welche rolle spielt das equipment wirklich?

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paulsn
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hallo zusammen,

eine frage die ich mir schon sehr oft gestellt habe: wie wichtig ist denn gutes equipment und welchen stellenwert sollte es einnehmen?

wir hier als mehr oder weniger ambitionierte (angehende) tonis verfolgen denke ich mal alle das ziel, einen song durch das drücken und drehen von knöpfen in den richtigen kontext zu setzen. es soll halt gut/fett/warm/druckvoll/transparent/wie auch immer/ klingen. dafür hören wir ständig musik, analysieren, lesen fachmagazine und schreiben uns hier im forum die finger wund und reissen uns das sitzfleisch auf, nur um am ende des tages festzustellen, dasses immer noch nicht so wirklich das wahre ist, was wir da produzieren. da hab ich mir doch glatt ein RME interface gekauft, und jetzt klingt's trotzdem scheisse.
verzweifelt suchen wir nach dem fehler, einer schwachstelle, der fehlenden variable, durch die's dann so klingt wie die ganzen großartigen CDs die man daheim so rumstehn hat. muss ich mir also wohl oder übel doch eine bandmaschine kaufen oder?

aber seien wir mal ehrlich: hat irgend einer hier das gefühl dasses wirklich an der samplingrate liegt? oder daran dass man laienhafterweise in ein kleinmembran mikro gesungen hat statt in ein großmenbraner?
oder ist es vielleicht doch einfach die interaktion mit dem ganzen tollen (und teuren) equipment nach dem wir uns alle so verzehren.
es schwirren zwar ab uns zu floskeln herum wie "den sound macht der musiker" oder "shit in shit out" aber beherzigen tut das keiner so wirklich oder? ich auch nicht...

ich möchte jetzt eine art projekt ins leben rufen: ich möchte mit den billigsten nur erdenklichen mitteln einen song aufnehmen, und rausfinden, ob's danach wirklich so viel schlechter ist, als mit meinem mehrere tausend eure schweren studio equipment.

an dieser stelle eine frage: will jemand mitmachen? rein spasshalber, und soll auch kein bitte kein "hey ich misch auch mit drecks zeug besser als du" wettbewerb werden :D

man kann seine fortschritte dann hier drin posten und auflisten was man gemacht hat und mit welchem vermeindlichen elektroschrott.
würd' mich freuen wenn ich da jemanden für begeisten könnte.

liebe grüße,
paul
 
Eigenschaft
 
phew..

Ein klassisches Thema würde ich sagen. Wen plagt das nicht?
Ich vermute mal, das der Thread auch zum darüber diskutieren gedacht ist, oder Paul?
Ich gebe allerdings zu, dass ich dafür nicht wirklich gerade die langjährige Erfahrung habe, aber ist ein öffentliches Forum, also los: ;)

wir hier als mehr oder weniger ambitionierte (angehende) tonis verfolgen denke ich mal alle das ziel, einen song durch das drücken und drehen von knöpfen in den richtigen kontext zu setzen.

Das hast du schön gesagt, :D aber nach dem ich mich jetzt selbst öfters aufgenommen habe muss ich doch sagen, dass was vor dem Mic passiert einen nicht unbeachtlichen Teil zum Ergebnis beiträgt.
Einerseits geht es um den Sound, den es gilt einzufangen, und andererseits um die performance des Musikus.

1. Sound:
Mir ist es da ziemlich wichtig den Klang eines Instrumentes realtiv "real" rauf zu bekommen. Ich liebe zwar equipment, das dem Klang eine eigene Note verpasst, aber grundsätzlich kann man die "autenzität" (also die natürlichkeit des Klanges) im Nachhinein nicht mehr wirklich hindrehn.
Das verfärben hingegen muss man so und so beim Mischen, weil (meist) einfach zu viele, zu breite Instrumente im Mix sind.
Aber genug zu diesem hier nur am rande dazu gehörigen Thema.

2. Performance
Darunter stelle ich mir jetzt nicht nur die Emotion usw. vor, die der Musiker in die Aufnahme steckt, weil sein wir uns mal erlich, unter 10-15 Taks wird wohl was brauchbares dabei sein. :rolleyes:
Aber ich meine auch, dass mühsame stückchenweise einspielen, was heute so oft (immer) passiert. Ich kenne das von mir. Da spielt man 3 stunden ein, und im nachhinen hat man min. 2 stunden zusammen stöpseln und crossfade'n damit es "gut" klingt.
Das hängt für mich einfach ganz eng mit dem zusammen, dass heute Jeder (mich eingeschlossen) aufnehmen will.

aber seien wir mal ehrlich: hat irgend einer hier das gefühl dasses wirklich an der samplingrate liegt? oder daran dass man laienhafterweise in ein kleinmembran mikro gesungen hat statt in ein großmenbraner?

Ich habe mir nach der letzten Aufnahme gedacht, ich hätte lieber das Kleinmembraner nehmen sollen :p (kein Witz)

es schwirren zwar ab uns zu floskeln herum wie "den sound macht der musiker" oder "shit in shit out" aber beherzigen tut das keiner so wirklich oder? ich auch nicht...

Doch eigentlich schon. :cool:
Immerhin merkt man doch recht schnell worauf sich die Nachbearbeitung (also nach dem Aufnehmen) konzentrieren wird. Ist es das Feinheiten-auspolieren und dann ab zum Mischen, oder muss da erst mal ordentlich getrickst werden um überhaupt einen roughmix erstellen zu können (damit hab ich ua. die Perfermance gemeint).

Ich habe leider in meinem Leben noch nicht mit so viel mit wirklich guten Musikern gearbeitet, aber ich hatte mal einen echt geilen Schlagzeuger bei mir im Keller.
Ich kanns nicht beschreiben (und das klingt jetzt blöd) aber das hab ich gemerkt, daran wie es geklungen hat, als er 8tel auf der Hihat gespielt hat. :screwy:
Nein echt. Dabei war die Hihat alles andere als toll. :p
Er hat den Klick einen Takt gehört und Rhythmus war kein Thema mehr. Das ist in höheren Kreisen natürlich Standard, aber für mich einfach hammer fein. :)

Also natürlich bin auch ich Equipment süchtig. Ich genieße daher die Zeit ohne Freundin der gegenüber ich mich rechtfertigen müsste. :D (aber das ist ein anderes Thema)
Aber es ist halt der einzige Weg für mich, den Klang besser zu gestalten.
Ich werde keinem Musiker instrumental-Unterricht zahlen. :D (wär ja noch schöner)

Ich bin allerdings zZ. sehr zufrieden mit meinem Zeug. Ich höre allerdings dort und da Schwachstellen und das freut mich aber auch, weil es heißt, dass neben besserem Equipment auch meine Fähigkeiten gewachsen sind. Jetzt nicht falsch verstehen, dass ich mittels besserer Mics, ein besseres Gehör bekomme. :D
Aber auch was ich produziere ist finde ich, schon recht gut :) (Selbstlob stinkt, ich weis)
Vielleicht kommt die Unzufriedenheit ja noch. :p

ich möchte jetzt eine art projekt ins leben rufen: ich möchte mit den billigsten nur erdenklichen mitteln einen song aufnehmen, und rausfinden, ob's danach wirklich so viel schlechter ist, als mit meinem mehrere tausend eure schweren studio equipment.

Ich kannte jemanden der das auch versucht hat.. ev. find ich den Link ;)
das was damals eigenltich recht ansehenlich/anhörbar.
Ich würde natürlich gerne mitmachen, allerdings ist meine Zeit die ich zuhause verbringe (wo mein ganzes Graffel steht :p) recht beschränkt.
Daher werde ich mich vorläufig nur max. an Diskussionen beteiligen können.

Lg Melody - das war einiges..
 
das klingt nach einer netten Idee :thumb:

Da mach ich im Rahmen meiner Möglichkeiten gerne mit, auch wenn mir im Moment noch so ein bisschen die Vorstellung fehlt, wie man das ganze realisieren kann und die Ergebnisse einigermaßen vergleichbar und übertragbar machen kann. Dazu exsitieren bei jeder Aufnahme und jeder Bearbeitung schon so viele unterschiedliche Faktoren, dass jedes Ergebnis nicht auf eine andere Situation übertragen werden kann. Nein, ich will das jetzt auf keinen Fall irgendwie schlecht reden, ganz im Gegenteil, ich bin auch ständig auf der Suche nach Ideen, Vorschlägen, was auch immer, um mit dem Vorhandenen Equipment das Optimum zu erreichen.

Der Faktor Mensch spielt da für mich immer noch die größte Rolle. Das fängt bei dem Musiker an. Ich hatte mal die Gelegenheit mit einen wirklich guten und auch (Welt)bekannten Gitarristen zusammen zu spielen - naja zusammenspielen ist da eher stark übertrieben, er hat gespielt und ich hab dazu geschrammelt ;) - auf jeden Fall hat er aus einer wirklichen billig Gitarre und einem Billig-Amp einen Sound rausgezaubert, den viele 'Experten' bei diesem Equipment für völlig unmöglich gehalten haben. Daraus habe ich die Lehre gezogen, dass das Instrument sicher wichtig ist, dass es ordentlich und fehlerfrei funktioniert, mehr aber auch nicht - klar kann dann so ein Künstler aus besserem Equipment noch mehr raus holen - aber nur dann. Wenn die Skills fehlen, dann ist es egal wie gut es ist - es wird immer sche**e klingen.

So, das ist dann schon mal der erste große Unterschied, der unsere Produktion von der die im CD-Regal steht unterscheidet. Was man auch nie so direkt erfährt, wie oft werden im Studio dann einzelne Parts von Studiomusikern eingespielt und gar nicht von den Bandmitgliedern?

Für mich ist es eine der wichtigsten Regeln geworden - der Mensch ist der wichtigste Faktor, die Technik muß einfach nur funktionieren.

Erst wenn man an einen Punkt gekommen ist, wo man sagen kann, der Mensch 'funktioniert' jetzt zu einem hohen Prozentsatz, dann erst wird man die Unterschiede der Technik auch wirklich auch nutzen können. Klar kann ich mit besserer Technik, auch als unerfahrener, auf Anhieb ein besseres Ergebnis erzielen - also wenn ich mich in einen Formel-1 Boliden setze, werde ich damit auch schneller fahren können als mit einem Kleinwagen, aber ein Schumi wird mich bei einem Rennen mit Kleinwagen sicher weit hinter sich lassen.

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Jetzt stell ich einfach mal die Frage "Wie starten wir das ganze und wie vermitteln wir die Erkenntnisse und das Ergebnis?"
 
da hab ich mir doch glatt ein RME interface gekauft, und jetzt klingt's trotzdem scheisse.
verzweifelt suchen wir nach dem fehler, einer schwachstelle, der fehlenden variable, durch die's dann so klingt wie die ganzen großartigen CDs die man daheim so rumstehn hat. muss ich mir also wohl oder übel doch eine bandmaschine kaufen oder?

Teures Equipment ist doch auch nicht alles.
Setze einen Profiproduzenten an mein Equipment und er wird damit ein Top Album produzieren, was es bis an die Spitze der Charts schafft.
Setze mich in ein professionelles Tonstudio und ich werde mich immer noch nach Homerecording anhören :D
Weil eben einfach die Ehrfahrung mitspielt und da kann ich mich nun mal nicht mit einem professionellen Toningeneur messen ;)
Aber heutztutage bekommt man doch auch schon mit "minderwertigem" Equipment recht gute und anhörbare Aufnahmen hin.
Bei Wikipedia wird ja sogar erwähnt, das wegen dem Homerecording so manches kommerzielle Tonstudio dicht machen musste.
Weil sich die Bands eben heute auch selber in anhörbarer Qualität produzieren können und nicht unbedingt auf ein voll ausgestattetes Tonstudio angewiesen sind.


ich möchte jetzt eine art projekt ins leben rufen: ich möchte mit den billigsten nur erdenklichen mitteln einen song aufnehmen, und rausfinden, ob's danach wirklich so viel schlechter ist, als mit meinem mehrere tausend eure schweren studio equipment.

man kann seine fortschritte dann hier drin posten und auflisten was man gemacht hat und mit welchem vermeindlichen elektroschrott.
würd' mich freuen wenn ich da jemanden für begeisten könnte.


Ich würde zwar gerne mal was hoch laden um zu wissen, was andere Musiker von meinem aufgenommenen Material halten.
Aber irgendwelche Coversongs hoch zu laden ist ja nicht gerade sehr origenell.
Mit fehlt es leider an gutem eigenem Material :(
Wenn ich mal einen einigermaßen anhörbaren Song geschrieben u. produziert habe, werde ich ihn vielleicht mal hier rein stellen :)
 
Hey, mein Lieblingsthema :) Ich habe auch schon öfters mal die Idee gehabt, dass man mal gute Aufnahmen mit billig Equipment machen müsste. Also dass ein rennomierter PRofi in einem Top Studio mit super Musikern eine CD aufnimmt. Aber mit einfachem Equipment: "Einsteiger-Interfaces" a la tascam u-122L/Alesis IO-26, dem beiliegenden Cubase LE plus Freeware PlugIns sowie günstigen Mikros wie MXL2006 oder DAP PL-07. Ich denke mal, da würde was ganz gutes rauskommen :) Und wenn mal einer fragt, ob dies oder jenes "Anfängerquipment" denn OK, und welches Ergebnis man damit erreichen könnte, dann müsste man ihm das vorspielen.

Immer wieder schön dazu ja acuh der "all sm 57 song". Da hört man sogar deutlich die "technischen Makel" recht offensichtlich, aslo dass so ein SM57 als Gesangmikro dann doch anders klingt als ein Großmembraner - aber das Ergebnis ist dennoch schön anzuhören
http://www.studioreviews.com/57song.htm
 
Jetzt stell ich einfach mal die Frage "Wie starten wir das ganze und wie vermitteln wir die Erkenntnisse und das Ergebnis?"

du willst also spielregeln :D naja dann würde ich mal sagen jeder darf eben nur so zeug benutzen wie's hier im einsteiger forum rumschwirrt. so wie das ars auch gesagt hat.

ich versuchs mal so: maximalwert vom equipment 500€ (ohne computer und instrumente versteht sich)
das reicht dann für ein kleines usb interface, gebundelte software / plugins. also nur freeware + billigmikros. je schlechter um so besser :D

erlaubt ist alles was das ergebnis besser macht. also wenn man der meinung ist das schlagzeug soll getriggert werden oder gar programmiert, dann darf man das. genauso wie gitarren plugs verwenden und den ganzen anderen schummel kram. muss nur gut klingen zum schluss und am besten nix kosten.
song is egal (also von mir aus auch gern irgend ein cover)

ich werd mich gleich mal dahinter klemmen und bisserl was aufnehmen ;) stells dann hier hoch sobald ichs fertig gemischt habe
 
Ich werde eher nicht mitmachen, aber ich kann den Thread nicht ohne Kommentar verlassen.

Ich persönlich glaube, dass der Sound vorm Mikrofon soweit wie möglich stehen muss. Dieser muss nur noch einigermaßen unverändert in den Computer kommen. Mit "unverändert" meine ich vor allem, dass das Signal unverzerrt und ohne Verluste ankommen soll. Denn erst, wenn ich beschissene Sounds zu Gold machen will, brauche ich richtig teures Zeugs.
Habe ich bereits mit der Aufnahme einen ordentlichen Klang erreicht, ist der Rest der Arbeit bloß noch ein wenig Panning, EQing, Modulation, Lautstärkeanpassung und auch etwas Schneidarbeit (leicht übertrieben gesagt).

Bei mir ist gerade für einen Song das ganze große Thema: der Gitarrensound. Auf jeden Fall werde ich reampen - aber welchen Amp brauche ich?
Mein Preamp, mit dem ich direkt ins Interface könnte, matscht leider total und klingt alles andere als differenziert, ich wüsste überhaupt nicht, wie ich den aufwerten sollte. Deshalb habe ich mich entschlossen, doch ein Röhrenstack zu nehmen - trotz der Arbeit mehr, die beim Aufnehmen auf mich zukommen wird. Dafür muss ich den guten Gitarrensound später bloß noch in den Mix einbetten, anstatt zu versuchen, einen miesen Sound erst mal besser zu machen, was mir sowieso nicht zufriedenstellend gelingen würde...

MfG
 
Ich werde eher nicht mitmachen, aber ich kann den Thread nicht ohne Kommentar verlassen.

Ich persönlich glaube, dass der Sound vorm Mikrofon soweit wie möglich stehen muss. Dieser muss nur noch einigermaßen unverändert in den Computer kommen. Mit "unverändert" meine ich vor allem, dass das Signal unverzerrt und ohne Verluste ankommen soll. Denn erst, wenn ich beschissene Sounds zu Gold machen will, brauche ich richtig teures Zeugs.
Habe ich bereits mit der Aufnahme einen ordentlichen Klang erreicht, ist der Rest der Arbeit bloß noch ein wenig Panning, EQing, Modulation, Lautstärkeanpassung und auch etwas Schneidarbeit (leicht übertrieben gesagt).

Bei mir ist gerade für einen Song das ganze große Thema: der Gitarrensound. Auf jeden Fall werde ich reampen - aber welchen Amp brauche ich?
Mein Preamp, mit dem ich direkt ins Interface könnte, matscht leider total und klingt alles andere als differenziert, ich wüsste überhaupt nicht, wie ich den aufwerten sollte. Deshalb habe ich mich entschlossen, doch ein Röhrenstack zu nehmen - trotz der Arbeit mehr, die beim Aufnehmen auf mich zukommen wird. Dafür muss ich den guten Gitarrensound später bloß noch in den Mix einbetten, anstatt zu versuchen, einen miesen Sound erst mal besser zu machen, was mir sowieso nicht zufriedenstellend gelingen würde...

MfG

darum geht es mir gar nicht... es geht mehr darum den quantitativen aspekt von equipment nicht mehr zuzusprechen, als nötig. dieses "wenn ich mir noch dieses eine dingsda kaufe, DANN kann ich anfangen ernsthaftmusik zu produzieren".. einfach dass musik zu sehr technisiert wird, speziell von leuten die recording betreiben (was heutzutage eigentlich jeder in der musikindustrie ist)... gitarrensound hin oder her. ganz ehrlich, wenn mir ne nummer gefällt ist's mir scheissegal wie mies das aufgenommen ist. als techniker freue ich mich natürlich wenn ich mich einbringen kann und eben diesen angesprochenen "auralen kontext" schaffen kann. aber auf der anderen seite: was hat's und gebracht??? linkin park... zu tode produzierte, programmierte, optimierte, snap-to-grid glitzersongs.
 
darum geht es mir gar nicht... es geht mehr darum den quantitativen aspekt von equipment nicht mehr zuzusprechen, als nötig. dieses "wenn ich mir noch dieses eine dingsda kaufe, DANN kann ich anfangen ernsthaftmusik zu produzieren".. einfach dass musik zu sehr technisiert wird

Darauf wollte ich ja hinaus. Wenn ich es schaffe, von Anfang an bereits einen guten Sound aufzunehmen, komme ich mit sehr viel weniger (zusätzlicher) Technik aus, dafür sollten die Geräte, die ich benutze, möglichst rauschfrei sein und nicht die Hälfte des Klangs auf der Strecke verlieren. Dann bin ich - meiner Meinung nach - schon so weit, dass ich eine reale Chance habe, zum Schluss eine gute Arbeit abzuliefern.
Ich nutze selbst kein High End-Equipment, sondern ein Alesis iO|26, Yamaha HS 80M-Monitore (Stereo) und noch ein wenig mehr Equipment, dass einen nicht sofort arm macht. Die Erfahrung damit überzeugt mich, dass nicht zwangsläufig ein RME-Interface und 2000€-Preamps nötig sind, um brauchbare CDs zu produzieren.

Gelingt es mir aber nicht, gleich einen guten Klang aufzunehmen, muss ich investieren, um die Scheiße, die auf meiner Festplatte lagert, aufzuwerten. Und dann wird's eben teuer.
Da Dein Thema auch in die Richtung zielte, ob man High End-Zeugs braucht, um überhaupt den guten Sound auf die Festplatte zu bekommen - nein. Nicht, wenn man keine Weltklasse Produktion auf den Markt bringen will. Jedenfalls sehe ich das so, und ich gehe davon aus, dass Dein Experiment das bezeugen wird.


Von daher sage ich: Wenn ich ein solides Grundgerüst habe (Mikros, Kabel, Wandler, Preamps, Monitore, DAW) und bereit bin, ein klein wenig mehr als für T-Bone und Co auszugeben, kann ich schon einiges erreichen - solange ich weiß, wie ich mit dem Zeugs umzugehen habe.


gitarrensound hin oder her. ganz ehrlich, wenn mir ne nummer gefällt ist's mir scheissegal wie mies das aufgenommen ist. als techniker freue ich mich natürlich wenn ich mich einbringen kann und eben diesen angesprochenen "auralen kontext" schaffen kann. aber auf der anderen seite: was hat's und gebracht??? linkin park... zu tode produzierte, programmierte, optimierte, snap-to-grid glitzersongs.

Das weicht zwar gerade ein wenig vom Thema ab, aber ich sehe das anders. Mir macht es mehr Spaß, richtig gut produzierte Songs zu hören. Also lieber eine junge Band mit weniger Erfahrung und schwächeren Riffs, dafür aber Megasound, als Santana, aufgenommen mit einem 40€-Kassettenrecorder. Allerdings muss alles schon ein bisschen in Relation zueinander stehen.

MfG
 
FInd' ich witzig, daß diese Überlegungen scheinbar jedem mal in einer ruhigen Minute kommen...
Vor einiger Zeit lief im Cubasium mal so ein thread, wo es drum ging, nur mit Cubase(SX3)-Bordmitteln einen Song zu basteln. Obwohl ja nun die Voraussetzungen denkbar identisch waren, war die Bandbreite der songs so enorm, daß es schon erschreckend war! Und da war ja wirklich der einzige Unterschied der Bediener der identischen Systeme.
 
ganz ehrlich, wenn mir ne nummer gefällt ist's mir scheissegal wie mies das aufgenommen ist. als techniker freue ich mich natürlich wenn ich mich einbringen kann und eben diesen angesprochenen "auralen kontext" schaffen kann.

Good point. Ich habe hier einige Songs in der Sammlung, die technisch betrachtet richtig mies sind. Bei den meisten davon handelt es sich um Live-Mitschnitte (Pultsumme als auch Mikro/2-Track Klamotten). Trotz der technischen Schwächen sind da echte Perlen dabei, die einfach musikalisch überzeugen (z.B. ein paar Klamotten von Grateful Dead) und einem durchaus eine Gänsehaut über den Rücken laufen lassen.
Da zum größten Teil einmalig, ist es natürlich schade, dass sie technisch nicht besser sind, aber ich kann es nicht ändern.

Wie der "All SM57 Song" eindrucksvoll zeigt, kann man auch mit einfachsten Mitteln eine hervorragende Aufnahme machen. Zwar hätte ich mir auch da einige Sachen vielleicht anders mikrofoniert gewünscht, aber es ist machbar - und das ist der springende Punkt.
Was die Nummer aber auch zeigt: Es bedarf guter Arranger, Musiker und Techniker, um gute Ergebnisse zu bekommen. Gute Instrumente und vor allem gute Räume sind ebenfalls von entscheidender Bedeutung.
Letzteres merke ich immer wieder, wenn ich bei mir zu Hause aufnehme, denn da bin ich mit den A-Gitarren _immer_ unzufrieden, obwohl ich die gleichen Mikrofone, Preamps, ADCs etc. verwende wie im Studio. Hier ist einfach der Raumeinfluß so groß, dass ich freiwillig die 10km fahre, um "mal eben" eine Gitarre aufzunehmen.

Was "Hi-End" Equipment angeht: Es gibt gewisse Dinge, die einem die Arbeit deutlich erleichtern, wenn man erstmal weiß wo man hin will.
Dazu zählen für mich diverse Mikrofone, deren Eigenschaften ich kennen und schätzen gelernt habe, weil sie mir - richtig eingesetzt - viel Arbeit am EQ ersparen.

Hier werden relativ oft Mixes zur Kritik gestellt, bei denen ich mich frage ob der Anfragende überhaupt seine Ohren benutzt hat oder stumpf nach irgendwelchen EQ-Tabellen (wie hier gerne zitiert) vorgegangen ist.
Einer meiner Songwriter hat mir z.B. neulich eine Dreckspur für einen neuen Song geschickt. Mit den Worten "Klingen die Vocals nicht geil?".
Nachdem ich den Brechreiz unterdrückt hatte, konnte ich ihm daraufhin nur ein virtuelles Fragezeichen über dem Kopf als Antwort geben. Er erklärte mir dann, dass er ja jetzt einen Logic-Kurs gemacht hätte und die Presets in Logic ja soooo toll wären.

Um es kurz zu machen: Finden sich gute Musiker in einem guten Raum ein und spielen in Anwesenheit eines halbwegs fähigen Tonmenschen einen genialen Song ein, ist es eigentlich egal, ob zum Aufnehmen nur ein Satz 57er oder ein haufen Neumänner und Schoepse vorhanden sind :)
Man höre sich Aufnahmen aus den 50/60ern und mit den damals noch sehr begrenzten technischen Möglichkeiten an.

Ach, als Ergänzung sei noch gesagt, dass ich technisch perfekte Produktionen natürlich noch besser finde, wenn das Songmaterial ebenfalls klasse ist. Wie z.B. bei den Eagles.
 
Ich denke, dass ist ein allgemeiner Fehler der gerne gemacht wird. Im Grund genommen kann man merken, wann man sein Equipment aufstocken muss, wenn man mehr auf sich selber hört. Dazu gehört aber auch, dass man ganz genau weiß was man wie einsetzt. Und dass bedeutet auch, dass man schon lange über die Phase hinaus ist, etwas unbedingt einsetzen zu wollen, nur weil es neu und/oder teuer ist. Wenn sich Wissen und Technik in etwa die Waage halten sind für einen selber bestmögliche Ergebnisse möglich. Hat eines davon massiv Überhand ist man entweder frustiert, weil man sein KnowHow nicht voll ausschöpfen kann oder überfordert ist weil man keine Ahnung hat. In jedem Fall sinkt dadurch die mögliche Produktionsqualität. Auch ein Grund, warum viele Hoschis mit nem Arsch voll raubkopierter Software im Grund genommen wesentlich schlechter produzieren als mit nem Einsteiger - Magix für 100€.
 
Geil, da bin ich dabei, wenn ich die Zeit finde.
Onboard-Soundkarte vom Macbook, Gitarren direkt in den LineIn mit Ampsimulation von Cubase Essential, Drums in Recorderman-Technik. Das wird ein Spaß, back to the roots.
 
Hmm, eigentlich erfülle ich mit meinem Kram die Anforderungen .. mal sehen:

Toneport GX mit Podfarm - ca.100 €
Cubase 4 Essential -139 €
Addictive Drums - 189 €
Adobe Audition 3 (benutze ich nur noch wegen dem Mastering Plugin und dem Multibandkompressor zur Summenbearbeitung) letztes Update war 100€ oder so (komme noch aus der Cool Edit Zeit ;) )

Meine Letzten Songs sind damit entstanden, und die zukünftigen sicher auch, da es mir eigentlich an nix mangelt (ausser an einem Sänger - wer Bock hat soll sich melden !! : D - und daher das ganze ohne Mikros abläuft).

Hier der letzte:
https://www.musiker-board.de/vb/mixing-mastering-beurteilung/307273-metal-neuer-song.html ... ganz unten ist der finale Mix ...
In ca. 1 Woche kommt der nächste - ist schon halb fertig aber ich hab momentan kaum Zeit...

LG - Captain-P
 
so jetzt wird's spannend... hab mal mit ner einer bekannten von mir was aufgenommen:

drums: BFD lite (hab ich damals zu meiner mbox dazu bekommen)
bass: behringer ultragain in den linein vom macbook
gitarren: ebenso
vocals: sm58 in den behringer und dann weiter ins macbook
alles gemischt mit hauseigenen plugins von logic 8

klick mich
darf aus copyright technischen gründen nur den kurzen ausschnitt posten.

selbstlob stinkt zwar aber: alter, wieso hab ich bitteschön 2 racks voll grümpel rumstehn wenn's doch so auch geht :D... aus dem mix ist glaub ich noch mehr raus zu holen, is nur das nötigste gemacht ohne automationen. gitarren sind auch nur über delay gedoppelt und nicht 2 mal eingespielt. der feinschliff fehlt noch und auch mein pseudo-mastering hat der qualiät nicht gut getan.
alles in allem trau' ich mich aber sagen: das is scheisse nochmal nicht allzu mies oder?

ich fands nicht mal besonders schlimm vom handling her. gerade die gitarren so hinzubekommen war schwierig (sind 3 verschiedene amp simulationen übereinander gelegt). auch bei den vocals hab ich mir wirklich gedacht, dass ein g'scheites mikrofon mit etwas mehr "luft" die sache leichter gemacht hätte. für die backvocals wars aber perfekt und ist mir sehr entgegen gekommen, da die fehlenden höhen die backings genau richtig positioniert haben.

ich würd sagen unterm strich hab ich doch eindeutig mehr plugins verbraten müssen, als es sonst der fall is. die soundkarte hat gefiebt und auch ziemlich stark gerauscht (kann aber auch der tolle behringer sein)... das hat dann dazu geführt dass ich manche spuren nicht so verwenden konnte, wie ichs gern getan hätte.

mein fazit: schlechtes equipment ist hier und da eindeutig ein klotz am bein, aber keine ausrede. mit den handelsüblichen plugins die mit jeder DAW mitgeliefert werden hat man wirkliche waffen, die ich auf keinen fall mehr missen möchte. was mir definitiv auffiel: dieser mix hat sehr viel empfindlicher auf den MP3 codec reagiert, als das zeug, das ich mit "gutem" equipment aufgenommen/gemixt habe. mag an den vielen "digitalen" höhen liegen, die ich dazu gemacht habe und dem höheren grundrauschen.
 
Ja ich weis nicht, ob ich mich mit meiner stereo anlange da wirklich für eine aussagekräftige Meinung qualifiziere, aber ich finde einfach, dass mans am Gesang am besten hört.
Immerhin ist, das das einzige instrument, welches mit mic abgenommen wurde.
Und der gitarren sound gefällt mir nicht :D
Aber das ist subjektiv.
Also alles in allem:
Gutes Gesangsmic kaufen und ein mittelmäßiges interface -> super aufnehmen! :)

Lg Melody
 
Naja, durch Benutzung von Drumcomputern wird die 500€ Rechnung natürlich torpediert...
 
naja der haken beim drumrecording ist ja der quantitative aspekt. 8 preamps sind eben teuer, aber qualitativ dürfte das in meinen augen keinen unterschied machen. die samples klingen natürlich auch besser als das 0815 proberaum drumset, und raummikros kann ich mir daheim auch herzlichst sparen, aber unterm strich is ne kickdrum, eben eine kickdrum. und ob die jetzt ein drummer spielt oder ein sampler macht auch nicht mehr so den riesen unterschied.
es geht ja hier um den qualitativen aspekt.
 
es geht ja hier um den qualitativen aspekt.
Stimmt schon, aber ein programmiertes VSTi-Drumset zu verwenden finde ich da irgendwie nicht ganz fair ;) Wenn hier Anfänger zum ersten Mal was aufnehmen sollen, dann höre ich hier ja auch öfters mal den Tip, dass man die Drums besser programmieren wollte, weil man so für weniger Geld besserer Ergebnisse erzielen kann. Das ist zwar richtig, aber irgendwie auch kein Rock n Roll :D Ok, ist kein echtes Argument, aber als Drummer einer jungen Band, welche ihre Songs aufnehmen will, käme ich mir ziemlich blöd vor, wenn ich dann gar nicht drauf zu hören bin. Gitarrenmodellingsoftware ist da noch etwas anderes; da hat man dann zwar auch nicht den eigenen Amp Sound, aber man spielt ja wenigstens selbst.

Also ich habe jetzt an sich nicht grundsätzlich was gegen programmierte Drums, z.B. wenn ich halt ein Soloprojekt habe. Aber wenn man einer jungen Band zeigen will, dass man auch auch mit billigem Equipment brauchbare Aufnahmen machen kann, finde ich das nicht besonders aussagekräftig. Dann kann man ja auch am besten noch den Gesang weglassen, und Gitarre auch nicht selbst spielen. Wenn ich einen Song komplett per MIDI im Rechner zusammenstellen kann man so gesehen sogar für Null Euro (es gibt es auch gut klingende Freeware) ein super Ergebnis liefern. Das hat dann aber irgendwie nicht mehr viel mit der ursprünglichen Idee zu tun.

Aber vielleicht war deine Idee auch etwas anders :) Dass man mit einem Komplettmikrofonierten Schlagzeug, welches man mit einem mehrkanligem Interface aufnimmt, mehr rausholen kann als mit nur zwei Mikros leuchtet wohl jedem ein. Und auch dass es teurer ist. Mich persönlich würde eher die Qualität der einzelnen Komponenten Interessieren. Vor allem z.B. die Frage wie groß (klein?) der Einfluss von Wandler und PreAmps ist. Weil diese Frage taucht hier oft auch, und auch ich kann sie nicht beantworten. Man empfiehlt jemanden, der ins Recording einsteigt, ein Tascam us-122L. Der sagt dann, dass er durchaus bereit wäre 200€ mehr fürs Interface auszugeben, wenn sich das qualitiatv bemerkbar macht. Da weiß ich dann nie, was ich wirklich antworten soll. Ich mutmaße dann meist nur, dass man das Geld lieber ins Mikrofon stecken kann bzw. am Anfang sowieso das KnowHow das Problem ist, und nicht das Equipment. Ähnliches bei der Frage wie weit man mit FreeWare-PlugIns kommt.

Daher ja auch mein schon beschriebener Versuch: Man nehme eine Aufnahmesituation die man in jeder hinsicht als professionelle Produktion bezeichnen würde. Also eine gute Band mit gut klingenden Instrumenten, ein Top-Studio (akustik etc. passt natürlich), super Mikros und einem fähigen Engineer. Nur nimmt man nun nicht das ProTools HD-System und edle PreAmps, sondern z.B. ein Alesis IO-26 samt eingebauter PreAmps, dazu Cubase LE und Freeware-PlugIns. Wieviel "schlechter" würde das Ergebnis wohl sein? Im nächsten Schritt könnte man dann die Mikros auch mal gegen günstige austauschen.
 
Für mich gibts da ne klare Antwort: Mehr Geld in ein Interface stecken wenn mehr Kanäle benötigt werden, sonst das Geld in bessere Mikrofone investieren. Vor dem Unterschied beim Interface hört man den Unterschied beim Mikrofon.

So ein Feldversuch wäre aber schon spannend.
 

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