wer braucht dennn noch tonstudios?

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paulsn
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hallo zusammen,

ich möchte mit euch gerne mal ein thema bereden, dass mich schon seit einiger zeit beschäftigt. man sieht es ja hier im board, homerecording ist ein absoluter massensport geworden und manche erzielen damit sogar gute ergebnisse. ich glaube dass bereits jetzt die mehrheit der deutschen bands ihre demos im proberaum produzieren und auch viele professionelle tontechniker gehen dazu über ihr zeug auf ein mobiles restchen zu reduzieren und zu den bands/musikern/künstlern zu kommen anstatt umgekehrt.

ich weiss nicht wie ich dieser entwicklung begegnen soll. einerseits finde ich es toll dass sich leute mit tontechnik beschäftigen, andererseits muss ich leider sagen dass es mich schon fast etwas nervt dass sich jeder heimschrauber der nen fader halten kann für einen tontechniker hält. vor allem frage ich mich wo diese entwicklung die musikwelt hinführt? ist es bereits veraltet und konservativ zu behaupten dass für eine gute aufnahme ein proberaum nicht zu gebrauchen ist? für was gibt es ein c414 oder eine u87 wenns doch keinen stört wenn die aufnahme mit lachhaften t.bone mics gemacht wurden?
und überhaupt: für was gibts noch ausdrücke wie 'qualität' wenn musik bestenfalls noch als mp3 angehört wird (gott bewahre vor den kindern die ihr handy zur beschallungsanlage umfunktionieren)

naja mir drängt sich die frage auf: braucht man eigentlich noch ein studio, mit tollen analog konsolen, akustisch ausgemessenen aufnahmeräumen, outboard equipment, guten instrumenten, etc.... ?
 
Eigenschaft
 
ich hab mich auch schon oft gefragt ob der aufwand den manche studios betreiben überhaupt gerechtfertigt ist. das problem an musikproduktion ist dass man für vielleicht zehntausend euro equipment schon in richtig guter qualität produzieren kann, um dann eine qualitätsteigerung von ein paar prozent mehr zu erreichen, muss man schon das zehnfache ausgeben, und um nochmal wirklich das i-tüpfelchen zu erreichen das hundertfache und mehr.
aber man muss auch sehen dass große studios heute auch nicht mehr die welt kosten, weil das geld einfach fehlt und man sehr beschränkte budgets hat. einen tag im sauteuren schießmichtot-studio inklusive techniker bekommt man auch schon für unter tausend euro.

ich habe mir mal einige kleinere studios angesehen, der einzige unterschied zu meinem mobilen setup sind die räume, die teilweise akustisch nicht unbedingt besser sind als mein wohnzimmer. mikrofone und equipment liegen in der selben liga, oder sind manchmal sogar darüber. was meiner meinung nach, gerade im billigbereich einen großen unterschied macht: das knowhow. bei günstigerer ausrüstung, unter akustisch schwierigeren verhältnissen, macht der unterschied zwischen erfahrenem profi und hobbytechniker einen deutlich größeren unterschied. natürlich braucht man im profistudio auch den profitechniker, damit er es voll ausreizt, aber das sind eben wieder nur ein paar prozent unterschied, genauso wie oben beschrieben.

ich finde du hast recht wenn man behauptet dass der großteil der musikkonsumenten die billigere produktion im kleinen studio nicht von der im großen hi-end-studio unterscheiden kann. auf der günstigen hifi-stereoanlage meiner eltern kann ich das wahrscheinlich auch nicht, und die meisten menschen hören ja eh nicht mehr wirklich musik, sondern lassen sie im hintergrund dudeln, auf ihrem ipod, im auto, im radio, etc... musik hat für die meisten nicht mehr einen großen wert, aber verzichten wollen sie auch nicht.
ich finde nach wie vor dass für ein ernsthaftes album kein weg an einer richtigen studioproduktion mit einem gewissen mindestlevel vorbeiführt, dort ist der unterschied doch noch deutlich hörbar.
vielleicht macht man dieses zusätzliche i-tüpfelchen qualität dann eben nur für einen kleineren prozentsatz der hörer, die die musik noch richtig genießen und die schönheit einer wirklich erstklassigen produktion zu schätzen wissen, zumindest ich wäre nicht zufrieden wenn ich die neue platte meiner großen lieblingsband nicht auch in top-qualität genießen kann.


achja, mir geht es auch auf den sack dass jeder depp hier reinschreibt, er wolle sich ein "studio" einrichten und mal fragen welches interface er dazu brauche. leider gibt es keine feste definition für den begriff.
 
Die Frage bzw. der Gedankengang sind schon berechtigt und nachvollziehbar. Auch wenn es in der Realität nicht ganz so schlimm auszusehen scheint.

Klar: die Zeit der vielen "großen" Tonstudios, in denen (kommende) Rockstars ihre Alben innerhalb einiger Monate "reifen" lassen, sind vorbei. Allerdings sind sie das schon seit einigen Jahren.

Ein Tonmeister in den Teldex-Studios (sehr große Sache, für Orchester etc.) hat in der aktuellen Professional Audio folgendes gesagt (frei zitiert): es gibt nur noch zwei Arten von Studios, die wenigen Großen und die Projektstudios.

Jetzt ist natürlich die Frage, was meint er mit Projektstudio, und ab wann handelt es sich um ein "großes Studio". In Abhängigkeit davon, würde ich ihm zustimmen, der Trend geht zu "aufwendig, teuer, Budget vorhanden" (und das dürften im wesentlichen entweder bereits etablierte Größen oder eben hauptsächlich orchestrale Produktionen sein) oder eben zum Low-Budget.

In wie weit der Konsument Ansprüche an die (technische) Qualität stellt - ich traue mir da ehrlich gesagt kein globales Urteil zu. Klar, auf breiter Front ist das 128k MP3-File das nonplusultra. Aber es gibt sicher auch nach wie vor sehr viele Hörer, die lieber eine echte CD einlegen, oder zumindest weniger stark komprimierte Formate bevorzugen.

Welche Auswirkungen hat das auf die Produktion selbst?
Ich sage: gar nicht mal so dramatische wie man vielleicht denkt. Denn, um eine akustisch akzeptable MP3-Datei zu erhalten, brauche ich ja erstmal das entsprechende Ausgangsmaterial. Ich kann ja nicht schon auf quasi MP3-Niveau aufnehmen, und dann noch weiter runter komprimieren, um eine kompakte Datei zu erhalten.
Soll heißen, ein gewisses Niveau bei (seriösen) Produktionen sehe ich eigentlich gesichert.

Thema Homerecording: ja, Volkssport trifft es gut. Aber wie es beim Sport so ist, gibt es eben nur eine kleine "Speerspitze", die in der Lage ist da wirklich in der oberen Liga mitzuspielen. Die große Masse sieht das eher als Spielerei nebenbei an.
Es liegt also imho gar nicht mal so sehr an der materiellen/technischen Ausstattung, sondern das Knowhow ist hier das entscheidendere Kriterium. Die Technik erfüllt alle Anforderungen, der Markt ist übervoll mit Produkten die sich alle nichts schenken. Hier liegt der Hase sicher nicht begraben. Nur kommen viele schon mit den technischen Grundlagen nicht klar, bzw. haben nicht den nötigen Biss sich damit zu befassen.
Und hier greift dann einfach die "Wucht des freien Marktes", sprich diese Gruppe wird es schwer haben, als Konkurrenz auf irgendeinem Gebiet Fuss fassen zu können.
 
um eine akustisch akzeptable MP3-Datei zu erhalten, brauche ich ja erstmal das entsprechende Ausgangsmaterial. Ich kann ja nicht schon auf quasi MP3-Niveau aufnehmen, und dann noch weiter runter komprimieren, um eine kompakte Datei zu erhalten.

Das war auch mein erster Gedanke beim Anlesen des Threads. Ich muss ja erstmal was haben, was sich zu komprimieren "lohnt".

paulsn schrieb:
naja mir drängt sich die frage auf: braucht man eigentlich noch ein studio, mit tollen analog konsolen, akustisch ausgemessenen aufnahmeräumen, outboard equipment, guten instrumenten, etc.... ?

Aus Qualitätsgründen unbedingt. Die Frage ist also nicht ob, sondern wer. MAn darf dabei nicht vergessen, dass die professionellen "Bandindustrie" ja nur eine Teil der Kundschaft ausmacht.

Auch Filmmusik in Dolby Souurrond, Werbespots und die boomenden Hörbücher wollen in guter Qualität produziert werden.
 
Also ich finde es geht nichts über ein gutes Tonstudio.

Ich richte mir zwar zur Zeit im Proberaum auch ein bischen ein aber auch nur für Demo-Aufnahmen. Die sollen ja mittlerweile auch schon ziemlich gut sein.

Wenn wir wirklich mal eine CD rausbringen wollen, dann führt meiner meinung nach nichts am Tonstudio vorbei. Man hört viele bekannten Band's mit einer nicht so tollen quali.

Wie gesagt meine Meinung: Für Demo ist ein kleines Tonstudio OK für eine CD nur richtiges Tonstudio
 
Seh ich das richtig, dass viele hier die Entwicklung verdammen, dass erstmals auch der kleine Mann (wie z.B. ich) relativ (!) tighten shit auf seinem Dachboden produzieren kann, ohne dafür bisher mehr als 1000€ ausgegeben zu haben? :rolleyes:

Seh ich das richtig, dass ihr den vielen jungen Kids, die eigentlich kein wirklichen Plan von Tontechnik (vor allem der Theorie) haben, den Erfolg nich gönnt, Lieder aufzunehmen die man sich durchaus anhören kann? :rolleyes:

Seh ich das richtig, dass ihr irgendwie die Speerspitze behalten wollt, oder die kommerzielle Musikproduktion nur in den Händen von absoluten Profis sehen wollt? :rolleyes:


Oooooooooder, ich hab mich vertan, zu sehr zwischen den Zeilen gelesen und Paulsky stellt wirklich nur die Frage ob man noch richtig gute Tonstudios brauch! :p

Ne ernsthaft Paul, ich denke Ansicht von der enormen Bedeutung von Studios "mit tollen analog konsolen, akustisch ausgemessenen aufnahmeräumen, outboard equipment, guten instrumenten, etc" is keineswegs konservativ... Aber was ich konservativ und bisschen dreist finde is, dass du den jungeren Generationen nich den Erfolg gönnst. Es gibt so viele junge Styler mit ganz ganz anderen, frischen musikalischen Ideen, die sich nie eine StudioAufnahme hätten leisten können, die in heutigen Zeiten aber ihre Suppe kochen können und für Aufsehn sorgen. (Wer weiß, vllt am Anfang mit gecrackter Software oder was auch immer... aber man lernt dazu!!) :)

Ich persönlich begrüße die Entwicklung... kann aber auch daran liegen, dass ich (noch) zu den Personen gehöre, die dir scheinbar ein Dorn im Auge sind! ;)

Gruß vom Fuchs!
 
Seh ich das richtig, dass viele hier die Entwicklung verdammen, dass erstmals auch der kleine Mann (wie z.B. ich) relativ (!) tighten shit auf seinem Dachboden produzieren kann, ohne dafür bisher mehr als 1000€ ausgegeben zu haben? :rolleyes:

Seh ich das richtig, dass ihr den vielen jungen Kids, die eigentlich kein wirklichen Plan von Tontechnik (vor allem der Theorie) haben, den Erfolg nich gönnt, Lieder aufzunehmen die man sich durchaus anhören kann? :rolleyes:

Seh ich das richtig, dass ihr irgendwie die Speerspitze behalten wollt, oder die kommerzielle Musikproduktion nur in den Händen von absoluten Profis sehen wollt? :rolleyes:
...


das is der punkt auf den ich gewartet habe :) ja ich gebe offen und ehrlich zu dass ich mich manchmal dabei ertappe.... hier im forum liest man einen thread mit hörbeispiel und denkt sich 'ach gott, das wird wieder was sein' und wenn mans dan hört muss man eingestehen, dasses echt gut ist. ab und zu frag ich mich dann einfach für was ich stundenlang vor der gitarrenbox rumkrieche um diesen kleinen qualitätsgewinn rauszuholen, den dann im endeffekt die meisten leute nicht hören weil sie sich den song auf myspace anhören... ich gebe es nicht gern zu, aber vielleicht isses einfach die tatsache dass tontechnik durchaus ein harter job sein kann und es frustriert dann einfach manchmal wenn die harte arbeit nicht gewürdigt wird.

aber ich mach den job gerne und natürlich gönne ich es am ende des tages jeden, dass er auch für unter 1000€ am tag daheim sachen aufnehmen kann... macht ja auch spass.

dass die professionelle musikproduktion in den händen von professionellen technikern bleibt steht für mich ausser frage.... laut definition ist ein profi jemand, der für das was er macht bezahlt wird... und wenn jemand sch**** produziert wird er in der regel selten jemanden finden, der ihm geld dafür gibt... da seh ich auch keine konkurrenz in den heimtüftlern... ich seh eigentlich nirgends konkurrenz in den heimtüftlern weil es in meinen augen einfach 2 verschiedene sachen sind.

naja ich will da niemandem den krieg erklären... bitte um verzeihung wenns so aufgefasst wurde
 
Ich glaube nicht, dass sich an den Grundsätzen etwas ändert:

1. Es werden hochqualitative soundprodukte gebraucht, die eben auf einer Kombination aus Know-How, Equipment (das fängt doch schon mit Naumann-Mikros an oder eben einem Hall-Gerät, das ein paar 1.000 € kostet ...) und Professionalität (Termintreue, Preis, Zuverlässigkeit, Abwicklung) beruht.

2. Der Bereich der semiprofessionellen Produktion (vom guten Demo-Tape bis zur selbst erstellten CD oder eben MP3) ist doch nur für einen Teil der Tonstudios der Bringer gewesen. Hier hat halt die digitale Technik mit sinkenden Preoisen in Verbindung mit freier software und anwendungsfreundlicher Technik einiges gebracht: für mich als Musiker erfreulich. Wenn ich daran denke, was damals die 4-Spur-Kassettenrekorder gekostet haben - an Zeit, Nerven und Geld - und wie im Vergleich dazu das Ergebnis aussah - dann hat sich da eine Menge getan.

3. Den Rest interessiert doch eh keinen: Proberaumaufnahmen, Sessions, was weiß ich.
Auch alles viel einfacher geworden - und ich sage mal, dass das gut ist - jedenfalls für die Musiker.

Der Bereich 2 wird sich einfach weiter ausdehnen: die Preise werden weiter fallen, die Ergebnisse besser werden und letztlich braucht man vor allem Zeit, um sich da reinzuschaffen. Unser drummer, der Tontechniker ist, hat mit unserem digitalen 8-Spur-Gerät die Instrumente aufgenommen, dann sind die ins Studio gegangen und haben dort nur noch drums und Gesang aufgenommen, nachbearbeitet und abgemischt. Ich denke dieser Bereich könnte für Studios interessanter werden.

Die Leute drucken sich doch ihre Farb-Bilder auch selbst aus und ziehen nur noch Profis zu rate, wenn sie was besonderes wollen. Ist doch in Ordnung.

Ich bin mir über MP3 ein bißchen im Zweifel, würde aber die Behauptung aufstellen, dass ich einen Unterschied raushören könnte zwischen einer MP3 aus einer guten Quelle/Aufnahme und einer schlechten oder nicht so guten.

Was die Ebene der Klíngeltöne angeht - na ja - wer das braucht ...

x-Riff
 
Also ich möchte mich dazu jetzt auch mal äußern, denn mich interessiert die Diskussion hier ziemlich arg und da ich selbst ein "Betroffener" der ganzen Sache bin, hab ich gedacht, ich sag auch mal 'n paar Worte dazu :)

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass die Klage an den ganzen Homerecord'lern schon ziemlich deutlich im Subtext mitschwingt. Ich bin selbst einer dieser neuen "Welle" und bin daher ja nur einer von hunderten hier im Forum die das machen, aber ich muss sagen, dass mich das teilweise schon gewaltig nervt. Jeder will "sein eigenes Tonstudio"... dabei bin ich doch selbst auch einer von diesen Idioten... :rolleyes: ziemlich komisch...
Naja ich denke es wurde hier schon ziemlich viel gesagt, den Leuten heutzutage ist die Qualität der Musik mehr oder weniger sch**** egal, die Menge, die sich noch gegen 128 kbit/s MP3 Musik und co. sträubt, wird immer weniger und ist kaum noch anzufinden... Sogar einige Musiker (für mich sind solche Leute aber keine "Musiker") sind der Einstellung, dass so stark komprimierte Musik zum Hören reicht. Klar ist es noch "hörbar" aber von Qualität kann man da nicht mehr sprechen...
Zum Homerecording an sich nochmal... Wie gesagt ich selbst nehme seit einiger Zeit auf, hab mir also einen digitalen Multitracker angeschafft und ein kleineres Avatar an Mikros zugelegt... Und, NEIN, ich hab keine T.Bone Mikros! (fall ihr es genauer wissen wollt, schaut im Profil) Ich versuche Equipment Technisch immer den bestmöglichen Mittelweg zu gehen. Denn ich denke kaum, dass sich ein Neumann Mikro o.ä. für Homerecording (im mittelmäßigen Level) rentieren würde.
Ich denke, man sollte bei "Homerecording" nicht alles in eine Schublade werfen. Es gibt die, die zuhause mit ihrem kleinen Interface ihr Gedudel mit der Gitarre aufnehmen und dazu bissl nen Beat machen, es gibt Leute wie mich, die dann auch ganze Bands aufnehmen und mit hinzukommender Erfahrung auch versuchen das Niveau mal zu steigern und es gibt auch Leute, die schon richtig professionell produzieren, die man aber trotzdem noch in den Bereich "Homerecording" stecken kann.
Was ich nochmal so los werden wollte: Habt ihr nicht alle mal so angefangen? Wie x-riff schon sagte: Im Keller stundenlang mit nem 4 Spur Kassetten Recorder rumgebastelt und seinen Spaß dran gehabt...? Warum soll das heute (nur mit anderem Equipment) für die Jugend nicht mehr möglich sein?
Ich denke, wer wirklich eine tolle CD machen will, wird wohl kaum in ein Homerecording Studio gehen, denn solche Leute wissen auch das Wort "Qualität" zu schätzen.

Mehr fällt mir gerade dazu nicht ein, vllt schreib ich später/wann anders nochmal was dazu ;)

Mfg
Wolle
 
dass die professionelle musikproduktion in den händen von professionellen technikern bleibt steht für mich ausser frage.... laut definition ist ein profi jemand, der für das was er macht bezahlt wird... und wenn jemand sch**** produziert wird er in der regel selten jemanden finden, der ihm geld dafür gibt... da seh ich auch keine konkurrenz in den heimtüftlern... ich seh eigentlich nirgends konkurrenz in den heimtüftlern weil es in meinen augen einfach 2 verschiedene sachen sind.

Jein. Ich sehe das bei den mittelständischen schon etwas kritischer.

Es ist doch im Grunde eine ähnliche Entwicklung wie in der Veranstaltungsbranche. Der Mittelstand zerbricht. Und das nicht weil er antik denkt, konservativ ist etc. pp. Sondern weil zunehmend Aufträge in die Hände der Hobbyisten wandern. Leute, die die Sache neben ihrem eigentlichen Beruf "zum Spaß" nebenher betreiben und wenns sein muss auch für nur drei Flaschen Bier und ne rote Wurst die Sache schaukeln.
Das ist soweit ja noch nicht verwerflich, und zum Glück hat der Gesetzgeber da in gewisser Weise auch noch den Fuss in der Tür, durch die Vorschriften und Bestimmungen in dieser Branche.

Bei der reinen Tontechnik gibts die natürlich so direkt nicht. D.h. hier kann jeder dumpen wie er will, und da die breite Masse bekanntermaßen ja nicht gerade anspruchsvoller wird was die technische wie auch musikalische Qualität angeht, muss man sich dabei noch gar nicht mal übermäßig ins Zeug legen.

Ich will hier niemanden anprangern...gottes willen. Das ist der Lauf der Dinge, sicher.
Aber das heißt ja nicht, dass man diese Entwicklung gutheißen muss...
 
...da die breite Masse bekanntermaßen ja nicht gerade anspruchsvoller wird was die technische wie auch musikalische Qualität angeht...
Leider exakt meinen Erfahrungen entsprechend.

Als Tonmann in einem kleinen Stadttheater kann ich nur schulterzuckend und enttäuscht zusehen, wie der Anspruch des Durchschnitts-Publikums (im weitesten Sinne: der Zuhörer, Musik"konsumenten") den Bach runter geht. Nein, leider nicht den Johann Sebastian...

Selbst die Macher (Regisseure, musikalische Leiter) einer Produktion sind nicht mehr in der Lage, Qualität (ich spreche von tontechnischer, alles andere ist nicht mein Fach) zu erkennen, geschweige denn zu fordern. Man gibt sich mit aus dem www gezogenen mp3s zufrieden, die beim Anhören einem die Schuhe samt Strümpfen ausziehen, Unsauberkeiten beim Einspiel werden abwinkend mit dem Argument beiseite gewischt: "Das merkt doch eh keiner!" :screwy:.

Wozu einen professionellen CD-Brenner für 1000€, der den Laser vor dem Brennvorgang auf den Rohling justiert und nach Red Book Standard brennt, wenn so ziemlich jedermann das auf dem PC irgendwie und vor allem viel schneller kann?!

Wozu die Aufnahme nochmal wiederholen, wenn das Störgeräusch oder den falschen Ton ja eh niemand merkt?!

Wozu einen Haufen Geld für neues Equipment (gleich, welcher Art) ausgeben, so wie es ist, geht es doch schon seit 20 Jahren...?!

Wozu ausgebildete Fachleute, denn "mein Neffe hat schonmal CDs abgespielt und kann auch einen Computer bedienen..."

Vielleicht ist das eine Bewegung ala "back to the roots":eek:.
Die Tontechnik unseres Theaters entstand in den 50er Jahren, da hat ein Beleuchter ein Spulentonbandgerät, Verstärker und eine Box gehabt, viel mehr war's nicht. Der Spruch: "Walder, drügg mal auf's Gnöppschen!" hat sich bis heute gehalten:evil:.

Nun gut, dies ist eigentlich nur ein Randaspekt des eigentlichen Themas, aber es mußte trotzdem mal raus.

Danke für's Lesen :)!
 
Ich will hier niemanden anprangern...gottes willen. Das ist der Lauf der Dinge, sicher.
Aber das heißt ja nicht, dass man diese Entwicklung gutheißen muss...
Sicher - das ist kritisch oder zumindest ambivalent.

Ich kenne einige Leute aus der Medienwelt (Programmieren, Web-Sites, etc.) und da ist die Entwicklung ähnlich: viele Freelancer, viele Leute die über das Arbeitsamt und weit über den Bedarf am Markt zu Mediengestaltern ausgebildet wurden, und nun halt das ganze Feld der kleinen Aufträge beackern, die halt für viele kleine professionelle Medien-Unternehmen eine Basis gebildet haben.

Auf der anderen Seite: den Freelancern kann ich es auch nicht verdenken und nem kleinen Verein, der ne Web-Site gebastelt haben will, auch nicht.

Die Situation wird sich auch nicht grundlegend ändern: es wird - Aufschwung hin, Aufschwung her - einfach ein paar stabile Millionen von Arbeitslosen geben, für die es einfach auf dem Arbeitsmarkt keinen Bedarf (im Sinne von klassischer Festanstellung) mehr gibt.

Dann kommt dazu, dass die Kosten, in diesem Bereich semiprofessionell tätig zu werden, immer geringer werden. Die Leute werden - auch mit Unterstützung des Arbeitsamtes - in die Selbstständigkeit in Form einer Ich-AG gelockt - und was liegt näher, als das Hobby zum Beruf zu machen? Oder es eben in seiner notgedrungenen Freizeit weiter auszubauen und sich was direkt auf die Hand zu verdienen?

Dazu kommen die Vertriebs- und Verbreitungswege Internet: da eigene Musik reinzustellen ist doch was, was es vor fünf Jahren noch nicht gab oder jedenfalls nicht so verbreitet. Unabhängig von Labels und Vorgaben - vom Tellerwäscher zu Tokio Hotel: das ist halt der deutsche american dream heutzutage. Ob man nun einen Krimi, einen Roman oder Harry Potter schreibt oder mit seiner Band oder Musik groß rauskommt - wo liegt der Unterschied aus der Perspektive dessen, der sonst keine Perspektive hat oder sieht?

Und was geschieht denn mit den ganzen Absolventen von SSE oder wie andere Ausbildungsinstitute heißen? Klar wollen die irgendwie ihr Gelerntes anwenden. Und sich autodidaktisch zu bilden ist dank Internet auch viel einfacher geworden.

Es wird nicht anders werden, da bin ich mir ziemlich sicher. Es wird so weitergehen - und auch noch zunehmen, denn die erschwingliche Technik wird immer weiter verbreitet und immer leistungsfähiger.

x-Riff
 
Ich bin auch ein Heimschrauber und habe mich früher mit 4-Spur-Recorder, Synchronizer und Workstation herumgeplagt. (Irgend-) ein Kompressor war da schon wirklicher Luxus. Heute schubbse ich hunderte Audiofiles gleichzeitig mit der Maus durch das virtuelle Studio und der Freeware-Kompressor aus dem Netz ist weit besser als all das, was es früher im bezahlbare Rahmen für Homerecordler gab. Mich freut diese Entwicklung, jedoch wäre ich nie so vermessen, meine Produktionen jemals mit denen aus einem professionellen Studio zu vergleichen.

Vielleicht klingt das für einen selbst sogar ganz gut nur wenn man einmal erlebt hat, was ein gutes Mastering-Studio selbst aus einer durchschnittlichen Aufnahme noch rausholen kann, relativiert sich die eigene Klangqualität wieder. Dieses Aha-Erlebnis zieht sich durch die gesamte Produktionskette vom Aufnahmeraum bis zur fertigen CD im Laden.

Und neben den technischen Unterschieden gibt es ja noch mehr. So ist im Studio meistens noch der Produzent und/oder ein Techniker dabei, der den nötigen Schuss Objektivität beim Mix einbringt und auch mal sagt: "Das war Mist. Nochmal einspielen, Bitte". Bandkollegen oder Freunde sind da lange nicht so objektiv, wie einer der dafür bezahlt wird. Bei vielen Heimproduktionen hört man so auch ganz deutlich, dass hier zB. der Gitarrero oder der Drummer gemischt hat, weil jeder (bewusst oder unbewusst) seine Prioritäten anders setzt.

Eine fundierte Ausbildung im Studio und die jahrelange Erfahrung aus zig CD-Produktionen gibt leider noch nicht als Freeware-Plugin.
 
ich glaube was die profis (zu denen ich mich als 'azubi' jetzt einfach mal frech dazu zähle) stört ist nicht, dass musiker daheim ihre demos aufnehmen damit sie was haben, das sie freunden zeigen können und auf die homepage stellen... nur muss ich manchmal schmunzeln wenn ich hier threads lese wie "ich nehme gerade in meinem studio eine band auf.... blablabla, was ist kammfilter" ... ich hab auch schon 'professionelle' produktionen gehört (professionell im sinne von bezahlt) die einfach unter aller sau waren, geschweige denn von den 100 konzerten bei denen der techniker nicht wusste was er mit seinem behringer hallgerät machen soll...

naja ich denke einfach dass durch internet, computer usw die qualität der musik einfach abgenommen hat (wenn die leute vor 20 jahren mp3s gehabt hätten, hätten sie sie sicher genauso gehört) sodass der 0815 konsument einfach keine wirkliche qualität mehr kennt. warum sollte er auch nen 20er für ein album ausgeben wenns das vermeindlich gleiche gratis im internet gibt. und im prinzip ist es ja erstaunlich wie gut so eine mp3 eigentlich klingt. der unterschied zu einer cd is ja nun wirklich nicht riesig groß wenn man daran denkt wie stark komprimiert das ist...

naja ein merkmal eines profis ist, dass er mit der zeit gehen muss und sich an den markt anpasst. ich denke. ob einem die entwicklung gefällt oder nicht, man muss sich darauf einstellen wenn man morgen noch ein reichhaltiges frühstück auf dem tisch stehen haben will. was x-riff da gesagt hat find ich gut. dahin wird der trend vermutlich gehen...
 
vielleicht ganz interessant zu diesem thema, ein bericht "Global Music: Tuning in to New Opportunities" des marktforschungsinstituts "eMarketer" http://www.emarketer.com/Reports/All/Emarketer_2000428.aspx?src=report_head_info_sitesearch

laut diesem bericht wird bis zum jahr 2011, trotz weiter sinkender cd-verkaufszahlen, ein umsatzzuwachs von 15,2% im musikverlagsgeschäft erwartet, im livebreich sogar ein plus von 30,4% und insgesamt 9,1% für die gesamte musikwirtschaft

jetzt gehts nur noch darum wer den größten teil vom kuchen abbekommt, ich denke qualität wird sich auf dauer durchsetzen
 
nur muss ich manchmal schmunzeln wenn ich hier threads lese wie "ich nehme gerade in meinem studio eine band auf.... blablabla, was ist kammfilter" ... ich hab auch schon 'professionelle' produktionen gehört (professionell im sinne von bezahlt) die einfach unter aller sau waren, geschweige denn von den 100 konzerten bei denen der techniker nicht wusste was er mit seinem behringer hallgerät machen soll...

Diese Art der schon fast bemitleidenswerten Selbstüberschätzung ist ja weit verbreitet. Wenn ich mir meinen aktuellen Jahrgang (Ausbildung MG Bild u. Ton) anschaue, habe ich das beste Beispiel. Wir sind 20 Nasen, zu Ausbildungsbeginn hat die Hälfte (!) beim Vorstellungsgefassel großspurig erzählt "ich produziere Musik".
Ich denke es ist absehbar, was dann wirklich dahinter steckte...ein paar primitive Elektroloops, aber natürlich die Platte voll mit SX über Nuendo zu FL...100% gecrackt und stolz darauf...
Aber das sind im wesentlichen eben Eintagsfliegen, von daher ist das im Grunde alles nicht so wild.

und im prinzip ist es ja erstaunlich wie gut so eine mp3 eigentlich klingt. der unterschied zu einer cd is ja nun wirklich nicht riesig groß wenn man daran denkt wie stark komprimiert das ist...

Das ist völlig korrekt, in Relation betrachtet ist mp3 ein sehr erstaunliches Format. Aber es geht ja eigentlich auch nicht um "Mp3 - pro oder contra", denn da ist ja wie gesagt immer ein entsprechend hochwertiges Ausgangsmaterial die Voraussetzung.

naja ein merkmal eines profis ist, dass er mit der zeit gehen muss und sich an den markt anpasst. ich denke. ob einem die entwicklung gefällt oder nicht, man muss sich darauf einstellen wenn man morgen noch ein reichhaltiges frühstück auf dem tisch stehen haben will. was x-riff da gesagt hat find ich gut. dahin wird der trend vermutlich gehen...

Jo...aber wie soll man sich einem Markt anpassen, der sich selbstständig auflöst?
Wenn jeder seinen "Kram" selber machen kann, dann gibt es keinen Kunden und keinen Dienstleister mehr - weil das nämlich dann in Personalunion verläuft.
Es ist in etwa so, als würde jeder Autofahrer sein Kfz selbstständig in Schuss halten. Wozu noch Werkstätten? Mach ich selber!

Oder wozu brauchen wir Bäcker. Brotbackautomat, paar Rezepte - ich back selber!

Platte aufnehmen? Mach ich selber - Qualität reicht den meisten.

-> kein Bedarf an Dienstleistung mehr => kein Markt.
Folge: keine Aufträge, kein Verdienst, toter Beruf.

Übertriebene Horrorvorstellung? Ich fürchte nein.
Die Hoffnung bleibt allerdings, sonst schau ich in zwei, drei Jahren heftigst in die Röhre und schieb wieder Kisten :redface:
 
klar, auf nen toten markt kann man sich schlecht anpassen. auf das glück zu den wenigen top-technikern zu gehören, die an chart produktionen arbeiten, will ich mich nicht verlassen, genauso wie ich mich nicht darauf verlassen kann rockstar zu werden :) ... aber tontechnik hat ja mehrere sparten. im livebereich wird ein heimtüftler wohl relativ bald schmerzhafte tode sterben wenn das pult auf einmal sowas wie routing hat -im gegensatz zum heimischen cubase, und von film- und fernsehton haben die meisten wohl auch eher wenig ahnung... kann dann natürlich auf dauer hart sein sich von einem gelegenheitsjob in den nächten zu stürzen, aber besser als mich jeden tag in den selbern drecksjob zu schleppen auf den man prinzipiell mal gar keinen bock hat.
 
Nunja, da sind wir dann bei der Frage der Berufsphilosophien. Da gibts ja zwei Sparten (sag ich mal so):

1. Der Job ist halt der Job - man geht hin, quält sich mehr oder weniger durch, kommt heim und macht worauf man Lust hat. Die Verhältnisse sind stabil und regelmäßig - einigermaßen.
-> ich denke der Großteil der Bevölkerung praktiziert das so ungefähr

2. Der Job ist das Leben - Hobby und Beruf sind verwachsen, Regelmäßigkeit ist ein Fremdwort, man opfert sich viel mehr dafür auf, hat aber halt auch so die gewissen Sternstunden und denkt sich vielleicht öfters mal "jep, das isses!"
-> eher kompromisslos, Angst vor dem nächsten Tag (gibts was zu essen, oder nicht), dafür vielleicht eher Befriedigung beim Job


Es mag da vielleicht noch die eine oder andere Zwischenform geben...
Aber wo steht denn nun unser gemeiner Tontechniker?
Entweder Punkt 1, also z.B. im Theater. Da macht man dann den großteil des Jahres eben 5-6 Tage die Woche das selbe. Und das ist durchaus wörtlich zu nehmen...
Vielleicht sitzt man auch irgendwo beim Fernsehen und schnippelt die x-te Folge irgendeiner Klatschdoku. Ob man dem auf lange Sicht etwas abgewinnen kann? Fraglich.

Dann lieber zu Punkt 2, den jungen Wilden? Heute abend Live-Mucke im Metal-Schuppen, am nächsten morgen um 10 der Mitschnitt beim Stadtfest, nachmittags dann die Platte fertig mischen und achja - abends muss man ja wieder für den Kollegen x in Location y einspringen.
Oha, der Tag ist ja schon wieder rum, gutes Pensum geschafft und viel gelacht - aber trotzdem bleibt am Monatsende nix hängen. Fuck!


Tjaja...die Zukunft bleibt spannend! :great:
 
Ich denke Qualität wird immer gefragt sein und damit auch Arbeit für die unter uns die sich der geänderten Situation anpassen.

Es erinnert mich manchmal an die Zeit (damals war ich noch jung :) ) als der Tonfilm aufkam. Tausende von Stummfilmpianisten bangten um ihren Job.
Guckt euch um, es gibt immer noch Berufspianisten / Keyboarder.

Auf der Strecke blieb der, der sich nicht anpasste. Jobs haben die die komponieren, Musik für Tonfilme einspielen, Unterrichten, Konzerte geben.....

Nix anderers gilt fürs produzieren: Ihr müsst / wir müssen halt ein quentchen besser sein.
Klar ist das das den "mittelstand" besonders trifft aber beim Restaurant gibt zwischen billig Fastfood (Hamburger und Fritten) und 4 Sterne Küche ja auch noch was, obwohl jeder zu Hause nen Herd stehen hat.

Bestimmte Aufträge werden wegfallen. Klar keine Newcomer - Band kann sich noch 14 Tage Mietstudio leisten. Andere Gebiete werden sich auftun. Wer hätte vor 10 Jahren gedacht wieviele Hörbücher heutzutage produziert werden.

Und welcher Superprofi hier (ich zähle mich gar nicht mal dazu) hat nicht mit minimal-Equipment angefangen. Sicher auch die Kollegen aus dem Teldex - Studio hatten nicht gleich ne NEVE Konsole zur Abizeit.

Vielleicht mal an die Vollzeitprofis hier der Vorschlag für einen neuen Thread:
Titel "mit welchem Equipment produziertet ihr euren ersten bezahlten Auftrag"

Dürfte bei mir
Fender Rhodes
Roland U220
Prodif Plus Soundkarte
Pentium II
Cubase

gewesen sein. War nix semiprofimässiges sondern eine reine Auftragsarbeit für einen Verlag.

Gruss Mark
 
Eine durchaus nicht uninteressante Diskussion... aber ich möchte mal ein paar Dinge in den Raum werfen, zum einen weil ich es nicht weiß, zum anderen weil ich manches stark bezweifle.
1. Kennt ihr denn viele kommerziell erfolgreiche Produktionen die im Homerecording aufgenommen wurden? (mal von diesen Stefan Raab Entdeckungen aus dem Internet abgesehen)
2. Wie schätzt ihr den Trend des Hörers ein? Greift dieser weiterhin zu Label - Releases, oder holt der sich seine Musik von einem der tausend Bandportalen im Netz.
3. Meint ihr, dass die Studios früher mehr Geld mit Hinterhofbands gemacht haben, die jetzt auf Homerecording umgestiegen sind und daher die Probleme kommen?

Ich finde man muss da schon trennen. Es gibt so viele kleine und durchaus auch gute Bands wie noch nie und Musik auf CD bringen ist noch nie so einfach gewesen. Aber die würden doch, wenn sie die Homerecording - Möglichkeiten nicht hätten, auch nicht auf einmal allesamt hunderte von Euro in Studioproduktionen stecken. Wenn man mit "kleinen Proberaumbands" spricht die im Studio waren hört man doch auch dauernd Sätze wie: "naja, wir hatten kein Geld um haben die 12 Songs in 3 Tagen eingespielt"... dann hört man sich die Aufnahmen an und denkt sich: yop, hört man auch... das finde ich dann persönlich oft sehr schade, weil vermeintlich gute Bands ihr Geld oft in den Sand setzen und manchmal auch von Studios schlecht beraten werden.
Darum sehe ich nicht, dass Homerecording den Studioproduktionen im Weg steht. Für mich gilt da sogar das Gegenteil, ich höre auch aus beruflichen Gründen sehr viel unterschiedliche Musik und auch gerne mal Newcomer - Bands und ähnliches, aber die in meistens auch nur 1 Mal. In seltenen Fällen sind die Qualität der Aufnahme und die Qualität der Musik so gut, dass das Material einen festen Platz in meiner Playlist findet. Ich hab doch keine Lust auf ein Ratespiel wie die Musik denn gemeint ist, wenn die Aufnahmequalität dementsprechend minderwertig ankommt.

Was uns als Band das Homerecording gebracht hat, ist die Möglichkeit auf einem einheitlichen und annehmbaren Niveau Vorproduktionen durchzuführen. Wie schon erwähnt wurde sind die Zeiten vorbei in denen man sich mal eben für ein halbes Jahr im Studio einschließt und hinterher mit einem Album nach Hause geht.
Bevor es an die Aufnahme des fertigen Albums geht können wir selber die komplette Vorproduktion durchführen. Wir nehmen dabei das komplette Material auf und setzen uns damit über mehrere Monate auseinander. Dadurch können wir dann auch die Songs auswählen die letztendlich ihren Weg auf's Album finden werden und wir können unser Budget für das Studio besser kalkulieren, weil wir optimal darauf vorbereitet sind.
Ist die Vorproduktion abgeschlossen und sind die Songs ausgewählt können wir dann für 2-4 Wochen ins Studio gehen und alles in der besten Qualität aufnehmen die für unser Budget möglich ist. Und wir können vorher mit dem Produzenten und der ganzen Band die Songs so "optimieren", dass wir uns im Studio voll auf unsere Leistung konzentrieren können.

Den "Tontechniker an sich" würde ich auch nicht unbedingt auf das berühmte "Knöppchen drehen" reduzieren. Wir legen sehr viel Wert darauf, dass der Tontechniker selbst ein kreativer Mensch ist und sich in die Produktion mit einbringt. Er hat die Aufgabe die Stimmung der Songs und die der ganzen Band einzufangen. Bei uns hat der Techniker immer sehr viel Freiraum für eigene Ideen, die wir dann auch meist gut umsetzen können, da wir durch die ausgiebige Vorproduktion bestens darauf vorbereitet sind.

Tja, Thema MySpace, MP3 ... wenn ich von einer Band Promos in 128kbit oder weniger bekomme geht das mit der Bitte um eine anständige Promo wieder zurück... genauso mit MySpace - Seiten. Das artet doch teilweise wirklich in ein Ratespiel aus und wer als Musiker nicht den Anspruch hat sich in einer angemessenen Qualität selbst zu präsentieren... Für mich ist MySpace eine Orientierung, aber wirklich Musik nach ihrer MySpace - Qualität zu beurteilen ist mir einfach zu anstrengend. Wobei man hier sogar noch deutlicher den Unterschied zwischen einer hochproduzierten Profiaufnahme und dem Homerecording hört. Das Eine ist erträglich, das Andere in der Regel gruselig.

Ich brauche Tonstudios und gute Techniker, weil sie in der Lage sind aus mir als Musiker das Beste heraus zu holen und mich von teilweise eingefahren eigenen Vorstellungen befreien und die Musik einfach noch besser machen...
 

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