Noppenschaumstoff, Teppich & Co

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UranusEXP
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Hi,

mal ein genereller, einfacher und sehr effektiver Tip, wie man den Absorbtionsgrad eines porösen Absorbers verbessern kann. Unter Poröse Absorber fallen praktisch alle Materialien, die man gemeinhin intuitiv zur Verbesserung der Raumakustik (Senkung des Nachhalls) verwendet (Vorhänge, Teppiche, Noppenschaumstoff, Eierkartons, unlackiertes Holz, etc.)

Verblüffend einfach: Man hält Abstand zur Wand! In der Praxis sind Werte von 5-30 cm meist machbar. Der Trick lässt sich physikalisch leicht erklären, aber das spar ich mir hier. Also bevor man einfach irgendwas an die Wand nagelt, lieber in einem gewissen Abstand (in den oben genannten Grenzen gilt meist, je mehr, desto besser) von der Decke hängen lassen. Oder ein kleines Gerüst vor die Wand bauen und da die Dinger drauf machen. In bzw. vor Raumecken (am besten) oder -kanten sind poröse Absorber am wirksamsten.

Manchmal kann das Leben doch einfach sein.

Poröse Absorber allein sind natürlich nicht das beste (aber in der Praxis das meistverwendete) Mittel zur Verbesserung der Raumakustik, da sie tiefere Frequenzen nicht absorbieren, was dann den Raum schnell dumpf klingen lässt. Die angegebene Methode wirkt diesem Problem aber auch etwas entgegen, da sich das absorbierte Frequenzspektrum auch nach unten erweitert.

Ich habe diesen Tip hier in den verschiedenen Themen und Posts noch nicht gefunden, deshalb dachte ich, es wäre hilfreich, mal in einem eigenen Thread darauf hinzuweisen.

Beste Grüße,

Uranus
 
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guter tipp :) *thumbs up* das gibts doch gleich mal ne postive bewertung ;)
 
kleiner erfahrungsbericht:

wir (=band) haben den selben tipp von einem veranstaltungstechniker bekommen. ist nun schon n 3/4 jahr her und wir sind vollkommen zufrieden! es klingt 1000 mal besser und der teppich hat auch noch nich angefangen zu schimmeln (dachten wir zuerst weil die wand feucht war/ist).

ich kann die methode nur empfehlen.

wir haben nen teppich der mittleren preisklasse gewählt, da die die ganz billigen uns zu dünn, hart und unflexiblel waren, die teuren halt du zu teuer :D

wir haben dann 5 cm dicke 4-kant-hölzer besorgt, die an oben an die wand gedübelt und dann festgenagelt.

hab mal ein paar bilder zur veranschaulichung angehängt ^^

das erste zeigt sone latte in nahaufnahme, das zweite dann das ergebnis.
 

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Super! :great:

Man kann sogar die Effektivität noch erhöhen, - und dadurch Material und Geld sparen - wenn man dafür sorgt, dass Raumkanten, und vor allem alle Ecken, in gewissem Abstand mit dem Absorber überdeckt sind. So wie in der angehängten Skizze. Auch wenn das optisch dann vielleicht etwas seltsam anmutet.

Die obligatorischen Sofas, sind im Proberaum meist recht gute Bassabsorber. (Halb-)leere Bierflaschen angefüllt mit ausgedrückten Kippenresten, wirken übrigens als Helmholtz-Absorber, fallen aber praktisch wohl nicht ins Gewicht. :D

Vorteilhafter als z.B. Teppiche sind "Faser-Dämmstoffe", die schlucken nämlich auch tiefere Frequenzen, die typischerweise, den Sound mulmig, matschig und undifferenziert erscheinen lassen. Man denkt dabei zunächst an Rockwool, die aber gesundheitlich bedenklich ist. Es gibt aber heute genügend Alternativen, wie Hanf oder Flachs. Das muss auch nicht teurer sein als Teppich oder Vorhangstoff, die Preise beginnen - je nach Dicke - bei ca. 3 Euro pro m².
 

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Wir (Band) haben auch damals den Tipp bekommen wie in Cix bekommen hat! Ich kann das auch nur empfehlen. Eine wirklich deutliche Verbesserung des Raumklangs in Verbindung mit Geräuschdämmung nach außen! Und wenn man nicht grade nen teuren, handgeknüpften Teppich nimmt ist es sogar noch eine recht günstige Methode ;-)

Was man nicht vergessen sollte bei der Geräuschdämmung nach außen hin:
Auch Türen und Fenster müssen berücksichtigt werden! Wir haben das damals so gelöst: Neues, doppelt verglastest Fenster rein und die Tür mit entsprechend zugeschnittenem Noppenschaum! Die Wände halt mit der "Kantholz-Teppich-Methode" und auf den Boden auch Teppich in doppelter Lage. Die Decke haben wir mit Eierkartons (weil kostenlos) bestückt!

Viel Spaß!
 
jop aber statt eierkartons kannst du auch tuch an die decke machen sieht wesentlich besser aus und nützt mindestens genausoviel ;)
 
Vorteilhafter als z.B. Teppiche sind "Faser-Dämmstoffe", die schlucken nämlich auch tiefere Frequenzen, die typischerweise, den Sound mulmig, matschig und undifferenziert erscheinen lassen. Man denkt dabei zunächst an Rockwool, die aber gesundheitlich bedenklich ist. Es gibt aber heute genügend Alternativen, wie Hanf oder Flachs. Das muss auch nicht teurer sein als Teppich oder Vorhangstoff, die Preise beginnen - je nach Dicke - bei ca. 3 Euro pro m².

Hi,

ich habe bei mir Glasfasermatten genommen, diese zwischen Holzleisten befestigt und anschließend Folie und Stoff drübergetackert.
Die Folie, damit man die gefährlichen Fasern nicht einatmet und den Stoff für die Optik.
Bei der Montage sollte man übrigens eine Atemschutzmaske tragen (gibts für kleines Geld im Baumarkt).
 
Was man nicht vergessen sollte bei der Geräuschdämmung nach außen hin:
Auch Türen und Fenster müssen berücksichtigt werden! Wir haben das damals so gelöst: Neues, doppelt verglastest Fenster rein und die Tür mit entsprechend zugeschnittenem Noppenschaum!

Apropos atmen:

Bitte auch die Frischluftzufuhr nicht vergessen!!!
Dafür gibt es schallgedämmte Ventilatoren, damit keine Schallbrücke entsteht.
Eine befreundete Band wäre mal fast in ihrem hermetisch abgedichteten Proberaum erstickt (kein Witz!!).

Es grüßt
das Tonkind
 
jop aber statt eierkartons kannst du auch tuch an die decke machen sieht wesentlich besser aus und nützt mindestens genausoviel ;)

Die Arbeit mit den ollen Kartons würde ich mir nach heutigem Wissen auch nicht mehr machen!! :) Alle Kartons einzeln an die Decke geklebt... nene...heute käme auch Stoff / Teppich mit Gerüst unter die Decke!
 
Diese zwischen Holzleisten befestigt und anschließend Folie und Stoff drübergetackert.

Zumal die Folie ideal Höhen reflektiert und den Raumklang zusätzlich verbessert. Schließlich lässt der abnehmende Ober-frequenz-bereich den Raum erst mulmig klingen. Von daher sollte man sich viel weniger um den Höhenbereich kümmern, sondern vorwiegend an die Bässe und Mitten gehen. Die Höhen erledigen sich meist von selbst.
 
in den höhen pfeifts aber öfters mal ^^
 
in den höhen pfeifts aber öfters mal ^^

Aha, was für eine Aussage. :rolleyes:

(Begründung, Altnernativen, was Pfeift überhaupt, was sonst unternehmen, Höhen lieber nur dämpfen, wie jetzt. Hatte ich nicht gesagt, dass eine Tiefendämpfung das Höhenproblem von selbst lösst, oder ?)
 
eine tiefendämpfung mit glas/steinwolle erledigt meist gut die bässe aber sobald z.b. noch ne platte davor is sollte man au glei schaumstoff drüber machen. wenn mans richtig macht hat man nachher alle frequenzen einigermaßen gleich gefämpft.
problem in vielen proberäumen ist, mal von der akkustik an sich komplett abgesehn, dass der gesang zu leise is bzw. das es feedbacks gibt. und die entstehen imho durch die hohen frequenzen die mit nur glas/steinwolle oftmals einfach nicht ausreichend gedämpft werden. (kommt natürlich auch auf den proberaum usw. an)
 
Ich weiß zwar nicht woher du deine Quellen beziehst, aber das halt ich nicht für richtig.

Was ist den das für eine Platte davor und was soll das bringen ? Du willst doch recht tiefe Frequenzen schlucken und nicht wieder reflektieren. Wenn du eine Platte vor das Absorptionsmedium schraubst und davor noch Noppenschaum, wird auch nur Schaum absorbieren. Von daher auch nur hohe Mitten und den Höhenbereich. Von daher versteh ich dich nicht, was du uns sagen willst.
 
die optimale dämmung (so wie sie in vielen studios vorhanden ist):
schaumstoff->rigipsplatte->dämmwolle

schaumstoff absorbiert die hohen frequenzen und den mittenanteil. (die rigipsplatte kann nix zurückwerfen weil hier auch eher die hohen bis mittleren frequenzen zurückgeworfen werden die aber schon vom schaumstoff absorbiert wurden) die bassanteile gehn durch die rigipsplatte und werden dort in der dämmwolle beseitigt!
 
Hi@All,

die ganze Thematik ist weit komplexer als man annimmt. Soweit ich weiss, ändert sich das Wirkungsprinzip des Absorbers, sobald man Folie, Lack, Platten, etc. anbringt:

Akustische Mechanismen wie z.B. Absorber bilden nun entsprechende, teils sehr komplexe Verschaltungen dieser einzelnen Elemente.
Nun zu Ihrer konkreten Fragestellung. Poröse Körper wie z.B. Schaumblöcke stellen vereinfacht reine Dämpfungskomponenten dar und wirken somit "nur" durch Ihren Strömungswiderstand auf die Akustik des Raumes. Wird nun die Oberfläche dieses Strömungswiderstandes mit einer Folierung (oder auch einem Farbbelag) versehen, so kommt zur reinen Dämpfungskomponente nun eine Massekomponente (und über das nun umschlossene Volumen auch eine Feder) hinzu. Dies bewirkt einerseits eine Reduzierung der Absorption zu hohen Frequenzen (vereinfacht: Trägheit der Oberfläche verhindert ein "Eindringen" der Schallwellen in den Schaum) und anderseits führt der Masseanteil zu einer Verlagerung der maximalen Absorptionswirkung zu tieferen Frequenzen hin (stellt nun zusammen mit Feder ein schwingungsfähiges System dar). Je nach dem Flächengewicht und der Elastizität der Oberfläche kann so eine deutliche Verbesserung im unteren Frequenzbereich erzielt werden.

Quelle: raumakustikforum.de von Akustikexperten "w vier"

Die von "gincool" eingeführte Rigipsplatte ist ein wirksamer Bestandteil des von ihm beschriebenen Systems, d.h. die Masse der Rigips-Platte und deren Abstand zu Wand haben entscheidenden Einfluss, z.B. auf die untere Grenzfrequenz. Es ist nicht so, dass der Schall einfach durch sie hindurchgeht und er dann von der Dämmwolle absorbiert wird.

Gruß,

Uranus
 
@UranusEXP:

Nun ja. Viel anders meinte ich es auch nicht. Ein Absorptionsmedium, wo eine dünne Folie die Höhen wieder zurück wirft, aber die unteren Frequenzen geschluckt werden. Ich bin nun auch kein Experte auf dem Gebiet, versuch mich aber so gut wie möglich einzulesen. Von daher bezieh ich auch meine Informationen aus seriöser Quelle.

Wenn du dich ausgiebig mit der Thematik beschäftigst, würde ich mich freuen, wenn du öfters mal hier vorbei schaust und kompetenten Support leistest. Leider ist dieses Sub-Forum von wenigen Experten besucht, was das Niveau recht runter drückt.
 
Ich bin nun - leider - kein Experte auf dem Gebiet, ich habe aber bereits gemerkt, wie komplex die Thematik ist. Man unterschätzt das, weil man es eben nur mit "unsichtbarer Luft" zu tun hat. Man unterschätzt auch die Wichtigkeit der Thematik, denn der Raum ist nicht einfach das "drumherum", sondern integraler Bestandteil von "akustischen Systemen", sei es eine Box oder ein Instrument.

Nur ein einfaches und besonders einleuchtendes Beispiel: Die Abmessungen eines Raumes bestimmen, welche Frequenzen überhaupt wiedergegeben werden können, "je größer, desto tiefer". Also wenn z.B. ein Subwoofer oder Bassverstärker bis 20 Hz runter ginge, müsste der Raum mindestens eine Abmessung von 8,6 Metern (!) haben. Sonst werden diese Frequenzen überhaupt nicht wiedergegeben.

D.h. nun auch, dass in der Praxis die Verbesserung der Raumakustik, enormes Potential hat, sei es beim Recording, Mischen oder Proben-/Livespiel. Man würde einerseits den Klang des eigenen Equipments entscheidend Verbessern (oder im schlechteren Fall, die Schwächen aufdecken), andererseits wirklich seine Performance und die Arrangements korrekt beurteilen können, weil man erstmals wirklich Details hören kann. Das würde mehr bringen als das teuerste Equipment.

Allerdings taugt ein riesen Marshall-Stack oder ein Neumann-Mic einfach mehr um Eindruck zu schinden...:D

Um zum Thread-Thema zurückzukommen: Die größten Probleme tauchen ja im unteren Frequenzbereich auf, die Höhen sind leicht zu dämpfen (wobei die Nachhallzeit nur EIN Problem ist). Poröse Absorber bringen hier nicht viel oder müssten solche Ausmasse haben, dass ansonsten kein Platz mehr ist...

Ein Dilemma (die Naturgesetze haben anscheinend was gegen Musiker) ist auch, dass meist je schalldichter ein Raum nach aussen ist (z.B. durch meterdicke Betonwände), desto mehr Schall bleibt logischerweise im Raum und muss entsprechend bedämpft werden. Aus raumakustischer Sicht ist z.B. ein offenes Fenster ein idealer Absorber, denn alles was dort eintrifft kommt nicht mehr zurück. Im Bezug auf die Schalldämmung nach aussen ist es...ähm...relativ ineffizient...

Gruß,

Uranus
 

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