Weißes Tuch

MamaMuuht
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Viele Grüße

die Mama

Weißes Tuch

Spuren im Sand, ein Wrack im Regen,
Lichter an Land, die sich bewegen.
Zwei kleine Hände, die Knöchel ganz weiß,
Anfang und Ende dreh'n sich im Kreis.

Ein weißes Tuch hängt träge im Wind,
Noch ein Versuch, seht her wo wir sind!
Wird uns wer finden? Was wird dann sein?
Droht uns Ertrinken, verzweifelt, allein?

Das Boot ist voll und viel zu schwer,
ein Mensch ist klein im großen Meer.
Ein Mensch ist klein im großen Meer.


Das Ziel ist so nah, die Brandung ist hart.
Mama, sind wir da? Zwei Hände, so zart.
So lange Wochen Entbehrung und Schmerz,
nur Haut und Knochen, doch ein Löwenherz.

Geflohen vor'm Hass, vor Hunger und Krieg,
die Angst eine Last, die schwer wie Blei wiegt.
Kaum eine Pause, kaum Schlaf in der Nacht,
die Lieben zu Hause bedroht, umgebracht.

Das Boot ist voll und viel zu schwer,
ein Mensch ist klein im großen Meer.
Ein Mensch ist klein im großen Meer.


Spuren im Sand, ein Wrack im Regen,
Lichter an Land , die sich bewegen.
Die Augen sind rot, vor Tränen fast blind,
am Strand liegt tot ein kleines Kind.

Das Boot war voll, jetzt ist es leer.
Ein Mensch ist klein im großen Meer.
Ein Mensch ist klein im großen Meer.
 
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ganz grossartig!
Danke für diesen wunderbaren, sehr traurigen Text!
 
Einfühlsam gemeistert dieses schwierige Thema. Ohne plakative Betroffenheitsgefühle führt der Text geschickt vom Einzelschicksal zur politischen Weltlage... und trifft...
Vertont würde mich der Text auch nochmal interessieren, da kann ich aber nicht groß helfen.
 
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Gut gemacht - die Klippen von Betroffenheit und Pathos sicher umschifft. Thema sofort erkennbar, Verzicht auf die Aufzählung von Fakten, die uns sowieso aus den Medien bekannt sind. Die Reduktion des unfassbaren menschlichen Schicksals auf das greifbare Schicksal eines Kindes und dessen Mutter.

Erinnert mich ein wenig an "Der Erlkönig." Auch dort eine verzweifelte Reise zwischen Bangen und Hoffen, und zum Schluss: "In seinem Arm das Kind war tot."

Cheers,
Jed
 

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