Wie mischt und mastert ihr?

  • Ersteller Drache81
  • Erstellt am
hehe schön zu hören, dass andere die gleichen entwicklungsphasen durchlaufen haben :D
197 verschiedene kompressoren auf der snare, und am ende klingts dann zwar voll derb death metal, blöderweise isses aber ein girlie-pop song ^^

Solange es kein Jazz-Trio hätte werden sollen und die Becken pumpen - halb so wild :D

Solche Erfahrungen haben wohl viele gemacht.
Ich habe am Anfang meiner Mischorgien exzellente Studio-Spuren zur Verfügung gestellt bekommen (was die Sache generell ja schon einfacher macht - Aufnahmefehlerbeseitigung ist ein harter Job, aber fast alle One-Man-Home-Studio-Betreiber müssen da in ihrer Anfangszeit [und viele auch noch später ;) ] durch).

Nachdem ich diese Spuren eine Woche lang vergewaltigt habe und mit dem Ergebnis schon sehr zufrieden war (jaja, gegenhören vergessen) hab ich mir noch einmal den Rough-Mix (Fader hoch, fertig) angehört und mir ist die Kinnlade heruntergefallen wie geil der (Rough-Mix) klingt :D
 
http://www.bws-tonstudio.ch/equalizer.htm
http://www.bws-tonstudio.ch/equalizer_drums1.htm

als kleine anhaltspunkte in welchem bereich die frequenzen liegen die man eqen sollte (am ende natürlich immer nach gehör ;) )

beim mischen geh ich je nachdem was ich misch relativ unterschiedlich vor. als erstes erstmal alles schön aufräumen, ordnen, schneiden usw. danach werden drums gemischt: bassdrum spur wird erst eqt(bassfundament rein, holz raus, attack rein, höhenglanz rein) dann minimaler kompressor (ratio 2:1 - max. 3:1) falls die aufnahme nicht so gut ist noch nen transientendesigner aber meistens eher nicht. danach noch nen multibandkompressor mit moderaten settings wo nur der bassbereich unter 60-80hz komprimiert wird (damit die bassdrum auch richtig schiebt ;) ).
snare in der regel nur eqen. kompressor brauch man da nur wenn der drummer scheisse is ^^ danahc noch bissl in nen hallraum schicken das ganze und gut is. analog dazu der rest des drumsets. kompressor wird nur verwendet wenn der drummer schlecht spielt ^^ OHs und hihat werden in der regel auch nur EQt.
danach den bass. hier verwende ich je nach song nen starken kompressor (um z.b. einzelne slaptöne abzufangen) und natürlich wieder EQ. multiband komp. nur wenns wirklich absolut drücken muss ansonsten lieber nicht.
danach das ganze noch mal mit den drums zusammenanhören und vor allem den bassbereich aufräumen damits schön tight klingt aber trotzdem drückt.
danach kommen die egitarren. kompressor nur bei cleanen passagen ansonsten eigentlich auch nur EQ und evtl bissl in den hallraum (bei brett eigentlich eher nicht).
alles wieder schön zusammen anhören und die unteren mitten bisschen frei für die egitarren machen wenn nötig.
danach leadvocals. auch erstmal bissl eq dann kompressor. je nach song sogar 2 mit relativ starken settings (bin ein fan von komprimierten vocals :p )
das ganze dann in den song reinpassen und je nach bedarf die oberen mitten bei den anderen instrumenten ein wenig zurücknehmen.
danach noch feintuning und bissl lautstärke anpassungen usw.

mastern: als aller erstes mim Eq das frequenzband halbwegs glatt bügeln (mit relativ niedrigem Q) danach meisstens nochn Eq mit hohem Q um einzelne Nervfrequenzen (falls nicht schon im mix rauseqt) absenken.
danach nen moderater kompressor ums alles ein wenig zusammenzuquetschen, danach ein multibandkompressor um den punch und die durchsetzungsfähigkeit (allgemein eher die lautheit) zu erhöhen. danach meistens nochn limiter um noch die letzten 2-3db rauszukitzeln und dann bouncen :p
 
Für mich eigentlich der wichtigste Punkt beim Mix: "Lern das Instrument kennen"...

Also wo liegen die Stärken und Schwächen des Instruments und der Aufnahme.

Ich ziehe mal als kleines Beispiel die Snare heran:
Mal angenommen, man hat eine Snare aufgenommen und stellt fest sie hat diese wunderschöne "topfen" im Sound, also der Druck verwischt irgendwie und die Präsenzen kommen nicht klar raus. So manch einer mag dann hingehen und die Snare obenrum anheben bis genug Präsenzen da sind. Das Problem ist, der "Topf" ist immer noch da, wird nur nicht mehr so stark wahrgenommen. Warum dann nicht erstmal die versuchen die Schwächen zu mindern, bevor man anfängt EQmäßig alles aufzureißen. Außerdem sollte man weitestgehend vermeiden ein Instrument in eine Richtung zu zwängen die es nicht kann oder hat. Bei manch einer Produktion stellt man vielleicht fest, dass die Snare irgendwie untenrum zu wenig hat und versucht mit Multibandkompressoren irgendwie mehr Bassdruck reinzukriegen und würgt anschließend mit Transientendesignern irgendwie die Anschlagspräsenzen wieder rein. Das wird man fast immer hören. Da hilft meiner Ansicht nach nur, damit leben und die Snare in ihrem "Können" zu unterstützen. (Oder neu einspielen *g*) Aber vor allem hilft es einem, wenn man sich schon während der Aufnahme damit auseinandersetzt. Hat man eine Band, deren Drummer eine hoch gestimmte RMV Snare mit Rimshots beharkt, sollte man eben vorher klären, ob das der Sound ist, den man hinterher haben möchte.

Mit "lerne das Instrument kennen" meine ich auch, dass es zwar hilfreich ist zu wissen, dass eine Bassdrum sehr oft ihren Druckpunkt zwischen 50 und 80 Hz hat, aber diese eine Bassdrum, die man gerade aufgenommen hat bei 68Hz richtig schiebt und bei 52Hz richtig dröhnt. Da hilft einem vor allem ein geübtes Ohr.
 
naja aber 52hz muss man schon mit extrem hohen Q hochziehn damit die 68hz unangetastet bleiben ;)
 
Und bei den tiefen Frequenzen besteht immer eine gute Chance, dass der Raum in dem du arbeitest fürs Dröhnen verantwortlich ist. :p

Lg Melody
 
Yop, deswegen ist er auch ausgemessen :) Aber hängt euch doch nicht zu sehr an dem Beispiel auf, es geht mir darum, dass man durch die intensive Beschäftigung mit dem vorliegenden Material durchaus sehr viel mehr rausholen kann, als durch immerwährendes Anheben von Bereichen, von denen man theoretisch weiß, dass die entsprechenden Elemente dort liegen müssten. :)
 

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