[Bass] - Squier Vintage Modified Precision Bass (Telecaster Bass)

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Moulin
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Einleitung

Beim Squier VM Precision Bass handelt es sich um die etwas modifizierte, neu aufgelegte Version des zwischen 1972 und 1978, in dieser Form mit Humbucker gebauten Fender Telecaster Basses, der wiederum die Neuauflage des 51 ger Precision Basses, ebenfalls in modifizierter Form darstellte.

Beim aktuellen Squier hat man im Gegensatz zum Fender - Original von 1972 sicher am Holz sparen müssen um einen derartigen, günstigen Preis zu erzielen. Keine einteilige Esche sondern das sogenannte Basswood, was gleich Linde bedeutet, die mit Esche furniert wurde, bilden den Korpus, was dem Aussehen des Basses keinen Abbruch tut. Erkennen kann man durch die dreifarbige Sunburst - Lackierung nichts vom mehrschichtigen Holz, da sich die Farbe an den Kanten des Basses in tiefem, undurchsichtigen Schwarz zeigt.
Der Korpus bekam eine Konturierung an der Auflage des Unterarms, ansonsten bekommt man das Ursprungs - Brett von 1972, was man schnell zu lieben beginnt.
Ob der Hals dünner ist als beim ersten Modified kann ich leider nicht sagen, dünner als der des 51ger ist er allemal.



Spezifikationen

Korpus:

Dreifarbig Sunburst
Linde mit Esche Furnier

Hals:

Einstreifig Ahorn
Radius (241 mm)
20 Bünde
Halsbreite
Sattel 41,5 mm
12. Bund 58 mm
Seitenabstand Steg 20 mm

Elektrik:

Splitcoil Humbucker m. verstellbaren Polschrauben
Eine Volumen, Eine Höhenblende


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Verarbeitung


Immer wieder hört man Geschichten um schlechte Verarbeitung bei Squier Bässen, die schon zu, an Bundstäbchen aufgerissenen Fingern geführt haben sollen. Das erinnert mich an diese kleinen Geschichten, die gehört und später als selbst erlebt weiter gegeben werden.
Ausschließen kann man einen Fehler in der Produktion natürlich nicht, aber ich finde auch bei langer Betrachtung und Abtastung nicht einen einzigen Mangel der die Freude über dieses Instrument trüben könnte!
Die mit Klarlack überzogene Dreifarb - Sunburst Beize hätte man nicht besser hinbekommen können. Die Farbverläufe sind wunderbar gelungen und der Lack darüber ist Aalglatt.

Der einstreifige Hals ist in wunderbarer Maserung und mit einem Matt Finish überzogen.
Die Humbucker Abdeckung ist sauber verchromt, das Pickguard ist dreilagig, glänzend aber auch kratzanfällig.
Der Bass ist mit niedriger Saitenlage perfekt eingestellt, wobei ich nicht weiß, ob das ab Werk so ist oder dafür die Verkäufer zuständig sind.

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Klang


Wie der am Halsende eingebaute Tonabnehmer vermuten lässt, klingt der Bass tief und hat viel Wumms.
Der Ton ist dabei sehr sauber und klar. Selbst bei aufgedrehter Höhenblende erreicht man ein durchsetzungsfähiges, tiefes Volumen und man bedenke, dass ich den Bass hier auf einem kleinen Übungsverstärker getestet habe, dem eine ganze Menge Einstellungen fehlen.
Vor Allem hat der Bass hat etwas Eigenes.
Wie ein Bass jedoch klingen soll ist allerdings davon abhängig, wie man den Sound braucht oder wie man ihn liebt. Ich hüte mich daher zu schreiben, dass dieser Sound, den er macht besser oder schlechter klingt als der anderer Precision Bässe.
Er klingt im Vergleich zu den heutigen, üblichen Precision Bässen meiner Meinung nach aber tatsächlich klarer, dominanter und druckvoller und ist in seinem Spektrum im Vergleich zu anderen Bässen ebenbürtig, wobei man nie vergessen darf, dass der Bass dabei so unglaublich viel weniger kostet als die derzeitig erhältlichen Fenderbässe. Und was die Halsposition angeht hatte ich auch eher viel mehr mit Mumpf gerechnet, was man aber bei diesem Bass absolut nicht findet.


Die von Squier verwendeten Roundwound Saiten der Stärke 045, .065, .085, .105 lassen sich gut spielen und den Bass ebenso gut klingen, das muss ich, als jemand der immer wieder gerne auf Flatwound Saiten zurückgreift zugeben.

Unter der Humbucker - Abdeckung, die, wie das Original das Fender Logo trägt, scheint ein Splitcoil zu werken, dessen Polschrauben man mittels Schraubendreher in der Höhe verstellen kann. Zu leise herüber kommenden Saiten kann man so durch ein entgegendrehen der Polschrauben begegnen.

Die Brücke sorgt, mit den durch den Korpus geführten Saiten, zu einem ganz eigenen, unterstützenden Sound. Sie ist Vintagemäßig schlicht aufgebaut, sieht fast wie ein urwüchsiges Gebilde aus, dem man kaum eine Klangunterstützung in irgendeiner Form zutraut. Die Saitenreiter sind aus Messing, was wie ein kleiner Versuch wirkt, die Schlichtheit der Brücke aufzuwerten, zu verschönern, ist aber natürlich gewollt, denn Messing ist ein hartes, für die Übertragung der Schwingungen sehr gut geeignetes Metall.
Der Bass ist aber trotz der schlichten Brücke relativ Oktavrein.

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Hinter den Kulissen


Da heute meine neuen Saiten kamen und ich sie gleich aufziehen wollte, bot sich das Abschrauben des Pickguard an, um mal hinter die Kulissen eines Squier Telecaster Basses zu werfen, und ich staunte nicht schlecht, als ich den Humbucker von hinten sah, der wegen seiner versetzt angeordneten Polschrauben zunächst wie ein Splitcoil im großen Chrom - Kleid wirkte, also wie ein kleiner Blender.
Auch der kürzlich erschienene Test in einer Gitarrenzeitschrift ließ die Leser diesbezüglich im Dunkeln.
Beim genaueren Betrachten zeigte sich schnell, dass ich mit meiner Annahme falsch lag. Es ist wirklich ein waschechter Humbucker!
Und er ist schwer. Er bringt zusammen mit dem Pickguard und den Poties sage und schreibe 635 Gramm auf die Waage, so dass man, wenn man den Rest abzieht auf ein Humbucker - Gewicht von etwa einem halben Kilogramm kommt.

Was man sch bei Squier gespart hat ist ein Kabelkanal, den man von der Klinkenbuchse über den Potie - Schacht in Richtung Humbucker hätte bohren können. Statt dessen findet man eine großzügige Fräsung. Dafür hat man, im Vergleich zum Original von 1972 wiederum noch Holz zwischen Humbucker und Halsfräsung.

Vom Klang mit den neuen D’Addarrio Flatwound Saiten bin ich gleich voll überzeugt. Die Saiten bringen für ihre Konstruktion eine Menge Höhen mit und passen wunderbar zum Gesamtkonzept dieses Basses.



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Fazit:

Ich wüsste nicht, wie Fender diesen Bass besser hätte bauen können als Squier.
Jedenfalls, hätte da von vorne herein Fender auf dem Headstock gestanden und der Bass 700 Euro gekostet, hätte ich ihn vermutlich auch so gekauft.
 
Eigenschaft
 
DAS nenn ich doch mal ein gelungenes review!

aber eine frage hab ich da noch: diese Brücke.... was ist das? das dingen kann doch nicht von Vorteil sein, wenn man in irgend einer art oktavreinheit erlangen will? rein physikalisch kann das doch gar nicht klappen... ist auch das einzige, was ich an dem bass etwas ungelungen finde... der einfache blechwinkel mit 4 reitern wär da schöner gewesen

ansonsten sehr schöner bass... kannste noch irgendwie soundsamples reinstellen?
 
Hallo Moulin,

spitzen Review! :great:

Beim Tele Bass kann man wirklich nur die popelige Klinkenbuchse monieren. :)

Gaaaanz viel Spaß mit dem Bass
Andreas
 
Super Review und ein super Bass !!! Mit der Vintage-Serie hat Squier was qualitativ Hochwertiges erschaffen. Der VM Jazz ist 1A, die anderen wie zu erwarten auch .
 
Wow, der Bass sieht scharf aus:eek::great:
Ich glaube ich habe mich gerade entschieden, in welche Richtung mein nächster Eigenbau gehen wird....

Weiß vielleicht jemand, ob der Pickup auch einzeln als Replacement erhältlich ist?

@Cadfael: Was ist an der Klinkenbuchse verkehrt? Auf den Bildern sieht man sie leider nicht, weshalb ich davon ausgehe, dass sie in der "Zarge" sitzt.

Ansonsten dickes Lob für das Review, wirklich schön gemacht!:great:
 
...habe ich hier noch mal ein Foto eingefügt.
Die Klinkenbuchse ist ganz einfach, und auch vom 1972 ger Original abweichend.

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Hallo Dude,

ich gebe zu; ich habe die Klinkenbuchse nicht mal gesehen ... :redface:

Aber ich wette, dass sie genauso "popelig ist, wie bei meinem Squier Jazz Bass oder meiner Squier Strat.

Der Bügel einer Klinkenbuchse kann ja aussehen wie ein "ß", dem der untere Bogen fehlt (gute / teure Version), oder wie ein "Strich mit Rundung" - also keine 180° Biegung. Was die Federkraft / Haltbarkeit / Zuverlässigkeit angeht, it eine Buchse mit "ß" viel besser - und da spart Squier.
Aber die 2 Euro kann man bei so einem Bass gerne irgendwann mal drauflegen!

Gruß
Andreas
 
Wie sieht es mit dem shaping aus? Kannst du vielleicht ein Bild Kopf her nach unten schießen? Und eins von der zarge am hinteren gurtpinn zum hals hin??
Würd mich sehr interessieren, gefällt mir sehr gut der Bass, und das Dank deines guten Reviews.
Könnte mir vorstellen das ich den in meinem nächsten "Projekt" verwende.
 
Hallo SKBeast,

Shaping?
Typisches Tele "Shaping" würde ich sagen.
Also Brett, Ecken leicht anrunden, fertig. :)
So wie es bei der Telecaster (Gitarre), dem Preci 51 in der Urform und den Tele Bässen auch war.

Gruß
Andreas
 
Der Korpus bekam ein Shaping an der Auflage des Unterarms, ansonsten bekommt man das Ursprungs - Brett von 1972, was dem Brett von 1951 entspricht, und was man schnell zu lieben beginnt.

Fotos folgen. Ich warte auf Sonne... :)
 
Hallo Moulin,

erstmal vielen Dank für dein wirklich tolles Review! Find den Bass nämlich echt interessant, wäre es vielleicht möglich ein - zwei Soundbeispiele aufzunehmen? Würde mich sehr freuen! :)
 
Deltafox
  • Gelöscht von der_bruno
  • Grund: Hinweise zum Reviewforum...
Ein etwas besseres Soundfile ist in Arbeit, kann aber noch ein paar Tage dauern.

Hier noch mal Bilder vom Korpus. Wie gesagt, der Bass ist 'ne Platte und nur an der Stelle abgeflacht, wo der Arm schrubbert. Ist spieltechnisch eigendlich gut so, historisch weniger. Er hat damit die Korpusform des '54 er Fender Basses.
Farbe des Basses und des Pickguard sind übrigens original wie 1972. Habe gerade mein neues fender Buch bekommen. da ist er so drin.

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Sorry, hab noch ein Bild vergessen.

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P
  • Gelöscht von bassterix
  • Grund: siehe Hinweise zum Reviewforum;
Hallo Moulin!

Danke, für das tolle Review!
Aber da gibt es noch was, das ich mich frage: Wie spielst Du den Bass? Überwiegend mit Finger opder überwiegend mit Plektrum? Wenn Du mit den Fingern spielst, wo positionierst Du sie dann?

Gruß,
Carsten.
 
SKBeast
  • Gelöscht von der_bruno
  • Grund: Hinweise zum Reviewbereich...
Ja Hallo:;;
Ich habe den Bass gesehen,getestet und Ich bin sehr zufrieden. Er hat unglaublich viel Wumms aber bleibt immer klar im ton. Also zugeschlagen. Das einzige Problem ist als Ich dann Zuhause mit dem Looper am jammen war,dass es nach 2 Overdubs mächtig anfängt zu wummern. Leider unbrauchbar für Loop Sessions aber was solls...; Woran liegt das eigentlich? Ich habe noch einen Epiphone Les Paul mit Humbuckern...daran kanns nicht liegen oder?
Ansonsten mal abgesehen davon dass er wegen der PU Position schwer zu slappen ist,ist der Bass ein echter Charakter. Die Oktavreinheit ist völlig ok trotz der sehr einfachen Bridge. Die Saitenlage ist nicht besonders niedrig einstellbar ohne geschnarre...der Bass war im Geschäft mit hoher Saitenlage eingestellt,dh fürs Spiel auf dem PU mit dem Daumen. Ich plazier den Daumen auf der E Saite und bei Anschlag in Richtung Bridge scheppert nichts mehr bei etwas niedrigerer Saitenlage. Ich habe alles versucht aber auch nach Einstellung des Halsspannstabs usw schnarrt der Bass ziemlich schnell wenn ich meine gewohnte Saitenlage einstelle. Also etwas höher damit. Training ist nie verkehrt;;;
Alles in allem ein toller Bass!!!!
 
Ich spiele den Bass mit den Fingern.
In der Regel lege ich dabei den Daumen am Ende des Halses an, was bei diesem Bass wegen des geringen Höhenunterschiedes zwischen Hals und Pickguard nicht viel Halt lässt. Man kann den Daumen aber auch durchaus am Humbucker anlegen. Der ist wie gesagt auch in der Höhe verstellbar und war bei kauf sehr flach eingestellt.

Zur Saitenlage:

Ich weiß nicht, wer für die Einstellung des Basses berantwortlich ist, ich vermute aber, der Endverkäufer.
Die Saitenlage meises Basses ist definitiv als flach zu bezeichnen und der Bass schnarrt dabei gar nicht. Leider habe ich aber keine Messinstrumente. Saitenlage empfindet ja jeder anders.

Zum Slappen gibt es sicher Bässe, die dafür geeignet sind. Die Motivation für einen Bass sollte sich schon mit der Musikrichtung decken, die man damit spielen will.
Ein Allround - Bass ist ein tewlecaster Bass sicher nicht. Das will er aber auch nicht sein. ;)


(Zum Korpusshaping muß ich mich korrigieren. Ich schrieb:
-Er hat damit die Korpusform des '54 er Fender Basses.-
Der wiederum hat mehr Rundungen als dieser Squier Bass.
Der Korpus entspricht also dem '51 er mit einem Shaping für den Arm.)
 
Ich hatte ihn mal in Köln angespielt und fand die eingestellte Saitenlage eigentlich für normales Rock Zeug sehr angenehm, da schnarrte auch nix. Ist wohl also von Modell zu Modell verschieden.
 
cooles review!!
sehe ich es richtig, dass man die saiten auch durch den korpus aufziehen kann?

gruß Lars_Vegas
 
Hallo Lars,

man muss!

Der Tele Bass hat keine Löcher hinter der Bridge wie ein Precision oder Jass Bass.

Gruß
Andreas
 
Genauso ist es. Die Saiten wurden bei den frühen Telecaster Bässen grundsätzlich durch den Korpus gezogen. So auch bei diesem Reissued Bass von Squier.

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Dankeschön!
bin da nicht so bewandert...
hab jetzt erst nach 1,5 Jahren gemerkt, dass das bei meinem Traben auch geht... ;-)
ist ein sehr schicker bass!
will mir demnächst auch den hier oder den vintage modified jazzbass holen.
als gute grundlage für ein wenig tuning mit nem bekannten zusammen ;-)
wird nach 6 Jahren bassistendasein mal zeit sich auch mit dem innenleben eines basses auseinander zu setzten.
 
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