Wiedereinstieg Klavier

[nina99]

Hallo zusammen,
ich hatte während der Schulzeit 4 Jahre lang (im Alter von 13 bis 17) Klavierunterricht gehabt und würde jetzt mit 23 Jahren wieder unheimlich gerne anfangen, muss gleichzeitig leider sagen, dass ich während der ganzen 6 Jahre nicht mehr gespielt hatte.
Ich hätte damals mit meiner Klavierlehrerin von Mozart Klaviersonate Nr. 11 "Rondo alla turca" als nächstes Stück begonnen, wozu es letztlich nicht mehr gekommen ist.
Dass ich dieses Niveau mittlerweile nicht mehr habe, ist klar, aber vielleicht war jemand von euch in einer ähnlichen Situation und hat darin Erfahrung wie sich so ein Wiedereinstieg am besten gestalten lässt bzw. wie schwierig es werden kann? Oder wie lange es dauert, um wieder "reinzukommen" und das alte Niveau zu erreichen? Es wäre echt schade, wenn es wieder 4 Jahre dauern würde.
Natürlich mag das auch individuell verschieden sein und von verschiedenen Umständen abhängen, sodass man das nicht pauschal festlegen kann, aber letztlich würde ich auch definitiv wieder mit Klavierlehrer einsteigen und versuchen täglich zu üben.
Wäre super schön, wenn ihre eure Erfahrungen oder Einschätzungen mitteilen könntet.
Liebe Grüße

 

[Lisa2]

Willkommen im Board, Nina!

Wenn Du die alten Noten noch hast, versuche Dich zu erinnern, in welcher Reihenfolge Du die Hefte abgearbeitet hast, was Du definitiv durchgenommen und was Du übersprungen hast.
Wenn Dir dabei ein Stück auffällt, das Du mal sehr gemocht hast und gut spielen konntest, probiere aus, ob Du es in einem sehr langsamen Tempo vom Blatt spielen kannst. Die Erinnerung an die ehemals vertraute Musik wird vermutlich helfen, die hoffentlich mal gute Auge-Hand-Koordination wiederzubleben. Ein langsames Spieltempo ist dabei von sehr großer Bedeutung, damit Dein Nervensystem Zeit hat, die verschütteten "Reaktionsbahnen" wiederzufinden. Es ist ebenfalls von sehr großer Bedeutung, dass Du so langsam spielst, dass Du nahezu fehlerfrei spielst. Ansonsten würdest Du die zu den Fehlern führenden "Fehlreaktionen" einüben. Wenn Du feststellen musst, dass das so auf Anhieb nicht klappt, suchst Du nach einem leichteren Stück. Sobald Du etwas gefunden hast, das gut funktioniert, übst Du dieses Stück so , bis es wieder ausdrucksvoll und differenziert zu klingen beginnt. Mit diesem Anspruch sollte man auch an die scheinbar sehr leichten Aufgaben heran gehen. Dann sind sie plötzlich gar nicht mehr so leicht und simpel, wie man im ersten Moment vielleicht dachte. Von da aus baust Du dann Deinen Stoffplan aus. Wenn Du in Ruhe an die Übungen ran gehst und dabei viel Wert auf die Feinheiten legst, wirst Du die in der Vergangenheit gut gelernten Stücke von Tag zu Tag leichter aus der Versenkung holen können.
Meine Erfahrung ist, dass es einen großen Unterschied macht, scheinbar Vergessenes wieder aufzufrischen als etwas völlig Neues zu lernen. Suche Dir daher methodisch strukturierte Übungsliteratur, mit der Du Dich zusätzlich systematisch auseinandersetzt und Dein Wissen und Können systematisch verbreiterst, vertiefst und vergrößerst.

Gruß
Lisa

 

[nina99]

Danke Lisa2 für deine Antwort und ausführlichen Tipps. Zum Glück habe ich auch noch alte Übungen und mich neulich an Für Elise herangewagt.
Naja den Anfang des Stückes konnte ich einigermaßen flüssig spielen aber, wie du sagst, in gemäßigtem Tempo, und der mittlere Teil ist doch noch recht schwierig gerade genauso wie das Gestalten des Stückes insgesamt, dafür wäre ein klavierlehrer wohl hilfreich.

 

[Lisa2]

Ja, ein Klavierlehrer ist immer hilfreich.
Um für Dich selbst herauszufinden, wo Du "stehst", kannst Du ja erst einmal wie beschrieben vorgehen. Dann hast Du für ein erstes Treffen mit einem Klavierlehrer eine gute Gesprächsbasis und Du wirst leichter erkennen können, ob der Klavierlehrer für Dich richtig ist.