Hallo richi002, hall onk,
so, nun bin ich auch mal wieder auf Sendung. Erstmal zu richi002. Die ganzen relevanten Formeln jetzt hier aufzuführen, wäre doch etwas zu umfangreich für meine momentan begrenzte Zeit. Aber unter
dB-Rechner - dB berechnen Spannung Leistung Feldgröße Energiegröße dB Pegel Rechnen mit Dezibel dB Verhältnis ratio Tontechnik Anpassung dBu dBA dBSPL Schalldruck - sengpielaudio findest du (unter anderem) die wichtigsten Zusammenhänge bzgl. dB-Umrechnungen.
Einige Beispiele möchte ich dir aber trotzdem geben:
Durch den quadratischen Zusammenhang von Spannung und Leistung (also z.B. eine Vervierfachung der Spannung (+12db) hat eine 16-fache Leistung zur Folge). Bei einem Peak und Leistungsbedarf für diese "Spitze" um den Faktor 10 sind die Zusammenhänge bei deinem Beispiel von einem Mittelwert des Schalldruckes (proportional der Mixer-Anzeige in dB) von 90 dB folgende:
Ein +10dB-Peak bzgl. des Schalldruckes (wg. des quadratischen Zusammenhangs bzgl. Spannung/Leistung) hat eine 10-fache Peakleistung des Verstärkers zur Folge. Ein +20db-Peak (Schalldruck/Mixer/Spannung) entspricht gem. dB-Umrechnung einer Verzehnfachung - und dieses zum Quadrat - einer 100-fachen Leistung!! Ich persönlich gehe bei meinem üblichen (gemischten) Programmmaterial von Peaks (Schalldruck/Spannung/Mixeranzeige) in der Größenordnung von 10dB - 15 dB aus. Und dieses entspricht einem Peak-Leistungsbedarf von ca. 10 - 30-fachen der mittleren Leistung (RMS). Ich hoffe, die Zusammenhänge sind ein bischen verständlicher geworden. Nur darauf achten: dB-Berechnungen beruhen auf logarithmischen Grundlagen...
Zu den Boxen: Bei "kleinen" Verstärkern sind - aufgrund o.g. Zusammenhänge - Boxen erforderlich, die neben einem vernünftigen Sound, vor allem einen guten Wirkungsgrad haben, da bei Differenzen von z.B. -3dB schon die doppelte Leistung benötigt wird, um diese "schwache" Box auf gleichen SPL-Level zu bringen wie die "Gute". Bei -6dB brräuchte ich schon die vierfache Power...

Es bringt also gar nichts wirkungsgradarme - billige - Boxen zu kaufen, um dadurch alleine schon eine 10-fach höhere Leistung zu benötigen. Ganz abgesehen davon, dass solche Boxen das wohl nicht lange mitmachen würden... Der erforderliche Verstärker wäre wohl dann auch überproportional teuer...
Beispiele für Boxen mit gutem Wirkungsgrad (bzgl. Tanzmucke bzw. Alleinunterhalter etc.) gibt es viele, z.B. das vom Onk genannte Dynacord D-Lite System, EV SX 300, ZX-Serie etc. Für meine Beschallungen wähle ich überwiegend Boxen mit einem Wirkungsgrad von ca. 98 dB/W/m +- 3 dB aus (leichte Boxen). Wie schon häufiger erwähnt, fahre ich meine (lauten!) Veranstaltungen (viele glauben es ja immer noch nicht...

) im (Peak-)Leistungsbereich von normalerweise 50 bis 150 Watt - entspricht ca. einem RMS-Wert von 5 Watt!! Schließe ich meine Subwoofer aus Spaß zusätzlich parallel an, so verdoppeln sich diese Werte ungefähr. Also max. 2 mal 300 Watt an 4 Ohm!!! Soviel zum allgemeinen Irrglauben (vor allem hier im Board), dass für eine laute Veranstaltung tausende von Watts nötig seien...
Aber ich schweife ab. Zu deinen weiteren Anmerkungen: Man muss nicht unbedingt den Powermixer besitzen, um mitreden zu können. Die o.g. physikalischen Gesetze und Zusammenhänge gelten natürlich auch für Einzelkomponenten. Aber es gibt natürlich Powermixer (und andere Signalprozessoren), die gewisse Features aufweisen - und Sinn machen - die andere Geräte eben halt nicht haben, z.B. LPN-Filter etc.
Und die Worst-Case-Betrachtungsweise läuft bei mir etwas anders. Ich gehe nicht primär von der Besucheranzahl aus, sondern von dem (von wem auch immer) geforderten Schalldruck in Abhängigkeit vom zu beschallenden Bereich (z.B. "Hauptbereich" Tanzfläche, "Nebenbereich" hintere Saalreihe etc.), dh. von der Raumgeometrie...
Wenn du nämlich von der Besucheranzahl ausgehst, versteht jeder etwas anderes unter "XXX Besucher beschallen". Siehe Missverständnisse alleine schon in diesem Thread...

1000 Leute kann man nämlich auf 200qm ebenso "beschallen" wie auf 1000qm...

Und da fangen die Unterschiede beim benötigten Equipment schon an. Wenn man in 30m Entfernung natürlich noch einen Schalldruck über 120dB fordert, dann habe ich mit dem stärksten Powermixer und 6 angeschlossenen Boxen, inkl. Subwoofer, natürlich keine Chance mehr.
So, ich hoffe, ich konnte deine Fragen ausführlich genug beantworten....
Hallo onk,
na siehste! Scheint doch wohl alles ein Missverständniss bzgl. der relativen "Anzahl der zu beschallenden Personen" zu sein. Wie wir ja nun eindeutig festgestellt haben, ist diese Angabe bzw. "Maßeinheit" wohl eher verwirrend als problemlösend...
Ich denke, wir sehen die Dinge ähnlich, nur von einer ganz anderen Seite aus betrachtet...

z.B. dein Antwort-Statement zu meinem:
"Lieber die Anlage klein, leicht und fein, als groß, schwer und Klangbrei...

"
Ich kann zwar nicht ganz folgen, warum groß und schwer bei einer PA automatisch Klangbrei bedeuten soll...
Ich meine damit beileibe nicht, dass große und schwere PA´s automatisch Klangbrei bedeuten, sondern - eben andere Sichtweise - dass kleine und leichte PA´s nicht unbedingt schlechter klingen müssen als große und schwere...

Und richtig: Für 1300,- EUR gibt´s gerade ´mal vernünftige Topteile, ich nenne sie lieber Fullrange-Boxen. Und vernünftige Fullrange-Boxen reichen für einen Alleinunterhalter in kleinen Räumlichkeiten vollkommen aus. Es ist ja nicht so, dass diese Boxen den Bass-Bereich nicht übertragen, sondern nur etwas schwächer (gute Boxen vorausgesetzt). Das letzte "Quentschen" im Sub-Bereich fehlt natürlich, na und... Gerade in Verbindung mit Keyboards (bin selber Keyboarder...), Begleit-Arrangements bzw. Midi-Files vermisst man nicht in jedem Fall einen Subwoofer... Auch gibt es Signalprozessoren, die ein maximum an Bass-Power auch aus relativ kleinen Stage-Boxen rausholen. Am Besten klingen meine Keyboards und Arrangements auf der Bühne übrigens mit den EV ZX-1, und das sind bekanntlich 8"-Zöller. Diese kombiniere ich - je nach Bedarf - mit passenden Subwoofern, aber nicht prinzipiell... Und in kleineren Räumlichkeiten sind die ZX-1 verdammt laut, auch wenn sie einen leicht verminderten Wirkungsrad im Gegensatz z.B. zur SX300 haben. Und der Sound erst...
Alles in allem: Wir sind überwiegend der gleichen Meinung, dass im Tanzmucker-Bereich mit moderaten Pegeln gearbeitet wird und die Beschallung der Tanzfläche im Vordergrund steht. Dann ist doch alles prima...
Mit kreativen Grüßen von
maracas