Moin...
grundsätzlich kann ich dir nur empfehlen, Unterricht bei einem Lehrer zu nehmen. Rein autodidaktisch Notenlesen
und Klavierspielen gleichzeitig zu lernen, ist weitgehend zum Scheitern verurteilt. Wenn man schon ein anderes Instrument und das Notenlesen beherrscht, ist es immer noch schwierig genug, ohne Anleitung auf Klavier umzusteigen, und man übt in den meisten Fällen eine (Finger-)technik ein, die einem später mehr schadet als nützt - sei es, weil man tatsächlich seine Sehnen, Muskeln etc. falsch- oder überbeansprucht ( :arrow: Sehnenscheidenentzündung), oder sei es, weil man später doch weiterkommen möchte und dann erst mühsam auf die richtige Technik "umschulen" muss.
Trotzdem möchte ich wenigstens ansatzweise deine Fragen beantworten:
milan432 schrieb:
jeden Tag eine neue Note dazu und üben, bis die Verknüpfung "Bild = Bewegung" fest sitzt, dann die nächste Note ? Oder denkt Ihr in Phrasen und Silben, wie ein Schreibmaschinen-Schreiber ?
Klar, mit der Übung kommt auch das "Phrasenlesen", bzw. beim spielen das "vorauslesen". Das hat aber erstmal wenig damit zu tun, wie man sich das Notenlesen generell beibringt - das ergibt sich mit der Zeit von allein.
Jeden Tag eine Note dazuzulernen ist eigentlich der falsche Weg. Wichtig ist, dass man das System begreift, wie Noten Töne repräsentieren. Das schafft man schnell. Und dann üben, üben, üben (und zwar durchaus erstmal ohne Klavier, sprich "trocken"). Nimm dir ein einfaches Stück vor und versuche, die Noten aufzusagen...
Der nächste Schritt (kann man auch parallel machen) ist, die Systematik zu verinnerlichen, wie die Töne auf dem Klavier angeordnet sind, auch das ist einfach. Dann wieder versuchen, Melodien auf das klavier zu übertragen.
Einfach einem Notenbild eine Taste zuzuordenen, ohne den Ton benennen zu können bringt nichts, so kommst du nicht weit.
Ich z.B. spiele zwar selten nach Noten, denke aber beim Spielen immer in Notennamen (bzw. für Fortgeschrittene dann in Harmonien, Skalen, Funktionen)
Ich weiss, das ist hartes Brot, aber nur so geht's - es sind schon viele daran gescheitert, aber noch mehr haben es mit etwas Ausdauer geschafft. Kein Instrument (ausser Triangel vielleicht :mrgreen

lernt man von heute auf morgen. Und ein Lehrer beschleunigt den Prozess enorm.
milan432 schrieb:
Nix zu machen, die Knochen arbeiten nicht simultan unabhängig ! Auch dazu zu blöde, oder wo ist der Trick ?
Auch das ist eine Frage des Trainings. zunächst kannst du versuchen, deine Hände rhythmisch unabhängig zu machen. Das geht auch im Bus, beim Fernsehen etc. Einfach mal mit rechts und links verschiedene Rhythmen klopfen, z.B. "2 gegen 3", also mit der linken Hand in der gleichen Zeit drei mal klopfen, wie mit der rechten zweimal. Nur ein Beispiel.
Ansonsten gibt es diverse Fingerübungen, die das von den Händen auf die Finger übertragen.
Und für das Klavierspielen generell übt man sowieso eigentlich linke und rechte Hand erstmal getrennt ein (zumindest am Anfang), und erst wenn beides "wie im Schlaf" sitzt, fügt man das zusammen. Beim getrennten Üben mit der "freien" Hand den Takt klopfen, bringt auch was...
Jens