Zwei Fragen zur Technik

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Hallöle,
ich fasse jetzt mal 2 Fragen von mir zusammen.
Erstens: Ich habe oft, wenn ich relativ lange gesungen habe (so ab ner halben Stunde ca.) danach Kieferschmerzen, wie man sie manchmal hat, wenn man den ganzen Tag Kaugummi gekaut hat oder so. Ist das "normal" oder singe ich falsch?
Zweitens: Wie kann ich lernen, meine Stimme bei kräftigen Tönen besser zu kontrollieren? Und zwar ist es so, dass ich zwar kräftig und laut singen kann, aber oft klingt meine Stimme bei solchen Tönen dann "Reibeisen-mäßig" wenn ich das eigentlich gar nicht will. Will ich aber mal rauh klingen, klappt es meistens nicht. Das würde ich gerne besser beherrschen...
 
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Hey!

Also ich tippe einfach mal darauf, dass du zu wenig oder falsch stützt. Kieferschmerzen können ja nur bei starker Beanspruchung auftreten und soweit ich das gelernt hab, hat der Kiefer beim Singen so gut wie gar nichts mitzuarbeiten bzw. nur sehr bedingt. Ich vermute mal, du hast die Schmerzen im bereich des gelenkes?! Achte mal drauf (mit dem Spiegel z.B.), ob du den Kiefer unnötig verschiebst (in den meisten fällen passiert das nach vorne, selten auch schief), ihn vielleicht auch zu weit öffnest, bzw. ihn mit Kraft öffnest. der Kiefer sollte entspannt in seiner natürlichen Öffnung eher passiv hängen. Fehlspannung im Kieferbereich, wie auch z.B. im hals sind meistens eine Ausgleichsreaktion auf falsche Atemtechnik. was dir "unten" an kraft fehlt, wird versucht "oben" zu ergänzen. Also so ist es zumindest bei mir lange gewesen (meist in Kombination mit zuviel breitzug beim Mund) und ich kenne das von soooo unendlich vielen Kollegen... also überprüf dich mal im spiegel, das kann sehr helfen, oder leg sanft einen zeigefinger auf dein kinn, da spürst du ganz schnell, wenn du zuviel "ackerst"
Bei deinem zweiten Problem kann ich dir leider nicht wirklich hefen, allerdings wage ich zu vermuten, dass das auch mit deiner Atmung zusammen hängt. Je besser du die beherrschst, desto besser kannst du deine Töne kontrollieren und vermutlich hört mit weniger Spannung im hals und besserer Stütze auch das Reibeisen auf, wenn du es nicht willst ;-)
 
Hallo !
Man müsste Dich sehen, um genauer analysieren zu können, was Du da genau tust. Ich vermute ebenfalls, dass Du den Unterkiefer nach vorne schiebst - das ist eine Art (unbewusste) "Hilfsstütze", um den Ton besser halten zu können, die aber nur zu Verspannungen führt. Oder Du reißt den Kiefer zu weit auf - was für Dein Kiefergelenk alles andere als gut ist. Zähne auseinander beim Singen, das ist schon wichtig, aber nicht mit Gewalt !
Vielleicht reißt Du auch den Kopf zurück - auch das ist nicht gut.
Der Kopf soll möglichst gerade bleiben, der Unterkiefer sollte in der Vorstellung locker nach unten hängen, vor allem nicht nach vorne geschoben werden.
Wahrscheinlich fehlt es Dir auch an Stütze bzw. Atempower. Lies doch mal unsere FAQ/Workshop zum Thema Atmung, vielleicht findest Du dort ein paar Anregungen.
schöne Grüße
Bell
 
Okay, danke soweit. Ich werde mal ein paar Atemübungen beherzigen. :D Ich muss nämlich gestehen dass ich meistens im Sitzen singe, was ja schon nicht so ideal ist, und beim Lesen ist mir auch aufgefallen, dass ich meistens gar nicht drauf achte, wie ich atme. Tss.
Noch eine Frage, wenn wir schonmal dabei sind: Lange Töne zu halten finde ich auch schwer. Manchmal kommt dann so ein unbeabsichtigtes Zittern hinein was klingt wie ein schlechtes Vibrato. Auch, wenn ich vorher Atemübungen mache und bewusst auf Bauchatmung und richtige Spannung achte. Kann das wohl an einem zu kleinen Lungenvolumen liegen?
 
Wenn die Stützmuskulatur wenig ausgeprägt ist, könnte es sich um ein Tremolo - also um Stützzittern handeln, weil die Atemmuskulatur einfach fix und alle ist. Das hat mit Lungenvolumen nix zu tun.
 
Okay, danke. Dann werde ich mir meine Muskeln wohl mal vornehmen müssen. ;) Auf die Sache mit dem Lungenvolumen war ich eben gekommen weil.. ja weiß nicht, meine Lunge fühlt sich immer so klein an irgendwie...
 
Vielleicht atmest Du einfach auch zu hoch und benutzt gar nicht alles, was da ist? Hast Du schon mal in unsere FAQ Atmung geguckt?
 
Ja, das ist es ja. Wenn ich wirklich bewusst darauf achte, wie ich atme, bilde ich mir auch ein, dass ich es richtig mache, und trotzdem fühlt es sich noch nicht richtig an. Wahrscheinlich muss ich einfach noch mehr üben.
 
hallo :)

ich hoffe, es ist ok, hier reinzuschreiben, sonst müsste ich wegen dem selben Thema einen neuen thread aufmachen ...

mir geht's da genauso ... ich hab jetzt 3 Tage lang James Blunt imitiert (XD)
nach ein paar Stunden fingen jedesmal die Kieferschmerzen an (und nen Knoten in der Zunge hatte ich dann auch)
Ich muss dazu sagen, dass diese Schmerzen nicht intensiv sind, wenn ich extrem (einen recht harten) Kaugummi kaue, ist es viel schlimmer, es tut etwa zwischen Ohrläppchen und sagen wir Kiefermitte ziehen, zum Teil zieht es auch in die Schläfen, aber nicht dauerhaft, eher sporadisch.

Hier wurde ja schon über mögliche Ursachen geschrieben.
Ich hab vieles probiert:

Kiefer lockerlassen - damit hab ich Probleme. lass ich den einfach locker, öffnet sich der Mund kaum. also die Kinnlade klappt nicht runter, die Lippen öffnen sich dabei nicht.
währenddessen hab ich auch probiert, die Zunge leicht gegen die unteren Schneidezähne zu drücken

Mund nicht zu weit aufmachen - klingt dann irgendwann beim Singen komisch

Kopf ist gerade, ist öfter auch mal leicht nach vorn gebeugt, bei tiefen Tönen
ich hab auch probiert, das Kinn zu heben (somit den Kopf leicht in den Nacken)

das alles hat nix gebracht, irgendwann geht es einfach nicht mehr und Singen wird zu anstrengend.

Jetzt hab ich keine Erinnerung, ob es nur diesmal bei einem Lied mit hohen Tönen (wenn meine Noten stimmen dann geht das Lied bis b4, chorus g4, strophe d4) ist oder ob es auch beim Singen einfacher (tieferer) Stücke nach dieser Zeit passiert. Allerdings merke ich die Anstrengung am Hals/Ohren-Kiefer-Gelenk, wenn ich ganz vorsichtig, mit wenig Druck möglichst deutlich den Anfang des Songs singe. Auch wenn ich dabei die Zunge usw so weit entspanne, dass das Singen der hohen Töne eigentlich nicht anstrengend auf mich wirkt.
Vor 3 Tagen war das noch komplett anders und inzwischen klappt es immer besser, auch das Töne-Treffen.

Woran könnte es also liegen? Oder liegt's einfach nur an der Sing-Dauer?

ich hab mal nen kleinen Test hier, allerdings ist diese Aufnahme (am 2. Tag) nach etwa 100 Aufnahmen und 5 Stunden Singen entstanden - und trotzdem hab ich darauf positive Reaktionen bekommen, was denkt Ihr?
http://ul.to/vkc640
 
Hallo !
Als Gesangsanfänger irgendjemanden zu imitieren, kann ziemlich problematisch werden. Du musst Deine eigene Stimme gut kennen und vor allem beherrschen, um zu wissen, welche Gesangsstile zu ihr passen und welche nicht. Manchmal passt die Stimmlage oder die Tessitur eines Songs nicht, auch wenn man die Töne irgendwie kriegt - es strengt die Stimme an und dementsprechend fühlt es sich auch an, besonders nach stundenlangem Singen. Davon würde ich Dir sowieso abraten - stundenlang singen sollte man (wenn überhaupt) erst, wenn die Stützmuskulatur ausreichend trainiert ist und man gesangstechnische Basics ausreichend beherrscht.

Zu Deinen Problemen mit Kiefer- und Mundöffnung etc. lässt sich so nichts sagen - man müsste sehen, was Du machst. Genau das tun ja Gesangslehrer - sie hören und sehen zu und korrigieren. Es geht nicht darum, den Mund aufzureißen oder den Unterkiefer auszuhängen. Aber die Zähne muss man beim Singen auseinanderkriegen - vor allem auch hinten. Du brauchst Raum für Deine Töne, Raum im Mund. Den bekommst Du am besten durch eine runde/vertikale Öffnung. Das ist natürlich auch Übungssache. Ein unterdrücktes Gähnen oder Niesen, das wäre eine gute Öffnung. Die Zunge sollte man nicht irgendwo gegen "drücken", sondern möglichst in Ruhe lassen....
Wenn Du aber nicht genügend Atempower hast, geht sowieso fast gar nichts. Deine Stütze ist das Fundament für Deine Töne. Greifst Du auf irgendwelche "Hilfsstützen" zurück (manche recken z.B. das Kinn beim Singen vor oder reißen den Kopf nach hinten oder ziehen den Bauch ein, das geschieht oft auch unbewusst), dann führt das höchstens zu Verspannungen im Kehlkopf, aber ein freier und gut gestützter Ton kann so kaum entstehen.
schöne Grüße
Bell
 
ich hab mal nen kleinen Test hier, allerdings ist diese Aufnahme (am 2. Tag) nach etwa 100 Aufnahmen und 5 Stunden Singen entstanden - und trotzdem hab ich darauf positive Reaktionen bekommen, was denkt Ihr?

Nach fünf Stunden singen sollte jeder normale Mensch Belastungserscheinungen haben.

Bells Einwand ist berechtigt. Da ich mir den Song aber angehört habe, kann ich beruhigen: das klingt nicht wirklich wie eine gewollte Imitation, sondern halt nach einem Cover und die Stimmhöhe scheint für dich kein Problem darzustellen.

Fazit: Hören kann ich das beschriebene Problem anhand dieses Beipiels nicht. Für mich klingt es nach einer recht geschulten, ökonomischen Technik. Zudem sind einige Teile recht rand/kopf/falsettstimmig gesungen. Ich glaube, die Verkrampfung im Kiefer tritt eigentlich eher beim Versuch auf , Höhe und Lautstärke mit Kraft im Hals zu erzeugen.

Ich selbst hatte das "Kieferstarrenproblem" früher auch. Das ist ne ganz andere Nummer. Der Kiefer stülpt hervor, die Halsadern schwellen an, der Kopf wird rot und trotzdem kommt nichts außer dünnem Gewinsel. Das würde sich ganz anders anhören. Man legt die Kraft und den Ton in den Hals und schnürt sich genau damit zu.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Bell: ja, ich meinte damit, dass ich beides probiert hab, Mund/Zähne absichtlich so wenig wie möglich zu öffnen bzw. so weit zu öffnen, wie ich's sonst tu, wenn ich singe. Natürlich wär's besser, ein Video zu haben, bei dem man was sehen könnte, oder gleich physisch vor Ort zu sein :)
Ebenso sähe man, ob die Stütze klappt, aber dazu hatten wir ja was in 'nem anderen thread.
Das einzige Problem, was ich nach so langem exzessiven Singen habe, ist nicht Heiserkeit o.ä. sondern nur, dass die Anstrengung immer größer wird und es somit keinen Spass mehr macht und dass ich am nächsten Tag für eine Weile gar kein Musikgefühl mehr habe, sodass ich gar nicht "rein komme", bis es dann irgendwann plötzlich klappt.

Aber ich singe so exzessiv eher selten, nur habe ich den Eindruck, dass mir vieles ein paar Tage später auf einmal leichter fällt, wenn ich das mal so durchgezogen habe.

@antipasti: ich habe -wenn ich diese Anstrengung spüre, tatsächlich ab und zu das Gefühl, ich presse Blut in den Kopf, wobei der Druck in den oberen Bauchmuskeln beginnt und nach einem längeren Teil eines Liedes in den Kopf gewandert ist.

Das Lied ist wirklich hoch. Vorher habe ich den Chorus ein paar Töne tiefer gesungen, da es mir leichter fiel, erst als ich die Noten hatte, hab ich es mit deren Tonhöhe probiert. Die Frage ist aber auch, ob es sich dann noch gut anhört, wenn ich das mache ... (chorus ist in dem obigen Beispielt ja nicht dabei ^^)
Was mir auch auffiel, ich habe nach dem Singen in dieser Tonlage Probleme, tiefere Lieder zu singen, da ich die Melodie gar nicht mehr hinbekomme oder es zum Teil "falsch" klingt, sie tiefer zu singen, seltsam ^^ aber das gehört hier auch nicht in den Thread :)

@absoluterfreak: das mit der Atmung ist auch eines meiner Probleme. Ich gerate eigentlich nicht ausser Atem, es sei denn, ich singe "Seasons in the sun" und zwar das Ende des Songs, über 40 sec, eigentlich keine Pausen um tief zu atmen (jedenfalls als Amateur) und mit jeder Strophe wird's höher - da wird's schon schwierig, vermutlich liegt's auch an der Singlautstärke.
Ich nehme also an -aber das können die Profis hier besser erklären- Du solltest erst mal mit so wenig Druck/Lautstärke wie möglich singen, bis es gut klingt und dann langsam lauter/kräftiger werden und sehen, wie weit der Atem reicht.

Wie schon in einem anderen thread geschrieben, atme ich vermutlich richtig, jedenfalls hab ich dieses Gefühl und im Rücken "wölbt" es sich auch. Bei p-t-k zuckt und zappelt das Zwerchfell. Aber wissen, ob das jetzt tatsächlich richtig ist bzw. was ich damit machen kann und mit dem Zwerchfell, tu ich es nicht. Da hilft dann wirklich nur ein guter Gesangslehrer, der es live sieht/hört.
 

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