Welche heimischen Hölzer für Egitarren-Body

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Hallo, mein Vater ist Tischlermeister und hatte ne kleine Werkstatt im Keller. Keinen eigenen Betrieb. Inzwischen ist er fast 80 und räumt gerade sein Holzlager aus. Da finden sich Bohlen und alte Hölzer z. T. über Jahrzehnte abgelagert. Bisher haben wir Weisbuche, Eiche und Erle gefunden. Eigentlich dachte ich dass er auch mal erzählt hat er habe noch Mahagoni aus alten Zeiten, von seinem Opa. Aber das is noch nicht aufgetaucht. Bevor das alles verbrannt wir, hab ich mir gedacht rette ich einen Teil und lass mir irgendwo einen Body einer Tele oder Strat rausfräsen. Die Frage ist also: wer hat denn Erfahrung mit heimischen Holzern für solche Bodys.
Besten Dank!
 
Eigenschaft
 
Erle, Esche, Ahorn und Mahagoni sind super. Auch gut zu verarbeiten. Denk aber dran, dass Intrumenten aus "Quarter-Saw" Holz gefertigt werden, dass heißt der Stamm wurde so aufgeschnitten, dass sich möglichst stehende Ringe ergeben.
 
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Du kannst jedes von den genannten Hölzern problemlos nehmen. Wichtig ist, allerdings dass alles gut und sorgfältig/langsam getrocknet ist, sonst verzieht sich das Holz oder es reißt.

Nur, weil Holz lange irgendwo rumliegt, heißt das leider nicht, dass es auch richtig trocken ist und nicht doch wieder arbeitet. Gerade, wenn man dran rumwerkelt, wie ich selbst schon leidig feststellen musste, verzieht sich gelagertes Holz sehr gerne.
Ich habe selbst im Haus, das wir gekauft haben Holz gefunden, das 30, 40 Jahre da so rum lag. Restfeuchte war irgendwo zw 12 und 15% was etwa der Lagerung im Freien entspricht. Teilweise hatte ich auch mit dem Holzwurm zu kämpfen.

Was wichtig ist, ist das Gewicht des Holzes; ich meine damit weniger wegen dem Klang, sondern einfach wegen des Gewichts des fertigen Instruments. Eine Strat aus massiver Eiche kann locker die 5Kg sprengen; eine LP könnte ich mit in der 6Kg-Region vorstellen.

Wie es nachher klingt, wie die Gitrarre mit den anderen Komponenten etc harmoniert kann wohl niemand sagen; auch nicht, ob DIR das Resultat gefällt.

Ob ein Gitarrenbauer einen Rohling aus unbekannter Herkunft annimmt (er muss ja nachher mit Nachbesserungen leben, falls es Verzug oder Risse gibt) musst du direkt abklären; Ich könnte mir vorstellen, dass die Einstellung zwischen Skepsis (wer weiß, was kommt) und Neugier (wer weiß, wie´s nachher wird) liegt. Spannend in jedem Fall.
 
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Aus einer Schülerarbeit, aber sehr gut zusammengfasst:

Erle:
Erle ist ein weiches, leicht rötliches Holz, welches sich sehr gut bearbeiten lässt und
über eine gerade, dezente Maserung verfügt. Der Klang ist recht obertonreich und warm,
allerdings sehr voll und satter als der der Esche.

Esche:
Beim Gitarrenbau werden entweder die harte Esche oder die Sumpfesche verwendet.
Letztere bietet einen guten Klang-Kompromiss zwischen Wärme und Präsenz. Esche hat
zudem eine hübsche Maserung und ist sehr elastisch, trotzdem aber fest und hart.

Ahorn:
Ahorn ist ein sehr hartes, helles Holz, das sein hauptsächliches Einsatzgebiet im Hals-
Bereich hat. Wenn Ahorn als Korpusholz verwendet wird, sind das Resultat sustainreiche
Gitarren, denen es aber ein wenig an Wärme fehlt.

Pappel:
Die Pappel wird noch nicht allzulange im E-Gitarrenbau verwendet, was allerdings auf
Grund ihrer guten Holzqualität ein wenig verwunderlich erscheint. Zwar ist das Holz sehr
weich und dem mit der Erle vergleichbaren Klang fehlt es ein wenig an Wärme sowie an
Brillianz, allerdings ist das creme-weiße bis graue Pappelholz schlicht und gleichmäßig
strukturiert, in der Regel splitterfest und wird von Bassisten und Heavy-Gitarristen sehr
geschätzt.

Linde:
Lindenholz ist recht weich und hat einen ähnlich ambivalenten Ruf wie die Pappel. Der
Ton ist angenehm warm, allerdings fehlt ihm etwas an Sustain. Zudem ist die Linde für
transparente Lackierungen so gut wie ungeeignet, da das Holz oft grüne Verfärbungen
aufweist.

Mahagoni:
Das vom Aussterben bedrohte Tropenholz eignet sich mit seiner mittleren Härte sehr gut
zur Bearbeitung und Herstellung von Korpus und Hals. Der Klang ist sehr satt und hat
einen guten Sustain, häufig (bekanntestes Beispiel die LesPaul von Gibson) wird eine
Ahorndecke auf einen Mahagoni-Korpus aufgebracht, welche die Brillianz steigert.

Palisander:
Ein hartes Holz, welches sehr häufig für das Griffbrett verwendet wird.

Fotos zur Zuordnung fondest du z.B. bei Espen auf https://www.espen.de/de/produkte/tonholz/e-gitarren

...und wenn du was übrig hast, ich nehme sofort Teile aus Ahorn und Erle, weil ich vor habe, etwas mehr e-Gitarren zu bauen.

Viele Grüße!
Michael
 
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Tausch z.B. verwendet Birne, das geht also auch:)
 
Tausch z.B. verwendet Birne, das geht also auch:)
Genau wie Zwetschge, Ringlotte, Apfel, Nuss, Weide, Linde, Tanne, Fichte, Douglasie, Kiefer, Eberesche, Goldregen, Lärche, … man kann eigentlich alles nehmen, was von den Maßen her passt, oder passend gemacht werden kann;-)


EDIT: ich hab tolle gemaserte Flamed-Kirsche und Quilted-Kastanie zuhause. Das geht auch :)
 
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Na ich hatte gemeint dass Eiche und Weißbuche vielleicht doch zu hart und zu schwer sind. Wenn man das so liest konnte man meinen das es echt egal ist welches Holz man nimmt.
 
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Bisher haben wir Weisbuche, Eiche und Erle gefunden.

Grundsätzlich könnte man da alle drei Holzsorten nehmen. Am klassischsten wäre dabei Erle. Aber ich würde das anhand der vorliegenden Hölzer entscheiden, je nachdem was sich gut eignet.
Insbesondere auch im Bezug aufs Gewicht wie @frama78 bereits geschrieben hat. Wobei man natürlich auch z.B. ne Semi-Hollow-Tele o.ä. bauen könnte. :gruebel:

Mit dem Thema Gitarren aus heimischen Hölzern hat sich die kleine Gitarrenschmiede Devil's Choice auch mal beschäftigt ;) http://devilschoice.de/specials/black-oak-series
 
Auch Deimel Arbeit gerade mit einem Institut für..(hab ich vergessen) zusammen um heimische Hölzer im Instrumentenbauer wieder zu etablieren.
Ich denke dass du im Prinzip fast alles nehmen kannst.Obsthölzer haben beispielsweise eine lange Tradition im Instrumentenbau...
dein Vater ist Tischler?
Dann kann er dir sicher sagen ob das Holz ausreichend getrocknet ist und mal ehrlich nen Korpus kannste dir bestimmt auch selbst mit seiner Hilfe sägen, fräsen, schleifen etc.
Mach dir keinen Kopp, mach einfach.
 
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Wieso soll das denn sonst verbrannt werden? Hier gibt es viele Bastler, stell den Rest, den Du nicht brauchst mal in den Flohmarkt.
 
Gute Idee!!!
 
Genau wie Zwetschge, Ringlotte, Apfel, Nuss, Weide, Linde, Tanne, Fichte, Douglasie, Kiefer, Eberesche, Goldregen, Lärche, … man kann eigentlich alles nehmen, was von den Maßen her passt, oder passend gemacht werden kann;-)


EDIT: ich hab tolle gemaserte Flamed-Kirsche und Quilted-Kastanie zuhause. Das geht auch :)

ja natürlich kann man das alles hernehmen. Kan KANN ja auch ne Gitarre aus Plexiglas bauen (hat der Typ von der Münchener Freiheit nicht mal sowas in den frühen 90ern gespielt? :gruebel:)
Vielleicht hätte ich anders fragen sollen: Mit welchem der genannten Hölzer kann ich denn ein ergonomisch wie akustisch brauchbares Ergebnis erwarten?
Unlängst hatte ich irgendwo hier gelesen dass jemand eine Axt aus Weißbuche gebaut hat und sie dann sofort verheizt hat, weil die einfach schlecht geklungen hat und viel zu schwer war.

Auch Deimel Arbeit gerade mit einem Institut für..(hab ich vergessen) zusammen um heimische Hölzer im Instrumentenbauer wieder zu etablieren.
Ich denke dass du im Prinzip fast alles nehmen kannst.Obsthölzer haben beispielsweise eine lange Tradition im Instrumentenbau...
dein Vater ist Tischler?
Dann kann er dir sicher sagen ob das Holz ausreichend getrocknet ist und mal ehrlich nen Korpus kannste dir bestimmt auch selbst mit seiner Hilfe sägen, fräsen, schleifen etc.
Mach dir keinen Kopp, mach einfach.

Das wird nix, der Papa is fast 80 und wohnt 700 km weit weg, ich hab zwei kleine Kinder, wir haben beide keine Erfahrung im Bau von Gitarren. Im Prinzip ne tolle idee, aber ich glaube das ist praktisch kaum umsetzbar.

Wieso soll das denn sonst verbrannt werden? Hier gibt es viele Bastler, stell den Rest, den Du nicht brauchst mal in den Flohmarkt.

ja, gute Idee, wird aber nur gegen Abholung funktionieren. Aber ich rege das mal an.

Erle, Esche, Ahorn und Mahagoni sind super. Auch gut zu verarbeiten. Denk aber dran, dass Intrumenten aus "Quarter-Saw" Holz gefertigt werden, dass heißt der Stamm wurde so aufgeschnitten, dass sich möglichst stehende Ringe ergeben.

Muss das so sein?
 
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Muss das so sein?

Nein das muss nicht so sein.

Es ist abhängig von Holzart und Anwendungsfall. Bei einer guten Fichtendecke für eine Hochwertige Konzertgitarre ist es zwingend notwendig, aber bei eine E-Gitarre kann ein Korpus aus Esche z.B. durchaus liegende Maserung aufweisen und damit sogar ein schöneres Bild abgeben.
 

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