Oh man, hier muss jemand noch eine ganze Menge lernen!
Na gut, mal die Grundlagen der Grundlagen:
Die Endstufe will eine Wechselspannung erzeugen.
Dazu braucht sie eine positive, und eine negative Gleichspannung, die den Spitzenwerten der Wechselspannung entspricht.
Also : +90V und -90V
Daraus macht man eine mehr oder minder Sinusförmige Wechselspannung, deren Effektivwert immer 1/Wurzel(2) der Spitzenspannung ist, also maximal 63V RMS (praktisch eher 60V).
Diese Spannung gibt die Endstufe vor (Maximalwert bei Bassschlag), und je niedriger der ohmsche Widerstand der Box ist, desto mehr Strom fliesst durch.
Bei einer 8 Ohm Box 60V/8Ohm = 7,5A
Bei einer 4 Ohm Box 60V/4Ohm = 15A
Die Leistung ist (mehr oder weniger bekanntlich) Strom mal Spannung also bei 8 Ohm:
60V * 7,5 A = 450W
oder bei 4 Ohm
60V * 15 A = 900W
Wenn man eine Endstufe brückt, dann laufen beide Kanäle genau gegensätzlich, also wenn der eine +90V hat, dann gleichzeitig der andere -90V. Dadurch liegt an der Box die doppelte Spannung an (x2) , es fliesst dadurch der doppelte Strom (x2) und letztendlich vervierfacht sich die Leistung (2x2=4).
Jetzt hat eine Endstufe einen relativ schlechten Wirkungsgrad, sie setzt ca. 50%-70% der Leistung des Netzteils in Wärme um, nur 50% gehen an die Boxen. Also muss sie pro Kanal 300W in Wärme umwandeln können. und genau DESWEGEN sind da 10 Transistoren parallel. Einer allein könnte den Strom schaffen, aber würde zu heiß werden und durchbrennen (klassischerweise haben die hinterher einen Kurzschluss). Denn ein Transistor darf innen drin maximal 150 Grad heiß werden und wird typischerweise innen drin pro Watt ein grad wärmer als aussen. Also wenn der Kühlkörper 80 Grad hat, und innen drin dürfen es maximal 130 Grad sein, dann kann man dem Transistor theoretisch 50W zumuten, praktisch deutlich weniger.
Und ja, ein true RMS Meter arbeitet normal bis zu einigen kHz und die Anzeige ist realistisch. Bei den angezeigten 2V verbrätst du durchschnittlich an 2 8 Ohm Boxen so insg. 1W, da verbrät die Endstufe aufgrund ihres da miserablen Wirkungsgrades so 10W und das ist schon gute Hörlautstärke. Nur subjektiv doppelt so laut ist physikalisch die zehnfache Leistung, wären also schon 6,3V und wenn du bedenkst, dass das nur die gemittelte Leistung ist und Bassschläge kurzzeitig gut und gerne noch 10 mal mehr Leistung brauchen (20V), dann merkst du, dass jetzt nur noch einmal subjektiv 'doppelt so laut' drin wäre, bevor die Endstufe schon am Limit ist.
Aber dieses Limit setzt
a) die Versorgungsspannung -> clipping
b) die Verlustleistung -> Kühlkörper zu klein, Überhitzung
Und Transistoren für über 200V sind meist zu langsam um sie sinnvoll in einer Endstufe einsetzen zu können. Und Transistoren, die mehr Leistung an Kühlkörper abgeben können sind intern größer (mehr Silizium im Plastikgehäuse) und dadurch meist auch wieder zu langsam.
Edit: Und bevor hier Feindschaften entstehen: LG = liebe Grüße