Gedanken zu Headsets, Kugel oder Niere, günstig oder teurer, Anwendungsbeispiele

  • Ersteller Mathias1234
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Von drei DPA 4066-Headsets die an unserer Musikschule vor einigen Jahren im Zusammenhang mit der Investition in eine neue und größere PA-Anlage angeschafft wurden, tat es eines plötzlich nicht mehr, was immerhin beim Einrichten bzw. dem Soundcheck vor der Veranstaltung sofort auffiel, so dass rechtzeitig für Ersatz gesorgt werden konnte. In Anbetracht der Tatsache, dass die Dinger bei uns recht selten unterwegs sind und eigentlich nur von KollegInnen benutzt werden, die über das nötige Know-How verfügen und normalerweise sorgsam mit der Technik umgehen* und dem wirklich exorbitanten Preis finde ich das auch eine eher schwache Leistung.
Ich selber besitze für meine eigene, private PA-Anlage zwei der schon erwähnten Monacor HSE-150/SK Headsets. Ich konnte sie mit den DPA vergleichen, wobei das DPA schon etwas besser abschnitt. Die Monacor-Headsets sind aber auch absolut praxistauglich und (bis jetzt jedenfalls) auch zuverlässig.
Sehr gut finde ich bei Monacor auch, dass verschiedene Adapter-Stecker gleich mitgeliefert werden was sie sofort praktisch universell einsetzbar macht. Bei den DPA hatte unser Chef bei der Bestellung seinerzeit vergessen, die Adapter für die Sennheiser-Sender mit zu bestellen. Er erzählte mir, dass er doch etwas erschrocken war, dass DPA rund 100,- € für jeweils einen Adapter aufruft.


*)
Wobei ich darüber, wer das alles mal in der Hand hatte bzw. hat, nicht umfassend informiert bin. Haus-intern gibt es allerdings eine Vereinbarung, dass die PA-Technik, nur an diejenigen ausgegeben werden soll, die über ausreichende Kenntnisse verfügen bzw. einen Kollegen dabei haben, der alles einrichten und bedienen kann.
 
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Ich arbeite recht viel mit den DPA und hatte vergleichsweise wenig Probleme. Ein defektes 4099 ab Werk, welches ausgetauscht wurde. Die Headsets werden bei uns echt viel rumgebogen und da ist bisher nichts abgebrochen.
Bei den Monacos hab ich einmal versucht den ohrbügel über den nackenbügel zu biegen. Das ist sofort abgebrochen.
Jeder macht so seine Erfahrungen. Ich persönlich bin mit DPA sehr zufrieden.
 
Kabelbrüche gibt es dann und wann, bei einer fast dreistelligen Zahl heftig benutzter an DPAs im Mietpark betrifft das vielleicht so 2-3 im Jahr. Reparatur ist bei DPA möglich, selbst löten kann man die Edelstahlkabel nicht.
Das Neumann MCM System ist in vielen Belangen den 4099 überlegen, aber es gibt zur Zeit einfach nicht viele davon. Da kann ich zur Zeit aus mir bekannten Quellen 10 Stück auftreiben. An 4099 grob geschätzt 300… Für Violinen und Querflöten verwende ich recht häufig Kugelheadsets, vor allem wenn das gefunkt wird. Es erleichtert das Leben einfach ungemein, wenn kein Kabel zwischen Musiker und Instrument ist.
Ich weiß, es sind oft rein pragmatische, wenig audiophile Gründe für meine Mikrofonauswahl, aber wenn ich ehrlich bin: Wenn es rein um den Klang geht, wären da in der Regel gar keine Clip- und Miniaturmikrofone auf der Bühne, die ganze Produktkategorie dient nur dazu, uns das Leben leichter zu machen und nicht einem besseren Klang. Fast alles klingt besser, wenn man großzügig normale hochwertige Kleinmembranmikros streut. Nur lassen sich Stativwälder auf der Bühne und Aquarien für Schlagzeuger und andere Radaubrüder nur selten hindiskutieren.
 
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Oft fehlt halt auch einfach der Platz dafür.
 
Ich habe mit vielen Headsets veranstaltungen gemacht. Für Sprache sind Kugeln besser, da weniger windempfindlich. Mein Ffavorit ist das Earset Countryman E 6. Ist aber auch nicht billiger als die DPA. Wir haben die seit mehr als zehn Jahren problemlos im Einsatz. Ich würde immer zu Sennheiser SL Headmic 1, Countryman oder DPA greifen. Für Musikvocalanwendungen sind natürlich wegen des Übersprechens Nieren besser geeignet. Da habe ich nie etwas besseres als das Crown CM 311 gehört und gehandelt. Mit all den Billigmarken habe ich keine guten Erfahrungen gemacht.
 
Das CM311 ist natürlich eine absolute Legende, die ich auch sehr gut in Erinnerung habe. Leider sieht es da mit der Verfügbarkeit (auch als AKG) meines Wissens nach bei uns mittlerweile recht schlecht aus und die Gebrauchtpreise sind auch jenseits von gut und böse.
 
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Das dickere Kabel von DPA ist auch auf meiner Merkliste, obwohl ich mit den dünneren bisher nie Probleme hatte (da kommen auch keine fremden Hände dran. Und Headset hinterm Schlagzeug sag ich immer: da brauchst du kein Overhead mehr.
Das CM311 ist die Königsklasse (ehemals Crown, jetzt Lizenz durch AKG) und auch schweineteuer jeden Euro wert, weil es etwas kann, was sonst kein einziges Mikro am Markt kann. Obendrein klingt es nicht übel.
 
Und was kann es, was kein anderes kann?
 
Das Crown war zusammen mit dem Ramsa WM-S10 immer das einzige, was für singende Punkbanddrummer funktioniert hat. Klanglich erbärmlich, geht aber laut genug auf der ausgelutschten EV MT2 PA…
Ich vermute, das hängt damit zusammen, dass die Kapsel nicht seitlich, sondern ziemlich frontal in des betrunkenen Trommlers Gesicht hängt…
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Ist halt auch ungefähr so kleidsam wie ein Pilotenheadset…
 
Die CM311, die ich in den Pfoten hatten, klangen ganz ordentlich. Und das verwandte CM310 (kein Headset, sondern Handmikro) ebenso. Unschlagbar gute Richtwirkung, hält mehr den Umgebungslärm draußen als jedes andere Mikrofon. Das Headset war lange das Mikrofon der Wahl bei Bela von den Ärzten oder ... Brittney. Obwohl, hat die gesungen? Erinnere mich finster nur an getanze...
Selbst die Audix OM Spezialisten können da nicht mithalten.. und klingen weniger. Aber sind wenigstens lieferbar :giggle:
 
Ich habe hier noch ein Beyerdynamic M560 N (C) rum zu liegen,kann wer dazu etwas (sagen) schreiben.
Ist bestimmt auch ne Kugel .
 

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Das HM560 ist ein Wunderwerk - in dem kleinen Zylinder vorn sitzt ein Bändchen und ein spezieller Übertrager mit einem Lowcut. Auch ziemlich prima, was das ausblenden von Umgebungslärm angeht. Die Richtwirkung ist eine ACHT. Seltenes Teil, gut pflegen! Eine Zeitlang war das Ding sehr beliebt in der Szene, die Kostüme des Filmes Alien nachgebastelt hat - dieses Mikro war eine der Requisiten am Helm.
 
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Das Crown hat eine sogenannte Differoid-Niere, die Umgebungsgeräusche sehr gut ausblendet. Wir haben sowohl das Headset als auch das entscprechende Handheld CM 310 benutzt, das es leider gar nicht mehr gibt. Es klingt sehr gut. Beth Gibbons singt auch live darüber.
 
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Hallo,

ich habe schon ewig und viele Monacor HSE-150 A/SK, aber auch Sennheiser MKE-2 (Mit Nackenbügel), Shure MX150B/O-TQG, die DPAs, aber eben auch seit einiger Zeit Mipro MU-55HNS (durch einen Forentipp), früher übrigens auch das bereits erwähnte Ramsa. Die Mipro schneiden da sehr gut ab, das kann man sich auf jeden Fall auch überlegen. Den Monacor sind sie sowohl mechanisch als auch klanglich auf jeden Fall überlegen. Mit den ganzen teuren Dingern insbesondere DPA habe ich auch so meine Probleme, denn für den Preis geht mir da einfach zu oft was kaputt. Über die Budgetlösungen hat sich eigentlich noch nie jemand beschwert, ganz im Gegenteil.

Somit wollte ich also meinen Senf zu den Mipros beitragen. Die finde ich gut.
Viele Grüße
Tobias
 
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Es ist doch recht interessant, dass die Erfahrungen mit den DPAs anscheinend doch so weit auseinander gehen.
Klar, jeder hat andere Anforderungen und Einsätze, was sich sicherlich auch auf die Technik auswirkt, aber die Spreizung von gut bis zu viel Ärger ist da ja doch erheblich.
 
Also klanglich war und bin ich mit DPA immer zufrieden, ob nun Headset oder anderes Mic. Die Headsets sind halt zu empfindlich (wie viele andere auch) und der Magnethalter für Piano/Flügel ist zwar gut gemacht, aber wenn man damit im Upright keine passende Stelle zum andocken hat, nützt er auch wenig. So ist es mir schon ergangen. Beim Flügel mag es einfacher sein.

Für mich als Kleinsolounternehmerfisch sind DPAs aber in der Anschaffung viel zu teuer für das, was ich damit machen kann. Wenn sie unabdingbar sind, miete ich die eben zu.
 
aber die Spreizung von gut bis zu viel Ärger ist da ja doch erheblich.
Naja, es gibt auch Leute die es permanent schaffen ein SM58 zu schrotten.
mir ist bisher, ich habe inzwischen ein halbes Dutzend 4099er, nur eines der dünneren Kabeln zu Bruch gegangen. Gut finde ich dass eben genau das Teil, das die härteste Belastung aushalten muss, einfach und vergleichsweise günstig, durch die stabilere Version ausgetauscht werden kann.
Ich sehe gerade dass das Ersatzkabel bei den Headsets deutlich teurer ist. Das ist nicht so toll. aber verglichen mit anderen Headset Anbietern ist zumindest ein Kabeltausch möglich, wie auch z.b bei den Sennheisern. Wie sieht das bei den anderen Headsets aus, z.B Shure oder Monacor? Gibts da die Möglichkeit des Kabeltausches und wenn ja wie viel kostet so ein Kabel?
 
Ich hätte da mal eine grundsätzliche Frage: kann eine Mikrofonkapsel überhaupt eine signifikante Richtwirkung unterhalb einer Frequenz aufweisen, deren Wellenlänge größer als der Membrandurchmesser ist? Was für ein Satz...
Wo ich hin will: bei der Wiedergabe ist die Größe der abstrahlenden Fläche - vulgo: Membran - ja ein essentieller Parameter bei der Bündelung. Das müsste doch im umgekehrten Fall auch gelten, Physik ist ja keine Einbahnstraße.
Hat da jemand Aufschluss?
 
kann eine Mikrofonkapsel überhaupt eine signifikante Richtwirkung unterhalb einer Frequenz aufweisen, deren Wellenlänge größer als der Membrandurchmesser ist?
Ja, kann. Ein Druckgradientenempfänger kann das. Vergleichbar mit einem Lautsprecher wäre ein Druckempfänger, also ein Kugelmikrofon. Wenn du das groß genug machst, ist es keine Kugel mehr. Den Einfluss der Membrangröße auf die Richtwirkung kann man bei Großmembranmikros im Superhochton so langsam feststellen.
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Es ist doch recht interessant, dass die Erfahrungen mit den DPAs anscheinend doch so weit auseinander gehen.
Das ist jammern auf hohem Niveau. Es ist seit Jahrzehnten in manchen Bereichen (Musicalhäuser etc.) üblich, Headsets und Lavaliers nach einer oder zwei Spielzeiten durchzutauschen, weil die Zuverlässigkeit dann nachlässt, der Gebrauchtwert aber noch relativ hoch. Ich habe keine Daten, aber ich schätze, dass unsere Headsets durchschnittlich ca. 200 - 400 Shows ohne Probleme laufen. Bei den 4099 hatte ich noch gar keine Probleme.
Wichtig ist halt, dass man sich darüber im Klaren ist, dass das Zeug fragil ist. Wenn das von irgendwelchen Nachwuchsstagehands in die Ecke geknüllt wird, leidet die Lebenserwartung (von Mikofon UND Stagehand!)
Ich handhabe das seit vielen Jahren so, dass das mein erster Task unmittelbar nach Showende ist, die Mikros einzusammeln. Das bringt mehrere Vorteile:
- Die Mikros werden nicht geklaut. Nichts ist verlockender als eine unbewachte Bühne mit Mikros. Als erstes räume ich alles weg, was vom Publikum aus erreichbar ist.
- Die Backline ist sofort von den Mikros befreit, die Musiker oder Backliner können jederzeit an ihre Instrumente.
- Niemand wirft meine Mikros irgendwohin, ich kann sie behutsam verpacken.
- Auch der Letzte im Publikum merkt, dass die Show jetzt vorbei ist.
- Es ist auch ein Ritual, eine kleine Pause für mich. Nachdem Anspannung am Pult oder sonstigen Arbeitsplatz während der Show einige Minuten monotoner Tätigkeit zum runterkommen, bevor es zum Abbau wieder rund geht.
 
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Ich handhabe das seit vielen Jahren so, dass das mein erster Task unmittelbar nach Showende ist, die Mikros einzusammeln. Das bringt mehrere Vorteile:
Amen!!! Genau das. Ausdrucken, einschweißen, an die Stirn der Stagehands tackern.
 

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