Hier schient es durchaus individuelle Erfahungen und Ansichten zu geben...
Mein 2 Ct:
-Sattelkerben:
Mit schlechtem Werkzeug (alte Saite z.B.) kann man kaum Material abtragen, wohl aber den Sattel kaputt machen, wenn man da nicht mit genügend Feingefühl vorgeht.
Ich habe mich irgendwann durchgerungen, mir ein vernünftiges Sattelfeilen Set zu besorgen. Es ist aber die Frage, ob sich das lohnt, oder ob man in der Nähe einen Gitarren-Doktor hat der einem für kleines Geld so eine Anpassung auch macht...
-Saitenzug vs. Trusrod/Halsbiegung:
Das kommt auf die Gitarre an. Einigermaßen massive Hälse zeigen sich da idR. ziemlich unbeeindruckt. Je weniger "Fleisch" da ist, desto eher muss man nachstellen. Aber auch dann nur homöopathisch mit wenig Weg. Schritte von 1/8 Umdrehung, entsprechenden Warte Pausen und sehen, ob sich etwas tut, ist schon angebracht. Ich habe schon mal eine PRS SE runiniert, weil ich da zu forsch war und mir der Hals dann gerissen ist...
-Oktav Reinheit:
Schon wenn man nur die Saiten Marke/Legierung wechselt, kann selbst bei gleicher Saitenstärke, die Oktavreinheit nicht mehr gegeben sein, da die Biegefestigkeit der Saiten hier die entscheidende Rolle spielt. Ich gehe davon auch das mindestens die Hälfte aller auf diesem Planeten befindlichen Gitarren nicht oktavrein eingestellt sind und das ist dann wohl auch kein so grosses Problem, weil die Gitarre da eh ein ziemlich "unperfektes" Instrument ist.
Nichtsdestotrotz lohnt es sich IMO, die Zeit zu investieren, das optimal einzustellen, denn das ist wirklich kein Zauberwerk und sollte IMO auch jeder Gitarrist beherrschen.
Man sollte sich dazu Zeit (und wieder gutes und passendes Werkzeug) nehmen und wissen/verstehen, was man da tut. Das ist aber nicht schwer: Man vergleicht den Ton der Leersaite mit dem am 12ten Bund geriffenen und wenn letzterer zu hoch ist, muss (der Logik nach...) der Abstand zum Saitenreiter größer gemacht werden, damit der Ton tiefer wird. Ist der am 12ten Bund gegriffene Ton tiefer, als die Leersaite, muss der Saitenreiter näher an den Hals, damit der Ton entsprechend höher wird.
Bei Verwendung von 3 umsponnenen Bass- und 3 blanken Diskantsaiten, ergibt sich dann eigentlich immer, dass die Saitenreiter beim Steg dieses typische "Zweimal-Dreistufen-Bild" ergeben. Wenn nach dem Einstellen, sich eine Anordnung ergibt, die davon grob abweicht, waren entweder die Saiten tot/fertig oder die das Einstellen ist in die Hose gegangen, weil das Stimmgerät irgendwelche Obertöne anzeigt und nicht den Grundton. Wenn man das weiß und berücksichtigt, ist das Einstellen der Oktavreinheit IMO nicht schwieriger, als nomales Gitarre-Stimmen.