Drums aufnehmen: Einzelaufnahmen besser?

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---Martin---
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Ich hab bisher (jedenfalls seitdem ich eigene Aufnahmen mache) wenn es um Rytmus geht nie Schlagzeugaufnahmen, sondern nur Percussion aufgenommen. Vor etwa 7 Jahren hatte ich mit ein paar Freunden im kommerziellen Studio 3 Lieder aufgenommen, der damalige Schlagzeuger kam in einen extra-Raum, an sein Schlagzeug kamen etwa 8 Mikros dran. Der Studiomensch meinte das wären auch spezielle Drum-Mikros. Letztens hatte ein Freund von mir in einem anderen Studio was aufgenommen, auch dort wurde das Schlagzeug auf diese Art abgenommen.

Jedenfalls stelle ich mir nun die Frage: Wäre es nicht sinnvoller (auch vom Sound her) die Sachen einzeln einzuspielen? Denn egal wie viele Mikros man anschließt, man wird ja auf dem Bassdrum-Kanal trotzdem immer noch die Hihat (wenn auch leise) mithören.

Für den Mix stelle ich mir das schwierig vor. Ich würde es zB so machen: Der Drummer bekommt ein Metronom ins Ohr und spielt dann erstmal nur die Bassdrum ein, auf die nächste Spur die Snare, dann die Hi-Hats usw.

Vorteil dabei wäre auf jeden Fall ein sauberer Mix (denke ich zumindest), jedoch stelle ich es mir als Nachteil für den Drummer vor, weil man einfach besser spielt, wenn man frei durchspielen kann. Bei einem richtig guten Spieler wäre das jedoch kein Problem.

Kann auch sein dass ich mich irre. Was denkt ihr, und hat jemand von euch schonmal probiert auf diese Art und Weise ein Schlagzeug aufzunehmen? Oder wie geht ihr bei Schlagzeug-Aufnahmen vor? Und was passiert bei professionellen AUfnahmen, z.B. Chart-Produktionen (falls da überhaupt noch echte Drums verwendet werden)?

Ich freue mich auf eure Meinung. :)
 
Eigenschaft
 
Dein Grundgedanke ist schon richtig, man würde sich so viele Probleme bzgl. Übersprechen sparen.

Aaaber, es ist eben wohl so nahezu unmöglich einen sauberen, homogenen Groove zu machen.

Und in der Praxis kommt offenbar ja auch gut damit zurecht. In Pro Tools gibt es ja eine nette Funktion die sich Strip Silence nennt, damit lassen sich sehr schnell und komfortabel Spuren "gaten", also sprich alles was nicht gewünscht ist wird einfach ausgeblendet. Das macht die Sache wohl schon mal recht komfortabel.

Was man aber öfters mitbekommt ist die Methode, die Becken vom restlichen Kit getrennt aufzunehmen. Damit kommen die Drummer wohl idR noch gut zurecht (man muss ja nur irgendwie in die Luft hauen statt aufs Becken etc.). So hat man dann jeweils saubere Overheadaufnahmen vom Kit und von den Becken.


Anderer Aspekt: wenn ich jede Trommel und jedes Becken meines 20-teiligen Kits einzeln einspiele, brauche ich auch 20mal so lange und habe (theoretisch) die zwanzigfachen Kosten...das könnte durchaus auch ein Aspekt sein - Zeit und Geld.
Auch wenn sich das vielleicht beim Mix dann wieder einsparen ließe...naja, stochern im Dunkeln ;)
 
theorie ist gut, aber praxis eher weniger. wie Kfir schon sagte, der zeitaufwand ist extrem gross und ob es am ende noch natürlich klingt, ist die andere frage. wenn man einen guten drummer, ein geiles set + einen guten raum hat, gibts nix besseres als die klassische art.

ansonsten gibts inzwischen sehr gute Plug-Ins die drums sehr echt simulieren können.
z.b. http://www.musik-service.de/toontrack-ez-drummer-prx395758408de.aspx
 
hallo,
zum Thema "Übersprechen"
*Nähkästchenmodus an*

unser Schlagzeuger nimmt für seinen Unterricht ein paar Stücke von "Tower of Power", einer Wahnsinnsband aus Oakland. Und zwar hat deren Schlagzeuger Garibaldi zu Unterrichtszwecken ein paar Nummern der Band in Einzelspuren herausgebracht. Um eben mit eigenem Schlagzeug dazu üben zu können. Es ist unglaublich, wie viele Instrumente auf den Nachbarspuren zu hören sind. Da ist ein komplettes Sax-Solo mit auf der Hihat-Spur, die Rhythmusgitarre komplett mit auf den Overheads usw.
Das lässt darauf schließen, dass diese Band nicht nur die Drums in einem Rutsch aufgenommen haben, sondern die komplette Band in einem Raum war. Was noch mehr verwundert: unglaublich, wie exakt diese Band zusammen spielt und besonders wie transparent das Gesamtergebnis ist.

*Nähkästchenmodus aus*

Fazit: 1. es kommt immer darauf an, wer hinter dem Drumset sitzt, wer die Klampfe in der Hand hat usw. und 2. was der Tontechniker letztendlich daraus "zaubert"

ein Patentrezept gibt es sicherlich nicht, jedoch halte ich es für nahezu unmöglich, ein Schlagzeug grooven zu lassen, wenn der arme Drummer jedes Trommelchen und Becken einzeln spielen muss ;)

Blues zum Gruß
Foxy
 
wenn ich jede Trommel und jedes Becken meines 20-teiligen Kits einzeln einspiele, brauche ich auch 20mal so lange und habe (theoretisch) die zwanzigfachen Kosten..

Also bei einem zwanzigteiligen Kit alles einzeln aufzunehmen, wäre klar übertrieben, und so war mein Gedanke auch nicht. Also ich persönlich würde so vorgehen:

Der Drummer bekommt über Kopfhörer ein Metronom ins Ohr und spielt erstmal das Lied komplett durch. Die erste Aufnahme sollte als Pilot dienen, weil ich mir vorstelle, dass der Drummer sonst nicht richtig "groovt" wenn er einzeln spielen muss. Nach der Pilotaufnahme würde ich ihn das gespielte hören lassen, uns dazu spielt er dann einzeln nochmal. Nach den (fertigen) einzelnen Aufnahmen würde ich den Pilot löschen, dann müsste man ne saubere Aufnahme haben. Zu den großen Kits: Ich würde eine Spur mit der Bass-Drum machen, eine Snare-Spur, einmal HiHats und sonstige Becken und einmal die Toms. Die Aufnahmen würde ich mit 2 Mikros in Stereo machen. Ich denke, das wäre ne Arbeit womit man dann durchaus zufrieden sein kann.

Wegen den Kosten: Im großen (kommerziellen) Studio wäre sowas natürlich viel zu teuer, daher würde ich für die Schlagzeugaufnahmen mein Homestudio im Proberaum des Drummers aufbauen. Ich werd das mal bald machen und was online stellen. Vielleicht werde ich auch eines besseren belehrt werden.

Jedenfalls ist mir neben einer sauberen Aufnahme auch ein weiterer Aspekt eingefallen, der für Einzelaufnahmen spricht: Die einzelnen Spuren sind später auch vielseitig zu slicen, wenn es um weitere Tracks geht. Die kann man dann eventuell auch bei anderen Tracks mit Drumsamples oder anderen Rhytmusloops kombinieren.

Jedenfalls ist das etwas, was ich gerne einmal ausprobieren würde.
 
Ist wirklich 'ne interessante Theorie, aber ganz ehrlich - klingen wird's nicht. Denn der Drummer hat ja den ganzen Bewegungsablauf drin, aus seinem Rythmusgefühl kommt dann auch der Groove - mit im richtigen Moment auf jeweils nur Base oder nur Toms kloppen wird kein guter Groove zustande kommen, auch wenn Du mit Guide-Track arbeitest.
Professionelle Aufnahmen kommen zustande, indem man gute (gerichtete) Drum Mics verwendet und richtig plaziert. Tatsächlich ist die Positionierung hier das A und O - Vieles an Übersprechen lässt sich da schon mal minimieren. Ganz auszuschließen ist es natürlich nie - aber das ist auch nicht notwendig. Bei sauberer Aufnahme reichen die Pegelunterschiede zwischen Hauptsignal und übersprechendem Umgebungssignal meist aus, um die jeweilige Spur sauber zu gaten. Auch hier muss nicht zu 100% auf Teufel komm' raus ausschließlich das Einzelsignal extrahiert werden - kleinere Übersprechungen sind im Mix nicht mehr wahrnehmbar, sind auch so unproblematisch, dass sie die Transparenz des Gesamtmix in keinster Weise beeinflussen. Eine komplett getrennte Aufnahme würde, denk' ich, sogar sehr steril und künstlich klingen - nicht umsonst nimmt man ja oft auch nochmal den kompletten Raum stereo mit ab und mischt das Raumsignal entsprechend den klanglichen Vorstellungen wieder hinzu.

Falls Du aber komplett getrennte Einzelsignale brauchst, z.B. für 'nen super-sterilen, trockenen Industrial-Drum-Track (da könnt' ich mir's zumindest noch halbwegs vorstellen), dann ist's wohl eh am besten, das Drumset zu triggern und gute Drumsamples zu verwenden. Halbwegs brauchbare Trigger sind ja gar nicht mal mehr sooo teuer ...
 
...auf jeweils nur Base oder nur Toms kloppen...

Es heißt immernoch Bassdrum... als Bass:great:

Ich habe das heute mal versucht mit einer Einzelaufnahme (also im kleinen Stil). Ich fande es äußerst nervig und es kommt wie schon gemutmaßt wurde kein runder Groove auf. Das Feeling fehlt. Einige Sachen spielt man ja auch mal nen bisschen laid back oder so und ich glaube da wirds dann echt schwierig das Feeling richtig hinzubekommen.

Und bei schnellen Rolls oder Drags dürfte es fast unmöglich sein das sauber, im Takt und groovy aufzunehmen!!
 
Es heißt immernoch Bassdrum... als Bass:great:

Ich sach nur, dereinst im Studio ... ich: "Bass klingt kacke, geh' mal mit dem Mic noch mehr ans Fell" ... Kollege: "Bass? Welcher Bass?" ... ich: "Na, Base-Drum halt ..." ... er: "Ah, so, Base, sag doch ..."
Soviel dazu :D
 
Ich sach nur, dereinst im Studio ... ich: "Bass klingt kacke, geh' mal mit dem Mic noch mehr ans Fell" ... Kollege: "Bass? Welcher Bass?" ... ich: "Na, Base-Drum halt ..." ... er: "Ah, so, Base, sag doch ..."
Soviel dazu :D

Au... Das ist natürlich peinlich, wenn man gar nicht mal die Intsrumente kennt/aussprechen kann die man aufnimmt...
HighHat - falsch --> HiHat
Basedrum - falsch --> Bassdrum
:great: :great: :great:

Man lernt ja nie aus;)
 
Es heißt immernoch Bassdrum... als Bass:great:

Ich habe das heute mal versucht mit einer Einzelaufnahme (also im kleinen Stil). Ich fande es äußerst nervig und es kommt wie schon gemutmaßt wurde kein runder Groove auf. Das Feeling fehlt. Einige Sachen spielt man ja auch mal nen bisschen laid back oder so und ich glaube da wirds dann echt schwierig das Feeling richtig hinzubekommen.

Und bei schnellen Rolls oder Drags dürfte es fast unmöglich sein das sauber, im Takt und groovy aufzunehmen!!

das hat mir auch ein drummer bestätigt. er sagte mir, er könte so gar nicht spielen, auch wenn er meinte dass der sound so besser wäre. er meinte auch 0815 beats würde man so hinbekommen aber sobald etwas mehr feeling reinsoll geht es einfach nicht mehr. wahrscheinlich habt ihr auch recht mit de was ihr sagt. jedoch hatte ich über andere möglichkeiten nachgedacht, auch weil ich vorhatte einzelne spuren für spätere slices vorzubereiten. ich bedanke mich bei euch allen für die teilnahme an der diskussion.
 
Die Geschichte mit den einzelnen, "sauberen" Spuren für Slices muss ja deswegen nicht aus der Welt sein. Es gibt doch Gates! :great:
Damit kriegst du die Spuren jeweils so sauber, dass nur das Signal drauf ist, was du auch draufhaben willst, komplett ohne Übersprechen. Und das ist es doch, was du willst, um dann für Loops und Slices weiterzuverarbeiten.
 
Die Geschichte mit den einzelnen, "sauberen" Spuren für Slices muss ja deswegen nicht aus der Welt sein. Es gibt doch Gates! :great:
Damit kriegst du die Spuren jeweils so sauber, dass nur das Signal drauf ist, was du auch draufhaben willst, komplett ohne Übersprechen. Und das ist es doch, was du willst, um dann für Loops und Slices weiterzuverarbeiten.


bischen offtopic:was für ein gate benutzt man denn da gerne.gibts da was besonders empfehlenswertes?hab nur das gate plug was bei cubase dabei is.gibts da arge quali-unterschiede?
gruss,patdcp
 
ehm, wisst ihr denn nicht, dass das eine gängige methode ist, mit dem getrennt einspielen?
viele platten wurden so aufgenommen, vorallem so 80ger (wenn ich mich richtig erinnere).

richtig aktuell gerade: billy talent. overhead / rest des drumsets getrennt eingespielt.

natürlich eine rechte herausforderung für den schlägerschwinger...

greeetz
 
Mit dem Gate, das bei Cubase unter "Effekte-->NoiseGate" ist, hab ich noch nie gearbeitet, kann ich also nix sagen. Ich verwende das Gate, was bei PlugIns unter "Dynamics-->Dynamics" drinsteht und bin schon zufrieden damit. Hab mir noch nie gedacht: "Mensch, ich sollt mir mal n neues Gate suchen." Es verrichtet seinen Dienst ;)
Da ein Gate ja nix am Sound verändert (es ist ja quasi nur eine blitzschnelle Hand am Mischpultregler), denk ich werden sich verschiedene Gates da nicht viel nehmen. Wenn du damit zurechtkommst und es gut einstellen kannst, dann isses gut.

Falls ich mich irre, bitte korrigieren :great:


EDIT: @underground: Echt jetz? Also, quasi die Lightversion von Martins Idee? Komische Sache ...
 
macht halt den schlagzeugmix einiges einfacher...aber nach studio report is es so...klingt komisch - is aber so ;-)
(und ich nehme alles zusammen auf, nichts getrennt. ein bisschen übersprechung stört mich auch nicht)

jaa blitzschnelle hand :D. senkt halt einfach alles, was unter einem bestimmen schallwert ist, auf 0

naja, gate verändert den sound nicht? also ich setze ein gate eben gerade zur soundveränderung bei. z.b. bei snare halt für punch und druck. so alla naturgewalt :D
natürlich au schön um die overheads "rauszugaten". aber eben, ich würde nicht sagen, dass es den sound nicht beeinflusst - jedoch ist diese soundbeeinflussung meiner meinung nach eher positiv -> mehr druck

ich nehme vom closing mik bei der snare eh nur den anschlag. das sustain mag ich nicht so. (halt auch im metal zu Hause)

greeeeeeeetz
 
hallo,
nehmt ihr denn das Gate dann bereits bei der Aufnahme oder erst beim Mischen ?

BzG
Foxy
 
naja, gate verändert den sound nicht? also ich setze ein gate eben gerade zur soundveränderung bei. z.b. bei snare halt für punch und druck. so alla naturgewalt :D
natürlich au schön um die overheads "rauszugaten". aber eben, ich würde nicht sagen, dass es den sound nicht beeinflusst - jedoch ist diese soundbeeinflussung meiner meinung nach eher positiv -> mehr druck

Ja, das ist schon klar, dass ein Gate natürlich was verändert. Genauso wie du behandel ich meine Snare eigentlich auch und man kann ja auch durchaus was kaputt-gaten, wenns dann extrem holprig wird. So hab ich das auch gar nicht gemeint. Sondern eher so: Wenn ein Gate gescheit arbeitet (sich gut einstellen lässt, "gut" schließt, sich wieder "gut" öffnet und einem selbst passt), dann ist es eigentlich egal, was man für eins verwendet.
Ist ja jetzt zB nicht so wie bei nem Hall, dass da wirklich was reingerechnet wird und das kann sich eben, wenns ein schlechtes Hallgerät ist, kacke anhören oder eben gut, wenns ein guter Hall ist. Und so kann man ja bei Hall sagen: "Lass die Finger von dem Gerät, der Hall hört sich schlecht an." Und sowas kann man eben bei Gates eher nicht sagen, eben wie gesagt, weils nur ne schnelle Hand am Regler ist, und das, was es stehen lässt, bleibt vom Sound her unverändert.

nehmt ihr denn das Gate dann bereits bei der Aufnahme oder erst beim Mischen ?

Ich wende das Gate erst beim Mischen an, ich hab aber auch nur PlugIns und kein Gate-Gerät, hab also demnach auch gar keine Wahl ;) Wüsst jetzt aber auch nicht, was der Vorteil wäre, es schon beim Aufnehmen dazuzunehmen. Ist wieder die alte Geschichte: Lieber so neutral wie möglich aufnehmen, dann hat man hinterher die meisten Möglichkeiten, noch was zu ändern. Fällt einem nämlich nachher ein, dass man doch gern ein paar Übersprechungen hätte, um das Schlagzeug natürlicher zu machen (oder sowas, nur als Beispiel), dann steht man mit seinen bereits gegateten Aufnahmen blöd da.

Oder gibt es einen speziellen Vorteil, wenn man schon beim Aufnehmen gatet? :confused:
 
Oder gibt es einen speziellen Vorteil, wenn man schon beim Aufnehmen gatet? :confused:

hallo,
wenn die Frage an mich gehen sollte: Keine Ahnung! Ich hab noch nie was mit Gate gemacht. Mich interessiert das Thema, weil demnächst mein erstes Drum-Recording ansteht.

Blues zum Gruß
Foxy
 
Ne, war allgemein. Also, quasi ein "Kann ja sein, dass ichs nicht besser weß, also, bitte korrigiert mich" ;)
Also, wie gesagt: Im Nachhinein gaten ist kein Problem.
 

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