Wie vermittelt ihr innerhalb der Band konstruktive Kritik?

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LD
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Servus,

das Thema interessiert mich generell. Ich habe keine Vergleiche wie es bei euch abläuft.
Ich bin einfach immer wieder überrascht wie unterschiedlich die Leute in einer Band mit Kritik umgehen.

Bei mir ist es so, das ich von Kritik lebe. Ich langweile mich in einer Band wo keiner dem anderen
seine Meinung sagt und wo man sich nicht gegenseitig herausfordert.
Ich mag es wenn mich jemand kritisiert und mir sagt, Junge was du gespielt hast war scheiße. Das motiviert mich, es demjenigen richtig zu zeigen. So im Sinne von: Na Alter, was sagst du zu dem Solo/Lick/Sound? ;)

Ich will damit nicht sagen dass ich ein toller Hecht bin. Ich war anfangs auch sehr empfindlich für Kritik...
Manchmal trifft es einen trotzdem noch, aber eher selten. Es ist eine Entwicklung.

Die anderen sind aber diesbezüglich anders. Sagen wir, manche sind einfach extrem empfindlich.
Und bei den Sensibelchen fällt es mir sehr schwer überhaupt etwas zu sagen. Aber das ist schlecht.
Weil ich weiß dass sie sich jede auch noch so gut gemeinte Kritik zu Herzen nehme, sage ich manchmal gar nix.
Kennt ihr das Verhalten von euch?

Gruß,

LD
 
Eigenschaft
 
Ich finde, offene Kritik (und offenheit für Kritik) sowie klare Ansagen ("das find ich nicht gut, das gefällt mir") sind ein wesentlicher und unersetzlicher Bestandteil des gemeinsamen Musizierens - vor allem wenn man sich weiter entwickeln möchte.
Leider musste ich in einer meiner Bands gerade die Erfahrung machen, dass das nicht selbstverständlich ist... :(
In meiner anderen Band haben die Mitglieder auch mal meine Spieltechnik kritisiert, die ihnen nicht gefallen hat - ja, das ist mal kurz hart, aber wenn man's sich zu Herzen nimmt, dann profitiert man am Ende davon. Ich hab auf die Kollegen gehört und seitdem in meinem Spiel (für mich) spürbare Fortschritte gemacht.
 
Ich find Kritik ist wirklich wichtig und hilfreich. Ich werde 'gerne' kritisiert, so lange es konstruktiv ist. Selbst ein "find ich doof" ist gern gehört. Da weiß man woran man ist. Persönlich jemanden angreifen oder sich bei Nichtigkeiten angegriffen fühlen sollte natürlich vermieden werden.

Ich bin in meiner Band der jenige mit der geringsten Erfahrung. Sowohl was Musikmachen generell angeht aber auch was Bandleben angeht. Mein Gitarrero (27) hat mit 7 Angefangen Klavier zu spielen und spielt inzwischen seit über 15 Jahren Gitarre. Der hat die Theorie sowas von drauf und ist technisch ein kleiner Petrucci. Der Drummer (29) spielt ebenfalls über 15 Jahre an den Trommeln. Ein lebendes Metronom. Ich selbst spiel jetzt knapp über ein Jahr Bass. Ist jetzt meine zweite Band.

Die eher seltene Kritik geht also meist in meine Richtung.
In der letzten Probe nach einem aufwärm Jam hat mir der Gitarrero dann erstmal die Lydische Tonleiter näher gebracht, da die für sein Riff passender war als die Moll Pentatonik die ich spielte. Das war Kritik wie ich sie gern hab, es brachte der Band und mir spielerisch etwas.
Ich hingegen kritisiere meist nur seine Ampeinstellungen. Jede Probe muss er etwas mehr Bässe bei seinem EQ raus drehen. ;) Funktioniert aber ganz hervorragend da er selbst auch merkt, dass es dem Bandsound zuträglich ist.

Und genau das ist es: Kritik muss was bringen. Wenn sie was bringt kann man alles sagen. Ein wenig Einfühlungsvermögen bei allen beteiligten Parteien vorrausgesetzt, müsste man aber eigentlich alles Ansprechen können.
 
Kann mich da Tobi2111 ganz anschließen: Der Kern von konstruktiver Kritik ist, dass sie weiterführt.
Das heißt, dass es günstig ist, nicht nur aufzuzeigen, was gerade nicht gut ist (damit können manche Menschen auch was anfangen und es einordnen und selbst konstruktive Wege finden, andere tun sich damit eher schwer), sondern auch Wege aufzuzeigen, wie es besser sein oder laufen könnte.

Das kann sehr konkret sein, wie: Spiel das Riff doch mal so oder mach mal die und die Begleitung oder lass uns diese Passage doch mal ganz druckvoll spielen (oder das Beispiel lydische Tonleiter statt Moll-Penta). Das setzt voraus, dass man schon eine Lösung oder zumindest einen konkreten Vorschlag hat. Oft ist der Hintergrund, dass sich jemand besser mit einer Materie auskennt.

Kleiner Exkurs: Man erhöht in der Regel die Chancen, dass das förderlich aufgenommen wird, wenn man auf einen Kommando- oder Oberlehrer- oder genervten Besserwisserton verzichtet und stattdessen Vorschläge macht, die ausprobiert werden können und bei Gefallen dann übernommen werden. Wie leicht es dem anderen fällt, konstruktive Kritik oder Vorschläge anzunehmen, hat eben auch damit zu tun, aus welcher Haltung heraus man sie vorträgt und in welchem Ton. Nicht nur bei den Instrumenten macht der Ton die Musik.

Es ist aber nicht unbedingt nötig, schon die Lösung zu kennen, um konstruktive Kritik zu äußern. Beispielsweise kann man sagen, dass man bei einem song oder einer Passage den Druck vermißt oder dass es zu durcheinander wirkt oder im Gegenteil zu einfach und langweilig. Darauf können die anderen zunächst mal reagieren, indem sie sagen: Finde ich auch oder finde ich nicht. Das heißt wiederum, dass es sinnvoll ist, seine Meinung nicht als objektive Wahrheit darzustellen (Der song ist doch voll langweilig, das mag sich ja keine Sau anhören oder Ey - das ist doch Müll, was Du da spielst) sondern eben als seine Empfindung. Damit stellt man automatisch eine gleiche Stufe aller Beteiligten her: denn jeder hat zu diesem song eine Meinung bzw. eine Wahrnehmung. Wenn die eigene Wahrnehmung geteilt wird, oder zumindest das Interesse besteht, sich mal Alternativen anzuhören, kann man gemeinsam daran gehen, zu überlegen, wie man was ändern könnte: bass und drums spielen synchron und erhöhen dadurch den Druck, beispielsweise.

Wichtig finde ich dabei, eine gemeinsame Grundlage zu schaffen. Wir haben uns bei den Proben in den Pausen regelmäßig die Aufnahmen angehört und uns darüber unterhalten. Dann fällt es leichter, zu sagen: Ey - die Stelle, die war super. Oder: da stimmt das Timing nicht. Oder: da verlieren wir Druck. Ganz konkret kann dann jeder seine Meinung dazu sagen und man kann konkret an Sachen arbeiten, bestimmte Passagen üben, mal neue Varianten ausprobieren etc.
Je konkreter die Stellungnahme und je nachvollziehbarer die Grundlage (Aufnahme), desto leichter fällt es, darüber zu sprechen und was zu ändern (wenn es die anderen genau so oder ähnlich empfinden).

Positives Feedback oder positive Verstärkung ist sehr wichtig. Kritik wird fälschlicherweise nur so verstanden, dass man was sagt, wenn was schief läuft. Es gibt auch positive Kritik. Die ist ganz besonders wichtig für Leute, die auf (negative) Kritik empfindlich reagieren. Beispielsweise bringt es einem drummer weniger, wenn man ihm sagt, dass er zu 90% langweiliges Zeug spielt. Konstruktiv ist die Kritik dann, wenn man sich den song rausgreift, wo er spannende Sachen spielt und ihm sagt: Hey - das ist ja ein geiles drum - bring doch mal sowas öfter! Dann kann man auch darüber reden, wie es denn kommt, dass er gerade bei dem Stück ein interessantes drum spielt. Vielleicht gefällt ihm dieser song oder beat ganz gut oder er hat ihn besonders geübt oder er hat das drum in einer jamsession entwickelt oder er fühlt sich bei diesem song besonders wohl oder der Bass oder die Gitarre spielen Sachen, die ihm genug Luft dafür lassen oder er denkt, dass der drummer halt den Grundbeat halten soll und wußte gar nicht, dass Ihr das jetzt eigentlich gar nicht so doll findet, wenn er das macht ...

Daraus entstehen dann ganz andere Möglichkeiten, wie man das verbessern kann: möglicherweise mehr jamsessions machen, möglicherweise lassen auch in anderen songs oder Passagen die anderen Instrumente mal mehr Luft für das drum, möglicherweise checkt er erst jetzt, was Ihr eigentlich klasse findet (und möglicherweise wird es Euch auch jetzt erst so konkret bewußt), möglicherweise spielt man mehr songs in diese Richtung etc. usw. usf.

Es gibt bei Kritik und konstruktiver Kritik auch eine Art Timing. Es gibt Situationen, wo es ganz gut ist, sich mal Luft zu verschaffen bzw. das alle das tun: Gewitter reinigen die Luft. Danach sollte man aber rangehen und wieder konstruktiv miteinander reden. Ansonsten ist es eher günstig, auf eine angenehme Atmosphäre zu warten, das ganze eher locker, aber bestimmt vorzutragen und nicht so zu tun als hätte man den Stein der Weisen in der Tasche. Es schadet extrem selten, vorher zu sagen, worum es einem dabei geht: dass man besser werden will, dass die songs noch besser einschlagen, dass es darum geht, etwas zu verbessern (meistens macht es Sinn, sich den üblichen Nachsatz zu schenken, dass man keinen runtermachen will - weil gerade das Letztgesagte besonders gut hängen bleibt ...).

Das wären erst mal meine 4,28 Cent in dieser Angelegenheit.
Wie vieles ist auch konstruktive Kritik eine Sache, die man einzeln und gemeinsam üben kann - irgendwann geht sie einem dann in Fleisch und Blut über. Jeder kennt vermutlich Leute, die das gut können und hat bei denen das Gefühl, dass die einerseits die richtigen und wichtigen Punkte benennen (und nicht um den heißen Brei reden oder rumeiern) und dass die das andererseits so rüberbringen können, dass man sie erstens versteht, sich zweitens motiviert fühlt, was zu machen und es dann drittens auch tut. Genau darum geht es.

x-Riff
 
Also ich benutze gerne das "complementary sandwich", d.h. man sagt erst etwas positives, dann sagt man, was verbessert werden könnte und dann sagt man wieder etwas positives.

Es gibt aber auch Probleme, die man genereller ansprechen muss als nur "der Riff ist shit". Z.b. wenn jemand nicht die nötige Motivation/Kreativität/Technik besitzt, man ihm aber noch eine Chance geben will. Es ist wichtig, demjenigen seine Meinung mitzuteilen. Das ganze darf aber nicht über einen persönlichen Angriff laufen, sondern man muss als Helfer/Freund in der Not auftreten, d.h. keine bloße Kritik sondern Vorschläge zur Verbesserung. Was derjenige aus den Vorschlägen macht oder vielleicht ne eigene (bessere?) Lösung hat, ist dann erstmal egal, man selber hat einen Verbesserungsschubs gegeben.

Gibt diverse Leute, die Kritik in jeder Form nicht vertragen ... wer absolut kritikresistent ist, hat definitiv nicht das Zeug zum Musiker. Irgendjemand wird schließlich immer anderer Meinung sein, was kein Grund fürn Mordanschlag ist. Und ich hab nach jahrelanger Banderfahrung auch kein Bock mehr auf sogenannte "Sensibelchen". Kann schließlich nich jeder wichtig sein ...
 
Wie vermittelt ihr innerhalb der Band konstruktive Kritik?
Direkt, aber ohne persönlich zu werden. Der Trick ist, niemanden fertigzumachen. Wenn du allerdings jemanden hast, der mit Kritik nicht umgehen kann, dann ist das problematisch.
 
Ich persönlich finde das Wort "Kritik" im klassischen Sinne eingentlich total unpassend. Wenn es etwas zu verbessern gibt, sollte man sich doch im übertragenen Sinne zusammensetzen und klären
a) warum wird das bis jetzt so gemacht
b) was kann man da verbessern
c) wie verbessert man das/ kann man das verbessern

Das ist dann für mich keine Kritik, sondern eher ein Dialog zur Problemlösung. Ich erfinde mal ein Beispiel:
Ein Bassist spielt die ganze Zeit eher unpassendes Zeug, sagen wir mal, genau halb so schnell (ist mir schon passiert) und das bei dem Song immer.

Da wäre ja normale Kritik, lieb und freundlich zu sagen, dass das gar nicht passt und er nur halb so schnell spielt. Das wäre dann das Aufmerksam machen auf Probleme. Aber der Grund, warum er nur halbes Tempo spielte, ist nicht ans Tageslicht gekommen.

Aber wäre es da nicht sinnvoller, zu sagen, dass das nicht passt und den Bassisten nach einem möglichen Grund fragt, warum das passiert. Sagen wir mal, der Bassist entnimmt dem Schlagzeugbeat das halbe Tempo. Wir stellen also z.B. fest, dass der Beat nicht "eindeutig" war, weil halt zwei Tempi passten.
Die Band überlegt darauf, was man da machen kann. Die Lösung: der Drummer ändert sein Spiel etwas, sodass das langsame Tempo rausfällt. Gleichzeitig soll der Bassist erstmal eine Zeit lang Viertel spielen, damit sich das Tempo einprägt. Das wäre das Aufmnerksam machen auf Probleme und deren gleichzeitige Lösung.
So kann eigentlich nicht das Gefühl aufkommen, dass sich die Band nur über einen aufregt oder einen unter Druck setzen will, was sicher nie das Ziel war, aber falsch verstanden werden kann; sondern man merkt, dass die Band gemeinsam nach einer Lösung sucht und versucht, den Kritisierten zu verstehen.

Leider erlebe ich es aber halt auch, wie manche da blockieren und meinen, sie hätten keine Idee oder Meinung. Das bringt natürlich nichts.

Viele Grüße,
kaf
 
Wenn ihr eine allgemeingültige ANtwort grfunden habt bringt es in einem Buch und werdet reich!!!!! Nicht umsonst gibt es soviele Methoden Ansätze, Fachlieratur, Seminare bis hin zu unzähligen Managemnt Seminaren..... in denen es genau darum geht. Teamwork und Kritikgähigkeit. Viel Glück noch. Ich befürchte dass ein lebenslanger Lernprozess sein wird:D
 
Ich spiele jetzt erst seit 2-3 Monaten in ner Band und muss sagen, dass das ganze Thema "kritisieren", Kritik üben und einstecken doch erstaunlich leicht fällt. Mag wohl daran liegen dass wir alle Jungens sind und auch ziemlich gleich alt sind. Könnte mir schon vorstellen dass ich nem älteren nicht so einfach sagen würde was mir nicht passt, weil ich erstmal denke "mache ich was falsch? der ist doch älter und macht es bestimmt richtig".
Problem bei uns ist nur dass ich nicht soviel Ahnung von Bass/Gitarre habe und die anderen nicht so die Ahnung von Drums, dann ist es doch eher schwer Verbesserungsvorschläge zu machen. Ich muss mir dann meistens anhören "ja dann kannst du da ja mit nem 'Bsch bum chack chack' einsteigen", wo ich mich dann schon fragen muss "hä?", aber bisher hab ichs immer hinbekommen :D

Ich denke Kritik muss jeder über und einstecken können, sonst muss man entweder Glück haben dass alles von Anfang an passt oder man kommt nicht vorran ;)
 
Wenn man keine Ahnung von den anderen Instrumenten hat, bzw. wenn man weiß, dass die anderen keine Ahnung von dem eigenen Instrument haben, ist es immer gut, wenn man verschiedene Versionen seiner Linie hat.

Beim aktuellen Song hat mein Gitarrero eine Basslinie für den Refrain entwickelt. Prinzipiell klingt die echt gut, spielt sich jedoch scheisse, besonders in dem Tempo wie es sein soll. Da hab' ich dann das einfach als Basis genommen und 3 eigene Variationen gebastelt, alle drei in der nächsten Probe mit einem "dein Entwurf klingt cool, spielt sich so, so und so aber besser" vorgestellt und für eine Variante wurd sich entschieden. Alle zufrieden. :)
Ist ja auch für Drummer ansich kein Ding 3-4 Verschiedene Grooves zu ausarbeiten zu können.

Und zur Not: Zeig deinen Leuten doch mal wie ein Drumset funktioniert, wie was heißt und lass sie ggf. selbst mal was Trommeln, damit sie sehen was geht und was nicht. =)
 
Und zur Not: Zeig deinen Leuten doch mal wie ein Drumset funktioniert, wie was heißt und lass sie ggf. selbst mal was Trommeln, damit sie sehen was geht und was nicht. =)

Ich denke gerade das ist auch ein sehr wichtiger Punkt. Kritik erfordert ja auch eine gemeinsame Sprache. Je mehr man über die anderen Instrumente in seiner Band weis, desto qualifizierter kann man auch Kritik anbringen und auf den Punkt bringen.

Aus eigener Erfahrung: Meine Band versteht sich privat wirklich extrem gut. Das ist dann vermutlich auch ein guter Nährboden für Kritik und Kreativität. Da braucht man keine Sorge darum haben, wie der Gegenüber etwas nun aufnehmen könnte.

Grüße,
Danny
 
Kommunikation ist so vielfältig und unterschiedlich, wie die Beteiligten...

Ich kann nur jedem dieses Buch ans Herz legen:

"Miteinander reden 1: Störungen und Klärungen. Allgemeine Psychologie der Kommunikation [Taschenbuch]"
Autor: Friedemann Schulz von Thun
Gut verständlich für jedermann und sehr aufschlussreich. Das sollte eigentlich jeder in der Schule durchnehmen, wenns nach mir ginge.
 
Ja, oft scheitert die Kritik an den Schwierigkeiten eine gemeinsame Sprache zu finden, denn jede/r ist nur der Spezialist bzw. "Muttersprachler" seines eigenen Instruments. Optimal wäre es, wenn jede/r zumindest ein wenig Ahnung hätte von den Instrumenten der anderen und damit einen Perspektivenwechsel schaffen würde.​
 
Alter Finne, ich erkenne mich selbst nicht wieder. Ich weiß wirklich nicht mehr wann ich zuletzt so dermaßen wütend war, wie es vorhin und auch jetzt noch der Fall war/ist. :mad:

Ich komme gerade von der Bandprobe. Und wäre er nicht so teuer gewesen hätte ich meinen Bass, unserer Sängerin solange auf den Schädel geschlagen bis sie geschielt hätte. Okay, etwas übertrieben aber mir lagen wirklich ganz übele Beschimpfungen auf der Zunge. Wirklich. :mad:

Was ist passiert :confused: Nun, die Dame ist seit etwa einem dreiviertel Jahr unsere Sängerin. Der Rest der Truppe musiziert seit 5-6 Jahren zusammen. Ich habe relativ schnell das Gefühl gehabt, dass die Frau etwas Cholerisch ist. Hm, vielleicht ist das übertrieben. "Sie wird sehr schnell zickig." Das passt vielleicht besser. :gruebel:

Das merkt man immer dann und glücklicherweise auch nur dann wenn es ein Kommunikationsproblem gibt. Beispiel : Unser Gitarrist spricht über eine bestimmte Stelle in einem Song. Manche songs haben Strukturen die über das 4x Verse / 4x Chorus Prinzip hinausgehen. Somit dauert es hier und da etwas länger, bis jeder weiß wovon der Gitarrist spricht. Mit etwas Geduld und einem "Spiel mal vor was du meinst" ging das bisher aber immer locker über die Bühne. :)
Das ist auch ganz normal : 5 Leute, 5 verschiedene Arten zu kommuniezieren. Was für mich eine Bridge ist, ist für den anderen ein Pre-Chorus. Ist einfach so, damit muß man klarkommen. ;)

Genau das sind aber die Situationen wo Madamme pampig wird und so einen ganz bestimmten aggressiven Unterton an den Tag legt.

Aktuelles Beispiel von heute und Grund meiner exorbitanten Wut :

The Police - So lonely

Der song ist neu für uns, er sitzt noch nicht, wir hatten heute die dritte Probe mit diesem song.
Zum besseren Verständniss hier mal ein Youtube Link dazu : http://www.youtube.com/watch?v=SaNt9-QkiHI

In diesem song ist ein Gitarrensolo. Zum Ende des Gitarrensolos kommt ein Bassolo hinzu. Anschließend geht es nahtlos in den Refrain über. Das was der Bass als "Solo" spielt, ist nichts anderes als der Refrain, lediglich etwas variiert. Wenn man den song nicht auswendig lernen kann oder will, zählt man halt mit. Das ist alles gerade, jeder Ton/Akkord dauert 8 Achtelzählzeiten oder 4 Viertelzählzeiten oder 1 Takt lang. Aus 4 Akkorden besteht der Refrain. Sowas hat man irgendwann im Blut. Wenn man das ebenfalls nicht kann oder nicht möchte, könnte man auf den Bass hören. Der Sting schlägt die letzten Töne seines "solos" sehr heftig an, ich glaube er macht sogar noch`n leichtes Banding, bevor es wieder in den Refrain geht...... Hey, ich bin Basser nur weil ich das hören kann muß das ein Sänger nicht auch hören können. Ist kein Problem.

Aber Madamme hat das Problem, dass sie nicht wieder in denRefrain reinkommt. Auf Nachfrage sagte sie, dass sie das solo unseres Gitarristen verwirrt, da es nicht das origiale ist. Zugegeben, das stimmt. Und es hat auch nicht viel mit dem Original zu tun. Das liegt daran, dass Soli bei uns mit der Zeit dem Original angepasst werden. Hauptsache die Rest-Band weiß wie lang das Solo ist. Da das Fräulein sich aber durch ein "falsches" solo irritieren lassen kann, muß sie wohl doch das Talent besitzen Songs auswendig lernen zu können. :p

UNSER DRUMMER (nicht ich) UNSER DRUMMER sagte : "Dann hör`halt auf den Bass".

Zitat Sängerin : "NEE !!! (energisches Kopfschütteln). Das mache ich nicht, ich höre nicht auf den Bass (energisches Kopfschütteln) NEIN.

Ich fragte dann : "Wieso nicht ? Verwirrt dich das oder bist du das anders gewohnt ?"

Sängerin : "Ich mache das nicht und fertig. Entweder wir spielen den Song ohne Solo oder wir streichen ihn". Nebenbei hat sie dann ihre Notenzettel sortiert.......niemanden angeguckt.

Und da war es dann um mich geschehen. Ich war so wütend, meine gesamte Konzentration war wie weggeblasen. Ich habe mir ununterbrochen auf die Zunge gebissen und mich danach echt oft verspielt.

Kein : "Ich orientiere mich immer an der Gitarre" Kein : "Ich höre den Bass nicht" Kein : "Weil mich das verwirrt"

Sondern Kopfschütteln Gemecker, Gezeter und wieder dieser aggressive Unterton. Diese kotzige Art hatte sie auch schon als sie unserem Gitarristen mitteilte, dass sie sein "falsches" Solo verwirrt. Sie kackt alle an, in solchen Situationen. Aber irgendwie regt sich darüber keiner auf. Nur ist das fast jeden Übungsabend mindestens einmal der Fall, dass sie anfängt zu keifen.

würde ich in solchen Momenten das sagen was ich denke, wäre das einfach "too much" und beleidigend. Sowas kann man mal bei seinen besten Freunden machen aber in einerBand ist sowas eher schlecht für`s Betriebsklima. Und darum habe ich entschieden morgen mal unseren Gitarristen anzurufen und zufragen ob ich mir das Einbilde oder ober das auch so sieht. Dann werde ich das mal sachlich und höflich ansprechen, nächste Woche.

Ich ganz persönlich habe zu den Gründen für ihre dreckige aber irgendwie auch total lächerliche Art & Weise eine Vermutung. In unserer Band besteht ein ziemlich hoher Altersunterschied : Bass (ich, 26), Drums (32), Keys (35), Gitarre (47) Ex-Sänger war 36, unsere neue Sängerin ist ende 30. Das hat bisher NIE Probleme gemacht. Aber irgendwie beschleicht mich so dieses Gefühl des "Nicht für voll genommen werden". Da kann sich die gesamte Band 20 mal am Raushören eines Akkords versuchen und ich habe den richtigen schon zu Hause rausgehört oder finde ihn nach 2 Versuchen. Da kann 20 mal ein "Stimmt, hast recht" kommen, da kann unserGitarrist 20 mal sagen "Du bist ja immer der erste, der es rausgehört hat. Da kann unser Keyboarder 20 mal fragen "Marc, welcher Ton ist das" fragen..... Da kann ich auch 20 Lieder vorschlagen, die man covern könnte, die man danngrößtenteil auch covert und die auch gut ankommen.
Madamme scheint irgendwie ein Problem damit zu haben, dass ich zwar "erst" 26 bin aber seit fast 10 Jahren am Bass unterwegs bin und mir anmaße von gewissen Dingen Ahnung zu haben, da ich weit über 100 Songs rausgehört und notiert habe. Das Allein macht noch keinen guten Basser aber man bekommt zwangsläufig einfach ein Gefühl für Mucke. Welche Akkordfolgen funktieren immer, passt das Tempo zu dem Song ? Wie sind bestimmte Songs gemischt und warum sind sie das ? Auch Zuhörer mit Ahnung sagen "Euer Zusammenspiel zwischen Drums und Bass ist echt geil" oder "Euer Basser setzt wunderschöne Akzente". Die Dame zeigte sich ganz erstaunt als wir ebenfalls von Police "Every breath you take" spielten und dannmal die CD anmachten. "Das ist ja`ne ganze andere Tonart"

Der song ist einen halben Halbton tiefer gestimmt. Ich denke mal er wird gepitcht sein. "Ge--was ?" Gepitcht. Zombie von den Cranberries ist das zum Beispiel auch, das macht man wenn..... ach die Alte hört mir garnicht mehr zu. :rolleyes:

Übrigens : Es gab innerhalb der Band NIE Streit. Die Kommunikation lief auch immer sehr höflich ab. Auch wenn wir scheiße gespielt haben. Nun, anfangs fand ich ihre Art ja noch ganz gut.....war etwas direkter als bisher und das brachte frischen Wind rein aber inzwischen ? Vergiss` es........ Große Fresse keine Ahnung. Nein, das stimmt nicht :rolleyes: Sie kann ja singen aber irgendwie ist sie ein lebendes Beispiel für : "Dummheit und Stolz wachsen aus dem gleichen Holz". *Seufz* :(

Ich versichere euch, dass ich mich nicht persönlich gekränkt oder den Bass als Instrument für unterschätzt halte. Beides legt man in fast 10 Jahren irgendwann ab. Und wie gesagt, ich bin ja nicht der einzige, sie kackt grundsätzlich rum. Das Hauptproblem sehe ich darin, dass sie sich irgendwie untergeordnet fühlt wenn sie mal auf`n Bass hört, den ICH spiele. Dagegen spricht, dass sie aber alle anderen auch so anpöbelt. Vielleicht läßt an mir aber noch`n mehr Dampf ab. Irgendwas muß es sein, das Instrument oder der Mensch. Schlecht geschissen scheidet aus. Das kann man nicht regelmäßig über so einen langen Zeitraum machen. :D

Ich telefoniere morgen einfach mal...... ;)
 
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hallo marc,

vielleicht solltest du dich mal versuchen in die dame hineinzuversetzen (ich will garnicht sagen wer recht hat. das ist im endeffekt auch nicht so wichtig). vielleicht kommst du ihr vor wie ein arroganter schnösel vor (was nicht stimmen muss). die einzige mögliche lösung ist den dialog zu suchen und sie zu fragen, ob ihr etwas an deiner art stört, weil du das gefühl hast es wäre so. wenn man dann weiß was den einen jeweils an den anderen stört ist das doch schon mal ein ansatz womit man arbeiten kann.

netten gruß
 
Nee, Schnösel kann nicht sein. Das krasse Gegenteil, also ein stumpfer Proll, kann auch nicht sein. Das was ich schrieb, schrieb ich nachdem ich mich bereits in sie hineinversetzt habe.:)

Die Frau hat früher Tanzmucke gemacht, richtig so mit tonnweise MIDI-Files und so :D:D Vielleicht denkt sie einfach wir seien Computer. :gruebel:
 
Nee, Schnösel kann nicht sein. Das krasse Gegenteil, also ein stumpfer Proll, kann auch nicht sein.

Doch das kann schon sein. Man kannja immer nur vermuten was in anderen Menschen vorgeht. :redface: Vielleicht hält sie mich ja tatsächlich für eins der beiden Extreme oder es ist etwas was ich noch garnicht in Betrachtgezogen habe. Mal sehen..... wird sich zeigen. :great:
 
Telefonat ist gelaufen...... Fazit : "Da, kann man viel reininterpretieren....muß man aber nicht. Dazu gibt es keinen Grund. Man kann aber mal`n Auge drauf haben. Vielleicht hatte sie`n schlechten Tag. Aber ich denke auch, dass sie jetzt nach fast einem Jahr heimisch geworden ist und jetzt auf`n Tisch haut wenn ihr was nicht passt. Wieso sie aber nicht auf`n Bass hören kannist mir auch schleierhaft. Da muß man doch umschwenken können."

Bin zufrieden. :great: Nächstes mal packe ich auch gleich sofort aus und schreibe nicht erst im Forum. ;) Doch, doch wenn es mal raucht ist das nichts schlimmes. Das kann man aus der Welt schaffen. Es sollte eben nur kein Dauerzustand sein. :)
 
Ich persönlich bin auch ein Freund davon einfach mal jemand unbeteiligtem zu erzählen was in einem vor geht. Hilft auch bei der Selbstreflektion.:cool:

Ich muss aber auch sagen, dass ich das Verhalten deiner Sängerin, so wie du es schilderst sehr komisch finde.:confused:

Was mir aber vor allem an deinem ersten Post zum Thema aufgefallen ist, dass ihr anscheinend verschiedene "Sprachen" in der Band sprecht (verschiedene Ansichten was Bridges, Fills u.ä. sind). Vielleicht solltet ihr da (gerade) neue Songs durchsprechen, damit alle auf einer Schiene fahren?
Nur so als Idee: Wir (in meiner Band) geben Passagen entweder Namen oder definieren halt vorab was was ist. Naja gut, wir schreiben unseren Kram selbst und so Sachen werden dann in GuitarPro festgehalten da hat dann auch jeder zuhause zugriff drauf und so...
 
Ich muss aber auch sagen, dass ich das Verhalten deiner Sängerin, so wie du es schilderst sehr komisch finde.

Jap, dieses "Isthalt so und fertig". Da wirds nächstes mal`ne Reaktion drauf geben. Mein Traum wäre ja, dass das bis zum anschreien und beleidigen läuft, gegenseitig wohl gemerkt und dass dann beide merken "Hm, nee so kommen wir nicht weiter" und solche Situationen in Zukunft nicht mehr entstehen. Aber das kann auch das völlige Gegenteil hervorrufen, darum werde ich das nicht machen. Manche Träume sollten Träume bleiben. ;)

Wären wir Profis und gäbe es einen definitiven Bandleader wäre das kein Problem gewesen. Nun, unser Klampfer sagte auch, dass sievielleicht über sich selbst verärgert war weil sie`s nicht hinbekommen hat.

Was mir aber vor allem an deinem ersten Post zum Thema aufgefallen ist, dass ihr anscheinend verschiedene "Sprachen" in der Band sprecht (verschiedene Ansichten was Bridges, Fills u.ä. sind). Vielleicht solltet ihr da (gerade) neue Songs durchsprechen, damit alle auf einer Schiene fahren?

Sicher wäre das professioneller aber bisher klappte es auch soganz gut. Es läuft bei uns so, dass jeder Songs vorschlagen kann und wir dann gemeinsam abstimmen welche songs wir tatsächlich spielen wollen.
Dann gehts los..... ich setze mich mit Zettel und Stift hin und höre den Bass raus. Der Gitarrist hört sich das Lied tausend mal an und spielt es dann zu 80% nach. Die restlichen 20% machter per eigenem Stil und Lead-sheets aus`m Netz. Unser Keyboarder kauft sich die Noten oder er setzt sich zu Hause ans Klavier und bekommt es so raus oder er zieht sich auch die Gitarrenakkorde. Der drummer kommt direkt zur Probe und spielt es so wie auf CD. :D Die Sängerin sucht`n Text aus`m Netz oder schreibt ihn selbst durch raushören und hört das Lied 1000 mal.

Wir haben immer so 2,3 Songs gleichzeitigam Wickel, damit kein Leerlauf entsteht. Und nach 4,5 Proben sitzen die meisten Lieder.

Groß Üben oder lernen tut keiner mehr, alle Berufstätig, manche haben Familie.

Was ich damit sagen will : Wenn es heißt : Zur nächsten Probe hören wir mal Song XY an, dann kommt jeder mit den Ergebnissen seinerArbeitzu diesem song in den Ü-Raum. Die "Namensgebung" der verschiedenen Passagen hat also schon stattgefunden.
 

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