Zwei Strophen ohne sich zu wiederholen?!

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Hallo zusammen,

ich bin grade dran einen neuen Songtext zu schreiben und hänge an einem wiederkehrenden Problem von mir fest:

Ich habe ein Hauptthema, das in dem gesamten Lied behandelt werden soll.
Die erste Strophe steht jetzt schonmal, in der ich Beispiele und Metaphern dazu nenne.
Im Refrain erzähle ich im Prinzip Dinge, die auch in einer Strophe hätten behandelt werden können. Da finde ich oft keine Abgrenzung zu den Strophen...

Aber was jetzt mein größtes Problem ist, ist dass ich nun gefühlt für eine zweite Strophe nicht mehr genug Stoff habe, weil ja irgendwie alles schon gesagt wurde. (Selbst wenn ich nicht auch einen Teil davon im Refrain verpulvert hätte) Ich könnte Dinge zwar nochmal anders beschreiben oder weitere Beispiele nennen, aber das wäre ja irgendwie langweilig. Ich müsste wahrscheinlich eine andere Ebene oder Perspektive mit reinbringen, aber da passiert es immer schnell, dass ich dann am eigentlichen Thema vorbeischieße und Dinge miteinander verschwimmen, die gar nicht zusammenpassen und den Hörer wahrscheinlich eher verwirren...

Ich hoffe jemand versteht oder kennt mein Problem und kann mir ein paar Tipps dazu geben.

LG Joany :)
 
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Hi 2 Bad,
das ist ein ziemlich verbreitetes Problem, was Du da am Wickel hast.
Mal grob gesagt geht es darum, aus einer Grundidee einen ganzen songtext zu machen und dabei sowohl Wiederholung und Verwässerung als auch Beliebigkeit zu vermeiden.

Liesse sich einiges drüber sagen bzw.: ist schon mal gesagt worden, z.B. im workshop lyrics (link in meiner Signatur).

Ein anderer Weg wäre, dass Du mal Deine songidee postest und man dann mal gemeinsam Vorschläge zu möglichen Fortgängen und Weiterentwicklungen sammelte ...

Herzliche Grüße

x-Riff
 
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Hi, für mich als Song-Laie klingt das, als wäre das Hauptthema erschöpft.

Das könnte man aus wenigstens zwei Sichten betrachten:
  • das Hauptthema gibt nicht mehr her
  • die Strophen/Refrains bringen zu viel zu schnell.

Daraus ergäben sich mehrere Ansatzpunkte, etwa diese:
  • ein ergiebigeres Thema suchen
  • das Thema erweitern
  • das Thema erst noch mehr vertiefen

  • die Texte verschlanken (weniger sagen, später ausdrücken)
  • für noch klarere Linien sorgen
  • Story/Botschaft verkürzen

  • musikalische Hilfsmittel übertragen (Wiederholungen, Paraphrase, Verkürzung, Verlängerung usw.)
  • philosophische/literarische Hilfsmittel nutzen (These, Anti-These, Synthese // Drama-Struktur usw.)

Wenn ich so darüber nachdenke, dann sind die besten Songs oft atemberaubend einfach gestrickt ... und das war sicher viel Arbeit.

Atemberaubend einfach und viel-sagend sind beispielsweise:
  • "Hänschen klein, ging allein, ..." (3-teiliges Drama)
  • Christliche Glaubensbekenntnis ("und mehr gibt es nicht zu sagen")
  • u.A.


Grüße + viel Erfolg, Michael
 
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Hallo Joany...
Für mich muss eine Text eine kleine Geschichte erzählen oder aber Befindlichkeiten, Gedanken zu einem Thema oder Gemütszustände beleuchten.
Der Refrain wäre dann sozusagen der "Header" und die zusammengefasste "Essenz", der Leitgedanke.
In der zweiten Strophe können dann weitere Schlussfolgerungen, Ausweitungen zur Hauptausage (Refrain) kommen und "Überlegungen" was wie zu ändern wäre (Hier ist der Text deines AMK Covers hilfreich...)
wenn du magst, poste doch mal, was du hast...
 
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Wie wäre es in der zweiten Strophe mit einer Gegenbetrachtung?
 
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Ich kenne das Problem auch und habe für mich eine Lösung gefunden mit der ich mich zu 90% daraus befreien kann.
Wenn du es nicht sowieso schon machst, nehme dir 15min Zeit Brainstorming zu machen.
Also du hast ein Thema wie z.b Freundschaft.
Dann schreibe ich in einer Word Datei einfach alle Begriffe ohne Wertung auf die mir dazu einfallen:
- Lieben
- Verlassen
- Hass
- Verletzen
- Spaß
- Vertrauen
- Misstrauen
usw....

Meistens schaffe ich es dann ganz schnell den Faden wieder auf zu nehmen.
Ich fange auch meistens immer erst intuitiv an drauf los zu schreiben.
Wahrscheinlich sollte man sich diese Zeit aber gleich am Anfang nehmen.
 
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Ich habe das gegenteilige Probleme. Viele Songs werden oft zu lang, weil mir immer noch etwas einfällt. Oder weil die Geschichte noch nicht zuende erzählt ist.
 
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Tut Euch doch zusammen...
 
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z.B. im workshop lyrics
Das war auch meine erste Anlaufstelle. :D Hab jedoch zu genau diesem Problem nichts gefunden, was mir weitergeholfen hat. :nix:

@MS-SPO Vielen Dank für deinen Beitrag. Alleine das hat mir schonmal neue Denkanstöße gegeben, die ich jetzt weiterverfolgen kann. :great:

Wenn ich so darüber nachdenke, dann sind die besten Songs oft atemberaubend einfach gestrickt ... und das war sicher viel Arbeit.
Oh ja, das stimmt. Ich merke das auch immer wieder, wenn ich einfach so mit jemandem Rede, dass ich oft nicht auf den Punkt kommen kann. Scheint mir wohl allgemein schwer zu fallen, das Wesentliche rauszufiltern. :ugly: Oder ein anderes Beispiel: Wenn wir in der Schule bei einem Text das wichtigste markieren sollen, bin ich immer diejenige, die fast das ganze Blatt markiert. :rofl:

Der Refrain wäre dann sozusagen der "Header" und die zusammengefasste "Essenz", der Leitgedanke.
In der zweiten Strophe können dann weitere Schlussfolgerungen, Ausweitungen zur Hauptausage (Refrain) kommen und "Überlegungen" was wie zu ändern wäre (Hier ist der Text deines AMK Covers hilfreich...)
Stimmt, bin den Text von "Ozean" nochmal durchgegangen, da kann man den Verlauf echt gut erkennen.

Wie wäre es in der zweiten Strophe mit einer Gegenbetrachtung?
Ich überlege noch, wie das bei meinem Thema aussehen könnte. Ich erzähle von einem Problem, das ich habe und beschreibe, wie es sich für mich anfühlt. Grob gesagt ist das Thema des Songs, dass ich oft gegen den Strom schwimme und Dinge gut finde, die andere hassen und umgekehrt.

Ich versuche also "den anderen" meine Perspektive näher zu bringen, wobei deutlich wird, dass ich mich oft nicht als Teil der Gesellschaft sehe.

Wenn du es nicht sowieso schon machst, nehme dir 15min Zeit Brainstorming zu machen.
Das mache ich tatsächlich auch immer bevor ich anfange. Ich fang eh immer erst an einen Text zu schreiben, wenn ich sehe, dass ich "genug" Stoff zusammenhabe. Nur sind meine Themen (geht meistens um eigene Gefühlsduseleien... :engel:) glaube ich oft zu diffus, um sie vernünftig und schlüssig verpacken zu können. :nix:

Ich habe das gegenteilige Probleme. Viele Songs werden oft zu lang, weil mir immer noch etwas einfällt. Oder weil die Geschichte noch nicht zuende erzählt ist.
Das Problem hatte ich beim Schreiben in der Tat noch nie. :rofl: Bin wohl einfach kein Geschichtenerzähler.

Tut Euch doch zusammen...
:rofl:
 
@MS-SPO Vielen Dank für deinen Beitrag. Alleine das hat mir schonmal neue Denkanstöße gegeben, die ich jetzt weiterverfolgen kann.
Gerne :great:

dass ich oft nicht auf den Punkt kommen kann.
Ok, versuch' doch 'mal das "Highlander-Prinzip" (es kann nur einen geben ...)
  • alle Punkte (schriftlich oder gedanklich) auflisten
  • "aus irgendeinem Grund kann es davon nur GENAU EINEN geben, und der ist ..."

Damit ist dann der zentrale Punkt entlarvt: Er hat den größten Lebenszweck, und alle anderen können da nicht mithalten. Von dort aus kann man weitermachen ;)
 
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Ich überlege noch, wie das bei meinem Thema aussehen könnte. Ich erzähle von einem Problem, das ich habe und beschreibe, wie es sich für mich anfühlt. Grob gesagt ist das Thema des Songs, dass ich oft gegen den Strom schwimme und Dinge gut finde, die andere hassen und umgekehrt.

Ich versuche also "den anderen" meine Perspektive näher zu bringen, wobei deutlich wird, dass ich mich oft nicht als Teil der Gesellschaft sehe.
Wenn es darum geht, zu diesem oder einem Zentralthema mehr zu sagen als das, was Du im Kern schon ausgearbeitet und in den Refrain (enthält oft die Kernbotschaft oder -aussage) und die erste Zeile gepackt hast, dann würde ich mal einwerfen:
  • storytelling
    Das heißt: Du erzählst nicht, wie es Dir geht beim gegen den Strom schwimmen, sondern denkst Dir eine Person aus und beschreibst, was sie fühlt, denkt und vor allem erlebt, wenn sie gegen den Strom schwimmt, wieso es dazu kommt, dass sie gegen den Strom schwimmt (alleine aus den biographischen Hintergründen, Erlebnissen und Motiven könnte man ein ganzes songalbum basteln, wenn man wöllte), was sie davon hat, das zu tun, in welchem Kontext sie gegen den Strom schwimmt (geht es um den Alltag, darum wie er/sie sich kleidet, geht es um moralische oder politische Fragen oder um Geschmack oder um alles > alles ist auch schon mal eine ganze, ganze Menge. Du kannst die Geschichte dieser Person auch letztlich bis zu ihrem Tod erzählen - wie wird es ihr ergehen, wenn sie alt ist, welches Lebensfazit zieht sie etc.
    Kurz: Nicht Du teilst uns als Zuhörern Deine Botschaft mit, sondern läßt uns teilhaben an der Schilderung einer Person, die gegen den Strom schwimmt ...
  • rund um die Botschaft
    Das heißt: Du leuchtest alle Aspekte des Themas aus: Nicht nur, dass diese Person sich entschieden hat, gegen den Strom zu schwimmen, sondern: was das heißt, bedeutet, worin es sich ausdrückt; was sind die Reaktionen der Freunde, Familie, Mitschüler/Kollegen, Gegner (jeweils mit *innen), möglicherweise der Öffentlichkeit oder Politik (Demonstrationen, Fridays4Future etc.); was heißt das moralisch etc.
    Oben findest Du weitere Aspekte - im Prinzip ist das weiter oben auch eine "Ausbreitung oder Entfaltung des Themas", bloß an der Biographie einer Person als roten Faden entlang. Rund um die Botschaft kann jeweils einem Aspekt eine Strophe widmen
  • pro und contra und jenseits dessen
    Du hast zwar eine Botschaft, aber die ist sozusagen Ergebnis Deiner Entscheidung. Hier würdest Du die Zuhörer auf eine Reise mitnehmen, bei der Pro, Contra und etwas drittes dargestellt werden, zur Sprache kommen, geschildert werden und die Zuhörer sich ihr eigenes Urteil bilden, ihre eigenen Entscheidungen treffen können. Du bietest ihnen sozusagen ein Kaleidioskop für eine Frage/Entscheidung, die Dir wichtig ist.
  • berühmte Personen ...
    Du kannst die Frage oder Botschaft auch entlang bekannter Personen aufwerfen / erzählen: Wer ist alles seinerzeit gegen den Strom geschwommen für etwas, das wir heute für selbstverständlich erachten? Robin Hood, Martin Luther King, Nelson Mandela, Aretha Franklin etc. Möglicherweise haben Dich solche Personen oder Haltungen dazu gebracht, selbst gegen den Strom zu schwimmen - warum dann nicht einen songtext dafür nutzen, das anderen nahezubringen - nicht als literarischer Text, sondern als songtext. Songtexte dieser Art gibt es zu Hauf - es ist beständiger Teil der "oral history" und geht als solches in das allgemeine Bewußtsein ein. Gleichzeitig stellst Du Dich damit in eine historische Reihe und beziehst somit Stellung und Position. Das kann man verbinden mit einer aktuellen Fragestellung, wo es jetzt angesagt ist, gegen den Strom zu schwimmen.
  • biographisch, sich selbst äußernd
    Hat viel mit dem storytelling zu tun, nur denkst Du Dir keine fremde Person aus, die Du beschreibst, sondern Du nimmst Dich mit den gleichen Fragen: Was hat dazu geführt, dass diese Frage für Dich wichtig ist? Welche Erlebnisse oder Personen haben Dich zu Deiner Haltung geführt? Welche Erfahrungen hast Du gemacht? Bist Du immer schon gegen den Strom geschwommen oder hat sich das langsam und eher kontinuierlich entwickelt? Wann hast Du Dich selbst verflucht dafür, wann warst Du stolz auf Dich? Was daran bereichert Dich, was engt Dich ein? Was sind Deine Hoffnungen, was sind Deine Ängste dabei?
Okay - das waren jetzt mal aus meiner Sicht ein paar Möglichkeiten, wie man die Sache anpacken könnte ...

Vielleicht ist was dabei für Dich. Sind ja auch Möglichkeiten, die über den konkreten Text hinausgehen.

x-Riff
 
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"aus irgendeinem Grund kann es davon nur GENAU EINEN geben, und der ist ..."
Das klingt nach ner guten Methode. :great:
Nur für meinen aktuellen Text befürchte ich, dass so dann nicht mehr viel übrig bleiben wird für einen ganzen Song. :rofl: Aber ich hab jetzt beschlossen, dass ich nochmal ein neues Brainstorming mache und das Thema nochmal mehr ausschlachte, da is noch mehr rauszuholen, als mir bisher bewusst war, dank euch. :)

Vielleicht ist was dabei für Dich.
Auf jeden Fall! :hail: Bei ganz vielen Punkten fällt mir sofort etwas dazu ein. Ich glaube jetzt ist der Weg wieder offen weiter dran zu schreiben. Vielen Dank euch!!
 
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Das klingt nach ner guten Methode.
Yupp.

Nur für meinen aktuellen Text befürchte ich, dass so dann nicht mehr viel übrig bleiben wird für einen ganzen Song. :rofl:
Das macht ja nichts: Du kannst den Highlander ja noch zweimal rufen, und dann hast Du die bisher 3 wichtigsten Punkte aus Deinem Material herausgearbeitet.

Und mit denen kannst Du dann schauen, wie es weitergehen könnte. Mit Chance, und mit ein bischen raspeln und feilen, bist Du dann vielleicht schon beim dramatischen 3-Teiler, siehe oben :cool: Oder bei 3 Songs :eek: Oder ... oder ... oder ... :D
 
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Stimmt, hätt ich ja auch mal selber drauf kommen können... :D

1. Strophe:
Ich bin dort wo sonst kein anderer ist,
stehe unten, wenn du ganz oben bist.
Du bist fertig und ich fang grade erst an.
Fremde Sprachen von denen ich keine beherrsch.
Tausend Fragen, jede davon ungeklärt.
Ich gehe unter auf dem Weg gegen den Strom.

Refrain:
Ich sag ja und weiß, dass die ganze Welt dagegen ist,
dass du anderer Meinung bist, egal was es ist.
Ist das Heimat oder bin ich nur ein Fremder hier?
Gibt es zwischen dir und mir vllt. auch ein wir?
Sie sagen, ich könnte wählen zwischen schwarz und weiß,
Könnte wählen zwischen arbeitslos und 9 to 5.
Ich sag nein, egal was ihr von mir hören wollt.

2. Strophe:
Du bist still und fügst dich diesem System.
Willst nicht auffallen, doch ich kann dich sehen.
Deine Lösung ist für mich das Problem.
Du willst alles und das so schnell wie es geht,
Möglichst einfach, willst dass die Masse dich trägt.
Du gehst ins Ziel aber nicht deinen eigenen Weg.
 
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