Nix los im (Regal)Gitarrenbau?

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Rossi
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...vielleicht falscher Titel - gebaut wird wie immer viel - vielleicht
geht´s auch nur mir so - ehrlicher traditioneller Gitarrenbau
ohne Costum Shop(Börse)????
Er/sie/es huldigt dem Vintagewaahn , zur Kompensation wird
in jede 3.Gitarre ein EMG gekloppt, völlig bescheuerte Formen und
Materialien erblicken das Licht der Welt, wir feiern Gibsons Einstieg in die bezahlbare Geschmacklosigkeit oder droppen per Poti auf tiefes D...Wow!
Gretsch feiert (verdienter Weise) das 20. Setzer Signature Modell...

Charmefreies -Wölkchenahorn in Premium AAAAAA &
sucht potenten Angucker...

Finde nur ich die aktuellen Modellreihen hässlich?
Yo, mag sinnfrei sein, aber mich interressiert´s tatsächlich
 
Eigenschaft
 
Mhh, stimmt schon irgendwie, aber ich würde das jetzt nicht so krass ausdrücken und verallgemeinern. Gibt schon viele komische Neuheiten, aber finde ich bei AMPs genauso.
Es sind ja nicht umsonst soviele auf ältere AMPs und Gitarren aus.
 
Ich geb dir vollkommen recht. Es wird immer mehr Scheiße verbaut. Das ganze wird durch ein riesen Marketing ins Hirn von den Leuten gekloppt und gekauft. Würde man das Geld was mittlerweile ins Entwickeln und Vermarkten von purem Schrott gesteckt wird einsparen und das preislich an den Konsumenten weitergeben würde wäre das mal eine vernünftiige Alternative zum momentanen Trend
 
Ziemlich wirrer Thread. Bisschen mehr Nachdenken und Tiefgang als "bescheuert" darf es schon sein, wenn Du eine halbwegs funktionierende Designdiskussion über Tradition und Moderne lostreten willst.

ehrlicher traditioneller Gitarrenbau
ohne Costum Shop(Börse)????

Traditionell - was soll das sein? Strat- und LEs-Paul-Form? Und was heißt "ehrlich?". Es gibt zahlreiche Hersteller, die z.B. sehr hochwertige Strats bauen. Die kennt aber Kleinfitzchen nicht, weil er nur wahrnimmt, was durch ein riesen Marketing ins Hirn von den Leuten gekloppt wird.

völlig bescheuerte Formen und
Materialien erblicken das Licht der Welt

Das ist doch völlig normal im Designbereich - nicht nur bei Gitarren sondern bei allen Waren. Erst die Vielfalt von Versuchen macht es überhaupt möglich, dass sich mit der Zeit Spreu vom Weizen trennt.

Die Gibson Explorer z.B. ist seinerzeit auf dem Markt komplett durchgefallen, weil zu modern. Heute gehört sie ins Standardrepertoire.

Viele Gitarristen haben in den 50er Jahren anfangs Tele- und Stratocaster misstraut, weil sie nicht die traditionelle Form hatten. Was daraus geworden ist, sehen wir heute: Das einstmals völlig Andere und misstrauische Beäugte gilt heute als traditionell im besten Sinne.

wir feiern Gibsons Einstieg in die bezahlbare Geschmacklosigkeit

Musst ja nicht mitfeiern. Kauf einfach, was Dir gefällt. Die Auswahl ist groß genug.

Das Neue von heute verschwindet ohnehin oder es wird zum Traditionellen von morgen. War schon immer so und wird immer so sein.
 
Früher hat man gut klingende Gitarren gebaut, jetzt ist es aber viel mehr von "Pimp my ride" geprägt, es geht schon lange gar nicht mehr so um den Klang wie um die Optik. Früher war zumindest beides wichtig.

Und mittlerweile sieht alles ähnlich aus, alle klauen alte 80er designs oder bauen B.C.Rich Kopien (mit EMG's versteht sich...). Deswegen sammle ich doch lieber 80er Klampfen, waren auch meiner Meinung nach die besten und sind mittlerweile auch schön alt, trocken und gut eingespielt. Oben drauf kriegt man viele davon für lächerliches Geld, als beispiel meine (USA-Handmade ca. '89-'90) Peavey Tracer für 99$ in der Bucht.
 
Die derzeitige Krönung des Wahnsinnes finde ich, sind "aged"-Instrumente.:eek: Für eine runtergeschrubbt aussehende Gitarre extra viel Geld zu verlangen ist schon der Hit. ....aber Gibson, Fender und Co haben Recht, wenn es solche Idioten gibt, die dafür Geld ausgeben, würde ich es genauso machen:screwy:
 
Ich habe den Eindruck, das es halt heute nicht mehr so sehr auf Dynamik und
Spielgefühl ankommt, wenn man einige Trends verfolgt, bestätigt sich das.
Modeller werden auch immer beliebter. Der Sound soll meistens komprimiert und Fett sein.
Image wird vor Identität geschoben, weshalb man zwar durch das Marketing den Eindruck
hat, alles wird immer besser. Wenn man's von aussen betrachtet sieht es ja auch so aus,
objektiv und nüchtern betrachtet, scheint vieles jedoch einfach nur platt.
Das verhält sich wie mit den vielen Aromastoffen in Lebensmitteln, die Geschmacksnerven
werden immer weniger sensibel, konsumiert wird immer mehr...
Was sich aber an all dem positiv oder negativ Entwickeln wird, bleibt abzuwarten.

Der Konsument muss nur stets Wachsam bleiben und mit offenen Ohren durch die Welt
gehen, schließlich ist Musik doch was für's Gehör...
 
Also solange die Qualität nicht darunter leidet stört es mich nicht die Bohne.
Diese Probleme sehe ich aber eben bei der Qualität. Speziell bei B.C. Rich habe ich den Eindruck das Eviloptik und möglichst aufwändige Klebefolien mehr Eindruck schinden sollen als die Gitarre selbst in punkto Spielbarkeit und Verarbeitung.
Ich hätte in den 80ern alles gegeben um eine B.C. Rich zu spielen....Dann bekam ich mitte der 90er eine aus der Platinum -Serie und war mega enttäuscht....was für einen miese Verarbeitung, schlechte Potis, billiges Floyd, usw.
 
Ich finde Wahnsinn, wieviele Gitarren(hersteller) den Markt überschwemmen, nach dem Motto Quantität statt Qualität. Gibt es eigentlich Abnehmer für die Vielzahl an Klampfen?
Das überhaupt noch Holz dafür da ist!? Und das meiste ist wwirklich die x-te Variante einer Strat oder Paula oder Semihollow.
Ich finde auch fast alle Modellreihen hässlich. Parker ist für mich schon interessanter, aber selbst da ist ´ne P-sonstwas nichts anderes als eine Strat, eine Tele oder eine Paula-Kopie.
Warum gibt es so selten mal eine PU-Schaltung, wo man jeden einzelnen PU zu- und wegschalten kann statt dem 5-Wege-Ding? Oder eine "Set-Neck" mit HSS/HSH?
 
Warum gibt es so selten mal eine PU-Schaltung, wo man jeden einzelnen PU zu- und wegschalten kann statt dem 5-Wege-Ding? Oder eine "Set-Neck" mit HSS/HSH?

Da musst schon zu den alten Kramers greifen, Stagemaster (siehe mein Userbild :)) oder Pacer Custom I.
 
Ziemlich wirrer Thread. Bisschen mehr Nachdenken und Tiefgang als "bescheuert" darf es schon sein, wenn Du eine halbwegs funktionierende Designdiskussion über Tradition und Moderne lostreten willst.

- Musik lebt von Emotion - und ein wenig provokant darf´s schon sein - oder?
- "wenn´s dir nicht gefällt, lass es stehen" - dient dann auch
nicht unbedingt der halbwegs funktionierenden Designdiskussion...

So als kleine persönliche Quintessenz: Während die gebotene Leistung
bei Einsteiger- und Billiginstrumenten ziemlich hoch ist, empfinde ich
dieselbe bei hochrangigen Modellen in der 1500-2000er Region als
ziemlich mager. Vielleicht ´ne Altersfrage und sehr subjektiv - aber
wenn ich mit 20 mal ne HighEnd Strat halten durfte, hatte ich Pipi in
den Augen, der Sprung zu dem was ich sonst an Instrumenten in der
Hand hatte, war gewaltig- das empfinde heute nicht mehr so
 
sry, ich hab echt nix dagegen mal was anders zu lesen als diese kiddieschreibweise "XDXD LOL ROFL ........................."

aber wenn ich versuch deinen text zu lesen wird mir irgendwie schwindlig. ist nicht böse gemeint!

zum thema:

also wenn ich mal die orginal 60er gibson paula von einem freund in der hand halten durfte, war das schon ein anderes gefühl als bei meiner epipaula. gut mir kam das urin jetzt nicht gleich zu den augen hoch (;)) , aber es ist doch ein anderes gefühl.

gruß hamstersau
 
Die Gitarristenfraktion ist wohl die traditionsbesessenste Fraktion, die es auf Erden gibt!! Die meisten Teile einer Gitarre könnten heutzutage viel besser gelöst werden, aber es setzen sich nur die Strat und die Les Paul durch!
Holz durch Kunststoff ersetzen, mit dem die bestvorstellbaren Schwingungen immer gleich erzielt werden können? Kein Problem, aber niemand kaufts.
Digitale Les Paul? 98% der Gitarristen schimpften über sie, bevor sie das Konzept überhaupt kannten.
XLR - Kabel in Gitarren? Nö, Klinke ist viel cooler.
Digitalamps? Keiner traut sich zuzugeben, dass er einen spielt. Weil nur Röhrenamps sind cool.
Alternative zu magnetischen Tonabnehmern? Gibt es viele, keinen interessierts.
Und genauso ists beim Design. Vergleich sonstige Dinge, da sind NUR die neuesten Designs gefragt, bei Gitarristen halten sich die alten immer noch sehr gut.
Ich frag mich echt, warum die Gitarristen NOCH konservativer machen willst - und ob das noch geht.
 
Die derzeitige Krönung des Wahnsinnes finde ich, sind "aged"-Instrumente.:eek: Für eine runtergeschrubbt aussehende Gitarre extra viel Geld zu verlangen ist schon der Hit. ....aber Gibson, Fender und Co haben Recht, wenn es solche Idioten gibt, die dafür Geld ausgeben, würde ich es genauso machen:screwy:

Die Leute, die Du hier als "Idioten" bezeichnest, sind meistens die, die schon zig Jahre lang Gitarre spielen, genaue Klangvorstellungen haben und wissen, wie sich eine gut bespielbare Gitarre anfühlt.

Hinter dem Aged-Konzept steht wesentlich mehr, als Deine oberflächliche Betrachtung und eventuell der Gedanke an einen 20-jährigen Poser, der auf der Bühne eine abgerockte Gitarre braucht, die zu seinem restlichen Outfit passt.

Diese Gitarren stellen bei den großen Herstellern quasi das Top-Segment dar. Der Grund dafür:

1. es werden die besten Hölzer für diese Serien verwendet, egal ob bei Fender oder Gibson: dem aufwendigen Prozess des Ältermachens unterzieht man nur einer Top-Gitarre.

2. klanglich macht es einen Unterschied, ob eine Gitarre noch vollständig mit Lack überzogen ist, oder eben diese eingerissenen Nitrolacke drauf sind. Glaub es oder nicht, das Holz kann sich freier bewegen.

3. von der Bespielbarkeit sieht es ebenso aus: die Relics oder Murphy Aged Modelle fühlen sich besser an und lassen sich wesentlich besser bespielen als die anderen Strats aus'm Custom Shop. Hatte vor kurzem eine NOS-Strat aus der Time Machine Serie in der Hand. Hatte einen total klebrigen Hals. Danach eine Relic in die Hand genommen und das Ding passt wie ein eingetragener Turnschuh.

Von den künstlichen Schrammen kann man halten was man will. Bei ner Strat machts mir nichts aus, bei ner Paula gefällts mir weniger. Aber wenn man nach der bestklingensten Strat sucht, ist die Wahrscheinlichkeit, diese bei den Relics zu finden, am Größten. Die bessere Holzqualität und der höhere Fertigungsaufwand muß halt auch bezahlt werden.

Und deswegen greifen die "Idioten" dann zur Relic.

Wenn Du das nicht verstehst, ist es Deine Sache, aber dann die Klientel als Idioten zu bezeichnen....

Eventuell solltest Du die Gitarren mal selbst spielen und Dir ein Urteil bilden.

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Zum Design:

Ich denke daß, gerade bei uns Gitarristen, es ziemlich schwierig ist, designtechnisch was wirklich Neues zu präsentieren, was sich von dem unterscheidet, was bereits auf dem Markt ist.

Wir haben nun über 50 Jahre E-Gitarrenbau hinter uns, die Entwicklung der Gitarre ist auf's Praxisgerechte ausgereift und es ist so ziemlich jedes Design auf'm Markt gewesen. Letztendlich haben sich nur wenige etablieren können. Die Grenzen werden einerseits vom recht konservativen Geschmack der Gitarristenschaft, andererseits maßgeblich von der Ergonomie des Geräts gesteckt.

Auch die Traditionshersteller Gibson und Fender haben teilweise recht radikale Modelle auf den Markt geworfen und sind damit auf die Schnauze gefallen. Der Markt hat sie nicht angenommen. Wenn man innerhalb einiger Jahrzehnte immer wieder mal was Innovatives rausbringt und es wird einfach nicht angenommen, gibt man es schon aus Kostengründen irgendwann auf. Gibson hat ein paar verschiedene Modelle, die ziehen, Fender eigentlich nur zwei, Strat und Tele. Die anderen ( Mustang, Jazzmaster, Jaguar und Abwandlungen ) sind eher Nischenprodukte. Fender braucht ja eigentlich nur diese zwei Zugpferde. Mit unterschiedlichen Pickups, Elektronik und Hardware kann man so ziemlich alles damit abdecken.

Ich finde auch, daß diese "Gleichschaltung" bei uns Gitarristen irgendwie schade ist, wenn man mal bedenkt, daß die Bassisten da wesentlich unvoreingenommener zu Werke gehen.
Aber ganz ehrlich: ich sehe es auch so, daß mit einer Les Paul, einer Strat, einer Tele, einer Semiakustik und einer PRS alle meine Soundwünsche abgedeckt wären. Da schiele ich dann nich zum Radikaldesign und Überinnovativen, sondern bin auch anfällig für die traditionellen Formen.

Außerdem:
was erwartet man sich den für designerische Entwicklungen?
 
Bin auch der Meinung, dass es theoretisch einige Innovationen gibt, die halt nicht so sehr angenommen werden.

Beispiel: (klar, muss kommen) Line6 Variax
Allgemeinheit: Ih... Midi-Gitarre, klingt nicht echt, ganz scheußlich.
Praxis: KEINE Midi-Gitarre, sondern eine Modelling-Gitarre. Unterschied: Mit Midi-Gitarren kann man Orgel-Sounds hinbekommen, mit Modelling-Gitarren gibt's genaue Unterschiede zwischen einzelnen Gitarrenmodellen, dabei werden der Body, die Tonabnehmer und ihre Positionen - sogar bis hin zur Drehung berücksichtigt, wie auch die Brückenkonstruktion - das gibt extrem realistische Imitationen - die einzige Gitarre, die Les Paul und Strat (und sehr viele weitere) praktisch perfekt imitieren kann (klanglich) - aber angenommen wird sie kaum.

Designmäßig finde ich auch, dass es sich momentan zu sehr auf ein paar Modelle beschränkt - Strat, LP, Tele und für härtere Musikarten noch V-Formen und Explorer, ansonsten noch die ES-335 Form. Dabei gab's noch einige anderen Designs, die es früher deutlich häufiger gab, heute aber nahezu in Vergessenheit geraten sind. Und es gab auch andere Arten von Tonabnehmern und deren Verdrahtung - es gab Gitarren mit extrem komplexen Verschaltungen, die eine große Anzahl von Soundmöglichkeiten gegeben hat - viel mehr als nur durch die 3 oder 5-Way-Switches, die man heutzutage (fast) nurnoch findet. Falls es von denen Neuauflagen gibt, haben die in vielen Fällen die alte Verschaltungsmöglichkeit verloren.
 
Fakt ist, dass Gitarristen wenig Sinn für Neuerungen haben. Das hat nach meinen Dafürhalten mehrere Gründe.

Grund 1: Das haben wir schon immer so gemacht.
Eine Gibson Les Paul und eine Fender Stratocaster gehören zur Ikonographie des Rocks. Musik hat - gerade heutzutage - eine starke visuelle Komponente und bei gitarrenlastiger Musik erwartet das Publikum auch ein gitarrenlastiges Aussehen. Und mit dem Konzept E-Gitarre verbindet jeder Mensch sofort die bekannten Formen vom großen G oder F. Kürzlich haben wir eine Illustration für ein Buch gesucht, die eine E-Gitarre ziegen sollte. Der Graphiker hat letztendlich eine Gibson Les Paul dahingesetzt und jeder im Autorenteam war begeistert, wie schön diese Gitarre aussieht. Die klassischen Formen sind ja nicht willkürlich so, sondern weil sie als ästhetisch empfunden werden. Und Ästhetik ist extrem kulturabhängig, d.h. das Urbild "Jimi Hendrix" bzw. "Jimmy Page" bildet einen Prototypen, wie Gitarristen bzw. Gitarren auszusehen haben.

Grund 2: Das ist alles neumodischer Schnickschnack.
Gitarristen hängen an altmodischer, unpraktischer Technik, weil jede Neuerung angeblich gravierende Soundkonsequenzen hat, stets zum Negativen versteht sich. Gitarristen halten an Röhrentechnik fest wie ein Schiffbrüchiger am Rettungsring, obwohl durch digitales Modelling heutzutage immer mehr möglich wird, und das für ein Bruchteil des Preises. Rational geht es selten zu in der Gitarrenwelt - man betrachte nur die extrem hitzig geführten Diskussionen in diesem Board zum Thema "Modeller oder Röhre". Da wird teilweise der größte Stuss in die Welt heruasgeblasen von wegen "das fühlt sich unecht an" (Namenvortanzersozialpädagogengeschwafel) bis "Das klingt viel schlechter, ich höre das" (der einzige Röhrenamp, den solche Leute jemals ohne digitale Nachbearbeitung gehört haben, ist ihr eigener - technikfeindliches Steinzeitgeblubber). Fakt ist, dass jeder noch so traditionelle Röhrenamp vom Toningenieur durch eine Armada von digitalen Geräten geschickt wird, aber das macht dem Traditionalisten nix aus, weil er da 1. nicht dabei ist, 2. nicht versteht, was gemacht wird und 3. sowieso kein Interesse an anderen Schallquellen als sich selbst hat.

Grund 3: Das ist mir zu kompliziert.
Viele Gitaristen sind technisch etwas unterbegabt. Wenn man sieht, wie manche Kollegen schon mit einem Multieffektgerät und der Einstellung eines Kompressors überfordert sind, dann wird mir schnell klar, warum in der Gitarrenszene technische Neuerungen nicht so gut ankommen: Das potentielle Publikum ist mit ihnen schlichtweg überfordert. Mein anderes Instrument ist der Synthesizer, was die Leute da an Technikwissen haben, stellt die meisten Gitarreros in den Schatten. Ergebnis ist eine schnellere Entwicklung der Synthesizertechnologie und eine Verbreiterung der Möglichkeiten durch grundlegend verschiedene Herangehensweisen an den Instrumentenbau.

Grund 4: Was kann man denn noch groß machen?
Eine Gitarre hat 6 Saiten und 1-3 Tonabnehmer. Optional kann sie ein Vibratosystem haben und Regler für Volume und Tone. Das wars. Ich würde mich als technisch aufgeschlossenen Menschen bezeichnen, aber:
- Ich brauche keine 7- oder 8-saitige Gitarre. Wenn ich Bassspielen will, nehme ich einen Bass her.
- Ich brauche keine MIDI-Gitarre. Wenn ich Synthesizer spielen will, spiele ich auf einem Synthesizer.
- Ich brauche keine Bariton-GItarre. Wenn ich Bass spielen will...siehe oben.
- ich brauche keine Modelling Gitarre. EIne Les Paul bedingt andere Spieltechniken als eine Strat, d.h. ich spiele anders, je nachdem ob ich Strat oder Paula spiele. Deswegen habe ich halt zwei Gitarren. Eine Tele, ES und so weiter habe ich noch nie besessen und brauche sie auch nicht notwendig. Ich will nicht in der Fülle der Möglichkeiten versinken und dann am Ende nur noch Sound suchen und nix mehr aufnehmen. Deswegen sind 32 Amps am Pod genug. Ich brauche kein 64 - bis ich die alle ausprobiert habe, produziert doch der Nachbar 3 CDs.
Was sollen denn noch für neue Technologien auf den Markt kommen? Eine Gitarre ist ein sehr begrenztes Instrument, was Veränderungen der Konstruktion angeht. In der Effekt- und Verstärkertechnologie sehe ich große Möglichkeiten, aber an einem Synthesizer sind auch nur Tasten dran, egal ob es die neueste Workstation oder der abgerockteste Moog ist.

Noch ein paar abschließende Worte zum Thema neue Modellreihen: Ich bin gespalten. Die BFG finde ich gut, habe mal ganz kurz eine angespielt, der erste Eindruck war gut. Der EMG-Wahnsinn geht völlig an mir vorbei, genauso das ganze BC-Rich Formen- und Farbenspiel, dafür bin ich zu alt. Außerdem finde ich die erschwinglichen Modelle von denen ganz grauslich im Klang und die guten sind zu teuer für das, was sie bieten. ESP ist für mich ein solider Gitarrenbauer, der Gitarren baut, die ich zuverlässig, funktional und langweilig finde. Das Preis-Leistungsverhältnis ist spektakulär, deswegen setzt sich das durch. Die Leute haben weniger Geld als früher, das ist Fakt. Deswegen greifen viele zur ESP/ EMG-Kombination, eben weil man auch für kleines Geld schon was Brauchbares bekommt, und nicht wie bei der Seymour Duncan / Jackson-Guitars Variante oder im Custom Shop, das ist mir auch zu teuer.
 
Gitarristen halten an Röhrentechnik fest wie ein Schiffbrüchiger am Rettungsring, obwohl durch digitales Modelling heutzutage immer mehr möglich wird, und das für ein Bruchteil des Preises. Rational geht es selten zu in der Gitarrenwelt - man betrachte nur die extrem hitzig geführten Diskussionen in diesem Board zum Thema "Modeller oder Röhre". Da wird teilweise der größte Stuss in die Welt heruasgeblasen von wegen "das fühlt sich unecht an" (Namenvortanzersozialpädagogengeschwafel) bis "Das klingt viel schlechter, ich höre das" (der einzige Röhrenamp, den solche Leute jemals ohne digitale Nachbearbeitung gehört haben, ist ihr eigener - technikfeindliches Steinzeitgeblubber).

Das Modeller / Röhre-Thema ist überall, wo man hinkommt ein Dauerbrenner.
Ich wage aber weiter zu behaupten, daß ein Modeller niemals einen Röhrenamp 1:1 emulieren kann. Das soll jetzt nicht allgemein als Qualitätsaussage angesehen werden.

Letztendlich durchlebt ein Röhrenamp gewisse Phasen, die mit dem Alterungsprozess seiner Röhren und der Röhrenbsetückung zu tun haben. Durch das Einsetzen von anderen Röhrenmarken bzw. Typen kann man den Grundklang des Amps noch gehörig verbiegen. Außerdem ist es bisher noch keinem Modeller gelungen, einen Röhrenamp im Grenzbereich gut darzustellen.
Das sind einfach Variablen, die schwer zu verallgemeinern und zu erfassen sind.

Ich glaube aber, daß Modeller-Amps durchaus ihre Daseinsberechtigung haben und mit fortschreitender Technik die Lücke immer mehr schließen werden. Man muß dabei natürlich immer vor Augen haben, daß Modelleramps gerade mal den Kinderschuhen entwachsen sind.

Grund 4: Was kann man denn noch groß machen?
Eine Gitarre hat 6 Saiten und 1-3 Tonabnehmer. Optional kann sie ein Vibratosystem haben und Regler für Volume und Tone. Das wars. Ich würde mich als technisch aufgeschlossenen Menschen bezeichnen, aber:
- Ich brauche keine 7- oder 8-saitige Gitarre. Wenn ich Bassspielen will, nehme ich einen Bass her.
- Ich brauche keine MIDI-Gitarre. Wenn ich Synthesizer spielen will, spiele ich auf einem Synthesizer.
- Ich brauche keine Bariton-GItarre. Wenn ich Bass spielen will...siehe oben.

Das ist ganz genau der Punkt. Ich sehe mich als Gitarrist. Und der ist weitläufig darauf definiert, mit 6 Saiten ( optional mit 7 ) zu spielen. Für die tiefere Fraktion gibt es Bassisten.

ich brauche keine Modelling Gitarre. EIne Les Paul bedingt andere Spieltechniken als eine Strat, d.h. ich spiele anders, je nachdem ob ich Strat oder Paula spiele. Deswegen habe ich halt zwei Gitarren. Eine Tele, ES und so weiter habe ich noch nie besessen und brauche sie auch nicht notwendig.

Modelling Gitarren wie die Line 6 sehe ich nicht unbedingt als Konkurrenz zur guten Paula und Strat.
Klanglich klingen sie ähnlich wie die Originale, fangen aber IMHO die Dynamik nicht ein. Wenn ich eine echte, gute Strat wirklich hart rannehme, dann macht sich das auch darin bemerkbar, was nachher aus'm Amp rauskommt. Genauso bei der Les Paul. Beim Line 6 Gerät ist da irgendwann Schluß.
Mit einer "echten" Gitarre kann man anders und vor allem mehr kommunizieren.

Von den angesprochenen Unterschieden in der Bespielbarkeit ganz zu schweigen. Eine LP mit kurzer Mensur und 10er Saiten spielt sich ganz anders als eine Strat mit langer und 9er. Ich würde sogar behaupten, daß sich das Gewicht der Gitarre und die Form, wie sie sich an den Körper anschmiegt, uns beim Spielen indirekt beeinflussen. Ich für meinen Teil gehe mit einer Strat z.B. viel rauher um, wie mit einer Les Paul. Bei einer Modeller Gitarre fühlt es sich von Programm zu Programm immer gleich an.

Ich will nicht in der Fülle der Möglichkeiten versinken und dann am Ende nur noch Sound suchen und nix mehr aufnehmen. Deswegen sind 32 Amps am Pod genug. Ich brauche kein 64 - bis ich die alle ausprobiert habe, produziert doch der Nachbar 3 CDs.

Ich denke, wenn ein Übermaß an Optionen vorhanden ist, kann einem das schon ganz schön vom Wesentlichen ablenken, nämlich vom Gitarre spielen.
Man beschäftigt sich mit dem Programm, mit der Einstellung usw.
Viele sollten mal einen richtig guten, dynamischen Einkanaler ausprobieren, Kabel und Gitarre dran, den aufreissen und den Rest nur mit Tone und Volumen Poti regeln. Das ist verdammt altmodisch und setzt einem in die Zeit der 50er und 60er zurück, aber wenn man nicht gerade HiGain-Metal spielt, wird man feststellen, daß man damit fast alle Sounds abdeckt, die man sonst mit einem Dreikanaler macht. Außerdem, und das wage ich zu behaupten, kann man hiermit sein Gitarrenspiel verbessern, weil amn wieder gezwungen wird, mit einfachsten Mittel, z.B. der Anschlagstechnik, den Klang zu beeinflussen.

Was sollen denn noch für neue Technologien auf den Markt kommen? Eine Gitarre ist ein sehr begrenztes Instrument, was Veränderungen der Konstruktion angeht. In der Effekt- und Verstärkertechnologie sehe ich große Möglichkeiten, aber an einem Synthesizer sind auch nur Tasten dran, egal ob es die neueste Workstation oder der abgerockteste Moog ist.

Eben, man sollte sich die Gitarre lediglich als Äqivalent zu den Tasten eines Keyboards bzw. Syntesizers sehen. Im Gegensatz zum Synthie, mit dem ja praktisch alles möglich ist, ist jedoch der Gitarrenklang in einem gewissen Rahmen definiert und wird dann lediglich noch mit Effekten verbogen oder verfremdet.
 

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