Verzierungen singen

  • Ersteller mitch89
  • Erstellt am
antipasti schrieb:
Ich glaube deshalb auch stark, dass so etwas ne Typfrage ist. Ich selbst kann es nicht und werde es wohl auch nie können. Ich kann dazu nicht genug "loslassen"....

Ich denke dieses loslassen und frei und entspannt singen ist in diesem Thread noch zu Stiefmütterlich behandelt worden. Klar muß alles geübt werden, aber wer sich auf der Bühne nicht wohlfühlt, verkrampft ist... der kann auch schwerlich loslassen und frei und entspannt singen. Und das ist für solche Einlagen umbedingt notwendig.

Danke. Ich meinte aber was anderes. Es hat nichts mit "auf der Bühne wohlfühlen" oder "verkrampfen" zu tun. Ich fühle mich auf der Bühne mindestens so sicher wie zu Hause auf meinem Sofa....

Was ich meine ist, etwas, was Bell* schon mal irgendwo in einem ähnlichen Zusammenhang erwähnt hat: nicht jeder ist der Typ, der seine komplette Leidensfähigkeit und Leidenschaft in das Singen von dramatischen R&B-Koloratureinlagen legen kann. Auch wenn ich es tonal und technisch hinkriege, wirkt es bei mir schnell wie eine "Parodie". Mir liegt "Nonchalance" mehr als "der vocalistische Seelenstriptease"...


....
 
Um mal direkt auf Antipasti´s Aussage einzugehen: Ist Koloraturfähigkeit nicht stückweit auch Sache der Veranlagung? Ich beziehe mich jetzt mal auf Klassik: Es gibt den Koloratursopran, enorme Beweglichkeit in den höheren Lagen und es gibt dann halt auch die weniger koloratufähigen Sopräne, genauso auch in den anderen Stimmfächern...okay, jetzt hab ich grade den Faden verloren.

...Naja, im Endeffekt will ich damit sagen... Vielleicht hat ja garnicht mal jeder die MÖGLICHKEIT, so etwas zu singen, weil seine Stimme zu schwer ist?!

Muha...
 
Ich fühle mich auf der Bühne mindestens so sicher wie zu Hause auf meinem Sofa....
Du musst ein ganz schoen gefaehrliches Sofa haben <g,d&r>
Um mal direkt auf Antipasti´s Aussage einzugehen: Ist Koloraturfähigkeit nicht stückweit auch Sache der Veranlagung? Ich beziehe mich jetzt mal auf Klassik: Es gibt den Koloratursopran, enorme Beweglichkeit in den höheren Lagen und es gibt dann halt auch die weniger koloratufähigen Sopräne, genauso auch in den anderen Stimmfächern...okay, jetzt hab ich grade den Faden verloren.

...Naja, im Endeffekt will ich damit sagen... Vielleicht hat ja garnicht mal jeder die MÖGLICHKEIT, so etwas zu singen, weil seine Stimme zu schwer ist?!
Auch, das hat Bell* schon irgendwo hier im Thread angesprochen.
Bis zu einer gewissen Grenze kann man es aber trainieren, auch mit einer schwereren Stimme.
Was antipasti meinte, war aber imho was anderes - ein Typ, der geradheraus und schlicht (im Sinne von schnoerkellos) ist, wird ned viel trillern oder kolorieren, sonst hoert sich das leicht wie ne Parodie an. Ich selber bin auch so ein Typ, der mit diesen ganzen "mmm"s und "ouuuuu"s nichts anfangen kann. Bin halt ned so barock veranlagt, auch wenn mein Koerper grad anderes spricht :D
 
Wenn Du aus den "harten Konsonanten" stattdessen "Plosivlaute" machst, unterschreibe ich das sogar.
Plosive (p, t, k) haben noch zusätzlich den Vorteil, dass sie ienen Zwerchfellimpuls mitbringen. Vorsicht beim "k", das kann dazu neigen, in die Kehle zu rutschen und nimmt dann den Ton mit.
Ebenfalls als Hilfe für Einstiegslaute taugen das m oder das n, die beiden helfen bei der Tonfokussierung.

Jap, genau die meinte ich eigentlich ... falsch ausgedrueckt ... :) Zum Ueben nutz ich T,P im Allgemeinen um den Druck am Zwerchfell aufzubauen, einfach das Gefuehl dafuer zu bekommen ... :)

Apropos Tinitus:

Lauffaehigkeit in Kiefer und Zunge bekommt man unter anderem durch ueben von Zungenbrechern. ;) Da muss man jedes mal die Blockade im kopf weg bekommen und einfach den Stimmgebungsapparat laufen lassen ... das bringt sehr viel wenn man sich da einfach drauf verlassen kann. Irgendwo hab ich das mal aufgeschnappt und nutze sowas immer wieder. Ueberspitzt reden als Uebung, extreme Mimik, schnell und sauber sprechen und Zungenbrecher moeglichst schnell und sauber sprechen. Das lockert Zunge und Lippen/Kieferbereich.
 
Vielen Dank Nora-Lee!

Ich finde die Antwort sehr vielversprechend! :)

Ich glaube auch, dass Koloraturübungen helfen können, schnelle Tonwechsel auf einer Silbe zu singen.
Andererseits kommt es mir auch umständlich/ unnötig vor, Übungen aus dem Klassischen Gesang (Stichwort: Oper, Arie,..) zu machen, wenn ich doch Verzierungen aus Pop/RnB singen will.
hallo misch89,
es freut mich das meine Info dich interessiert...ich bin selten da im forum, habe zur zeit ferien und versuche was neues für meine schüler zu kreiren...es geht um gehörbildung und singen nach noten...es ist einfach aktuell für den meisten schülern von mir....
mein nächstes projekt wird bestimmt " Stimmspezifische Effekte in der Popularmusik..." darunter sind auch die Verzierungen im Pop, ...usw.nötig...
Wenn du interesse hast schreibe mir eine e-mail, dann schicke ich dir meine von mir genante ÜBUNGSHILFEN ...es sind normalerweise Theorie( Noten) +MP3 von mir erstellt...
also kein kopierschütz... und ich verlange kein geld dafür... es ist mir zu umständlich und ausserdem profitiere ich als GL indirekt davon, wenn meine schüler schon etwas zu hause üben können...

l
 
Hallo,

ich hoffe das ist jetzt nicht zu arg offtopic, aber es beschäftigt mich in Zusammenhang mit der Thematik schon länger:

Ich habe gehört, dass diese Verzierungen im Popbereich eigentlich von professionellen Sängern dazu genutzt werden/wurden um Unsicherheiten/Probleme bei gewissen Tönen (oder in Kombination Ton + Länge des angehaltenen Tones) zu "verstecken".
Später wurden diese dann von anderen Sängern immer mehr als Stilmittel eingesetzt/nachgemacht (was meiner Meinung nach teilweise schon SEHR übertrieben wird).

Ist diese Aussage so eigentlich korrekt?

Danke fürs aufklären
Gruß
Matthaei
 
Wissen tut das wohl außer den betreffenden Sängern keiner ;)

Man kann mit einem hübschen "Schleifchen" sicher die eine oder andere Unsicherheit verstecken, so manche Unsicherheit kann aber auch zum Stilmittel eines Sängers werden - was wäre Dean Martin wenn er den Ton nicht von Hinten durch die Brust ins Auge anvisiert.
Bei anderen Sängern kann man irgendwann tatsächlich die Tricks hören, mit deren Hilfe sie schwierige Töne ansetzen (z. B. "n"s vor offenen Eingangsvokalen bei Barbra Streisand).

Aufwendige Verzierungen sind aber teilweise gar nicht so einfach zu singen und machen ein gegebenes Stück somit schwieriger.
Gerade im hohen Bereich in dem die Töne ohnehin "anstrengend" werden (bitte die Anführungszeichen zu beachten, ich rede hier auch vom Krafteinsatz der Stütze) ist es für mich leichter, da nicht auch noch rumjodeln zu müssen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich denke, es ist eine Einzelfallentscheidung die noch nicht mal "pro Sänger" läuft, sondern die man "pro Aufnahme" anhören und überlegen muss.
 
Hallo !
Völlig d´accord mit IcePrincess - pauschal lässt sich da nichts sagen. Was dem einen sein Hilfsmittel, ist dem andern sein Paradestückchen - gerade in der Höhe (und bei hohen Frauenstimmen auch in der Tiefe!) sind Verzierungen mitunter gar nicht so einfach hinzubekommen. Je freier da die Stimme ist, umso müheloser gelingen dann Koloraturen bzw. Verzierungen, und das setzt schon mal eine gute Gesangstechnik voraus. Unterschätzen würde ich das nicht - gerade ungeübte Stimmen sind ja oft sehr gerade und schnörkellos .
schöne Grüße
Bell
 
Entschuldige Matthaei,
ich komme noch nicht zu recht mit der funktion zitieren

ZITAT VON MATTHAEI
"ich hoffe das ist jetzt nicht zu arg offtopic, aber es beschäftigt mich in Zusammenhang mit der Thematik schon länger:

Ich habe gehört, dass diese Verzierungen im Popbereich eigentlich von professionellen Sängern dazu genutzt werden/wurden um Unsicherheiten/Probleme bei gewissen Tönen (oder in Kombination Ton + Länge des angehaltenen Tones) zu "verstecken".
Später wurden diese dann von anderen Sängern immer mehr als Stilmittel eingesetzt/nachgemacht (was meiner Meinung nach teilweise schon SEHR übertrieben wird)."

"Ist diese Aussage so eigentlich korrekt?"


absolut korrekt

es fällt mir an dieser stelle
den vegleich mit den gewürzen für ein gericht ...
wenn du zu viel salz...oregano..basilikum usw. verwendest- schmeckt es auch nicht mehr...insofern übertrieben ist das richtige wort

das bewusste einsetzen von Stimmspezifischeneffekten(SSE)
ist voraussetzung für ein ausdruckvolles singen
 

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