Wie bekomme ich mehr Schnelligkeit in der linken Hand

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janole28
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Hallo ihr Lieben,

ich habe seit fast 3 Jahren kein Klavier mehr gespielt. Ich habe damals aufgehört wewil ich fast keine Zeit mehr hatte, da ich in die Oberstufe kam und kurz davor war, mein Abi zu machen. Dazu kam noch, dass ich das Gefühl hatte, kaum Fortschritte zu machen, was mich irgendwie deprimiert hat. Nun versuche ich es mal wieder, dieses Mal aber ohne Lehrer. Ich merke dass ich in der rechten Hand zwar schnell lerne, mich aber mit der linken Hand sehr schwer tue, insbesondere die Bewegungen in der erwarteten Geschwindigkeit hinzubekommen. Habe keine Ahnung was ich tun kann damit es besser wird. Habe vor gut einem Jahr begonnen, Kirchenorgel zu lernen. Da kommt mir meine ich sage mal "Klavierschwäche" zu gute, weil die linke Hand bei Orgelstücken meist sehr viel leichter ist, als bei Klavierstücken. Deshalb fällt mir es wohl auch deutlich leichter, dieses Instrument zu erlernen. Ich möchte aber dennoch besser im Klavierspielen werden. Was kann ich tun für mehr Schnelligkeit und Fingerfertigkeit in der linken Hand? Ich merke, dass ich sowohl in der linken als auch der rechten Hand schnell verkrampfe bei schnellen Passagen. Wahrscheinlich ist das auch schon der ganze Trick zu versuchen, die Hände entspannt zu halten oder? Was meint ihr dazu?
PS: Ach übrigens habe ich mir Fantaisie Impromptu und Etude Opus 10, No. 4 von Chopin vorgenommen.

Es grüßt ganz herzlich
janole28
 
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Das lässt sich aus der Ferne natürlich nur schwer beurteilen.

Ganz grundsätzlich schlage ich vor, die Stücke zunächst so langsam zu spielen, daß Du sie völlig fehlerfrei und mit lockeren Händen / Handgelenken / Armen sicher und fehlerfrei spielen kannst. Sobald sich irgendetwas verkrampft, bist du zu schnell. Es klingt paradox, aber wenn man schnell spielen können will, muß man langsam üben. Was man langsam nicht locker und ohne Verkrampfung spielen kann, kann man schnell auch nicht. Aber wenn es locker sicher geht, sollte die Schnelligkeit von alleine kommen. Erzwingen kann man das nicht. Und wenn es trotzdem nicht geht, muß man sich wahrscheinlich damit abfinden, oder noch mehr Stunden langsam üben. Beim langsamen Üben solltest Du die Bewegungen erforschen, die Du machen mußt, damit sich nichts verkrampft.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Letztendlich musste ich das auch einsehen: Die Langsamkeit des Übens ist der Schlüssel zum (schnellen) Erfolg.
 
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Wie ist denn generell der Stand nach 3 Jahren ohne - systematisches - Üben?
Ich kann mir nicht so recht vorstellen, wie unter den Umständen die Fantaisie Impromptu gelingen soll.
Habe keine Ahnung was ich tun kann damit es besser wird.
Macht das Folgende nicht jeder Klavierspieler?
Die technischen Übungen und ein paar Etüden heraussuchen und das Metronom benutzen, um das Üben und den Erfolg zu kontrollieren.

Bei der Gelegenheit könntest Du dich auch mal mit dem Smartphone aufnehmen lassen (Video) um zu schauen, ob die Feinkoordination der Bewegungsabläufe (Haltung, Arm- und Handgelenkbewegung, Unter-/Übersatz) noch passt oder ob da Baustellen entstanden sind.

Gruß Claus
 
Ich kann zum üben immer Rondo alla Turca empfehlen. Recht einfaches Stück um Schnelligkeit zu üben. Du musst wie meine Vorredner bereits erwähnten alle erst recht langsam üben. Achte am besten auch auf deinen Fingersatz, denn oftmals fällt einem nicht auf wie unangenehm ein schlechter Fingersatz auf die Hände wirkt. Du musst eben erst langsam anfangen und dich an das Tempo langsam herantasten, denn das schont dein Handgelenk und lässt es sich daran gewöhnen. Mir ging es damals als ich anfing kompliziertere Boogie Woogie Begleitungen in der linken Hand zu spielen auch so. Langsames Spielen hat da auch geholfen. Dynamische und ...elegante... Kreisbewegungen mit dem Handgelenk können auch für ein lockereres Spielen sorgen!
 
Wäre von Chopin Op. 10 No. 12 nicht das perfekte Stück um Schnelligkeit in der linken Hand zu trainieren? Die anderen beiden Stücke sind ja glaub ich ähnlich schwer, bzw. sogar schwerer.
 
Es gibt mehrere Methoden die ich anwende um schneller zu werden. Ein ganz wesentlicher Punkt ist auch mal den Kopf abzustellen. Wenn du beim Spielen ständig darüber nachdenkst was die Hände als nächstes tun müssen dann wird es oft darin enden das es schief geht. Es ist erstaunlich wenn man es schafft den Kopf abzustellen dann kann man selbst beobachten wie die Hände ganz von alleine Dinge einfach machen wo man sich fragt "Oh wie habe ich das hinbekommen".

Eine Methode die ich nutze ist einfach mal vertraute Lieder zu nehmen auf das Notenblatt zu schauen und alles wie Geschwindigkeit, Takt und Rhythmus zu ignorieren. Es geht dann nur darum die Noten in der notierten Abfolge so schnell wie möglich richtig zu spielen. Das hört sich natürlich nicht gut an, aber du wirst unheimlich schnell.

Allgemein sehe ich bei vielen die ein Instrument spielen das sie nie gelernt haben zu lernen. Vielleicht ist das ein Vorteil das ich im Selbststudium gelernt habe und hin und wieder einen Musiker hatte der mal drauf geschaut hat. Ich musste also selbst einen Weg finden das ganze zu lernen. Viele mit Musiklehrer übernehmen nur die Methoden die sie gesagt bekommen und schauen nie wie sie selbst z.B Fingersätze erarbeiten oder mit welcher Methode sie am besten lernen. Vielleicht ist das einer der größten Nachteile heute das jeder einen Musiklehrer zu Hand hat. Klar vermeidet man so viele Fallstricke und rennt nicht so oft gegen eine Wand. Aber die ganzen Größen aus der Klassik hatten auch keine Lehrer. Sie hatten ein Instrument und mussten selbst herausfinden wie man damit spielt und welche Töne harmonisch sind und welche nicht. Vielleicht sind Bach, Mozart und so weiter nur so genial gewesen weil sie eben selbst alles erarbeiten mussten und keine fertigen Noten oder Hilfen hatten.
 
Aber die ganzen Größen aus der Klassik hatten auch keine Lehrer. [...] Vielleicht sind Bach, Mozart und so weiter nur so genial gewesen weil sie eben selbst alles erarbeiten mussten und keine fertigen Noten oder Hilfen hatten.
  • Joseph Haydn hatte Klavier-, Geigen- und Gesangsunterricht bei Georg von Reutter.
  • Wolfgang Amadeus Mozart hatte Klavier-, Geigen- und Kompositionsunterricht bei seinem Vater Leopold Mozart.
  • Ludwig van Beethoven hatte Unterricht bei seinem Vater, Gilles van den Eeden, Tobias Pfeifer, Franz Georg Rovantini, Franz Ries, Christian Gottlob Neefe, Joseph Haydn.
  • Carl Czerny hatte Unterricht bei Beethoven, außerdem bei Muzio Clementi , Johann Nepomuk Hummel sowie Antonio Salieri.
  • Franz Liszt hatte Unterricht bei seinem Vater Adam List, bei Ferdinando Paër, Antonín Reicha, Carl Czerny und Antonio Salieri.
  • Robert Schumann hatte Unterricht bei Johann Gottfried Kuntsch, Friedrich Wieck und Heinrich Dorn.
  • Johannes Brahms hatte Unterricht bei Otto Friedrich Willibald Cossel und Eduard Marxsen.
  • Felix Mendelssohn-Bartholdy wurde u.a. von seiner Mutter ausgebildet, die wiederum, bei ihrer Mutter gelernt hat, welche eine Schülerin Kirnbergers war, der wiederum ein Schüler von Johann Sebastian Bach war. Außerdem hatte er Unterricht bei Sara Levy, Marie Bigot, Carl Friedrich Zelter, Ludwig Berger und Carl Wilhelm Henning. Er gründete später die Musikhochschule Leipzig, die bis heute besteht und wiederum viele namhafte Musiker hervorgebracht hat.
  • Johann Sebastian Bach hatte Unterricht bei seinem Vater Johann Ambrosius Bach, nach dessen Tob bei seinem Onkel 2.Grades Johann Christoph Bach sowie bei seinem Bruder, der ebenfalls Johan Christoph Bach hieß.
  • Frédéric Chopin hatte Unterricht bei seiner Mutter, bei Wojciech Żywny, Wilhelm Würfel und an der Musikhochschule Warschau bei Józef Elsner.
  • Claude Debussy lernte 13 Jahre lang am Pariser Konservatorium, u.a. bei Antoine-François Marmonte.
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Liste unvollständig ... :D

Das ist eigentlich alles sehr gut dokumentiert, die Musikwissenschaft ist ja zum Glück schon seit ca. 200 Jahren sehr fleißig. ;) Wikipedia macht das heutzutage Jedermann zugänglich. Ich persönlich finde die Beschäftigung damit hochinterresant, weil sie eine tiefverwurzelte europäische Musiktradition in allen möglichen Verzweigungen offenbart. Die Musikpädagogik spielt in dieser Tradition - und meiner Meinung nach überhaupt in der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung in Europa - eine immense, nicht überschätzbare Rolle.


Viele Grüße,
McCoy
 
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Die Liste ist sehr spannend, danke dafür. Die Frage ist nur ob man das in den meisten Fällen als Unterricht bezeichnen kann. Von ein paar wenigen Schulen abgesehen ist es ja eher so gewesen Vater/Mutter zeigt wie es geht und diese haben es wohl ähnlich gelernt. Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte das es in den meisten Fällen wenig mit heutigen Schulen gemeinsam hat. Es scheint schon eher so zu sein "Ich kann es und zeige es dir mal". Natürlich der Erfolg der Personen zeigt das dies kein falscher Weg war.

Mich würde interessieren wie viele Jahre der Übung gebraucht wurden bis ein Bach zum Beispiel wirklich spielen konnte. Ich glaube das wäre die spannende Frage eines Schülers ;) Wobei mit Bach stehe ich etwas auf dem Kriegsfuß. Die Lieder sind das eine aber vor allem an der Orgel kann einen das spielen nach Bach zum verzweifeln bringen wenn man sich wünscht 20 Finger mehr zu haben die nebenbei noch biegbar sind wie Gummi ;)
 
Die Frage ist nur ob man das in den meisten Fällen als Unterricht bezeichnen kann.
Als was sollte man das denn sonst bezeichnen? Einer kann etwas und zeigt dem anderen wie es geht: Das nennt an meines Wissens Unterricht. Daß das auf unterschiedlichen Niveau stattfinden kann, steht außer Frage. Aber die musikpädagogischen Fähigkeiten von Leuten wie Beethoven, Czerny, Salieri, Zelter etc. stehen ja ganz außer Zweifel. Diese Leute haben ja auch zum großen Teil ihren Lebensunterhalt mit Unterrichten verdient. Das zeigen ja oft auch deren Veröffentlichungen. Leopold Mozart halte ich übrigens für einen der genialsten Musikpädagogen, der jemals gelebt hat. Vor diesem Sohn nicht zu resignieren, zeugt von höchster pädagogischer Kunst(!). Auch er war ja, wie die meisten in der obigen Liste - von Beruf Musiklehrer.
kann einen das spielen nach Bach zum verzweifeln bringen
Das ist jetzt aber wieder ein ganz anderes Thema.
 
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Hallo zusammen :026:,

mein Tipp zur Fingerfertigkeit:

Bevor Ihr mit Literaturspiel beginnt, immer ca. 15-30 min. Stücke von Hanon & Czerny üben. Mit diesen Komponisten verbessert Ihr Euer Spiel, die Fingertechnik und Geschicklichkeit. Es kommt dabei nicht auf den Klang an, wie schön die Stücke klingen, sondern auf die Perfektionierung Eurer Fingerfertigkeit, die über Jahre hinweg geübt werden muss.

Bei Hanon werden auf den weißen Tasten die Finger gelockert und unabhängig von einander gespielt.
Auch Übungen für den Daumen empfehle ich, damit dieser gestärkt wird, indem er oft über den Zeigefinger, Mittelfinger oder Ringfinger bewegt wird.

Bei Czerny liegt das Augenmerk auf der Schnelligkeit und der Unabhängigkeit der einzelnen Finger. Versucht es auch mit Änderung der Geschwindkeit oder des Fingersatzes, um die Schwierigkeit zu erhöhen.
Damit werden Eure Finger wieder sehr beweglich, vor allem auch die linke Hand. :super:
Probiert es aus. Jeden Tag ist der Schlüssel zum Erfolg und Eure Finger werden es Euch danken.

Viele Grüße
 
Das mit dem langsam spielen, ist wie schon viele sagten sehr wichtig.

Dazu kann ich noch die " Widerstehen "-Übung sehr empfehlen.
Sie aktiviert die einzelnen Finger und darum geht es ( in Bezug auf Technik ) beim Klavierspielen.
Diese Übung ( ist dann allerdings nicht ganz so effektiv ) kann man auch auf dem Schreibtisch machen:

Du drückst mit einem deiner 5 Finger die Taste herunter. Die anderen 4 liegen in gut ruhender Fingerhaltung daneben. Dann umspielen diese 4 Finger den ruhenden von unten nach oben bzw. von oben nach unten.
Dabei muss der fortwährend die Taste herunter drückende Finger widerstehen, hoch zu gehen.
Außerdem sollte nur 1 Finger in Bewegung sein. Kein " Zucken " der 3 ruhenden Finger!
Die ruhenden bleiben ruhig.
Konsequent und ohne " schummeln " ist das eine sehr gute Methode, die einzelnen Finger und somit ihre Geläufigkeit zu verbessern.
Am meisten wird bei dieser Übung jeweils der Finger trainiert der widersteht, aber bei korrekter Ausführung jeweils auch die anderen.

Aus einer ganz anderen Richtung noch ein Tipp: Viiieeel improvisieren!
 
immer ca. 15-30 min. Stücke von Hanon & Czerny üben.
Hanon kann ich nicht unbedingt empfehlen. Wenn man da die richtige Spieltechnik nicht schon beherrscht, kann man sich mit Hanon auch ganz schön viel versauen: z.B. wenn man auf biegen und brechen schnell werden will und die Arm- und Handgelenksmuskulatur nicht locker ist.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Bevor Ihr mit Literaturspiel beginnt, immer ca. 15-30 min. Stücke von Hanon & Czerny üben. Mit diesen Komponisten verbessert Ihr Euer Spiel, die Fingertechnik und Geschicklichkeit. Es kommt dabei nicht auf den Klang an, wie schön die Stücke klingen, sondern auf die Perfektionierung Eurer Fingerfertigkeit, die über Jahre hinweg geübt werden muss.
Also, ich finde es immer schreklich wenn man Czerny und Hanon in einem Satz nennt, damit denunziert man Czerny irgendwie meiner Meinzng nach. Die meisten Übungen von Czerny sind wesentlich intelligenter, sinnvoller und musikalischer als die von Hanon.
Czerny war ein gefragter Klavierpädagoge, aber auch ein Komponist und Beethoven-Schüler, und die meisten seiner Etüden haben immer, auch wenn er manchmal nur sehr klein ist, einen musikalischen roten Faden. Hanon dagegen war nur ein mittelmäßiger Dorforganist wo im Gegensatz zu Czerny keinerlei Musik in dem Etüdenbuch enthalten ist. Ich muss aber zugeben dass ich Hanon auch nicht komplett ablehne, zu vielen Spieltechniken stehen in seinem Buch ganz gute Übungen, und ich denke auch dass die ersten 3-4 Hanonübungen eine gute Übung für Anfänger sind die man den Anfängern ruhig in den ersten Klavierstunden zeigen kann, ich fand die ersten Hanon Übungen damals extrem hilfreich um zu lernen sich besser auf der Tastatur zurecht zu finden und um gewisse Geläufigkeitsmuster zu lernen. Aber ich halte das für keine gute Idee diese Übungen dauerhaft zu machen, wenn es viel bessere Alternativen gibt, auch wenns nur zb eine Invention von Bach ist, und kein als Etüde bezeichnetes Stück.

Es kommt dabei nicht auf den Klang an, wie schön die Stücke klingen
Doch, tut es, immer! Das ist das wichtigste. Die ganzen Star-Pianisten sind nur Stars weil sie außerordentlich begabt sind die Klavierstücke zum singen zu bringen, so weit kam niemand von ihnen durch irgendwelche technischen Übungen wo es "nicht auf den Klang" ankommt, und genau das ist das wichtigste, was man immer, bei allem was man am Klavier macht, üben sollte.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Das mit dem langsam spielen, ist wie schon viele sagten sehr wichtig.

Dazu kann ich noch die " Widerstehen "-Übung sehr empfehlen.
Sie aktiviert die einzelnen Finger und darum geht es ( in Bezug auf Technik ) beim Klavierspielen.
Diese Übung ( ist dann allerdings nicht ganz so effektiv ) kann man auch auf dem Schreibtisch machen:

Du drückst mit einem deiner 5 Finger die Taste herunter. Die anderen 4 liegen in gut ruhender Fingerhaltung daneben. Dann umspielen diese 4 Finger den ruhenden von unten nach oben bzw. von oben nach unten.
Dabei muss der fortwährend die Taste herunter drückende Finger widerstehen, hoch zu gehen.
Außerdem sollte nur 1 Finger in Bewegung sein. Kein " Zucken " der 3 ruhenden Finger!
Die ruhenden bleiben ruhig.
Konsequent und ohne " schummeln " ist das eine sehr gute Methode, die einzelnen Finger und somit ihre Geläufigkeit zu verbessern.
Am meisten wird bei dieser Übung jeweils der Finger trainiert der widersteht, aber bei korrekter Ausführung jeweils auch die anderen.

Aus einer ganz anderen Richtung noch ein Tipp: Viiieeel improvisieren!
Ich glaube das nennt man Fesselübungen, diese Übungen finde ich auch sehr interessant weil sie auch kaum mechanisch (also so wenig Hirn benutzen wie möglich) aufgebaut sind. Ich übe gerade auch solche Übungen. Mit dem Daumen den man liegen lässt waren diese Übungen echt total einfach, aber sobald zb der ringfinger liegen bleiben muss, muss man seinen Kopf extrem anstrengen, aber nach einer gewissen Zeit wird man immer besser und man hat auch das Gefühl dass man viel mehr individuelle Kontrolle über die ganzen Finger hat. Ich habe mit diesen Übungen in erster Linie angefangen, weil es ein größerer Traum ist ein (für Amateurverhältnisse) halbwegs guter Bach-Interpret zu werden, und bei den ganzen Fugen muss man ja auch oft mehrere Stimmen in einer Hand spielen und so, da glaube ich dass solche Konzentrationsübungen sehr hilfreich sein können.

Du hast aber vergessen zu erwähnen dass die Finger bzw die Hand bei diesen Übungen immer entspannt sein muss, glaube das könnte ansonsten harmful enden wenn man das nicht im Hinterkopf behält. Das ist bei mir nämlich auch relativ schwer gewesen entspannt zu bleiben, wenn ich nicht ganz drauf geachtet hab, hab ich mich schnell etwas zu sehr angespannt.

Ich hab mir mal das Buch von Liszt namens "technische Studien" gekauft, die meisten Übungen im ersten Teil sind ungefähr so wie die Übung die du erwähnt hast. Liszt hat darauf scheinbar sehr großen Wert gelegt (leider ist aber das meiste von dem Buch bisher noch sinnlos für mich weil es sich meistens doch eher an sehr fortgeschrittene Spieler richtet .-.)
 
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Die meisten Übungen von Czerny sind wesentlich intelligenter, sinnvoller und musikalischer als die von Hanon.

Ich persönlich mag den Hanon (natürlich nichts als einziges Übungsmaterial) mindestens zum Aufwärmen ziemlich gerne und finde es gerade gut, dass viele Übungen weder intelligent (um nicht zu sagen: stupide) noch musikalisch sind. Auf Haltung, Handgelenke und Arme achten, sich dabei beobachten aber trotzdem im wesentlichen den Kopf ausschalten und die Finger einfach machen lassen.
Das hat so was meditatives :). Auch sind viele Übungen so einfach, dass sie geradezu danach schreien, verändert zu werden, rhythmisch versetzen, den Anschlag rechts und links variieren, links und rechts versetzt spielen, in unterschiedlichen Tonarten gleichzeitig spielen, etc. etc., je nach dem worauf man den Fokus legen will.
Und nicht permanent auf den weißen Tasten spielen.

kann man sich mit Hanon auch ganz schön viel versauen: z.B. wenn man auf biegen und brechen schnell werden will und die Arm- und Handgelenksmuskulatur nicht locker ist.
Das kann ich gut nachvollziehen. Aber das gilt ja eigentlich für die meisten Übungen, dass man verkrampft, wenn man mehr will als der Trainingsstand und die Muskeln hergeben?


Gruß,
taste89
 
Ich persönlich mag den Hanon (natürlich nichts als einziges Übungsmaterial) mindestens zum Aufwärmen ziemlich gerne und finde es gerade gut, dass viele Übungen weder intelligent (um nicht zu sagen: stupide) noch musikalisch sind. Auf Haltung, Handgelenke und Arme achten, sich dabei beobachten aber trotzdem im wesentlichen den Kopf ausschalten und die Finger einfach machen lassen.
Das hat so was meditatives :). Auch sind viele Übungen so einfach, dass sie geradezu danach schreien, verändert zu werden, rhythmisch versetzen, den Anschlag rechts und links variieren, links und rechts versetzt spielen, in unterschiedlichen Tonarten gleichzeitig spielen, etc. etc., je nach dem worauf man den Fokus legen will.
Und nicht permanent auf den weißen Tasten spielen.
Für solche Zwecke sind die Übungen auch echt gut, in meinem Hanon-Heft stand auch, dass man sie bitte mit dem selben Fingersatz in allen Tonarten üben muss... Das kann bestimmt echt nützlich sein um unbekanntere Tonarten kennen zu lernen, aber das war mir immer too much xD Ich mache die Übungen die ich kenne auch gerne so, dass ich rechts staccato spiele und links legato, oder umgekehrt. Damit kann man schon ziemlich kreativ werden, aber du hast doch bestimmt auch nicht das ganze Buch durchgearbeitet? Die späteren Übungen werden für mich immer sinnloser weil sie auch schon relativ schwer werden, aber man irgendwie im vergleich zu echten Stücken nichts davon hat. Da kann man besser Etüden von Czerny bis Chopin benutzen. Zum warm spielen ist der erste Teil schon ziemlich toll
 
Damit kann man schon ziemlich kreativ werden, aber du hast doch bestimmt auch nicht das ganze Buch durchgearbeitet?
Das stimmt.

Das kann bestimmt echt nützlich sein um unbekanntere Tonarten kennen zu lernen
Ich habe das früher gerne verbunden, wenn man ein neues Bachstück in einer bestimmten Tonart lernt, macht es sich gut, zum Aufwärmen in dieser und verwandten Tonarten ein paar Tonleitern oder Hanonübungen zu spielen.

Ich möchte aber betonen, dass ich hier keinesfalls so qualifiziert mitreden kann wie die erfahrenen Klavierlehrer, weder was die Kenntnis von Übungsmaterialien noch was Übungspraktiken angeht. Es sind nur persönliche Eindrücke aus der Zeit, als ich noch fleißig war am Klavier :D.


Gruß,
taste89
 
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mrtheo
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
@mrtheo: "Du hast aber vergessen zu erwähnen dass die Finger bzw die Hand bei diesen Übungen immer entspannt sein muss,.."

Ich schrieb
Dabei muss der fortwährend die Taste herunter drückende Finger widerstehen, hoch zu gehen.
Außerdem sollte nur 1 Finger in Bewegung sein. Kein " Zucken " der 3 ruhenden Finger!
Die ruhenden bleiben ruhig.
Konsequent und ohne " schummeln " ist das eine sehr gute Methode, die einzelnen Finger und somit ihre Geläufigkeit zu verbessern.
Finger können nur ruhig ruhen und nicht zucken, wenn sie entspannt sind.
 
Achso ok, mein Fehler! Aber es ist schon relativ schwer Anspannung dabei zu vermeiden, ich glaube ich meinte das auch eher so, dass dabei nirgendwo Anspannung bestehen sollte, bei diesen Übungen muss man sehr auf sich achten.
 

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