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Wie bekommt man einen schönen Röhrenamp wohnzimmertauglich?
Wieviel leiser ist eine 1x12er im Schnitt als eine 4x12er Box?
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Nun, sofern der Amp ein funktionierendes Mastervolume hat, ist er wohnzimmertauglich.
Ich habe im Wohnzimmer zwei 50-Watt-Röhrenamps, beide sind zu Hause benutzbar und klingen bei Zimmerlautstärke gut.
Klar, lauter klingt besser, das hat aber imho weniger mit den Röhren zu tun als vielmehr dem Speaker und der Tatsache, dass Blues- und Rockmusik halt lauter einfach mehr Spaß macht als flüsterleise, und dass das menschliche Ohr bei höheren Lautstärken anders hört als bei gerinmgen Lautstärken.
Lange Rede kurzer Sinn: ein moderner Amp ist wohnzimmergeeignet, wenn er halbwegs was taugt.
Zur Box: eine halboffene 1x12 ist schon ein wenig leiser als eine 4x12er, vor allem drückt sie im tiefen Bereich weniger (Bässe und Tiefmitten); bei Wohnzimmerlautstärke ist der klangliche Unterschied aber nicht so krass wie manche denken mögen.
Allein schon aus Platzgründen ist eine 1x12er besser wohnzimmergeignet als eine Big-4x12.
Wobei ich dazu sagen muss, dass ich sowieso eine halboffene 1x12er fast immer einer geschlossenen 4x12 vorziehe, und das nicht nur zu Hause, sondern auch im Proberaum und live ...
Grund: weniger Beaming, der Klang ist tendenziell offener, luftiger und gleichmäßiger im Raum verteilt; man hat (zumindest mit Beamblocker) fast überall im Raum den fast gleichen Klang.
4x12er bündeln doch den Klang oft stark, schon zwei Schritte weiter rechts können den gehörten Klang stark verändern. Was etwas nervig ist wenn man seine EQ-Einstellungen optimal hat in Position X zur Box, und sobald man woanders steht es z.B. dann viel zu höhenarm klingt.
Halboffene 1x12 sind da meist unproblematischer, spätestens mit Beamblocker ...
steinigt mich, wenn ich falsch liege, aber wurde dafür nicht der Masterregler angeschafft?
Genau so ist es. Alles andere ist Unsinn, bezogen auf moderne Amps.
Amps, die alten Non-Master-Amps entsprechen (Plexi, Trainwreck usw.), und dere ntypischer Klang erst durch Sättigung der Endstufe entsteht, sind nur mit viel Aufwand wohnzimmergeignet zu bekommen, Isocabs und Powerattenuators helfen, ändern aber meistens auc hden Klang. Und wie eingangs erwähnt, klingt lauter halt immer anders als sehr leise, was auch am menschlichen Gehör liegt, und dieses ist halt nicht modifizierbar.
So schön wie ein Plexi, Blackface oder JTM weit aufgerissen klingen kann: ich halte solche Amps für überholt, denn selbst im Proberaum sind die z.T. zu laut, wenn man mehr als leichten Crunch möchte.
Und wenn man dann eh mit Zerrpedalen usw. arbeitet, kann man auch gleich einen modernen Mastervolumeamp nehmen (und die Zerrpedale verkloppen). Denn in beiden Fällen entsteht der (Zerr-)Sound eben in der Vorstufe. Un dbei gut designten Amps höre ich dann auch kaum noch Unterschiede zwischen Vor- und Endstufenzerre.
Die Legende, dass -alle- Röhrenamps immer nur sehr weit aufgerissen gut klingen, ist heutzutage ein Ammenmärchen, das sich trotz der Unrichtigkeit hartnäckig aufrecht erhält.
Wir sind nicht mehr 1968, als es noch keine Mastervolumeamps gab und Ampzerre nur durch Endstufensättigung bei ohrenbetäubenden Lautstärken ging.
Band-O-Lero