Wie arrangiere ich Text+Melodie für eine ganze Band?

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Mal noch ne andere Frage, weiß jetzt zwar nicht, ob es noch speziell in die Kategorie "schreiben" gehört, aber ich frag jetzt trotzdem mal hier (notfalls bitte verschieben, falls es hier nicht mehr passt, dankeschön! :))
Wie geht Ihr, wenn Ihr Eure Melodie mit Text dazu habt weiter vor? Oder anders ausgedrückt: Wie wird bei Euch aus einem Schrammel-Song ein "richtiger" Song?
Bisher hatte ich ja wie hier schon geschrieben immer nur mit Gitarre experimentiert, sprich ich hab mir eben diverse Akkorde für Strophe und Refrain überlegt, hier mal ein schönes Intro oder ein nettes Solo dazu, teilweise auch mal mit Text experimentiert usw.
Nun bin ich ja seit einiger Zeit damit beschäftigt, mich mit dem Thema Homerecording auseinanderzusetzen und da bieten sich ja in Sachen Instrumente noch diverse andere Möglichkeiten. Sprich, ich muß mich nicht mehr einzig und alleine auf meine Gitarre und meine Akkorde beschränken sondern könnte rein theoretisch noch Drums, Streicher und was weiß ich was dazunehmen. Doch irgendwie fehlen mir da einfach die Ideen und dummerweise bekomm ich es einfach nicht auf die Reihe, aus einem normalen Gitarrenstück ein bandtaugliches Stück zu machen. Klingt jetzt vielleicht bescheuert und wenn ich mir Lieder diverser Künstler so angucke und die versuche zu analysieren denk ich mir immer wieder: Kann doch eigentlich nicht so schwer sein.
Versteht Ihr, was ich meine? Ist jetzt echt etwas schwer zu umschreiben, sorry.
 
Eigenschaft
 
Wenn du ganz alleine alle Instrumenten-Parts eines Songs schreibst, ist das immer so eine Sache. Ich mache das vor allem immer hintereinander, indem ich z.b. mit dem coolsten/wichtigsten Part Anfange, meistens dem Bass. Dann lasse ich einen fertigen Teil (können auch nur ein paar Takte sein) immer wieder im Loop laufen und stelle mir vor, als wenn das ein bereits berühmter Song ist, den man z.b. ausm Radio kennt und mitsummt. Dazu summe ich dann einfach so locker es geht mit, als wenn ich diesen Song eben schon 1000mal gehört hätte. Die Melodien, die dabei enstehen, sind immer besonders passend und natürlich finde ich.
 
hör dir deine grundversion an und überlege wo der fokus liegen soll.
wenn du zum beispiel einen song hast, wo noch viele freiräume sind, also viele pausen in der gesangsmelodie und gitarrenbegleitung, dann versuch mal etwas dazuzunehmen was eine fläche schafft, wie zum beispiel eine synthiefläche oder ein shaker. ODER vielleicht unterstreichst du gerade diese freiräume, indem du eine ganz trockene basslinie dazuspielst.
es kommt immer darauf an: willst du ein ausgeglichenes arrangement, also eine balance zwischen langen und kurzen, hohen und tiefen,... tönen; oder ein arrangement in einer ganz bestimmten richtung: zum beispiel ganz träge und flächig. du kannst auch die verschiedenen formteile unterschiedlich gestalten.
achte auch auf einen aufbau. der refrain sollte vielleicht dramaturgisch über der strophe stehen. dann sollte da etwas passieren, das kann z.b. eine aktivere bass- und drumsbegleitung sein. auch die strophen können sich aufbauen. nimm zum beispiel in der zweiten strophe die gitarrenvoicings eine lage höher, das reicht oft schon.

wenn ich mir Lieder diverser Künstler so angucke und die versuche zu analysieren denk ich mir immer wieder: Kann doch eigentlich nicht so schwer sein.

hör dir die sachen an die du besonders gut findest und achte drauf woran das liegt. oft sind es ganz subtile sachen die man nicht bewusst wahrnimmt. wie ein xylophon, das im refrain den gesang doppelt.


 
Punkt eins, der mir dazu einfällt: Ein Bandarrangement kommt ja in der Regel nicht von einer Person, sondern von der ganzen Band. Meine Erfahrung ist, dass man als Musiker trotz aller vorhandenen Kreativität und trotz allen Einfallsreichtums immer in eine bestimmte Richtung zu denken neigt. Bedeutet beim Arrangieren: Alle Parts von allen Songs, die man macht, klingen auch so, als wären sie auf den Mist einer einzelnen Person gewachsen. Muss natürlich nicht so sein, aber ich denke, gerade am Anfang einer Entwicklung wie Du sie anzustreben scheinst, wäre ein Auseinandersetzen mit den anderen Bandmitgliedern und deren Ideen ein Muss.

Punkt zwei, der mir selbst hilft: Wenn ich meine Melodie und alle zentralen Dinge wie nen Text oder ein Grundriff zusammengeschustert habe, überlege ich mir: Was wäre jetzt total anders als das, was ich schon habe? Meiner Meinung nach sind Songarrangements meist genau dann interessant, wenn man sich mit der vorhandenen Harmonie nicht zufrieden gibt, sondern Möglichkeiten sucht, "auszubrechen" aus dem bisherigen Grundgerüst. Ist bei Balladen natürlich ungleich schwieriger als bei ner schnelleren Nummer.

Punkt drei: Ungeachtet der Frage, was Du als "normales Gitarrenstück" bezeichnen würdest, auf dem Du ja aufbauen willst. Ein mit der Gitarre geschriebener Song hat ja schon einen Grundrhythmus aus Akkorden oder Picking. Wenn nicht, könnte auch da der erste Ansatz sein, ggf. die Rhythmen deiner vorhandenen Sachen zu überarbeiten oder stärker herauszuarbeiten und auf Grundlage dessen dann Gedanken an andere Rhythmusparts (B, D) heranzugehen. Auch sinnvoll finde ich es, z.B. bislang einfache Akkorde durch Umstellen der Greifhand oder Veränderungen des Anschlags dazu zu bringen, z.B. melodiös oder rhythmisch für neue Impulse zu sorgen.
 
Erstmal vielen vielen Dank für Eure Antworten! Hier waren schon ein paar Punkte dabei, die mich zum Nachdenken angeregt haben und die mir höchstwahrscheinlich (wenn ich dann zu Ende nachgedacht habe :D) auch wirklich weiterhelfen.

Vielleicht sollte ich nochmal kurz mein Dilemma erklären: Ja, Band wäre schon gut und die Ideen innerhalb der Band sammeln ist sicher die idealste Lösung. Nur hab ich keine Band im eigentlichen Sinne. Ist ein bisschen schwierig hier, da entweder die totalen Profis gesucht werden (und das bin ich nicht und werd ich in diesem Leben auch nicht mehr werden, da ich relativ spät mit dem Gitarrespielen angefangen habe, außerdem fehlt mir für eine richtige Band mit regelmäßigen Auftritten auch leider die Zeit) oder aber Jugendliche, die altersmäßig gesehen meine Kinder sein könnten und das ist jetzt auch nicht wirklich das, was ich will und was auf Dauer gutgehen würde. Ich treffe mich zwar in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen mit anderen Hobbymusikern, aber da steht mehr der Spaß im Vordergrund und von denen hat leider keiner wirklich Lust sich noch groß mit Songwriting und Komponieren zu beschäftigen. Also auf gut Deutsch gesagt, bin ich quasi jetzt ein Einzelkämpfer, der relativ spät seine Freude an Gitarren entdeckt hat und nun auch noch das Thema Songwriting/Komposition/Homerecording. Mir reicht es einfach nicht mehr, Songs "nur nachzuspielen", ich will da mehr machen, einigermaßen Kreativität scheint vorhanden zu sein, also warum soll ich damit nicht was anstellen? Ich sehe das als Herausforderung, auch wenns mich grade etwas zum Verzweifeln bringt. Und ja, manchmal könnte ich mich echt in den Allerwertesten beißen, damit nicht schon früher angefangen zu haben.

Ok, back to topic. Ich werde mich wohl wirklich mal nochmal intensiver mit bereits bestehenden Songs diverser Künstler auseinandersetzen. Vielleicht wäre es hilfreich, da mal zu gucken, von welchen Liedern gibts jetzt Schrammelversionen (ich sage nur "Das Ding") und wie klingen die Lieder dann so im Originalen. Schon Sikora predigt in seiner Jazz-Harmonielehre Hören zu lernen. Ich glaube, da hab ich echt immer noch ein totales Defizit. Vielleicht will ich auch zu schnell zu viel und hock deswegen jetzt vor meinen "Songs" wie das Kaninchen vor der Schlange.

@ Hati: Ja, stimmt. Grundrhythmus ist wohl das Zauberwort. Und Du hast recht. So gesehen ist der ja durch die Akkorde ja irgendwo schon ein bisschen enthalten. Fragt sich jetzt nur, ob ich durch den Wald mit seinen ganzen Bäumen durchblicke und damit was anfangen kann. Ich muß da mal rumprobieren und versuchen, Eure Denkanstöße hier in die Praxis mit umzusetzen! Von heute auf morgen wird man das eh nicht hinbekommen.
 
Poste doch mal ein Soundfle einer Deiner forangeschrittenen Ideen, wir hören rein und geben Dir ein paar Anregungen.
 
Joah, an die Möglichkeit hatte ich auch schon gedacht :redface:, allerdings kämpfe ich grade noch etwas mit meinem Cubase Elements, ist mir jetzt etwas peinlich, bin da leider ein totaler Recording-DAU (hatte mich vorher ja noch nie mit sowas beschäftigt), sorry. Aber ich bin zuversichtlich, daß ich das in nächstmöglicher Zeit auch noch hinbekomme, also daß ich das als MP3 dann hochladen kann und so.

Nachtrag: momentan bin ich damit beschäftigt, sämtliche CD's rauszukramen, bei denen es die Lieder sowohl in der "normalen" als auch in einer Akustikversion gibt. Denke, da finde ich auch noch einige Anhaltspunkte. Man hört es zwar immer und eigentlich ist es dann logisch, aber selber umsetzen ist dann doch wieder ne andere Liga.
 
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