So ich fand auch, dass die Diskussion so nix weiter gebracht hat. Musste auch erst ein paar neue Inputs sortieren und hatte noch ein paar wichtigere Dinge im Kalender die letzten Tage. Aber noch ein paar abschließende Bemerkungen.
Wenn du, Qbelle, nicht doch heimlich
der Meinung wärst, die Hihat wäre wichtig, würdest du die Diskussion nicht führen.
Diskussionen führe ich im Moment auch gerne mal einfach um der Diskussion willen. Weil ich mir inzwischen erlauben kann eine Meinung zu haben und diese auch zu vertreten, was noch nicht lange so ist. Das einzig sinnvolle Anagramm was man aus meinem Nachnamen bilden kann lautet übrigens "stur".
Mir hilft es jedenfalls wenn ich in einer mentalen (oder wie auch immer gearteten) Sackgasse stecke erst Mal die radikale Gegenposition einzunehmen, um dann wieder frei und neu darüber nachdenken zu können.
Ich habe hier die Rolle der Hihat aber noch nicht ganz verstanden, muss ich gestehen.
Die Rolle der Hihat war die, dass sie mich aufgehalten hat. Und ich habe inzwischen festgestellt das es tatsächlich im Wesentlichen daran lag, dass ich sie zu wichtig genommen habe, ergo die Gegenposition, weg mit dem scheiß, siehe weiter unten.
4. Wenn gar nichts von allem hilft, könnte es sein, dass Schlagzeugspielen evtl. dann doch nicht das richtige ist.
Das sicher nicht. Nach all dem positivem was das für mich in nur einem Jahr bewirkt hat. Machen hätte ich das schon seit 25 Jahren wollen.
Solang du die Hi-Hat so ablehnst, wirst du halt nicht richtig Schlagzeug spielen lernen.
Finde ich in der Form genauso überzogen wie mein "ablehnen" der Hihat. Ich fand alleine in diesem Thread sind genug Beispiele gefallen, wo es eben doch ohne ging. Und man würde sicher noch mehr finden, wenn man extra danach sucht. Das sowas dann nicht im Formatradio läuft oder Allgemeingut ist, heißt ja nicht das es nicht existiert.
Subdivisions, Ghostnotes etc. kann man ja auch auf Bass und Snare spielen. Ich habe grade einen Artikel zum Theme Groove gelesen wonach es neben dem Timing eben auch darum geht ein Gefühl der körperlichen und emotionalen Bewegung zu erzeugen. Und in den Liedern die ich mag, zum Teil schon seit Jahrzehnten, das meiste aus dem Bereich Rock, sind es eben eher Bass und Snare, die genau dieses Gefühl erzeugen für mich, und die Hihat läuft eben gleichförmig mit.
In anderen Stilen, wo da mehr Variationen drin sind ist das sicher anders. In einem schulinternen Workshop wo es um verschiedene Stilarten ging, habe ich einen Funkgroove eigentlich ganz gut hinbekommen, ist aber halt nicht das was ich spielen will.
Ich finde ein gleichförmiges Geräusch hilft nicht bei der Orientierung im Takt, auch abseits des Schlagzeuges ist es zumindest für mich so, dass Dinge die einfach rund laufen sollen nicht zu viel Aufmerksamkeit kriegen dürfen, sonst bewirkt das das genaue Gegenteil. Je genauer man da dann aufs Detail achtet desto weniger funktioniert es.
Nicht zu viel Nachdenken, nicht zu viel Reden, sondern einfach Machen.
Was im Wesentlichen das war worum es bei mir im ersten Jahr ging, denn das "ich darf das nicht", "ich kann das nicht" und "hab das nicht zu wollen", war ja das was mich schon 25 Jahre aufgehalten hat. Ich habe also ziemlich untypisch für mich alles zu theoretische (weswegen ich viele Fachbegriffe nach wie vor nicht drauf habe, obwohl das sonst immer das erste war was ich konnte), alle Nebenbeschäftigungen mit denen man sich dabei aufhalten kann zur Seite geschoben, zu Gunsten des Spielens, bin auch schnell zu Liedern über gegangen, als mich mit bloßen Trockenübungen aufzuhalten.
Und dennoch war gehemmt sein und sich nicht wirklich trauen trotzdem das größte Problem. Ich hab Wochen / Monate gebraucht nicht bei jedem Fehler gleich abzubrechen und irgendwie ins spielen zu kommen. Übrigens ist ein Metronom für jemanden der sich aus Angst vor Fehlern nicht traut in den ersten Monaten absolutes Gift, hier Metronome zu diskutieren wäre sicher auch lustig geworden. Wäre auch nicht nötig gewesen gleich mit Metronom anzufangen, jedes Metronom ist ein Anarchist gegen meine frühere Selbstkontrolle.
Aber nach allem machen muss man da ja auch mal eine Bilanz ziehen nach über einem Jahr, grade wenn es hängt.
Es war im Wesentlichen das Intro von Living on a prayer wo ich Ewigkeiten wegen der Hihat Achtel fest hing, während alles andere schon ging. Und das bei einem Takt, den ich in sehr ähnlicher Form davor schon ewig geübt hatte, aber auch da nicht wirklich über ein bestimmtes Tempo rauskam, was aber für das Lied nicht reichte. Und auch danach habe ich immer mal wieder festgestellt, wenn ich ewig hänge an einer Passage Hihat reduzieren hilft.
Ich habe sie eben zu ernst genommen, weil mir das so gesagt wurde oder ich es eben mal wieder zu scharf interpretiert habe. Wenn ich da mal drüber nachdenke, eigentlich hat mir grade auch mein Schlagzeuglehrer oft genug gesagt, dass er Dinge nicht so strikt meint, wie ich sie dann ausgelegt habe.
Zurück zum machen, ich habe im Laufe dieser Diskussion diesen Introtakt mir noch mal vorgeknöpft, mit dem anders eingestellten Metronom, die Hihat mental aber zurück geschoben in der Wichtigkeit als oberster Wachhund und mehr auf Bass und Snare gehört für den Abgleich wo ich gerade bin. Und siehe nach nur zwei Tagen konnte ich den Takt im richtigen Tempo, nachdem ich zuvor Ewigkeiten daran gescheitert war. Ohne das die Hihat mich noch aufgehalten hat und ich habe sie dann auch absolut gleichmäßig hinbekommen, irgendwie paradoxerweise halt weil ich eben weniger scharf darauf gehört habe.
Vorhin ist es mir dann sogar gelungen Hihat, Bass und Snare im Gehör auf die gleiche Stufe zu stellen und gleichzeitig darauf zu hören ohne das das eine oder andere wichtiger wäre und sich gegenseitig im Weg gestanden hätte und miteinander im Einklang zu bringen.
Klanglich mag ich übrigens Glocken tatsächlich am liebsten. Neben meiner Cowbell auch die Ride-Bell. Ich finde die liegen eben klanglich zwischen der vergleichsweise wenig klingenden, geschlossenen Hihat und dem Becken mit mehr Klangfülle und langem Nachklang.
Die Diskussion hier hat mir aber schon geholfen drauf zu kommen, dass es eben doch mal wieder ein mentales Problem war, egal wie sehr ich meinen Kopf die letzten Monate in die Schranken verwiesen habe und auch was den Klang angeht, wo es eher die klangliche Verknüpfung mit negativen Tönen ähnlicher Art war die da störend war. Aber eben auch trotz allem Gegenwind auszuprobieren was passiert wenn ich einfach mal mehr auf Bass und Snare höre statt nur auf die Hihat, was mir dann ja auch die Lösung gebracht hat.