Wie sieht eine typische Woche im Gesangsstudium aus?

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Lieseldiesel
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Hi :)

Liebe Gesangsstudierende, ich brauche mal ein bisschen Auskunft. Ich möchte Gesang studieren, das wäre (sofern mich irgendjemand haben will) allerdings ein Zweitstudium nach abgeschlossenem Medizinstudium. Ich möchte/muss also neben dem Studium zur Finanzierung meines hypothetischen Studiums irgendwo auf einer 40-50% Stelle arbeiten. Da es im medizinischen Bereich am sinnstiftensten ist, ganze Tage zu arbeiten, habe ich mich gefragt, wie so ein klassischer Stundenplan eigentlich aussieht und wie flexibel das ganze ist. Ich habe mir natürlich die Modulübersichten/Studienverlaufspläne angeguckt, aber die sagen ja nichts über die genaue Verteilung des Pensums....

Würde mich sehr über Erfahrungsberichte/ Beispiele freuen!

Liebe Grüße:)
 
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Hallo!
Zur sinnvollen Beantwortung deiner Frage müsste man wissen, welchen Studiengang du genau wo machen willst.
Künstlerische Ausbildung, Musikpädagogik, Lehramt, Musical? An einer Musikhochschule, einem Konservatorium, einer Berufsfachschule?
 
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@Lieseldiesel, zusätzlich wären auch noch ein paar Infos sinnvoll, über welche Voraussetzungen du verfügst, also welchen Stand du ungefähr hast im Gesang, was deine Stilrichtung(en) ist(sind), was du schon an Theorie und Gehörbildung so ´drauf hast. Denn vor dem Studium muss du in jedem Fall eine Aufnahmeprüfung bestehen.
 
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Hi, es ginge um ein klassisches Gesangsstudium mit künstlerischem Schwerpunkt (Musiktheater) an einer Musikhochschule :)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
@Lieseldiesel, zusätzlich wären auch noch ein paar Infos sinnvoll, über welche Voraussetzungen du verfügst, also welchen Stand du ungefähr hast im Gesang, was deine Stilrichtung(en) ist(sind), was du schon an Theorie und Gehörbildung so ´drauf hast. Denn vor dem Studium muss du in jedem Fall eine Aufnahmeprüfung bestehen.
Das es eine, auch ziemlich anspruchsvolle und kompetitive Aufnahmeprüfung gibt, weiß ich, bereite mich auch halbwegs sturkturiert drauf vor.
Da ich erst vor einem Jahr aus der Rock/Pop- Ecke zur Klassik gewechselt habe, arbeite ich ziemlich intensiv an meiner Stimme (fachtechnisch bin ich aktuell zwar noch nicht fest eingeordnet, weil ich eine ziemlich große Stimme habe, die tessiturtechnisch sowohl Sopran als auch Mezzo abdeckt und weil ich natürlich technisch lange nicht perfekt bin, tendenziell geht es aber wohl am ehesten irgendwann ins große Sopranfach).
Ich habe wöchentlich Gesang, Klavier und Korrepetition, übe mit einzelnen Ausnahmen täglich. Gehörbildung läuft gerade noch autodidaktisch, Musiktheorie und Harmonielehre etc. mache ich halbwegs mit im Unterricht, werde ich allerdings im kommenden Jahr noch mehr strukturieren. Letzten Monat hatte ich meinen ersten Meisterkurs, da habe ich sehr viel positives Feedback bezüglich Ausbildungsstand/Veranlagung bekommen.
Insgesamt geht es sowieso erst um das WS 2022, weil ich dann erst mein Medizinstudium abschließe.
Es ging mir jetzt wirklich hauptsächlich darum, in welchem Rahmen man um so ein Studium drumrum arbeiten kann, weil das ggf. Konsequenzen für meine Fachwahl im Praktischen Jahr/ medizinische Hospitationen etc. hat. :)
 
Die Antwort ist schwierig, denn sie hängt von sehr vielen Faktoren ab. Für ein rein künstlerisches Studium ist zwar der Umfang an Theoriefächern sowie deren Anspruch geringer als etwa bei einem Lehramtsstudium, dafür wird üblicherweise mehr Wert auf umfangreiches praktisches Musizieren gelegt. Dann ist auch die Frage, inwieweit man Einfluss hat auf seinen Stundenplan, ob man z.B. in einen anderen Gehörbildungskurs wechseln kann, wenn der Termin des Kurses in den man eingeteilt ist nicht passt, oder ob man Probentermine flexibel vereinbaren kann.
Das beste wäre, sich mit der Hochschule und dort am besten direkt mit einem Professor oder Dozenten in Verbindung zu setzen, bei dem man gerne studieren würde und den Sachverhalt mit ihm direkt zu besprechen. Wenn du ein sehr großes Talent hast, wird dich ein Professor gerne als Student haben wollen und dann sicher versuchen, so manches möglich zu machen. Es wäre sowieso besser, von vorne herein "mit offenen Karten" zu spielen und nicht erst mit den Terminproblemen ankommen, wenn man das Studium schon aufgenommen hat. Womöglich reagieren die Hochschule und ProfessorIn sonst ziemlich ´verschnupft´ und du bekommst Ärger.
 
Ich kann es nur bedingt beantworten, da ich nicht soo viele HauptfachsängerInnen kenne. Neben den theoretischen Sachen, bei denen man normalerweise mehrere Optionen haben sollte pro Semester (zumindest war es bei mir so), musst du als Hauptfachstudent relativ viel Praxis sammeln. Heißt du hast in der Woche neben Einzelunterricht auch Ensembleproben. Zum Ende des Semesters dann noch Intensivproben und Aufführungen. Ich denke es sollte aber schon möglich sein mindestens einen Tag zum arbeiten zu haben.
 
... ein klassisches Gesangsstudium mit künstlerischem Schwerpunkt (Musiktheater) an einer Musikhochschule
Die Staatl. Musikhochschulen bieten i.d.R. detaillierte Informationen zu den Ausbildungsmodulen zum Download an.

Bedenke bitte, dass neben Klavier auch noch Italienisch belegt werden muss und etliche Module für Bewegungstraining und szenische Darstellung vorgesehen sind. Der durchschnittliche Workload pro Semester liegt bei 30 LP x 30 Zeitstunden, was einem normalen achtstündigen Arbeitstag bei einer 5-Tage-Woche (auch in den Semesterferien!) entspricht.
Wenn du erst zum WS 2022 antreten kannst: Bist du dann überhaupt noch im grünen Bereich des zulässigen Aufnahmealters? Mit 26 (an einigen HS bereits mit 25) ist an den meisten staatl. Musikhochschulen Ende der Vorstellung. "Trödeln" während eines Semesters geht auch kaum, da zur Halbzeit, d.h. bei Eintritt des 5. Semesters oftmals eine weitere Altersgrenze gesetzt wird (28 bzw. 27 J.).
 
Höchstalter gibt es nicht an allen Musikhochschulen.

Der Workload ist ziemlich groß vor allem wenn du auch ... sagen wir mal "kompetetiv" sein willst, also Chancen annehmen und ggf richtig "Gas geben" kannst, wenn es hart auf hart kommt. Das Musikgeschäft lebt von Spontaneität und Spitzenbelastung(en). Und wenn dann ein Projekt ansteht, dann sind auch mal 3 Wochen nur für die Hochschule freizuhalten. Andererseits gibt es auch die Möglichkeit Projekte abzulehnen, andere werden dich gerne ersetzen. Das kann allerdings manche Dozenten verärgern, wenn jemand nur so viel macht wie er/sie muss um nicht geschmissen zu werden. Der wichtigste Nachteil dabei ist, dass man seine Komilitonen in Projektarbeiten kennenlernt, und auch gemeinsam mit denen durch eine Menge Stress geht um sich am Ende Applaus hart zu erarbeiten... kurz: Kontakte! Kontakte sind für die beruflicheZzukunft enorm wichtig und das kann auf der Strecke bleiben, wenn man Zusammenarbeit ablehnen muss, weil man die Stunden für den Broterwerb braucht.

Daher ist es wichtig, dass Du Dir gut überlegt hast, warum Du das Studium machen möchtest und wie die Zeit nach dem Studium aussehen soll.

Manche Dozenten/Professoren mögen heterogene Gruppen und berufstätige (erwachsenere) Studentinnen können da bereichernd sein. Das kann ein Vorteil für die Aufnahmeprüfung sein, aber bringt keine Jobs ;)

Im Studium mit künstlerischen Schwerpunkt wird erwartet, dass Du jeden Tag 2 Stunden am Hauptfach übst. Dann dürften 2-3 Ensembleproben / Woche dabei sein. 2 Stunden Theorie/Gehörb. mit gut 4 (mehr?) Stunden Vor- und Nachbereitung pro Woche. Und ich schätze so 2-4 Vorlesungen+Seminar. Eher etwas mehr. Diese benötigen nicht ganz so viel Vor- und Nachbereitung. Wenn allerdings Hausarbeiten und Referate anstehen, kann es sein, dass in den Fällen über eine Woche nochmal gut 3-4 Stunden täglich da rein fließen.

=> nochmal: das beste am Musikstudium ist, dass Du viel mit anderen Komilitonen ausprobieren kannst. Diese "freiwilligen" Projekte, etwa wenn Dich ein Pianist fragt, ob Du ihn zu seiner Prüfung mit einem Kunstlied begleitest oder ein (meist asiatischer) Kompositionsstudent mit seiner "Sonate über einen bengalischen Logarythmus für Singstimme und Lötkolben" herumwedelt und fragt ob Du das bei einem Klassenabend mit ihm machen würdest... diese Kontakte sind enorm wichtig für das Berufsleben und machen einen besonderen Reiz des Studiums aus.

Vielleicht kannst Du in den Semesterferien und an den Wochenenden etwas "rausarbeiten" um dann die 3 Monate im Semester "Ruhe" zu haben?
 
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Im Studium mit künstlerischen Schwerpunkt wird erwartet, dass Du jeden Tag 2 Stunden am Hauptfach übst
Empfinde ich fast ein bisschen wenig.

2 Stunden Theorie/Gehörb. mit gut 4 (mehr?) Stunden Vor- und Nachbereitung pro Woche
Das wiederum ein wenig viel :D

Im heutigen verschulten Bachelor/Master-System ist die größte zeitliche Belastung meiner Erfahrung nach (neben der Praxis) das Schreiben von Hausarbeiten.
 
Im heutigen verschulten Bachelor/Master-System ist die größte zeitliche Belastung meiner Erfahrung nach (neben der Praxis) das Schreiben von Hausarbeiten.
Das gilt nicht für Musikstudiengänge mit künstlerischem Hauptfach, hier beträgt das Verhältnis zwischen Praxis und "Schriftfächern" z.B.in den ersten zwei Semestern (HF Gesang, PF Klavier) nach dem mit Credits anzurechnenden Workload ungefähr 24 zu 8 Zeitstunden.
Höchstalter gibt es nicht an allen Musikhochschulen.
An welcher Staatl. Musikhochschule gibt es keine Altersbegrenzung für ein Studium mit künstlerischem Hauptfach?

Ansonsten sind deine Zeitkalkulationen ziemlich praxisfern:
Für Haupt- und Nebenfach (bei Gesang: Klavier) sind täglich 3 Stunden reine Übungszeit anzusetzen, mit Regenerationspausen und den notwendigen Vorarbeiten beim Repertoirestudium kommt man da locker auf 5 Stunden Tagespensum.

Präsenzzeiten (am Beispiel der ersten zwei Semester Gesang, BA) und Selbstudium / wöchentlich:
  • 1,5 + 0,5 Std. Hauptfach + Nebenfach, zuzüglich mindestens 16 Std. Eigenarbeit bei einer 5-Tage-Woche
  • 4 + 2 Std. Bühnentraining + Sprecherziehung
  • 2 + 1 Std. Satztechnik + Gehörbildung , zuzüglich mindestens 2 Std. Eigenarbeit
  • 3 Std. Analyse, Repertoirekunde etc.
Macht 32 Wochenstunden. Da hat man aber noch kein einziges Fachbuch gelesen oder Defizite aufgearbeitet.

LG
 
Das gilt nicht für Musikstudiengänge mit künstlerischem Hauptfach, hier beträgt das Verhältnis zwischen Praxis und "Schriftfächern" z.B.in den ersten zwei Semestern (HF Gesang, PF Klavier) nach dem mit Credits anzurechnenden Workload ungefähr 24 zu 8 Zeitstunden.
Deswegen habe ich ja "neben der Praxis" in Klammern geschrieben :engel:
Es ging mir darum darauf hinzuweisen, dass in nicht-praktischen Modulen häufig weniger Vor- und Nachbereitung nötig sind, als die Zeit zum Hausarbeit schreiben am Ende des Semesters. Falls es Hochschulen gibt bei denen die Credits realistisch auf den Workload umzurechnen sind, ist das schön, bei mir war es leider gar nicht der Fall (dann hätte ich in manchen Semestern nicht mal eine Stunde pro Woche Klavier üben dürfen im Lehramt)
 
mein Musikstudium liegt viel zu weit zurück um noch als Vergleich zu dienen (aber ich hatte auch damals schon gut zu tun die Woche über!).

Dafür hab ich im Bekannten- und Freundeskreis 3 angehende Ärzte die sich nach dem Studium auf der Ochsentour bewähren müssen - die sind schlicht schon vom Dienst im Krankenhaus derart am Limit, daß da selbst Kleinigkeiten nebenher nicht mehr wirklich funktionieren.
Ein Zweitstudium gleichzeitig halte ich da für extrem übermotiviert!
 
An welcher Staatl. Musikhochschule gibt es keine Altersbegrenzung für ein Studium mit künstlerischem Hauptfach?
https://www.musik.uni-mainz.de/studium/bewerbung/faq/#Gibt_es_eine_Altersgrenze_fr_die_Bewerbung
Was Dozenten dann damit in der Aufnahmeprüfung machen ist ja deren Sache. Aber es gibt Musikhochschulen, die diese Altersgrenze wegen "Unfug" gestrichen haben. Ich war auch an einer (anderen) ohne Obergrenze.
Ich meine auch mal gelesen zu haben, dass manche Länder eine Altersgrenze an Musikhochschulen untersagt haben.

Da müsste man jetzt in die individuellen Studiengangsordnungen reingucken. Da habe ich natülich grade keine Lust drauf.

Ansonsten sind deine Zeitkalkulationen ziemlich praxisfern:
Will ich ungern drauf eingehen. So viel Unterschied gibt es zwischen unseren Darstellungen ja letzlich auch nicht.

Ich hatte 2 Studienkollegen, die haben gar nicht geübt und sich immer beschwehrt, wenn sie mal doch mussten aus irgendwelchen Gründen. Der eine wurde nach 2 Semester gekickt. Der andere bekam ein Stipendium und wird bald mit dem Master fertig.
 
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@Fastel
Zum Link mit der Altersgrenze: Hast du auch die Antwort gelesen?
"Wir empfehlen eine Beratung vor der Bewerbung um die Zulassung zur Eignungsprüfung."
Eine Hochschule wäre ziemlich töricht, wenn sie ein Altersgrenze auf der HP veröffentlichen oder gar eine Ablehnung mit dem Alter begründen würde. Das wäre eine Steilvorlage für eine Klage wg. Diskriminierung.
 
Eine Hochschule wäre ziemlich töricht, wenn sie ein Altersgrenze auf der HP veröffentlichen oder gar eine Ablehnung mit dem Alter begründen würde. Das wäre eine Steilvorlage für eine Klage wg. Diskriminierung.

Erstens gibt es Hochschulen, die Altersbeschränkungen haben und diese natürlich auch veröffentlichen, zweitens wäre eine Klage wegen Altersdiskriminierung weitgehend aussichtslos, weil über die Studienzulassung allein eine bestandene Aufnahmeprüfung entscheidet, und somit bestenfalls eine Zulassung zu einer Aufnahmeprüfung erstritten werden könnte, deren Ausgang nach einer Klage allerdings voraussehbar sein dürfte.
Zusätzlich gilt für Staatliche Hochschulen eine besondere Sorgfaltspflicht, die auch eine möglichst realistische Prognose des beruflichen Eintrittsalters der Kandidaten beinhaltet. Dabei wird durchaus berücksichtigt, dass es insbesonders im Opernbereich Stimmfächer gibt, die bereits eine stimmliche und persönliche Reife voraussetzen, über die jemand Anfang dreißig eher verfügt, als jemand Anfang zwanzig. Selbst wenn eine Hochschule auf explizite Altersgrenzen verzichtet, spielt das prognostizierte Abschlussalter bereits in der Aufnahmeprüfung eine Rolle, umgekehrt wird niemand ein Ausnahmetalent mit besten Berufsaussichtern wegen der Überschreitung vorgegebener Altersbeschränkungen ablehnen.
 

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