Weltmeister Toccata - Frage zu mechanischen Auffälligkeiten

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Gast293421
Guest
Grüß Gott,

gestern ist mir das genannte Gebrauchtinstrument zugegangen, Vorerfahrung besteht nicht. Ein paar Fragen zu Auffälligkeiten:

- Bei einzelnen, aber nicht allen Standard-Grundbässen wird automatisch immer die Terzbaßtaste, auf der derselbe Ton liegt, vollständig mitgedrückt und umgekehrt. Ist das normal oder deutet es auf einen Defekt hin?
- Beim Drücken von Akkord-/Melodiebaßtasten bewegen sich teils mehrere andere Tasten leicht mit, aber nicht so stark, daß sie kurz davor sind, Töne zu erzeugen. Ist das in der Preisklasse normal oder ist es eine starke Verschleißerscheinung?
- Einzelne Baßknöpfe bleiben manchmal hängen, kommen aber irgendwann dann wieder heraus. Es sieht so aus, als ob sich das nach längerer Nutzung evtl. geben könnte. Eine normale Erscheinung, wenn das Instrument einige Zeit unbenutzt war?
- Wenn man Standardbaßknöpfe so leise wie möglich spielt, kommt nur ein Ton (meist der mit der mittleren Höhe). Die weiteren setzen auch nicht nach einer Weile ein, sondern nur, wenn man die Lautstärke erhöht. Dasselbe ist im Diskant, wenn alle drei Register aktiv sind, da kommt dann nur der tiefe Ton.
- Wenn man die Luft herausläßt und das Instrument ohne Balghalter hinstellt, geht es ganz, ganz langsam von selbst auseinander. Normal, oder müßte es "hundertprozentig dicht" sein?

Vielen Dank, viele Grüße
H.
 
Hallo Herr H ,

hab in dem parallelen Thema gesehen, daß Du die Toccata für 600 Euro vom Händler mit "Gewährleistung" gekauft hast .
Auf die würde ich mich jetzt berufen... da ist auf jeden Fall die Bassmechanik nicht in Ordnung . Kann eine Kleinigkeit sein , wird sich aber erst in einer Werkstatt klären lassen.
Daß die Töne beim gaanz leisen Spielen nicht gleichmäßig ansprechen , ist fast normal. Da würde ich mir zunächst keine Sorgen machen.

Gruss,
Ludger
 
Hallo Herr H.,

100 % dicht gibt es nicht. Die Frage ist: wie schnell öffnet sich der Balg "von alleine"?

Hängende Bassknöpfe sollte es nicht geben.

Ansonsten:
Die Federkraft, die man beim Drücken von Bassknöpfen überwinden muss, ist im wesentlichen die Federkraft, mit der die Klappen zugehalten werden.
Wenn man nun beispielsweise einen C-Grundbass spielt, werden die selben (nicht die gleichen - wirklich die selben) Klappen geöffnet und dem entsprechend gekoppelten C-Terzbass-Knopf und die anderen Knöpfe mit diesem Ton (Wiederholungen bei 120 Bässen) bieten die geöffneten Klappen ebenfalls keinen Widerstand mehr, so dass diese Knöpfe leicht der Schwerkraft folgend ebenfalls einsinken. Das ist bei meiner alten Hohner Concerto II auch so.
Manchmal auch nicht (Reibung durch "Polsterung" der Knopflöcher) oder wenn das Instrument aufrecht gehalten wird, so dass die Schwerkraft quer zur Tastenachse liegt.

Bei Akkorden gilt das auch, was die Wiederholungen/Dopplungen angeht.
Leichtes "Reagieren" mancher Tasten kann bei Akkordknöpfen dadruch kommen, dass z. B. durch den tatsächlich gespielten Akkord auch zwei Klappen anderer Knöpfe betroffen sind und somit nur noch ein Drittel der Federkraft die Knöpfe nach außen drückt.

Es ist wie bei Pfeifenorgeln mit mechanischer Traktur:
Wenn man eine Koppel gezogen hat, dann sinken die Tasten des gekoppelten Manuals auch mehr oder weniger deutlich ein, weil die Gegenkraft des Ventils fehlt und die Taste sich dann praktisch ohne Widerstand niederdrücken lässt bzw. von alleine einsinkt.

Viele Grüße
Torsten
 
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... ich hatte es falsch gelesen : ich dachte , die Terztöne bewegen sich teilweise mit .
Daß sich nur die tongleichen Knöpfe in den anderen Lagen mitbewegen , ist, wie Be-3 schreibt völlig normal.
Solange jeder Knopf nur den Ton macht , den er soll und andere Töne nicht mitklingen , ist alles im grünen Bereich.

Bleiben als Manko noch einzelne hängende Basstöne.
Es könnte Schmutz sein , falls nicht mal ein Vorbesitzer mit klebrigen Marmeladefingern gespielt hat ...
Auch sonst gibt es da mehrere Möglichkeiten :
bei manchen Instrumenten ist das Brett mit den Knopflöchern innenseitig zur Minimierung von Klappergeräuschen mit Filz beklebt. Dieser könnte sich verschoben/verhärtet/verklemmt haben.
Die Bassknöpfe sind in der Mechanik auf dicke Drähte gesteckt , sie sind selbst nur ca 1-1,5 cm lang.
Falls sich die Drähte verbogen oder verdreht haben , kann es sein, daß die Knöpfe nicht mehr im richtigen Winkel in ihrer Führung laufen und verkanten.
Dann reicht die Kraft der Federn in der Mechanik nicht aus, die Knöpfe zurück zu schieben.
 
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Grüß Gott,

danke für die Erklärung zu mitbewegten Tasten. Grund- und Terzbässe sind dann also in Ordnung. Die einzelnen hängenbleibenden Akkorde bzw. Melodiebässe taten es heute schon fast gar nicht mehr, das sind dann vielleicht wirklich nur kleine Verschmutzungen. Aber eine Sache ist mir noch aufgefallen, die nur im Melodiebaßmodus auftritt:
Wenn man z. B. Dis und F gleichzeitig drückt und dann F losläßt und Dis gedrückt hält, bleibt F vollständig gedrückt, bis man auch Dis losläßt. Dasselbe passiert bei drei, vier weiteren Knopfpaaren, jeweils solche, die in einer gemeinsamen Dreierreihe liegen. Das F tönt dann nicht mehr, und wenn es doch wieder tönen soll, muß man es etwas fester als normal drücken. Wenn man das Dis langsam losläßt, klickt es an einer bestimmten Position, man merkt, daß ein minimaler Widerstand verschwindet und das F springt zurück. Das klebt also nicht, sondern wird irgendwie durch Draht o. ä. festgehalten. Es beeinträchtigt das Spielen nicht, aber ist noch beunruhigender als die anderen Sachen - außer, jemand könnte auch hier Entwarnung geben.

Natürlich werde ich den Verkäufer auf diese Dinge ansprechen. Die Sache ist halt, daß es nichts ist, was das Spielen einschränkt, kein eigentlicher Defekt, kein Gewährleistungsfall. Ich nehme stark an, daß er sagen wird, daß das nicht schlimm ist und sich nicht verschlechtern wird, daß ich, wenn es mir zu unsicher ist, das Instrument auch zurückgeben kann, daß aber keine Reparatur angeboten wird. Und dann stehe ich vor der Frage, wie riskant das Behalten ist.

Luftthema: Wenn ich das Instrument halbgefüllt auf die Füße stelle und der Schwerkraft überlasse, sinkt es um knapp 1 cm pro Sekunde. Wenn ich links und rechts zugleich einen Dreiklang halte, reicht die Luft bei nicht maximaler Lautstärke zwei, drei Sekunden.

Vielen Dank, viele Grüße
H.
 
Guten Abend,

leider muß ich das Instrument zurückgeben, alle beobachteten Probleme verschlechtern sich im Stundentakt, zwei der kritischen Töne klingen zeitweise schon fast gar nicht mehr.
Wenigstens habe ich festgestellt, daß es im Prinzip ein passendes Instrument ist, das ich gerne behalten hätte, wenn es intakt wäre, ein paar mögliche Probleme kennengelernt, auf die ich bei einem evtl. nächsten Mal besonders achten kann, und wenn die Rückgabe so reibungslos verläuft, wie es bis jetzt aussieht, hat sich auch der Kauf beim Händler gelohnt...

Allgemein zur Toccata: Kann ein Instrument dieser Qualitätsklasse, wenn es regelmäßig benutzt und beizeiten gewartet wird, so richtig alt werden? Oder können Instrumente, die jetzt noch in gutem Zustand sind, nur solche sein, die wenig benutzt und dazwischen unter guten Bedingungen gelagert worden sind?

Viele Grüße
H.
 
Allgemein zur Toccata: Kann ein Instrument dieser Qualitätsklasse, wenn es regelmäßig benutzt und beizeiten gewartet wird, so richtig alt werden?

Ich wüsste nicht, was dagegensprechen sollte.

Was Deine Probleme mit den Bassknöpfen anbelangt:
Natürlich darf kein Knopf im Spielbetrieb steckenbleiben, man muss allerdings dazusagen, dass Konverter-Mechaniken höchst komplex und somit empfindlich sind. Da kann es in den besten Familien vorkommen, dass etwas nachjustiert werden muss.
Das gehört also quasi schon fast zu "normalen" Wartungsarbeiten.

Ich habe beispielsweise meinen Konverter schon mehrfach versehentlich "ausgehängt" (kann auch mal beim Transport passieren).

Viele Grüße
Torsten
 
Allgemein zur Toccata: Kann ein Instrument dieser Qualitätsklasse, wenn es regelmäßig benutzt und beizeiten gewartet wird, so richtig alt werden?

ich formuliers mal andersum:

Das Problem der Akkordeonindustrie ist unter anderem dass die Instrumente extrem lange halten!.. So lange, dass sich Leute schon beklagen über " die schlechte Qualität" wenn bereits nach 20 Jahren neu einwachsen und neu ventilieren angesagt ist!

ich habe mehrere Instrumente - teilweise "billiger" als die Toccata, teilweise teurer als die Toccata die zwischen 40 und 60 Jahre alt sind und in ihrem früheren Leben teilweise in rauhem Bandeinsatz verwendet wurden... und die funktionieren alle noch tadellos - allerdings regelmäßig gewartet und überholt und ordentlich instandgesetzt!
 
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allerdings regelmäßig gewartet und überholt und ordentlich instandgesetzt!

Genau! Wobei regelmäßige Wartung und Pflege mit den entsprechenden Kosten ja bei allen akustischen Instrumenten anfällt. Da sind Akkordeons eigentlich vergleichsweise pflegeleicht.
 
Grüß Gott,

Das gehört also quasi schon fast zu "normalen" Wartungsarbeiten.
das wäre eine gute Erklärung gewesen, um mich zum Behalten zu bewegen. Es kamen aber auch auf einmal noch Töne dazu, die sich gut drücken lassen, aber immer mal plötzlich viel tiefer werden und/oder fast keine Luft mehr durchlassen. Der Verkäufer sagte, er mache an dem Instrument nichts mehr, wenn ich jemand in der Nähe fände, der es günstig in Ordnung bringt, würde er es mir bezahlen, ansonsten solle ich es ihm zur Erstattung und Verschrottung zurückschicken. Lösung 1 hat nicht funktioniert und wäre auch konfliktträchtig gewesen, wenn kurz darauf wieder etwas gewesen wäre.

Viele Grüße
H.
 
Es kamen aber auch auf einmal noch Töne dazu, die sich gut drücken lassen, aber immer mal plötzlich viel tiefer werden und/oder fast keine Luft mehr durchlassen.
Das sind dann eindeutige Anzeichen, dass das Gerät generalüberholt gehört... da stimmt einiges nicht und von den beschriebenen Sympthomen kann man sehr sicher davon ausgehen, dass das nicht nur ein paar einzelne Töne sind, sondern dass das jetzt anhand von ein paar einzelnen Tönen den Generalzustand des Instrumentes angezeigt hat, in dem sich der Rest eigentlich auch schon befindet.

Also nicht falsch verstehen: das Instrument ist nicht schrottreif - das lässt sich alles richten und das Instrument ist danach auch wieder richtig gut.. aber man muss dafür jetzt erstmal Geld in die Hand nehmen. Und wenn man das jetzt richten lassen wollte, dann wäre meinen Empfehlung: dort richten lassen wo man diese Instrumente kennt ... also in einer Fachwerkstatt in der Klingenthaler Umgebung! Das ist zwar dann nicht billig, aber preiswert... Denn die Leute kennen die Instrumente seit Jahrzehnten (und weil die meisten vermutlich ehemalige Harmona Mitarbeiter sind haben die die Kisten wahrscheinlich sogar selber schon gebaut.)
 
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Grüß Gott,

wenn mir das Instrument nicht als "komplett gewartet" verkauft worden wäre oder der Preis an den Zustand angepaßt worden wäre, wäre es eine Überlegung wert gewesen...

Übrigens hat mir Weltmeister mitgeteilt, daß sie eine Toccata auf Bestellung noch in der Größe 60/60/III/5/1 bauen. Nicht schlecht, halt zehn Knöpfe weniger als bei der alten, von Herrn Didilu gezeigten Version. Im Moment kommt so eine Ausgabe für mich nicht in Betracht, aber für alle Fälle ist es gut zu wissen, daß die auch Modelle haben, die nicht im Internetz stehen...

Viele Grüße
H.
 
Grüß Gott,

nach einer eher unerfreulichen Erfahrung mit dem Händler, bei dem ich das zuvor thematisierte Instrument gekauft habe (ich konnte es ganz problemlos zurückgeben, bin aber auf zweimal Versandkosten sitzengeblieben, weil ich auf den Aufwand zum Eintreiben keine Lust hatte, und er bietet es weiterhin zum selben Preis ohne irgendeine Änderung der Beschreibung als "Top-Gebrauchtinstrument", "gewartet und wo nötig teilweise oder komplett überholt" an) habe ich nun seit einem guten Monat eine Toccata von einer Privatperson. Im Gegensatz zur ersten ist der Baß ohne Auffälligkeiten voll funktionsfähig und der Zustand hat sich im Laufe des Monats nicht verschlechtert. Im Diskant sprechen einige hohe Töne so schlecht an, daß ein hohes Spieltempo unmöglich sein wird, andere sind etwas zu leise und es zischt, aber das war bekannt, ist für die ersten Versuche nicht so wichtig und der Preis war dementsprechend.

Fragen:

- Evtl. finde ich Gefallen daran, das Instrument länger zu behalten, dann wird aber irgendwann das Diskantproblem stören und es muß überholt werden. Das Vogtland ist für mich recht weit weg für so etwas, aber trotzdem mal für alle Fälle gefragt: Was wären denn da konkrete Empfehlungen für die erwähnten "alten Hasen, die die Instrumente seit Jahrzehnten kennen"?

- Wenn man altes Geraffel lange betreiben will, schadet es nicht, sich selbst ein wenig um Ersatzteile zu kümmern. (So habe ich das jedenfalls z. B. bei meiner Sachs-Fünfgang-Fahrradnabe festgestellt.) Fragen dazu: Sind die Baßseiten der Knopf- und Tasten-Toccata identisch? Sind die Diskantteile identisch mit irgendwelchen Standardbaßmodellen? Wenn ja, mit welchen?

- Vor ein paar Tagen ist der Baßriemen oben abgegangen. Dabei ist nur ein ca. 2 cm langer und 2 mm dicker Metallstift ohne Gewinde herausgefallen, keine weiteren Teile.
Nach Öffnen des Verdecks stellt es sich so dar: Durch das Stellrad, das man von außen benutzt, ist ein Gewindestift geschraubt, und in diesem Stift ist ein Loch ohne Gewinde. Den Baßriemen kann man befestigen, indem man den herausgefallenen Stift durch die Schlaufe des Riemens und besagtes Loch steckt.
Aber ist das normal, daß das ohne weitere Befestigung nur so durchgesteckt wird? Sehr sicher sieht das ja nicht aus... Fehlen da Teile?

Vielen Dank, viele Grüße
H.
 
Servus H.,

Im Diskant sprechen einige hohe Töne so schlecht an, daß ein hohes Spieltempo unmöglich sein wird, andere sind etwas zu leise und es zischt
Bei den hohen Tönen kann man etwas machen, nämlich den Lösabstand einstellen.
Dein Problem ist allerdings ungewöhnlich: Die hohen, sehr kleinen Stimmzungen brauchen am wenigsten Luft, so dass sie eigentlich nur schlecht ansprechen, wenn der Lösabstand absichtlich vergrößert wurde, um bei einer üblichen Spiellautstärke, also einer, bei der auch die tiefen Töne gut ansprechen, ein Überblasen zu verhindern.
Probier mal aus, ab welchem Druck die tiefen Töne ansprechen und drück dann zusätzlich einen hohen Ton und hör, ob er bei diesem Druck nicht kommt.
Zischen kann einerseits die Luft sein, die an der Stimmzunge vorbeigeht, ohne sie in Schwingung zu bringen, andererseits auch ein Ventil, das getauscht gehört.
Jedenfalls ist nichts allzu teuer, solange es nur um wenige Töne geht.
Das macht dir jeder Handzuinstrumentenmacher in deiner Nähe.
Wenn du verrätst, wo du wohnst, kann man dir vielleicht besser helfen.
Ansonsten frag bei Musikgeschäften, die Akkordeone verkaufen oder bei Akkordeonlehrern oder Musikschulen bei dir in der Nähe.
Wenn man altes Geraffel lange betreiben will, schadet es nicht, sich selbst ein wenig um Ersatzteile zu kümmern.
Das kann ich hier nicht empfehlen.
Ich habe auch schon Fahrradnaben getauscht, aber ich habe keine auf Vorrat. Man kann sie ja jederzeit gebraucht kaufen.
Zudem braucht man bei den alten Sachs-Schaltungen eigentlich nie eine neue Nabe, sondern bloß diesen Mitnehmerklotz, der sich abnutzt.
Ein Akkordeon hat aber deutlich mehr Baustellen als diesen einen Mitnehmer und das macht die Überholung teuer, nicht der Einkaufspreis der Ersatzteile.
Du tauscht bei einem alten Akkordeon nicht ein Ventil, sondern mehrere hundert. Du wachst nicht eine Stimmplatte ein, sondern mehrere hundert.....
Da hilft es dir nicht, wenn du zu einem Bassteil, der neue Ventile braucht, einen zweiten Bassteil hast, der genauso neue Ventile braucht.
Du brauchst also neue Ventile und nicht alte Ventile aus einem anderen Bassteil.
Es steht dir frei, dir die passenden Materialen und Werkzeuge zu bersorgen und Lehrgänge zu besuchen, wenn du es gerne machst.
Finanziell rechnet sich das aber nicht, zumal wenn man nur ein Instrument hat.
Vor ein paar Tagen ist der Baßriemen oben abgegangen.
Das ist ein bisschen seltsam bei dir gelöst.
Normalerweise ist da nur diese Schraube am Balgriemen, die in das Stellrad geschraubt wird und da durch Reibung in der eingestellten Position hält.
Man braucht keinen zusätzlichen Splint.
Und außerdem ist so die Einstellung des Balgriemens fixiert und einem Spieler mit dickerer oder flacherer Hand passt sie nicht.
Hat da jemand nachträglich die Schraube angebohrt anstatt den Balgriemen oder das Stellrad, je nachdem wo das Gewinde abgenutzt ist, zu ersetzen?
 
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Grüß Gott,

bei dem Druck, ab dem die tiefen Diskanttöne ansprechen, kommen die hohen noch lange nicht, und zwar alle nicht. Bei einzelnen hohen Tönen besteht zudem das Problem, daß, wenn man einen hält und einen weiteren dazunimmt, der zweite dann mit viel größerer Verzögerung kommt, als wenn man ihn alleine spielt. Dieses Problem verringert sich auch bei höherer Lautstärke nicht.

Der Baßriemen läßt sich schon verstellen. Ins Stellrad ist so ein Stift mit Gewinde geschraubt. Aus diesem ist der Querstift ohne Gewinde herausgegangen und man kann den Baßriemen nur "befestigen", indem man den Querstift wieder durch die Metallschlaufe des Baßriemens und das Loch steckt. Das fällt auch nicht gleich wieder heraus, aber zuverlässig fest ist es nicht, deshalb frage ich mich, ob weitere befestigende Teile fehlen.

Eine mögliche Anlaufstelle in meiner Nähe gibt es ("Ars Musica" in München). Aber wenn es mal um mehr als ein paar Euro geht, wäre es schön, jemand zu finden, der mit speziell diesen Instrumenten Erfahrung hat und einem im ganzen möglichst gut sagen kann, wie weit das Instrument vom Optimalzustand entfernt ist.

Sind denn "alle" Ersatzteile für 40 Jahre alte Instrumente noch problemlos neu erhältlich?

Viele Grüße
H.
 
bei dem Druck, ab dem die tiefen Diskanttöne ansprechen, kommen die hohen noch lange nicht, und zwar alle nicht
Das ist ein grundsätzlicher Effekt. Bauartbedingt ist es einfach so dass die kleinen Stimmzungen für die hohen Töne schlechter ansprechen als die tiefen - da kanns durchaus größere Unterschiede geben!

Wenn man z.B. ein 16/4 Register eingestellt hat dann ist es absolut normal dass die tiefen Töne deutlich vor den hohen Tönen ansprechen,obwohl beide mit der gleichen Taste freigegeben werden. Es ist aber relativ uninteressant wenn man das auf technische Werte bezieht und misst wo die jeweils anfangen zu schwingen - wichtig und einzig und entscheidend ist, ob das im normalen Spielbetrieb stört.

Bei einzelnen hohen Tönen besteht zudem das Problem, daß, wenn man einen hält und einen weiteren dazunimmt, der zweite dann mit viel größerer Verzögerung kommt,
Das wiederum kann ein Fehler der Stimmzunge sein ... es kommt einfach immer wieder vor dass beim Stimmen die eine oder andere Stimmzunge etwas verbogen wird, ohne dass das zunächst bemerkt wird. Das kann aber eigentlich jede Fachwerkstatt beheben. Dazu braucht man noch nichtmal Ersatzteile - da wird die Zunge einfach wieder richtig eingestellt.

Sind denn "alle" Ersatzteile für 40 Jahre alte Instrumente noch problemlos neu erhältlich?

kommt drauf an, was man denn braucht! Stimmplatten gibts überall da kriegt man immer Ersatz, Ventile sowieso. Stimmstöcke braucht man nicht als Ersatzteil, weil die nicht kaputtgehen. Tasten und andere Mechanikteile bekommt man irgendwo her - bei sovielen gebauten Geräten gibt es immer irgendwo einen der das Teil noch übrig hat. Aber ganz klar.. je näher man an den Ursprungsort geht - also Richtung Klingenthal, desto höher wird die Wahrscheinlichkeit sein dort einen zu finden der das beschaffen kann oder noch irgendwo rumfahren hat.

Jedenfalls hab ich bislang mit meinen "Oldtimern" noch keine Probleme gehabt, die fachgerecht mit passenden Teilen repariert zu bekommen
 
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dann ist es absolut normnal dass die tiefen Tönen deutlich vor den hohen Tönen anpsrechen
außer es ist, wie bei meinem Instrument. Da sind in einem bestimmten Bereich (relativ hoch!) die Töne im 4' deutlich schneller da als die (der gleichen Taste) im 16' oder 8'. Als ich den HZIMM darauf ansprach, meinte er, die 4'-Töne seien da "zu gut". 8' und 16' sprächen durchaus gut an, da sei nichts zu optimieren. Einzige Möglichkeit, die er sah, war, die 4'-Töne in der Ansprache schlechter zu machen, damit sie zu den anderen passten. Das wollte ich dann doch nicht, deshalb blieb alles, wie es ist. Und normalerweise fällt es auch nicht auf.
 
man kann den Baßriemen nur "befestigen", indem man den Querstift wieder durch die Metallschlaufe des Baßriemens und das Loch steckt.
Jetzt verstehe ich, was du meinst.
Nein, da fehlen keine Teile und mir ist es auch noch nie passiert, dass sich da etwas gelöst hat.
Ich kann dir also nicht sagen, wie das die gelernten Handzuginstrumentenmacher machen, aber ein Tropfen Klebstoff z.B. Schraubensicherung könnte doch helfen.
Oder du quetschst die Stelle mit einer Ecke eines Schraubstocks. (Nicht das Gewinde beschädigen.)
("Ars Musica" in München
Den kannte ich noch nicht.
Aber der sieht ziemlich ideal aus, weil der, im Gegensatz z.B. zum Hieber, extra jemanden hat, der Akkordeone nicht nur verkauft, sondern auch repariert.
Denn das ist das entscheidende bei Reparaturkosten und Wertschätzungen: Wie lange arbeitet man daran, zu welchem Stundenlohn?
Ansonsten sind die üblichen Verdächtigen in München Pfister in Aubing, Brusch in Dachau und Sokollik in FFB.
Sind denn "alle" Ersatzteile für 40 Jahre alte Instrumente noch problemlos neu erhältlich?
Ganz klar nein. Aber das brauchst du bei günstigen Instrumenten auch nicht, weil sich eine Reparatur schnell nicht mehr lohnt.
Bei Gehäuseteilen wirst du aus Kostengründen reparieren und nicht ersetzen.
Größere Teile im Inneren gehen nicht kaputt, außer du hast Holzwürmer, es fährt ein Auto drüber oder das Instrument fällt vom Balkon.
Dann ist es aber nicht mit dem Ersetzen einzelner Teile getan.
Kunststoffe sind theoretisch problematisch, aber da ist Weltmeister praktisch, weil die über die Modellreihen hinweg stark vereinheitlicht haben und diese Modelle sehr häufig sind.
Der Rest ist Draht, Holz, Leder, Filz und Wachs, was du auch in 100 Jahren noch bekommst.
Der weit überwiegende Teil an Akkordeonreparaturen ist dann auch der altersbedingte Austausch der Materialien Leder, Filz und Wachs mit geringen Materialkosten und vielen Arbeitsstunden.
 
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