Welches ist die richtige Performance bei Auftritten mit dem Akkordeon?

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Oskarhab8
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Welches ist die richtige Performance bei Auftritten mit dem Akkordeon?
Hallo, liebe Akkordeonspieler- und innen,
ich spiele recht gut Akkordeon nach Noten, nach Gehör und singe auch dazu. Im Repertoire habe ich ca. 200 Musikstücke aller Genre. Ich spiele zu allen Anlässen, manchmal vor mehr als 200 Zuschauern und wenn es sein muss, das auch 6 Stunden lang (Schwerstarbeit). Meine Zuhörer sind oft begeistert, beginnen spontan zu tanzen oder machen ohne Ansage Polonaise.
Wenn ich z.B. bei einer Familienfeier spiele, setzte ich mich meist etwas abseits, hinter den Notenständer (hier habe ich auch einen guten Überblick über mein Publikum).
Kürzlich habe ich zu einer goldenen Hochzeit gespielt. Nach dem 5. Titel wurde der Beifall leiser, es sang niemand mehr mit, und schließlich kam ich mir überflüssig vor.
Ich bin traurig darüber, denn mein Auftritt war das Geschenk eines Gastes zur goldenen Hochzeit und schließlich ist der Beifall das Brot des Künstlers.
Wie macht ihr das? Wie kann ich die Leute besser begeistern? Ich denke, ich sollte an meiner Performance arbeiten! Sollte ich größere Pausen zum Quatschen der Leute einhalten?
Kann mir jemand helfen? Habt Ihr einen Rat?
Ich freue mich auf Euere Beiträge.
Liebe Grüße an alle Akkordeonisten Euer Oskarhab8
 
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Welches ist die richtige Performance bei Auftritten mit dem Akkordeon?
... beginnen spontan zu tanzen oder machen ohne Ansage Polonaise.
Dies zeigt doch, dass Du nichts falsch machst, die Ursache des abgeflachenten Beifalls liegt nicht bei Dir. Frage doch einmal bei dem Gast nach, der Deinen Auftritt als Geschenk spendiert hat, was allenfalls der Grund gewesen war.
Noch viel Applaus wünscht Dir der Frager Paul
 
Hallo Oskar,

leider reicht die Aufmerksamkeitsspanne des "typischen" Erwachsenen nicht besonders lange. Evtl. das Programm ein wenig abwechslungsreicher gestalten? Was noch dazukommt: Es soll ja durchaus Geburtstagsgäste geben, die einen anderen Musikgeschmack als das Geburtstagskind haben - leider wird oft nur zu Beginn eines Auftritts anstandshalber geklatscht und danach lieber mit dem Nachbarn gequatscht, speziell wenn man diesen nur bei besonderen Anlässen trifft. Alles Dinge, die nicht unbedingt in der Hand des Musikers liegen. Ich bin zum Glück kein typischer Alleinunterhalter und muss mir solche Auftritte nicht antun - und wenn, dann sehe ich die Gage als Brot des Künstlers an und nicht den Applaus, auch wenn sich das jetzt berechnend und kalt anhört.
 
Du hast auf einer Familienfeier gespielt, bei der sich sicher einige Leute zum ersten Mal seit längerer Zeit gesehen haben und viel zu bereden hatten. Und aus deinem Texte lese ich heraus, dass du längere Zeit gespielt hast. Vor diesem Hintergrund finde ich es völlig normal, dass die Gäste dir nicht die volle Aufmerksamkeit schenken. Sie sind schließlich nicht zu einem Konzert gekommen.

Einen richtigen Programmpunkt, bei dem du komplett im Mittelpunkt stehst, würde ich bei so einem Anlass auf vielleicht drei Stücke beschränken. Wenn bei solchen Anlässen jemand über eine oder mehrere Stunden Musik macht, dann höre auch ich nicht die ganze Zeit zu. Bin ich selbst der Musiker, trete ich mehr oder weniger in den Hintergrund und erwarte weniger oder auch gar keine Rückmeldung des Publikums.
 
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Ich denke, ich sollte an meiner Performance arbeiten!

Genau,

ich spiele ja auch regelmäßig im 'Geselligen Kreis'. Was dabei für mich erst mal gar nicht geht, ist ein Notenständer. Die Leute sitzen Zusammen und da muss ich mittendrin sitzen. Wenn die Runde zu groß ist sitze ich mal hier mal dort. Immer dort, wo gerader der größte musikalische 'Bedarf' ist.

Es wurde schon angesprochen: die Leute wollen auch mal etwas anderes als dir nur zuzuhören, sie wollen evtl. auch mal Lieder mitsingen. Da besteht da dann das Problem, dass viele gerne singen möchten, aber da in unserer Zeit eher wenig gesungen wird geht den meisten nach dem ersten Vers die Textkenntnis aus. Dafür habe ich eine Sammlung von Liedtexten die gut singbare Lieder beinhaltet und die jeder kennt.
Bei diesen Mitsing- und Mitmachnummern ist es ganz wichtig, dass ein Stück ins nächste quasi übergeht. Bei Pausen fängt mit sicherheit irgendeiner an, irgendein lied anzustimmen, in das die anderen dann einsteigen. Da musst du dann einsteigen können und halbwegs was vernünftiges dazugeben, die Tonart ist meist recht schnell gefunden, oder man zieht die Leute ein wenig bei. Das muss schnell gehen, denn wie schon gesagt ist nach 2 Zeilen der Text alle und es ertönt nur noch ein Gebrumm.

Dabei muss man ein gefühl entwickeln, wie viel die Leute singen wollen, dann heisst es RECHTZEITIG eine Pause machen.
ich spiele dann gerne : geben se dem mann ein Klavier.... irgendeiner merkt dann schon , dass ich auch durst habe :D oder das Prosit der Gemütlichkeit.

Dann geht das *Geplapper' los, was sich in den letzten Stücken 'angestaut hat.
Da mache ich dann auch gerne Pause.

Stücke, bei denen die Leute wie in einer Konzertatmosphäre zuhören, werden gerne mal gewünscht, gehen bei solchen Veranstaltungen aber max. 45 Sekunden. Das heisst, den Titel mit Einleitung und Hauptthema anspielen und sofort wieder zum Ende kommen. Länger will das keiner hören.

Ich habe einen gigantischen Spass dabei, solch eine Truppe am 'Laufen' zu halten.

Das ist musikalisch eher aus der unteren Schublade macht aber Spass.

Wenn du nur zur 'Untermalung' z.B. beim Essen spielst, ist das für einen Künstler eine fast demütigende Aufgabe. Du spielst, gibst dir Mühe und keiner hört zu. wir haben solche auftritte öfter vom Orchester aus und bezeichnen das dann als 'bessere Probe'. dort hört uns auch niemand zu.
 
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Ich spiele oft bei Veranstaltungen in Restaurants usw. Hintergrundmusik in Konkurrenz zum allgemein Lärmpegel. Aber genau dafür bin ich gebucht worden. Daher dränge ich mich auch nicht bewusst nach vorn und versuche Stimmung zu machen. Abflachende Aufmerksamkeit ist bei Feiern der beschriebenen Art normal. Gleichwohl wirst Du im Hintergrund wahrgenommen. Ich erhalte oft sehr angenehme Rückmeldungen für meine Musik, was mir zeigt, dass sie trotz des Lärmpegels beachtet wird - von dem einen mehr, von anderen weniger. Was oben gesagt wurde, unterstreiche ich: Du bist als Musiker nicht die Hauptperson, sondern Nebenakteur. Man trifft sich schließlich nicht, um Dir zuzuhören, sondern aus ganz anderen Gründen. Anders ist es zu bewerten, wenn Du ausdrücklich als Stimmungsmacher eingesetzt wirst - dann musst Du natürlich einigen "Druck" in diese Richtung machen. Aber auch dann wirst Du es nicht schaffen, alle Gäste gleichermaßen zu erreichen und ihre dauernde Aufmerksamkeit zu erhalten.

Performancetipps zu geben, ist schwierig, denn alles, was Du tust, muss zu Deiner Persönlichkeit passen - zu mir z.B. passt auf keinen Fall die Rolle des Stimmungsmusikers, aber sehr wohl die des eleganten Hintergrundmusikers. Auf jeden Fall empfehle ich, auf Noten zu verzichten und im Stehen zu spielen! Dann kannst Du leicht auch mal den Standort wechseln und Dich entweder mehr denen zuwenden, die Dir ohnehin schon aufmerksamer als andere folgen, denn daraus kann sich leichter ergeben, dass auch andere mitgerissen werden. Oder Du postierst Dich gezielt bei den eher Unaufmerksamen und spielst sie gewissermaßen persönlich an, um sie zu "wecken" - natürlich mit der gebotenen Freundlichkeit.

Anders als MORIGOL empfinde ich diese Art der Gestaltung von Hintergrundmusik überhaupt nicht als Demütigung - ich lasse mich bewusst darauf ein und werde dafür gut bezahlt. Auch ein Kellner, der den ganzen Abend für die Gäste kuscht, empfindet seine Arbeit ja nicht als Demütigung. Und so bist Du in dieser Situation eben Musikdienstleister und nicht strahlender Künstler. So manchen Abend stelle ich für mich fest, dass ich soeben mit vergleichsweise wenig Arbeit gutes Geld verdiene - zu Hause würde ich jetzt auch nichts anders tun, als mein Repertoire zu spielen, nur eben ohne Bezahlung .....
 
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und werde dafür gut bezahlt.

Das mache ich ja nicht, bei sind die Rahmen immer so, dass ich den Großteil der Leute schon kenne, nach dem Motto 'Bringt du die Quetsche mit', von daher möchte ich für mich auch den bestmöglichen Spass aus solchen feiern ziehen.

Getreu dem Motto: Wessen Brot ich Ess dessen Lied ich spiel. mache ich nur beruflich aber nciht privat.

Längere Zeit im Stehen spielen. Uiii!!!. Das geht bei mir mal für 2-3 Stücke, aber dann ist wieder Sitzen angesagt.
Ich habe mal mit dem Akki-Ständer experimentiert. Das war aber gar nix für mich, seitdem gammelt das Teil im Keller vor sich hin.
 
Längere Zeit im Stehen spielen. Uiii!!!. Das geht bei mir mal für 2-3 Stücke, aber dann ist wieder Sitzen angesagt.
Ich habe mal mit dem Akki-Ständer experimentiert. Das war aber gar nix für mich, seitdem gammelt das Teil im Keller vor sich hin.

Naja, ich gebe zu, dass ich mir dafür auch nicht meine fünfchörige Beltuna Prestige vor den Bauch hänge, sondern eines meiner kleineren Instrumente nehme, entweder ein 96iger ohne Cassotto oder mein 72iger mit Cassotto - dann geht's schon. Gerade bei einer gewissen Unaufmerksamkeit der Leute kommt es auf den Klang auch nicht so sehr an wie in einer Konzertatmosphäre - im Gegenteil: Da ist ein schärferer Klang eher besser als ein warmes, holziges Cassotto.

Die Verwendung eines Akkordeonständers ist nichts für mich - da geht irgendwie der Kontakt zum Instrument verloren, und natürlich ist man auf seinen Standort fixiert und bekommt nicht so gut Kontakt zu den Leuten.
 

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