Review Solid State Rectifier

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In meinem JTM-Nachbau werkelt eine GZ34 als Gleichrichter-Röhre. Unter Last tritt das ein, was als "SAG" bezeichnet wird: Durch die Überlastung der Röhre gehen die Spannungen kurzfristig in den Keller, die Endstufe ist kurz unterversorgt und fängt an zu komprimieren. Gerade beim JTM 45 eine Eigenschaft, die viele lieben- weil es einfach gut klingt.
Aber was ist, wenn man diesen Effekt nicht will? Nun, man kann durch einen Austausch der Gleichrichter-Röhre durch einen Dioden-Gleichrichter etwas Präzision in den Bässe herausholen:
Der Solid State Rectifier wird einfach an Stelle der GZ34 eingesetzt. Danach muss das BIAS nachgeregelt werden (der Ruhestrom stieg von 35mA auf 42mA an).
Und der Klang? Im Clean-Bereich fehlt jetzt ein wenig das seidige, runde im Tone, das den JTM 45 so schön "Fendern" lässt. Im Zerrbetrieb ist er erstmal lauter, und der Amp wird "härter", die Bässe sind präziser, trockener. Der Sound geht jetzt mehr in Richtung Plexi. Es klingt "moderner" (ok, statt Sound von 1965 gibt es etwas mehr Sound von 1968 :))
Das Teil ist allemal sein Geld wert, wenn man denn den Sound mag. Durch den Solid State Recifier wird der Sound nicht besser, nur anders.
Puristen werden aufschreien, wie man nur Dioden in einen JTM einbauen kann.........man kann!
Mit diesem Teil kann man Rectifier Tubes der Typen 5U4GB, GZ34 und 5Y3 ersetzen. Geben tuts den beim TAD. Aber ich denke, so ein Teil gibt es auch woanders.
 
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Super Review. Thanks!

Falls Du Deinen noch straffer Richtung 1968er-69er Plexi tunen willst, verpass ihm auch dickere Filtercaps. z.B. von 32 auf 50 Microfarad.
 
Es klingt "moderner" (ok, statt Sound von 1965 gibt es etwas mehr Sound von 1968 :))

:)das erheiterndste was ich heute bisher lesen durfte.

lass die puristen,man muss auch mal experimentieren!
 
Die Gleichrichterröhre wird nicht überlastet, außerdem bricht die Spannung nicht kurzzeitig ein. In Wirklichkeit ist die Anodenspannung beim Anschlag höher, dann entlädt sich der Elko zum Teil und der Innenwiderstand der Gleichrichterröhre führt zu einem stromabhängigen Einbruch der Anodenspannung. Wenn die Spannung einbricht, dann wird der Verstärkungsfaktor der Endstufe kleiner => es komprimiert.
Wenn du einen noch "härteren" Sound willst, dann kannst du noch Elkos dazuklemmen...geht ja ganz einfach, einfach einen 100µ oder so direkt auf den Gleichrichter da draufkleben (Widerstand mit so 220k/2W parallelschalten!).
Warum das Ding 17€ kostet versteh ich allerdings nicht...der Sockel kostet im Einzelhandel 2-3€ und die zwei Dioden vielleicht 20 Cent....naja egal.

MfG OneStone
 
außerdem bricht die Spannung nicht kurzzeitig ein.
[...]
führt zu einem stromabhängigen Einbruch der Anodenspannung. Wenn die Spannung einbricht[...]
:confused:

Bis auf das Wort Überlastung, dass man mit Belastung ersetzen kann war BCI_MANs Erklärung doch absolut richtig und super verständlich. Ich weiß nichts was es daran zu verbessern gibt.

Eine nette Anregung, wie man Röhren und Diodengleichrichter kombiniert, gibt es im Schaltplan des Badcat Hotcat 30 - Dort ist das ganze Schaltbar und in der Diodengleichrichtung wird das Netzteil durch größeren Siebelko noch härter. (Schaltplan -> http://www.bnv-gz.de/~ooehmann/)
So kann man den Röhrengleicrichter noch nutzen und das härtere Netzteil was Onestone schon vorgeschlagen hat auch per Schalter umschalten.

Grüße
 
Ja, ich meinte mit "kurzzeitig", dass die Spannung bei einem Ton dauerhaft einbricht, wenn man den Ton stehen lässt. Lediglich bei leiseren Passagen lädt sich der Elko wieder auf, um beim nächsten Anschlag wieder "Kawumm" machen zu können :) Aber du hast Recht, war irgendwie so halb falsch gelesen von mir :).

Die Schaltung von dem BadCat Ding ist nett, da hast du Recht. Allerdings hätte ich den Elko am Gleichrichter dran gelassen, die Ladeströme mag der Schalter sicherlich nicht so...
 
hi folks,

ich hatte solid state rectifier in drei amps ausprobiert:

1.) in einem 68er super reverb (mit der AB 763 schaltung, was auch immer das bedeutet).

ich wollte mehr cleanen headroom. klang mir auf dauer zu hart, und manni reckmeyer hat mir den amp in originalzustand zurückverstzt.

2.) bei meinem callaham el34 (28 watt mit 2 x el 34, etwa "marshall meets vox").

das ergebnis war eine deutlich straffere basswidergabe.
das ist durchaus eine möglichkeit, wenn z.b. klare definition in einem mix das hauptthema ist.

3.) bei meiner ceria tone 18 watt marshallkopie.

dieser amp verliert für mein empfinden komplett seinen charme, wenn die gleichrichterröhre durch dioden ersetzt wird.
harte bollerige widergabe, richtig unangenehm.

als alter peter green fan mag ich dieses weiche nachgeben des tons in der grenzbelastung zu gerne (wobei ich vermute, dass peter green marshall und orange amps aus einer zeit gespielt hat, in der die solid state rect. standard waren).

mit freundlichem groove hanno
 
Nite-Spot, Du bist ein wahrer Amp Connosoire. Ein Callaham, ein Ceriatone. Sehr fein.

Und dann noch ein alter Fender! ist zwar vermutlich schon ein Silverface, aber er hat noch die Blackface Schaltung, und zwar ist die AB763 die zweite Version der Schaltung von 1963 (Einführung des Modells noch unter Leo Fender).

Die wichtigsten Unterschiede von der AA zu AB Schaltung: Deiner hat schon die Grid Stopper Resistors auf den Endstufen (gute Sache) und die Tone Caps sind von .033 auf .047 Microfarad angestiegen, was die Mitten etwas absenkt. Wäre leicht zu ändern.
Ein paar Widerstände haben andere Werte, aber das ist klanglich vernachlässigbar.
 
hallo hoss33,

was will man machen, wenn man mit 55 jahren noch kein auto hat:

es steht in (fast) jedem proberaum von bremen und umgebung ein amp von mir.
ausserdem bin ich gezwungen, so fleissig zu üben, dass die kollegen aus den verschiedenen bands nach wie vor ein interesse haben, mich zum gig abzuholen.

vielen dank für die technischen infos, die mir aber leider nur sehr eingeschränkt etwas sagen (das ist durchaus ein segen, von leuten wie dir, onestone , goldtop68 und anderen
hier im forum zu lernen).

mein alter freund und weggefährte andreas kloppmann sagte mir zum superreverb:
steht silverface drauf, ist blackface drin.

er sieht u.a. an den kleinen reglern, dass dies einer der ersten silverface - möglicherweise in einer übergangsphase - war:
man hat halt in die krabbelkiste gegriffen und verbaut, was da war.

mein hauptamp für den alltag (unterricht, proben, kleine gigs usw.)
ist ein deluxe reverb reissue, den mir manni reckmeyer handverdrahtet neu aufgebaut hat (deutlicher unterschied !!!) - mit röhrengleichrichter !

gruß an alle hanno
 
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