Wie verbessere ich die Proberaum Akustik dieses "speziellen" Raumes?

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Probe
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Hallo Experten!

Wir haben vor Kurzem einen Proberaum zur Miete bezogen:
- Kellerraum einer Fabrikhalle
- Maße und Grundriss im Anhang
- rauer Putz an Wänden und Decke, eine nachträglich eingezogene Holzwand
- im Raum eine abgetrennte Ecke/kleiner Raum aus Spanplatten, in dem ein Loch im Boden mit etwas Grundwasser und eine Pumpe ist (das ist der Grundwasserüberlauf).
- Lautstärke egal, keine Schallisolation notwendig.

Dort möchten wir spielen (Rockmusik, Schlagzeug, Gitarre, Bass, Gesang) und ich möchte das ganze aufnehmen (8 Spuren).

Ich habe viele Beiträge gelesen, über die Problematik der Akustik, Wellen, etc. und was man prinzipiell dagegen machen kann und was keinen Sinn hat. Bevor wir aber beginnen in Materialien zu investieren oder irgendetwas zu bauen:

Meine Bitte nach einigen Hinweise speziell zu diesem Raum und dieser Situation: Was würdet ihr machen, worauf konzentrieren?

Wir wollten nicht mehr als 150 - 200 EUR ausgeben.

Vielen Dank und Grüße aus Frankfurt!
Rolf
 
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  • Proberaum Grundriss.pdf
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Über Sinn und Unsinn von Eierkartons möchte ich an der Stelle wirklich nicht schon wieder diskutieren.
Lassen wir das also einfach.
Bei deinem äusserst knappen finanziellen Rahmen kann ich eigentlich nur raten: soviel wie es geht Bühnenmolton oder - wenns Geld dann ausgegangen ist - Teppiche auf den Boden und an die Wände.
Mehr geht kaum.
 
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Ich hatte es missverständlich formuliert, daher habe ich die "Eierkartons" gelöscht. Sorry!

(gemeint war: Ich weiss, dass die nichts bringen).
 
o.k. - wenn ich in diesem Zusammenhang nur das Wort schon höre krieg ich dicke Eier :D
 
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Meine Bitte nach einigen Hinweise speziell zu diesem Raum und dieser Situation: Was würdet ihr machen, worauf konzentrieren?
Rolf
das ist nicht dein Ernst? Ein offener Schacht mit tw. Wasser drin. Was ich machen würde? Wechseln.
 
das ist nicht dein Ernst? Ein offener Schacht mit tw. Wasser drin. Was ich machen würde? Wechseln.

:(

Na ja. Wie gezeichnet, das Loch ist etwa 0,5 x 0,5 m und mit Plastikfolie abgedeckt, so dass wir kein Problem mit Feuchtigkeit haben. Das ganze steht dann hinter diesen Holzwänden in einem kleinen "Zimmer", abgetrennt vom Rest.

Bis wir was besseres finden, muss dieser Raum herhalten...
 
So wie Du den Raum gezeichnet hast, gibt es da keine Querlüftung. Nur eine Plane über dem Loch und die nicht abschließenden MDF-Wände werden die Feuchtigkeit nicht abhalten, wenn Ihr Pech habt, ist noch nicht mal eine funtionsfähige Horizontalsperre im Boden verbaut. Feuchtigkeitmesser für Wände ausleihen und ein Hygrometer für eine Nacht drin lassen. Ohne diese Werte würde ich gar nicht weiterplanen.
 
Auch ich würde darin kein Equipment lagern - mir ist in den letzten 30 Jahren schon dreimal Kellerproberäume unter Wasser gestanden (davon einer im Raum Frankfurt). Das muss man nicht haben, ist schlecht fürs Equipment.

Falls es nicht anders geht, würe ich zuerst einmal dafür sorgen, dass alles erhöht steht - auf einem Tisch, einem Stuhl, zwei umgedrehten Bierkästen, die Drums auf einem Potest, welches man sich billig aus ein paar Paletten und einer großen Holzplatte zimmern kann. Wenn man es richtig macht, kann man den Raum unter dem Podest als Lager für Kabelkisten, Gitarrenkoffer u.ä. nutzen.

Und JETZT erst würde ich an den Sound denken. Alsdann, erste Rückfrage: Ihr wollt den Sound verbessern, aber was ist eigentlich das Problem?
(1) Zu schrille Höhen?
Vorhänge und Molton aufhängen (am besten nicht straff, sondern in starken Wellen, dann muss eine schräg einfallende Schallwelle durch mehrere Lagen Stoff), mehr Teppich auslegen, alte Matratzen an den Wänden befestigen. Das kostet Euch wenig bis gar nichts.

(2) Flatterechos in den Mitten?
Um das zu lösen, müsst Ihr die glatten Wände akustisch gesehen "aufbrechen," also weg von glatten Flächen hin zu unruhigen Oberflächen. Also Schallwellenfront trifft gemeinsam auf eine Wand und wird normalerweise "hart" reflektiert, weil identisch reflektiert. Wenn Ihr stattdessen Regale an die Wände stellt (unordentlich eingeräumt), hier und da einen Stapel von halbvollen Umzugskartons aufschichtet oder ein aar Holzlatten verschieden angewinkelt an der Wand montiert, das wäre dann näherungsweise ein Diffusor, der dieses Problem mildert.
Auch gut kommen Sofas oder ein hoher Kühlschrank, schräg in die Ecke gestellt.

(3) Bassgewummer?
Sorry, das wird teuer. Basstraps kosten selbst im Eigenbau einiges an Geld. Über Theorie und Praxis von Basstraps könnt Ihr überall im Netz was lesen. Billiger wäre es da, einfach den Bassregler von Keyboards, Bass und Gitarren abzusenken.

Ansonsten hilft in Fragen der Proberaumeinrichtung immer das ganz gut: http://www.mix4munich.de/portal.htm (und dort gleich der Link ganz oben, "Proberaumaufstellung" - aber auch "Live-Monitoring" und "Guerilla-Monitoring" sowie "Stimme nach vorne im Mix" könnten Dir helfen).

Viele Grüße
Jo
 
wenn der Raum feucht ist, wird der Molton sackschwer und bleibt klamm. Die Feuchtigkeit zieht übrigens in jedes Schiebepoti, wenn die noch ausreichend gefettet sind, passiert noch nichts aber der Alterungsprozess wird immens beschleunigt.
 
(...) Falls es nicht anders geht, würe ich zuerst einmal dafür sorgen, dass alles erhöht steht - auf einem Tisch, einem Stuhl, zwei umgedrehten Bierkästen, die Drums auf einem Potest, welches man sich billig aus ein paar Paletten und einer großen Holzplatte zimmern kann. Wenn man es richtig macht, kann man den Raum unter dem Podest als Lager für Kabelkisten, Gitarrenkoffer u.ä. nutzen. (...)
Danke Dir, Jo. Der Raum wurde die letzten Jahre von einer anderen Band ohne Probleme genutze. Re. Luftfeuchte gestern Abend 58 %. Wir haben aber schlicht derzeit keine Wahl..
Und JETZT erst würde ich an den Sound denken. Alsdann, erste Rückfrage: Ihr wollt den Sound verbessern, aber was ist eigentlich das Problem? (1) Zu schrille Höhen? (2) Flatterechos in den Mitten? (3) Bassgewummer?
Kannst Du mir hierzu bitte noch einen ergänzenden Hinweis geben? Wir sind als Anfänger irgendwie nicht in der Lage das zu spezifizieren. Ich komme in den Raum und höre einen starken Hall (so wie: in einem leeren Kellerraum), aber differenzieren nach Frequenz kann ich das nicht. :-(
 
Danke Dir, Jo. Der Raum wurde die letzten Jahre von einer anderen Band ohne Probleme genutze. Re. Luftfeuchte gestern Abend 58 %. Wir haben aber schlicht derzeit keine Wahl.. Kannst Du mir hierzu bitte noch einen ergänzenden Hinweis geben? Wir sind als Anfänger irgendwie nicht in der Lage das zu spezifizieren. Ich komme in den Raum und höre einen starken Hall (so wie: in einem leeren Kellerraum), aber differenzieren nach Frequenz kann ich das nicht. :-(

Meine Räume habe ich auch jahrelang ohne Probleme genutzt - und dann kommt irgendwann ein überdurchschnittlich starker Regen, und der Keller steht 10 cm unter Wasser... Ich will es ja nicht beschreien und Euch schon gar nicht dieses Pech wünschen, aber ich würde im Keller mein Equipment nur noch erhöht stellen. Die Amerikaner sagen dazu "better safe than sorry" - also lieber Podeste errichten, die nicht gebraucht werden als keine zu haben, wenn 10 cm Wasser im Keller stehen. Da das Wetter seit ein paar Jahren eben auch immer extremer wird, sollte man so eine Massnahme treffen. Kostet ja auch nicht viel, zwei leere Bierkästen kosten wieviel Pfand?

Zum Sound: Wenn es erstmal nach starkem Hall (und wahrscheinlich auch nach viel Reflexionen) klingt, dann fangt mit Teppichboden an, so schwer wie möglich - irgendwo billig vom Sperrmüll oder aus einer Haushaltauflösung abstauben oder von Verwandten erbettelt vom Dachboden holen. Dann ums Schlagzeug herum Molton an die Wand hängen. Ein Sofa an die Wand gestellt und/oder ein paar Matratzen an die Wand gedübelt dürften schon einiges bewirken. Dann noch ein oder zwei Regale (unordentlich eingeräumt) oder andere Diffusoren in den Raum. Wenn es nach den ersten Behandlungen immer noch zu laut wirkt und Euch nach der Probe die Öhrchen weh tun, dann weiter dämpfen. Halt immer Schritt für Schritt, und danach hören. Man muss da aufpassen, dass man es nicht übertreibt, sonst ist die Akustik "tot," und das klingt ebenfalls schlecht.

Gruß,
Jo
 
Mein Spartipp: Steinwolle in Bettbezüge einnähen. Oben den Bettbezug (da wo die Decke reinkommt - ihr Deutschen habt da ein komisches Wort... wir CHler sagen Duvet) zwischen zwei Dachlatten einklemmen und die Dachlatten zusammenschrauben. Dann kannst du im Raum 10cm von der Wand weg kurz unter der Decke einen Draht spannen und die gebastelten Dinger mit Haken dranhängen.

Das funktioniert bei mir seit 5 Jahren ohne ein Problem - der Akustik tut es saumässig gut und das Zeugs ist von der Wand weg (kein Schimmel).

Musst halt Basteln. Aber die meisten anderen Proberäume die ich kenne sind deutlich verschissener vom Sound und die Leute sind dennoch zufrieden. Immer eine Frage des Anspruchs.
 
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Zusammenfassung:

Herzlichen Dank für eure Hilfe - insbesondere an mix4munich.

Ich habe mittlwereile zwei Wände mit Molton (300g/qm) behangen (hinten der Drums und rechts davon). Das hat es schon sehr verbessert in den Höhen/Mitten (?). Offen ist noch der Hall der Bassdrum und ein Nachhall aus dem Nachbarraum (der nur durch eine Holzwand abgetrennt ist, zusätzlich mit einem Loch für die Kabeltrasse).

Hier kurz die Zusammenfassung der relevanten Antworten:

- soviel wie es geht Bühnenmolton oder - wenns Geld dann ausgegangen ist - Teppiche auf den Boden und an die Wände.

(1) Zu schrille Höhen?
Vorhänge und Molton aufhängen (am besten nicht straff, sondern in starken Wellen, dann muss eine schräg einfallende Schallwelle durch mehrere Lagen Stoff), mehr Teppich auslegen, alte Matratzen an den Wänden befestigen. Das kostet Euch wenig bis gar nichts.

(2) Flatterechos in den Mitten?
Um das zu lösen, müsst Ihr die glatten Wände akustisch gesehen "aufbrechen," also weg von glatten Flächen hin zu unruhigen Oberflächen. Also Schallwellenfront trifft gemeinsam auf eine Wand und wird normalerweise "hart" reflektiert, weil identisch reflektiert. Wenn Ihr stattdessen Regale an die Wände stellt (unordentlich eingeräumt), hier und da einen Stapel von halbvollen Umzugskartons aufschichtet oder ein aar Holzlatten verschieden angewinkelt an der Wand montiert, das wäre dann näherungsweise ein Diffusor, der dieses Problem mildert.
Auch gut kommen Sofas oder ein hoher Kühlschrank, schräg in die Ecke gestellt.

(3) Bassgewummer?
Sorry, das wird teuer. Basstraps kosten selbst im Eigenbau einiges an Geld. Über Theorie und Praxis von Basstraps könnt Ihr überall im Netz was lesen. Billiger wäre es da, einfach den Bassregler von Keyboards, Bass und Gitarren abzusenken.

Zum Sound: Wenn es erstmal nach starkem Hall (und wahrscheinlich auch nach viel Reflexionen) klingt, dann fangt mit Teppichboden an, so schwer wie möglich - irgendwo billig vom Sperrmüll oder aus einer Haushaltauflösung abstauben oder von Verwandten erbettelt vom Dachboden holen. Dann ums Schlagzeug herum Molton an die Wand hängen. Ein Sofa an die Wand gestellt und/oder ein paar Matratzen an die Wand gedübelt dürften schon einiges bewirken. Dann noch ein oder zwei Regale (unordentlich eingeräumt) oder andere Diffusoren in den Raum. Wenn es nach den ersten Behandlungen immer noch zu laut wirkt und Euch nach der Probe die Öhrchen weh tun, dann weiter dämpfen. Halt immer Schritt für Schritt, und danach hören. Man muss da aufpassen, dass man es nicht übertreibt, sonst ist die Akustik "tot," und das klingt ebenfalls schlecht.


- Mein Spartipp: Steinwolle in Bettbezüge einnähen. Oben den Bettbezug (da wo die Decke reinkommt - ihr Deutschen habt da ein komisches Wort... wir CHler sagen Duvet) zwischen zwei Dachlatten einklemmen und die Dachlatten zusammenschrauben. Dann kannst du im Raum 10cm von der Wand weg kurz unter der Decke einen Draht spannen und die gebastelten Dinger mit Haken dranhängen.
 
... ein Nachhall aus dem Nachbarraum (der nur durch eine Holzwand abgetrennt ist, zusätzlich mit einem Loch für die Kabeltrasse)...

Ich sag mal danke für die Blumen und hätte noch folgendes beizusteuern (vor kurzem gerade erst live, in Farbe und stereo erlebt): Versuch mal, das Loch für die Kabeltrasse abzudichten - das muss nicht mechanisch stabil sein, sondern es darf einfach nur kein Luftzug durchkömmen können. Du könntest z.B. je nach Größe der Öffnung einfach nur ein Kissen vor die Öffnung legen. Das kann einen Riesenunterschied machen. Die störenden Geräusche aus dem Nachbarraum sind natürlich nicht ganz weg, aber zumindest in meinem Fall waren sie schonmal drastisch leiser. Und das ganze bei nahezu Null Budget. Vielleicht ist es dann ja auch schon gut genug für Euch?

Gruß,
Jo
 

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