Wer schafft es, den Takt mitzuzählen?

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Hallöli,

ein weiterer "unnötiger Thread"...

Aber in ein paar meiner Lieblingslieder wechselt der Takt so oft, dass ich es kaum/nie schaffe, den Takt bewusst mitzuzählen (auch nach dem zehnten Mal nicht)...
Ständig wird zwischen 2/4, 3/4, 4/4, 5/4 gewechselt...

Und das Resultat hört sich nicht an wie Stockhausen oder "Experimentalquatsch"! Es sind Welthits geworden!

Zählt einfach mal mit! Da lohnt es sich, das Lied auch mehrfach abzuspielen...

Kate Bush mit "Wuthering Heights" ...


Die Stranglers mit "Golden Brown"


Okay; wesentlich einfacher ist natürlich der 5/4 von David Brubecks "Take Five" ("Cobra, übernehmen Sie")...


Schwieriger bei Herbie Hancock und "Canteloupe Island"...


Vielleicht kennt ihr auch enorm ausgefuchste Song (Takte!!!), die trotzdem ein Ohrwurm sind - und wo das Mitzählen nichts für "Weicheier" ist...
 
Eigenschaft
 
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Peter Gabriel - Solsbury Hill



John Miles - Music was My First Love (das Interlude)

 
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@ Cadfael: Magst Du mir/uns bitte die Stelle nennen, an der sich - zum Beispiel in "Cantaloupe Island" - der Rhythmus ändert ?

Ich habe die Vermutung, Du hast Deine Schwierigkeiten damit, den (ohnehin eindeutigen) Beat zu spüren, wenn dieser sich in komplexere Subdivisions zerlegen läßt ...

LG
Thomas
 
Hallo Thomas,

1. ändert sich bei "Take Five" der Rhythmus auch nicht (und da kann ich recht leicht mitzählen).
2. hast Du mit meiner Schwierigkeit Hancocks Rhythmik zu verstehen Recht!!! Den "Beat"/"Groove" spüre ich allerdings schon (hoffe, das ist nicht zu komplex).
3. Peter55 hat meinen Thread von "Off Topic" hier in die "Rhythmik Ecke" verschoben, was diesem Thread natürlich ein Gewicht / eine Bedeutung gibt, die ich anfangs nicht beabsichtigte. Mit ging es einfach "Off Topic" um schräge Rhythmen und (komplizierte) Taktwechsel, die man vielleicht nicht so mitkriegt (oder deswegen geil findet).

@Claus
Bei "Solsbury Hill" ist mir das nie aufgefallen - höre jetzt aber genau rein!
"Music" ist eh eine Ikone! Schönes Beispiel...

ACH!!!

Dank einer arte Doku über Sgt. Pepper...

Hier hat George Harrison indische Rhythmen mit westlicher Musik gemixt ...

 
Thrice - The Whaler
Eigentlich einfach und eingängig, aber es hat mich etwas Zeit gekostet, da man entgegen der schnellen HiHat recht langsam zählen muss.


Karnivool - COTE
Ehrlich gesagt... keine Ahnung, ob es irgendeine einfache Art gibt das zu zählen. Trotzdem finde ich das Riff sehr eingängig und hör den Song (und das Album) sehr gerne.
 
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Wer die Ansage überspringen möchte: das Lied startet bei 1:52
 
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Den einzigen Taktwechsel, den ich hier gehört habe [Ergänzung: bis Post #3, die anderen kamen dazu, als ich schrieb, muss ich noch reinhören], gibt es im Intro-Teil von "Golden Brown". Dieser Teil kommt später als Zwischenabschnitt im Stück noch öfter vor. Dort gibt es an der "Wackler"-Stelle einen eingeschobenen 2/4-tel Takt. Der Rest und sowieso alle Melodie-Chorusse im Stück kommen dann aber im ganz normalen 3/4-tel Takt daher.

Rhythmische Verschiebungen über einem gleichbleibenden Takt nennt man gemeinhin "Synkope". Der Effekt einer Synkope kommt ja gerade daher, dass sich die Betonungen gegenüber dem (gleichbleibenden) Takt verschieben. Das kann durchaus verwirrend sein, aber man kann sozusagen als Faustregel davon ausgehen, dass Taktwechsel in der Pop-Musik, aber auch in der Rock-Musik und auch im Jazz die absolute Ausnahme sind. Insofern sind so gut wie alle Verschiebungen, die man hört, Synkopen und keine Taktwechsel.

Aber auch ungerade Takte wie z.B. der 5/4-tel in "Take Five" ist eher die Ausnahme, denn auch im Jazz dominieren bei weitem die geraden ´Standard´-Takte.

Hier habe ich ein schönes Beispiel des (für mich) absoluten Altmeisters der rhythmischen Finessen, die "3 Stücke für Klarinette solo" von Igor Stravinsky:

Diese schöne Videofassung erlaubt dank des abgebildeten Notentextes das Mitlesen, dann muss auch keiner raten (was wirklich nicht so einfach sein dürfte).
Besonders spritzig geht es im 3. Satz zu (ab 2:57).

Wen das neugierig gemacht hat, dem empfehle ich "Die Geschichte vom Soldaten" vom selben Komponisten (hier nur die Suite ohne die Texterzählung):


Wer dann immer noch nicht genug hat, der findet sicher Gefallen an seinen weiteren Meisterwerken wie "Der Feuervogel, Les Noces und natürlich das Highlight "Le Sacre du Printemps".
Viel Vergnügen beim Takt mitzählen :D.
 
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ich habe vor Kurzem diese Version des serbischen Traditional trankskribiert und hatte üble Probleme mit der Einleitung. Letztlich habe ich mich (mit mir selbst) auf einen 4/4-Takt mit einem einzelnen eingeschobenen 2/4 geeinigt; bin mir aber nicht sicher, ob das die einzig mögliche Lösung war. Wenn dann bei ca. 2:50 der 7/8-Takt beginnt, ist es natürlich eindeutig ...

 
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Cooler Thread. Ich hab da einen. Wer checkts? :)
 
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Schöner vertrackter Rhythmus, aber am Ende doch nur ein 4/4 :D

Sting macht das auch gerne:





 
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Hier habe ich ein schönes Beispiel des (für mich) absoluten Altmeisters der rhythmischen Finessen, die "3 Stücke für Klarinette solo" von Igor Stravinsky: Diese schöne Videofassung erlaubt dank des abgebildeten Notentextes das Mitlesen, dann muss auch keiner raten (was wirklich nicht so einfach sein dürfte).
Da frage ich mich, wozu überhaupt eine Takteinteilung? Wäre das Ergebnis nicht gleich gewesen, wenn er auf Takte ganz verzichtet hätte?
Bei Stücken für Ensemble oder Orchester ist es noch eher verständlich - da muss der Dirigent ja schließlich wissen, was er zu schlagen hat :D bzw. die Spieler brauchen einen Anhaltspunkt, um sich zu sammeln, aber die Stückchen für Klarinette Solo sind ja nur für einen enzelnen Spieler ... der würde auch ohne Taktstriche nicht stärker die Orientierung verlieren als mit ...
 
Hallo lil,

in Musiktheorie bin ich eine Niete... :redface:
Aber der Takt gibt ja (meines Wissens) auch die Betonung an, warum es einen 2/4 und 4/4 Takt gibt.
2/4 + 3/4 ergibt nicht 5/4... Beim 5/4 (siehe mein Brubeck Link) gibt es die eine Betonung auf der 1.
Vermutlich ist es bei diesem "Takt-Puzzle" ähnlich??? :redface:

P.S.: DANKE für all die schönen Beispiele von euch! :great:
 
Money von Pink Floyd ist glaub ich auch ein schönes Beispiel, wie ein Welthit ohne 4/4 Takt funktionieren kann



Und weil der Thread grad so schön passt: Was ist denn das für ein Takt bei Omission von Magpie Salute? Die Drummer, die ich gefragt habe, meinen das ist ein normaler 4/4 Takt aber ich komm da nicht richtig rein - sind es die Synkopen des Drummers, die mich aus der Bahn werfen oder ist es was anderes?

 
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Zu Golden Brown "("Wackler" Stelle)" mal n kleiner Einschub. Ich zähl da 3,3,3,4. Also ein 13/8 streng genommen, da der Song in 12/8 ist.


Ein paar Snippets von der Band in dem ich versuche Gitarre zu spielen ;)

https://soundcloud.com/meta-37/ten-thousand-suns-rehearsal-snippet

https://soundcloud.com/meta-37/individuation-rattle-crow-solo

https://soundcloud.com/meta-37/home-ext-2
 
Aber der Takt gibt ja (meines Wissens) auch die Betonung an, warum es einen 2/4 und 4/4 Takt gibt.
2/4 + 3/4 ergibt nicht 5/4... Beim 5/4 (siehe mein Brubeck Link) gibt es die eine Betonung auf der 1.
Vermutlich ist es bei diesem "Takt-Puzzle" ähnlich???
Du hast durchaus recht, dass der Takt auch die Betonung angibt - deshalb habe ich bei dem von mir geposteten Beispiel so gekämpft den (bzw. einen) passenden Takt zu finden. Auch da wurde mir gesagt, Takt ist doch egal, spiel halt einfach ... aber da ich es nicht "einfach spielen", sondern als Arrangement für drei Spieler (halt wie die Vorlage) hernehmen wollte, musste ich es notieren und notieren hieß für mich, auch den passenden Takt zu finden (auch wenn ich zwischendurch mal stark in Versuchung geraten war, es ohne Takt zu notieren).
Bei dem Stravinsky wechselt der Takt aber so oft und stark, dass sich mMn eine taktlose Notation mit ein paar Betonungszeichen angeboten hätte (und wahrscheinlich auch weniger verwirrend wäre).
 
Bei Genesis mit Peter Gabriel gab es ebenfalls öfter mal sehr schön anzuhörendes Takt-Gefrickel, das war halt auch ein Markenzeichen des "Prog Rock"...
Herrlich krumm und war dennoch ein Hit:



Und Firth of Fifth glänzt mit einem ganz gediegenen Intro: www.youtube.com/watch?v=SD5engyVXe0

2/4 + 3/4 ergibt nicht 5/4... Beim 5/4 (siehe mein Brubeck Link) gibt es die eine Betonung auf der 1.
Zählst Du Take Five 1-2-3-1-2 zeigt dir das Piano-Riff die Haupt- und die Nebenbetonung.
Du erkennst das im Intro besonders gut, also bevor das eigentliche Thema losgeht: youtube.com/watch?v=vmDDOFXSgAs

Bei "Solsbury Hill" ist mir das nie aufgefallen - höre jetzt aber genau rein!
Falls es interessant ist: der Song beginnt mit einem Auftakt von drei Achtel Noten auf der Gitarre, das zähle ich "und-4-und".
Die Strophe beginnt mit der Haupt-/Neben-Betonungsverteilung 1-2-3-1-2-3-4, solange das Gitarrenriff im Vordergrund steht.
Mit Beginn der Hörner wechselt die Betonung im 7/4 auf 1-2-3-4-1-2-3, so entspricht das dem Frage-Antwort-Schema von Hörnern und Gesang des 7/4.
Ganz am Ende der gesungenen Strophe mit "son, he said, grab your things I've come to take you home" werden zwei Takte 4/4 gespielt. Danach geht es zunächst wieder mit dem 7/4 Takt in der Gitarrenriff-Betonung 1-2-3-1-2-3-4 weiter.

Golden Brown Intro
Nach drei Mal 3/4 Takt würde ich einen 4/4 Takt zählen, zwei Mal 2/4 Takt passt nicht zur fehlenden rhythmischen Betonung der Stelle.
youtube.com/watch?v=AWAsI3U2EaE
|: 1-2-3 - 1-2-3 - 1-2-3 - 1-2-3-4 :| dieser Ablauf wird im Intro 4 Mal widerholt, dann geht es im 3/4 Takt weiter
Der Song ist einer meiner All-Time Favorites :love:

Gruß Claus
 
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Golden Brown Intro
Nach drei Mal 3/4 Takt würde ich einen 4/4 Takt zählen, zwei Mal 2/4 Takt passt nicht zur fehlenden rhythmischen Betonung der Stelle.
youtube.com/watch?v=AWAsI3U2EaE
|: 1-2-3 - 1-2-3 - 1-2-3 - 1-2-3-4 :| dieser Ablauf wird im Intro 4 Mal widerholt, dann geht es im 3/4 Takt weiter
Der Song ist einer meiner All-Time Favorites :love:

Gruß Claus

Ich bin der Meinung, dass das ein klarer 6/8 Takt ist und im Intro zwischen 6/8 und 7/8 Takt wechselt ;)
 
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Nicht nur Progrocker machen Taktwechsel, auch Volksmusiker !

Eine ganze Gattung macht das zum Inhalt: der bayerische Zwiefache:




Dagegen ist dann "dont' give up" echt easy, mit nur einem echten Taktwechsel:

 
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@LoboMix Wenn du Taktartwechsel in moderner Rock-Musik suchst, ist vielleicht Oceansize etwas für dich.
Es gibt kaum einen Song, der nicht zwischen Takten hin und her springt wie sonst was.
Trotzdem ist das immernoch sehr gut hörbar und eingängig (wenn natürlich nicht unbedingt leichte Kost ;) )
Das hier geht sogar noch halbwegs...:


und hier wird es dann abgedreht:


Wie man sowas schreibt, geschweige denn live umsetzt... keine Ahnung. Es scheint zu funktionieren.

Bei frühen Biffy Clyro Sachen finden sich auch immer wieder interessante Taktwechsel und z.T. Polyrhythmen.
 

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