teureste muss nicht die beste sein!!
schwieriges Thema...


Darum empfehlen fast alle hier im Forum: anspielen ist Pflicht! ;) Erst dann merkt man die Unterschiede, ob der Klang einem gefällt und wie sie in der eigenen Hand liegt. Das kann die beste Kaufberatung hier im Forum einfach nicht leisten, geschweige denn ersetzen.

Ich weiß, es ist problematisch einen guten Händler zu finden, zum einen in der Nähe, zum anderen muss er eine entsprechende Auswahl anbieten. Auch oft ein Problem, wie komme ich hin?!

Bei einer E-Gitarre im unteren Preisbereich sehe ich das gar nicht so problematisch, da der Klang doch mehr durch den Amp erzeugt wird. Bei einer akustischen ist aber die Gitarre selbst für den Klang verantwortlich und da helfen auch keine Klangbeispiele aus dem Internet. :)

Ich kann auch nur empfehlen, egal ob billig oder teuer: anspielen, anspielen, anspielen.... :)
 
Hallo zusammen,
zunächst ein (zugegeben etwas polemisches) Zitat eines Mitarbeiters meines favorisierten Musikalienhändlers: ""Scheißen kann man in jedes Schalloch".

Im Ernst: letztlich entscheidet wie schon oft hier gesagt der persönliche Geschmack und die individuellen Ansprüche. Insofern spricht auch nicht unbedingt etwas gegen etwas Billiges - besser gesagt etwas Preiswertes (man beachte den feinen Unterschied ;)). Die 39-Euro-Folkgitarre vom großen T kommt in den Bewerungen ja auch nicht unbedingt ganz schlecht weg ;)
Fakt ist, dass man mit Instrumenten aus dem ganz niedrigen Preissegment eher Gefahr läuft, Opfer zum Beispiel von größerer Serienstreuung und damit u.U. schlechter Qualität zu werden. Das ist natürlich besonders bei I-Net-Bestellungen eine Gefahr, die aber wegfällt, wenn Du das Instrument im Laden in Augenschein nehmen konntest.
Was bisher auch noch nicht angesprochen wurde: in gewissem Umfang kann man auch eine Billiggitarre noch etwas "tunen" (Saitenlage, etc.). Man stößt aber auch da irgendwann an Grenzen.
Wenn es um die Definierung der eigenen Ansprüche geht, ist ein Vergleich mit teureren Modellen sicherlich sinnvoll.
Letztlich ist es, zumindest für mich, wichtig, etwas zu kaufen, was mich auch länger zufrieden stellt und das zu einem angemessenen Preis. Wenn die Gitarre fürs Schrammeln am Lagerfeuer geht, muss das natürlich nicht ein richtig teures Modell sein. Mich würde aber schon ein bisschen stören, wenn ich beim Spielen auf der billigen Klampfe im Zweifelsfall immer das Gefühl haben müßte, mich mit einem "preislichen Kompromiss" herumschlagen zu müssen. Deshalb würde ich es nicht an wenigen Euro, die einen in eine bessere Qualitäts-Klasse bringen würden, scheitern lassen. An dem Spruch: "Wer billig kauft, kauft doppelt" ist schon etwas dran ;)
Also: wenn Dich die 69,- Euro Gitarre glücklich macht, kauf sie. Ansonsten als Offtoppic-Tipp: sieh Dir mal die schon genannte Cort 60 oder 70 NS an. Die kosten um die 150,- und man bezahlt da sicherlich nicht zuviel. Nicht ohne Grund werden diese Gitarren im unteren Preissegment ständig empfohlen ;)
 
Hi dalle,

Herzlichen Glückwunsch zu Deinem guten Stück! - Genau so muss es sein!

Schön auch, dass Du hier im Forum ein feedback Deiner Erfahrungen gibst, dass kommt viel zu selten vor.
 
Klingt doch super.
Wenn du was geschossen hast, was dir gefällt, dann hast du alles richtig gemacht. :D
 
Da dieser Thread garantiert für SUFU noch ein paar mal gelesen wird, werd ich mal noch einen Psalm schreiben, den mir die Gitarrenbauerin meines Vertrauens mit auf den Weg gab. (nebenbei "Krasse Gitarren" Werkstatt in Berlin... die Frau hat es einfach hammer drauf).

Billige Gitarren
Um billige Gitarren fertigen zu können, logisch, muss man Kosten einsparen. Kosten heisst sparen an Material, Fertigungsausrüstung und Arbeitszeit.

Material
Je weniger ein Material kostet, desto mehr Probleme kann es machen. Es heisst nicht generell "ups, das ist Laminat, das muss scheisse klingen". Es gibt hochwertige, teure Laminate und sehr billige massiv-Materialien. Man kann also nicht generell sagen, Massiv = gut, Laminat = scheiss. Aber, preiswerte Materialien können Fehler enthalten, die man dann klanglich hört. Meistens werden Materialfehler mit einer dicken Schicht Lack übertüncht (Redwood z.B. ist da ein Kandidat, oder auch manchmal Fender). Lack in Dick dämpft. Billigmaterialien klingen also gern mal dumpf, oder haben keine Bässe, klingen nach Eierschneider etc. Bei preiswerten Materialien werden auch gerne mal Arbeitsschritte, die Zeit und Geld kosten abgekürzt oder weggelassen. So kommt es dann, dass feuchtes Holz bearbeitet wird, was dann mit der Zeit verziehen kann oder gar reisst, Blasen im Lack wirft, sich löst. Das kann massiv als auch Laminate treffen. Von Pressspan, überdicker Kleberschicht zwischen den Holzschichten, weichem Kleber der verzieht, etc reden wir gar nicht. Alle diese Sachen, sofern sie die Gitarre nicht sofort unbrauchbar machen, haben klanglich wie gesagt einen deutlichen Effekt, den man sofort hört, wenn man vergleicht.
Wenn man mit dem Klang einer Billiggitarre klar kommt, dann ist das dennoch kein Problem. Es kann auch echt sein, dass man mit einer 150 Euro Gitarre eine 1000 Euro Gitarre in den Schatten stellt (was zugegeben extremst selten vorkommen dürfte). Das eigene Ohr entscheidet.

Der zweite Punkt bei Material ist die Haltbarkeit. Billigmaterialien sind zumeist absolut wenig haltbar, da nicht darauf ausgelegt. So zu sehen an meiner Fender CD60SB. Nach 3 Jahren und einigen hundert Stunden Spiel ist eine Mechanik hinüber, die Decke beult sich an der Stelle, wo der Arm liegt, die Bünde sind wegen viel zu weichem Material runter, als ob ich das teil seit 1000 Jahren spiel. Auch klanglich baut das Ding immer weiter ab.

Fertigungsausrüstung
Mit guten Werkzeugmaschinen und einer guten Computertechnik kann man sehr präzise fertigen. Bloss solche Maschinen sind teuer. Das heisst, man muss viele viele Gitarren verkaufen, damit sich so eine Maschine lohnt, oder man macht den Preis höher. Viele Billigklampfen werden also mit Maschinen z.B. in China oder Indien gefertigt, die mit veralteter Technik laufen. Die Maschinen sind langlebig, aber fertigen mit einem gewaltigen Toleranzband. Das heisst, die Streuung, die die Bebündung z.B. hat, oder der Sattel, ist immens. Dadurch hat man schnarrende Saiten (herausstehendes Bundstäbchen z.B.), einen krummen Hals, eine miese Saitenlage, einen gedämpften Klang etc.
Bei alledem leidet der Spielspass und ich möchte nicht wissen, wie viele Anfänger mit Billiggitarren angefangen haben und aufgegeben haben, weil die Bespielbarkeitskatastrophe aka Billiggitarre es unnötig schwer gemacht hat. Auch hier reden wir von Ausschlusskriterien wie fehlende Oktavreinheit durch miese Bebündung, wackelnde Hälse, lose Mechaniken, schiefe oder lose Sättel etc nicht.
Nichtsdestotrotz, man findet auch im unteren Preissegment gut gefertigte Gitarren, die mit neuen Werkzeugmaschinen hergestellt wurden und sehr präzise gearbeitet sind. Auch gut bespielbare Sachen findet man. Mit etwas Abrichten der Bünde und vielleicht einem angepassten Sattel, manchmal einfach nur mit kleinsten Einstellungen, kann man eine ausgezeichnete Gitarre bekommen. Aber man sucht meist länger danach.

Arbeitskraft
Arbeitskraft kostet. Das heisst, es wird mechnisiert, automatisiert und rationalisiert. Holz ist aber ein Werkstoff, der sich nicht einfach so per Mechanik bearbeiten lässt. Ist halt was naturgewachsenes. Das heisst, wenn man mit Holz präzise fertigen will, dann braucht man eine gute Qualitätskontrolle und zu 99,9% eine individuelle meistens manuelle Nacharbeit. Die sparen sich die meisten China oder India Crafter, da hier Geld einzusparen geht. Dementsprechend kommen fehlerbeladene Klampfen raus, die im günstigsten Fall noch kaschiert werden, im ungünstigsten nicht. Ausgleichsarbeiten, wie Bundabrichten wird nicht gemacht, da diese Sache Zeit, Erfahrung und Gefühl braucht. alles dreies kostet.

Fazit:
Billig = schlecht ist eine Pauschalaussage, die so nicht gilt.
Richtig ist
Klanglich macht man bei billigen immer Abstriche. Rein von der Schallphysik her muss eine massive Fichte anders klingen als eine laminierte. Das heisst aber nicht, dass es zwangsweise schlecht sein muss. Das eigene Ohr muss entscheiden.
Bespielbar kann man, sofern das Ohr sagt "gut", die meisten Gitarren machen, indem man einen Gitarrenbauer die Qualitätskontrolle und die Nacharbeit machen lässt, die die Crafter sparen. Wenn man die hundert Euro (Preis = Schuss ins Blaue, Angaben ohne Gewähr) mit einplant, kommt schon was bespielbares raus.
Qualitativ macht man Abstriche. Billige sind nunmal billig gefertigt und halten weniger lange, gehen sogar kaputt, bauen klanglich ab, haben Fehler. Irgendwoher muss der günstige Preis ja geholt werden.
Wem das bewusst ist, er den Kompromiss aber eingeht, der kann eine lange glückliche Beziehung zu einer preisgünstigen Gitarre haben.

(Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Meiner Meinung nach sollte man neue Gitarren unter 300 Euro nur in besonderen finanziellen Notfällen kaufen, denn ansonsten tut man den ehrlichen Gitarrenbauern und den armen Fabrikarbeiten Unrecht. Zum einen ist der Preis oft überhaupt nicht gerechtfertigt, und zum anderen geht den ehrlichen Gitarrenbauern, welche sich wirklich Mühe geben, Umsatz verloren.
 
Meiner Meinung nach sollte man neue Gitarren unter 300 Euro nur in besonderen finanziellen Notfällen kaufen, denn ansonsten tut man den ehrlichen Gitarrenbauern und den armen Fabrikarbeiten Unrecht. Zum einen ist der Preis oft überhaupt nicht gerechtfertigt, und zum anderen geht den ehrlichen Gitarrenbauern, welche sich wirklich Mühe geben, Umsatz verloren.

Würde bedeuten, das irgendwann das Preisniveau einfach verschoben wird. Wenn keiner mehr Gitarren unter 300,- Euro kaufen sollte (gibt doch auch brauchbare in dem Bereich) und dies statistisch ausgewertet auch bei den Produzenten ankommt, dann wird einfach die Billig-Gitarre teurer. So einfach ist das.

Nette Geschichte, zugetragen vor der Gewährleistungspflicht der Autohändler:
Ein Freund mit Autowerkstatt wollte einen Golf Diesel verkaufen, hatte er günstig aus einer Erbmasse bekommen, alle relevanten Verschleißteile erneuert und mit frischen 2 Jahren Tüv an die viel befahrende Strasse gestellt, mit Preisschild 800,- Euro. Die Karre dümpelte 8 Wochen vor sich hin. Aus Jux machte er ein neues Preisschild, mit 1800,- Euro. Noch am selben Tag hat er den Wagen verkauft und sich um 200,- Euro runterhandeln lassen. Der Käufer war glücklich, weil er doch so ein tolles Auto für so wenig Geld bekommen hat. Ganz toll fand der Kunde noch, das ihm der Händler (mein Freund) den Wagen auch noch voll getankt hat. :D

Was sagt uns das? Die Welt will beschissen werden, also wird sie es. :rolleyes:

Es bringt also gar nichts, sich Gitarren erst ab einem gewisssen Preislevel zu kaufen. Es bringt erst etwas, wenn man beurteilen kann was einem dafür geboten wird. Das lernt und erfährt man erst durch anspielen, vergleichen, anspielen, vergleichen, Erfahrung verdauen, anspielen, vergleichen..... gähn....... usw. Es gibt unter den billigeren Gitarren durchaus brauchbare, aber nur durch gesammelte Erfahrung kann man das auch erkennen. ;)
 
@mac1501: Da das Beispiel einen Kleinunternehmer beschreibt, der selbst den Preis festlegt, beweist es nicht viel in Bezug auf die Situation, die cvinos vor Augen hat.
Ihm ging es wohl nicht um die Qualität, sondern um die Zustände in der Produktion.
 
@saitensauber
Woher will man wissen, wie teuer oder billig etwas hergestellt wird? Die Fabrikarbeiter bekommen was auch immer vereinbart wurde, egal wie teuer die Gitarre ist. Ehrliche Gitarrenbauer bekommen das, was mit dem Kunden vereinbart wurde, ich gehe mal von einem mit eigener Werkstatt aus. Aber ein Endpreis besagt nichts über die Kosten der eingesetzten Materialien, Löhne, Vertrieb und Gewinn. Bei Gibson frage ich mich auch oft, was an den A-Gitarren so teuer sein soll. Ich finde immer nur den Namen an der Kopfplatte der dies begründen könnte. Trotzdem schön aussehende Gitarren. Martin? Mhhh... auch schöne Gitarren, aber was ist an einer D-28 für rund 1800,- Euro so besonders? Nicht das ich Gibson od. Martin schlecht machen will, haben beiden ihren eigenen Klang, der nur nicht der meine ist. Aber was ist so teuer an Martin und Gibson, sind doch auch zum grossen Teil industriell gefertigte Gitarren, mit nur noch wenig Handarbeit. Die Maschinen übernehmen das meiste (bis auf Sondermodelle), wie in Asien (China) auch. Und warum können Blueridge, Johnson und andere China-Gitten diesen Gitarren fast das Wasser reichen und nur 1/3 Kosten? Nur die Löhne? Unterschied ist nur im direkten A/B Vergleich zu hören oder wer Martin und Gibson in und auswendig kennt. Im Song-Mix würde man es garantiert nicht hören.

Ok, cut, cut.... Eine Billiggitarre ist relativ, kann man nicht an einem Preisniveau festmachen, größer/kleiner 300,- Euro. Wenn die Gitarre im Laden 300 Ocken kostet, ist die in China für rund 70 - 100,- Euro aus der Fabrikhalle spaziert, eher weniger. Bei dem Preis würde hier jeder schreien: "BRENNHOLZ". Danach schlagen Transport, Vertrieb und Handel zu. Schon ist es eine preiswerte Gitarre für 299,- Euro die beim Händler steht und eine Empfehlung wert ist. Was hat der ehrliche Gitarrenbauer oder Fabrikarbeiter davon? :)

Ein schönes Beispiel ist die Epiphone Masterbild DR-500 ME. Kostet 439,- Euro. Eine schöne Gitarre, wirklich, bekommt eigentlich nur gute Empfehlungen. Ich würde die sogar mit den "billigen" Gibsons auf eine Stufe stellen. Die hat einen von Shadow entwickelten PreAmp (esonic2) mit dem Nanoflex und Nanomag. Etwas vergleichbares kostet bei Shadow UVP 310,- Euro. Bleiben für die Gitarre also noch 129,- Euro. Oha, von den 129,- Euro müssen noch Handel, Vertrieb, Spedition, Fabrikbesitzer, Fabrikarbeiter und Zulieferer der Materialien mit Besitzern und Mitarbeitern satt werden.

Warum ist die so billig? Keine Ahnung! Für die DR-500 ohne den Preamp werden 375,- Euro verlangt. Nanu? Ich muss für das Shadow Gedönse nur 64,- Euro drauf legen, wird mir aber laut Shadow Homepage für 310,- vertickert? Folgende Fragen ergeben sich: Werde ich verarscht? Hat sich jemand verrechnet? Und warum sieht die DR-500 bis auf Kopfplatte einer Tanglewood so ähnlich und klingt auch so, die aber wesentlich teurer ist?

Eine Möglichkeit als Ansatz zur Lösung: Der Vertrieb und Handel entscheidet wie teuer eine China-Gitarre ist. Und nochmals, der Fabrikarbeiter hat seinen festen Lohn, egal ob die Gitte 50,- oder 1000,- Euro kostet. ;) :)
 
jay_adams
  • Gelöscht von Akquarius
  • Grund: userwunsch
Ich habe ja nirgends geschrieben, dass man eine Gitarre blind kaufen sollte. Dennoch, ich bleibe ich dabei. Unter 300 Euro habe ich bisher noch keine gute Gitarre gefunden. Nirgends. Weder A noch E. Also kann man durchaus hier nach dem Preis gehen. Wer meint, in dem Preisbereich unter 300 Euro eine gute Gitarre finden zu können, dem wünsche ich viel Spaß bei der Suche. Und wie gesagt, mir ging es hier nur um neue Gitarren. Gebrauchte habe ich damit nicht gemeint.

Edit: Anyways... wen interessieren schon ernsthaft Billiggitarren :D
 

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