Mein kleiner Finger "spielt" nicht mit!?

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Hallo liebe Community :)

Ich bin werdender Musiker und bewerbe mich momentan an einer Musikhochschule. Jetzt spiele ich seit ca. 2 Jahren Klavier (mit Unterricht) und habe vorher schon für mich im privaten mir selbst etwas begebracht.

Meine Klavierlehrerin war begeistert von meinem Können und meiner Auffassungsgabe, so dass ich inzwischen auf einem Niveau spiele, das es mir erlaubt eine Aufnahmeprüfung im Fach Klavier zu machen.

Ich möchte nicht Klavier studieren, sondern "Musik und Medien", also wird in der Aufnahmeprüfung nicht ganz so viel wie im Hauptfach Klavier erwartet.

Jetzt zu meinem eigentlichen Problem:

Da ich momentan mich in einer intensiven Übungsphase befinde, hat meine Klavierlehrerin mir aufgetragen 6 Stunden pro Tag zu üben.
Als ich mich noch nicht wusste, dass ich Musik studieren möchte, habe ich jeden Tag regelmäßig 1 Stunde geübt (vor allem während der Schulzeit) und damit gute Fortschritte gemacht.
Seit ich weiß, dass ich etwas mit Musik studieren möchte, als seit einem Jahr ca. spiele ich mehr 3-4 Stunden täglich. Natürlich habe ich, als meine Klavierlehrerin meinte, ich sollte mehr üben, das Pensum raufgesetzt und 6 Stunden geübt täglich.

Seit dem 28.04 habe ich jetzt Schmerzen in dem kleinen Finger der rechten Hand. Ich war beim Arzt und dieser hat dann gemeint, es sei Muskelkater. Er hat gemeint, ich solle weniger spielen und die Hand schonen. Meine Klavierlehrerin meinte dann aber, ich solle die rechte Hand komplett schonen und wenn überhaupt nur mit der linken üben.
Das habe ich dann auch gemacht. Ein paar Versuche habe ich noch gestartet, mit beiden Händen zu spielen, musste diese aber spätestens nach einer halben Stunde vor Schmerzen abbrechen.

Dann habe ich übers Wochenende und den 1. Mai und darüber hinaus totale Pause gemacht. Am Freitag war ich schmerzfrei (auch beim Spielen) und habe wieder mit Üben begonnen. Das hat ganz gut geklappt. Aber gestern war ich dann so eifrig und froh, dass ich keine Schmerzen mehr habe, dass ich ca. 4 Stunden geübt habe.

Heute Morgen bin ich mit Schmerzen in der Hand aufgewacht. Hatte Klavierunterricht heute, aber konnte dort nicht wirklich spielen bzw. nur die einfachen Stücke, die den kleinen Finger der rechten Hand nicht zu sehr belasten.

Den Termin für mein Vorspiel habe ich schon und das ist bereits in ca. 2 Wochen. Hätte ich keine Probleme mit dem Finger, könnte ich es locker schaffen, sagt meine Klavierlehrerin. Ich fühle mich jetzt aber so unter Druck gesetzt! Das Studium kann nur zum WS aufgenommen werden und ich würde so unheimlich gerne an diese Hochschule.

Meine Lehrerin hat mir geraten, bei der Hochschule um Rat zu fragen und gleichzeitig einen Spezialisten aufzusuchen. Da habe ich jetzt auch einen Termin, aber erst nächste Woche.

Ich denke in Zwischenzeit, das die Schmerzen wegen Überbeanspruchung zu stande gekommen sind, aber habe Angst, dass ich noch mehr kaputt mache, wenn ich jetzt weiter übe.

Voltarengel habe ich schon damals genommen, als ich den Muskelkater hatte, aber inzwischen sind die Schmerzen anders, an einer anderen Stelle.
Ich habe trotzdem keine Ahnung, was es sein könnte, zumal es ja so viele Möglichkeiten gibt.

Jetzt werde ich auch noch Voltaren Tabletten nehmen, vielleicht bringt es ja was.

Meine Mutter meinte auch, dass ich vielleicht das falsche Übungsinstrument habe, da mein Klavier einen sehr harten Anschlag hat, womit das Üben nochmal doppelt so schwer fällt. Meine Eltern wären, denke ich, auch bereit, mir ein besser geeignetes Übungsinstrument zu kaufen, allerdings würden dadurch meine Probleme mit meinem Finger und meiner rechten Hand nicht wirklich gelöst.

So jetzt ist mein Text sehr, sehr lang geworden. Danke schonmal, dass ihr euch meine Sorgen durchgelesen habt.
Ich wäre sehr dankbar, um einen Rat aus musikalischer, klaviertechnischer Sicht.

Was kann ich tun?

Liebe Grüße ;-)
 
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Versuche das Pensum nur langsam zu steigern und nicht sofort 6 Stunden. Auf keinen Fall mit Schmerzmittel spielen, dadurch überlastest du den Finger noch mehr. Schmerz ist auch ein Warnsignal!

Hat sich deine KL man deine Spieltechnik angeschaut? Vielleicht verkrampfst du den kleinen Finger oder deine Hand. Könnte es sein, dass der Fingersatz nicht für dich geeignet ist?

Viele Grüße
Musicanne
 
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Was kann ich tun?
Sofort aufhören und die Verletzungen abheilen lassen. Damit sind nicht ein paar Tage gemeint, sondern 4-6 Wochen aufwärts. Dabei die Finger regelmäßig bewegen, aber keinesfalls belasten! Die Gefahr bleibender Schäden und damit nie wieder Klavier spielen zu können ist hoch. Robert Schumann kann davon ein Lied singen.

Den Termin für mein Vorspiel habe ich schon und das ist bereits in ca. 2 Wochen. Hätte ich keine Probleme mit dem Finger, könnte ich es locker schaffen, sagt meine Klavierlehrerin. Ich fühle mich jetzt aber so unter Druck gesetzt! Das Studium kann nur zum WS aufgenommen werden und ich würde so unheimlich gerne an diese Hochschule.
Meine laienhafte Vermutung ist, daß du schlicht noch nicht die Fingerkraft entwickelt hast, die du benötigst, um die gestellten Anforderungen zu erfüllen bzw. die vorgelegte Literatur zu spielen. Leute, die Klavier an Musikhochschulen studieren, haben ihre Hände üblicherweise von Kindesalter an durchgehend trainiert.
 
Das hört sich nach einer falschen Spieltechnik an. Das ist übers Netz natürlich schwer zu beurteilen, aber normalerweise sollte Klavierspielen keine Schmerzen verursachen.

Auch meine Empfehlung: Erstmal PAUSE! Nicht mit Schmerzmitteln spielen, die bekämpfen ja nur das Symptom, nicht die Ursache. Wenn Du weiterübst, besteht wirklich die Gefahr, daß Du es Dir endgültig versaust.

In Freiburg gibt es ein Institut für Musiker-Medizin: http://fim.mh-freiburg.de/ ich weiss nicht, ob es vergleichbares in anderen Städten auch gibt. "Normale" Ärzte verstehen oftmals die Probleme der Musiker nicht richtig.

Dann solltest Du Dich unbedingt mit Fragen der Spieltechnik befassen. Dazu empfehle ich, nach folgenden Begriffen zu suchen: Feuchtwanger-Übungen, Taubman-Approach, Armgewichtsmethode, das entsprechende Kapitel dazu im Online-Chang, auch bei Leimer/Giseking: Modernes Klavierspiel, steht etwas dazu (Kapitel 5, die Anschlagsarten).

Entscheidend ist, daß man lernt, nicht aus den Fingern zu spielen, sondern das Gewicht des Armes und des gesamten (Ober-)Körpers zur Tonerzeugung einzusetzen. Die Finger leisten dann beim Spielen gewissermaßen nur Widerstand.

Wie man das Problem mit der in 2 Wochen stattfindenden Prüfung lösen soll, weiß ich allerdings auch nicht. Technik umlernen braucht viel Zeit.

Viele Grüße,
McCoy

Edit: Video zum Taubman-Approach:

 
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Wie man das Problem mit der in 2 Wochen stattfindenden Prüfung lösen soll, weiß ich allerdings auch nicht.
Die ist de facto schon geplatzt - verletzungsbedingt. Da wird sich in zwei Wochen nichts mehr machen lassen. Gelenkkapselverletzungen bspw. sind kein Muskelkater, die brauchen sehr lange zum Kurieren und auch wenn die Schmerzen weg sind, muß 3-6 Monate lang sehr vorsichtig gearbeitet werden.

Auch sollte die Lehrerin und ihre Didaktik mal unter die Lupe genommen werden, denn eigentlich sollte die Betreuung durch einen Profi gerade verhindern, daß man sich an den Tasten die Greten bricht. Gerade beim Thema Armgewichtsmethode aus dem Internet-HOWTO usw. haut der Autodidakt sich dann ohne Nachdenken das komplette Armgewicht in den kleinen Finger rein, wenn der das nicht abkann.

Man nimmt geeignetere Fingersätze, spielt die ff-Oktaven mit 14 oder 13 statt 15. Und wenn es nicht paßt, weil bspw. für vollgriffige Akkorde die Hände zu klein sind, dann ist die gewählte Literatur eben ungeeignet, womit wir wieder bei Kompetenz der Lehrkraft wären, die sollte nämlich geeignete Stücke auswählen können. Wenn man mit denen nicht durch die Prüfung kommt, dann ist man nach zwei Jahren halt noch nicht weit genug.

BTW: Ich spreche aus Erfahrung, denn ich bin auch mit zwei unterdimensionierten 5ten gesegnet - aber auch vernünftig genug, ein Stück mit Cis-E-A-Cis-Griffen in ff für die rechte Hand wieder wegzulegen, weil unter den Voraussetzungen halt nicht spielbar.
 
Daß ein Internetforum keine medizinische Fachdiagnose erstellen kann, sollte klar sein. Aber es kann Anregungen geben, über die eigene Spieltechnik nachzudenken. Bei vielen Menschen läuft der Spielvorgang komplett unbewußt ab. Sie spielen, ohne zu wissen, was sie dabei eigentlich tun. Entwicklung von Körperbewußtsein auf der einen Seite und Erwerben eines Wissens um die Bewegungsarten und -funktionen des Körpers auf der anderen Seite können hier ein Ansatz sein, sich selbst zum Fachmann der Vorgänge im eigenen Spielvorgang zu machen. Ich bin absolut der Überzeugung, daß unter diesen Voraussetzung eine Autodidaktische Aneignung der nötigen Fähigkeiten zum Klaviersiel möglich ist, allerdings erfordert das strengste Selbstdisziplin und genaueste Beobachtungsleistung.

Daß der Text von z.B. leiner und Giseking kein "Internet-Howto" ist, sollte dem klar sein, der ihn aufmerksam gelesen hat. Es handelt sich hier lediglich um eine sehr exakte Beschreibung der Spielvorgänge. Grundsätzlich kann sich aber jeder überlegen, ob diese von mir angeführten technischen Überlegungen in seinem Unterricht vorkommen oder nicht. Dafür muß man aber erst mal wissen, daß es diese Überlegungen gibt. Das ist ja leider nicht der Normalfall! Im Idealfall sollte man sie natürlich kennen, bevor Schmerzen auftreten. Wenn die Schmerzen erstmal da sind, ist man gezwungen darüber nachzudenken.

Ich bin auch noch nicht überzeugt, daß der Zug zur Aufnahmeprüfung abgefahren ist: Wenn es sich "nur" um eine Sehnenscheidenentzündung handeln sollte, könnte man bis zur Prüfung pausieren (und dabei mental üben), dann auf seine Inspiration vertrauen und versuchen, eine gute Prüfung ungeübt, aber inspiriert zu spielen, und danach strenge Pause bis zur Genesung einlegen und hoffen, daß an der Musikhochschule ein in diesen Dingen kompetenter Lehrer zu finden ist (was auch nicht selbstverständlich ist). Aber dazu muß zuerst mal eine wasserdichte ärztliche Diagnose her. Ohne die brauchen wir im Forum auch nicht zu spekulieren.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Möglicherweise ist Deine Klavierlehrerin aus der "viel hilft viel" Schule? Tatsächlich ist Üben jenseits des Punktes, an dem man mit Begeisterung dabei ist, sinnlos. Im Gegenteil: Es bauen sich Widerstände und Schutzmechanismen auf. Der theoretische Hintergrund ist in diesem Video gut erklärt. Schau ab 17:00 Minuten und ab 18:00 kommt dann die Pointe. Grundsätzlich ist aber der ganze Vortrag interessant.
 
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Hallo :) Danke für die vielen Antworten!

Inzwischen ist einiges passiert und ich habe vor allem nicht geantwortet, weil das Tippen mit der Hand einfach nicht so gut war.
Ich war zuerst bei einem Orthopäden, der mich leider sehr schlecht bzw. gar nicht behandelt hat. Dadurch habe ich dann nochmal 3 Tage verloren. Weil ich mich mit seinem Urteil nicht zufrieden geben wollte, bin ich dann weiter zum nächsten Orthopäden. Dieser hat mir dann viele kleine Spritzen in den Arm gegeben, die die Heilung beschleunigen sollten.
Als diese Therapie dann aber auch nur mäßige Besserung brachte, sind wir dann, durch einen Angestellten meines Vaters, auf einen Masseur/Physiotherapeuten gestoßen. Bei diesem habe ich dann einen kurzfristigen Termin bekommen und er hat tatsächlich den Arm so bearbeitet, dass zumindest die Schwellung und die größten Schmerzen weg waren.
Mein Arm sieht jetzt allerdings sehr demuliert aus. Der Masseur hat versprochen, dass er es hinbekommt, dass ich spätestens am Dienstag wieder einwandfrei spielen kann.
Und so wie es momentan aussieht, funktioniert diese Therapie tatsächlich.
Ich hatte bis jetzt zwei Termine bei diesem Masseur und heute konnte ich fast wieder normal üben. Bzw. es tut nicht mehr weh.
Heute Abend habe ich nochmal einen Termin und bin sehr zuversichtlich.

Was ich allerdings sagen muss:

Durch diesen Vorfall bin ich (leider) erstmals auf den Gedanken gekommen meine Übungsmethoden und Sonstiges zu beachten.

Versuche das Pensum nur langsam zu steigern und nicht sofort 6 Stunden. Auf keinen Fall mit Schmerzmittel spielen, dadurch überlastest du den Finger noch mehr. Schmerz ist auch ein Warnsignal!

Hat sich deine KL man deine Spieltechnik angeschaut? Vielleicht verkrampfst du den kleinen Finger oder deine Hand. Könnte es sein, dass der Fingersatz nicht für dich geeignet ist?

Danke für deine Tipps Anne! Ich denke ich habe es mit dem Pensum tatsächlich übertrieben. Vor allem habe ich manchmal 2 Stunden am Stück gespielt. Nicht, weil ich musste sondern weil es mir einfach Spaß gemacht hat.
Inzwischen übe ich immer im 10 Minutentakt, aber dafür sehr langsam, leise und konzentriert. Ich habe gemerkt, dass sich dadurch viel mehr erreichen lässt.
Leider hat sich meine Klavierlehrerin nie wirklich mit meiner Spieltechnik auseinandergesetzt, aber um ehrlich zu sein, sollte ich mich da ja auch selber drum kümmern.

Mir ist zum Beispiel auch aufgefallen, dass ich beim Spielen oft die Schultern hochziehe, was natürlich auch nicht gerade zu einer entspannten Spielweise beiträgt.

Was die Aufnahmeprüfung betrifft. Ich werde es jetzt auf jeden Fall versuchen und kann ja sogar jetzt noch üben. Auch wenn mir natürlich ein ganzer Monat an Übezeit fehlt und ich das Programm umstellen musste.

Vielen, vielen Dank nochmal an alle Antworten!

Und für alle, die vielleicht ähnliche Probleme haben:
Es lohnt sich mal über die Übetechnik und auch den Ausgleich zu anstrengenden Übephasen nachzudenken.

Liebe Grüße

moongirly ;)
 
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Leider hat sich meine Klavierlehrerin nie wirklich mit meiner Spieltechnik auseinandergesetzt, aber um ehrlich zu sein, sollte ich mich da ja auch selber drum kümmern.

Meiner Meinung nach sollte deine KLin da schon darauf achten. Meine hat schon auf meine (Hand)haltung geachtet. Vorallem auch locker und nicht verkrampft spielen. Dies war garnicht so einfach, wenn ich alles richtig spielen wollte und dadurch bin ich dann verkrampft.


Was die Aufnahmeprüfung betrifft. Ich werde es jetzt auf jeden Fall versuchen und kann ja sogar jetzt noch üben. Auch wenn mir natürlich ein ganzer Monat an Übezeit fehlt und ich das Programm umstellen musste.

Nur nicht übertreiben und lockerbleiben. Wenn Schmerzen auftreten, sofort aufhören zu üben und dich entspannen.


Viele Grüße
Musicanne
 
Ja, ich weiß nicht. Einmal hat die Klavierlehrerin was gesagt, als ich verkrampft war, aber ich denke mir geht es da einfach wie dir. Gerade wenn ich versuche alles "perfekt" zu machen. Keine falschen Töne, musikalisch, schön zu spielen, dann neige ich dazu das Ganze nicht all zu entspannt zu tun, was leider absolut falsch ist.

Ich habe auch ein bisschen recherchiert zu dem Thema und herausgefunden, dass selbst die "großen Meister" (Chopin, etc.) darüber geschrieben haben, dass man möglichst leise und "einfach" im Sinne von langsam und bedacht üben sollte.

Du hast absoulut Recht. Deshalb übe ich jetzt auch immer nur 10 Minuten am Stück. Fällt zwar schwer nach 10 Minuten einfach aufzuhören, aber es tut zumidest nicht weh.

Liebe Grüße

moongirly
 
terasa
  • Gelöscht von McCoy
  • Grund: Flohmarktspam

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