Muss Rock Schlagzeug immer so laut gespielt werden

J
Japam
Guest
Moin!

Ich hab mal ne Frage an die Drummer-Fraktion hier im Board.
Ich bin seit einigen Jahren Musiker und auch Tontechniker. WĂ€hrend dieser Zeit ist mir bei Proben und vorallem bei Konzerten in kleineren Clubs (<300Leute) immer wieder die gleiche Sache en Dorn im Auge:
Das Schlagzeug wird meistens so hart "verprĂŒgelt" das es jedesmal eine Qual ist die anderen Instrumente (vorallem den Gesang, Gitarristen haben ja immer 10000Watt Vollröhren-TĂŒrme am Start :D ) noch darĂŒber zu bringen.
Wenn man die Band drauf hinweist, dass der Sound ungefĂ€hr 1000mal besser wird wenn der Drummer sich zurĂŒckhalten wird kommt meistens die Antwort "Das ist Rock, kein Jazz".
Die LautstĂ€rke der Drummer steht im ĂŒbrigen erfahrungsgemĂ€ĂŸ antiproportional zum Können selbiger.

Meine Frage also:
Kann man Rock / Metal-Schlagzeug auch mit weniger hartem Anschlag spielen?
 
Eigenschaft
 
Ja, aber auch nicht zu seicht, das klingt zu filligran.
 
Hm...

man muss sicher nicht wie ein Ochse reinprĂŒgeln, aber jazzy zu spielen macht keinen Sinn. Wenn die Gitarreros da immer mit MordstĂŒrmen auffahren, kann ich mir kaum vorstellen, dass das Schlagzeug da immer unbedingt lauter ist...

Ich meine, ne Rocksnare sollte schon knackig sein und nicht nur "psch" machen. Vielleicht sollte man den Gitarreros auch mal die ZĂŒgel anziehen, dann kann der Drummer auch leiser spielen;-)
 
Den letzten Satz bezĂŒglich LautstĂ€rke und Können kann ich mit unterschreiben.
Damit es richtig "rockt" hat ĂŒberhaupt nix mit LautstĂ€rke zu tun.
Wer zu (unverstÀrkten) Akustikgitarren so Schlagzeugspielen kann, das man auch noch was von der Gitarre hört, der hat kapiert um was es geht.

Viele Song leben erst von der Dynamik, wenn man da reinsemmelt wie ein Gestörter, hat man nach oben keine Luft mehr.

Oft schaukelt sich das auch hoch. Die Gitarrillos drehen lauter auf, damit sie sich hören, der Drummer spielt lauter damit er sich hört, usw... - irgendwann fliegen einen die Ohren weg.
Der Drummer gibt die LautstÀrke an, das ist eine Disziplinsache.
Gitarren und BĂ€sse kann man immer leiser machen, ein Drumset nur bedingt.
 
Naja, wie gesagt, jazzmĂ€ssig glaub ich macht definitiv keinen Sinn, aber je lauter , je besser is auf jeden fall auch die falsche Herangehensweise. Aber er schreibt, dass sich die Gitarreros wohl auch ĂŒbertrumpfen mit ihren Equipment, da hilft leise spielen am Schlagzeug auch nix;-)

Sollte das ironisch gewesen gemeint sein, dann klar.

Aber klar, Haensi... unterm Strich ist LautstÀrke kein QualitÀtsmerkmal;-)
 
Hm... ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich in letzter Zeit auch immer wieder erlebe, dass bei Konzerten das Schlagzeug ĂŒber PA viel zu laut ĂŒbertragen wird, die Gitarren und der Gesang in der Regel viel zu leise. Ich weiß auch nicht woran das liegt, wahrscheinlich sind in meiner Umgebung alle verfĂŒgbaren Tontechniker selber Drummer oder völlig unfĂ€hig. Aber irgendwie waren mir in letzter Zeit Drums immer zu laut. Und wenn die Melodie unter einem Rhythmusinstrument leidet, dann lĂ€uft doch irgendwas schief.

Das lag dann meistens garnicht an den Drummern selbst, sondern an den Tontechnikern. Aber es stimmt schon, dass Drummer sehr oft sehr von ihrer LautstĂ€rke ĂŒberzeugt sind - sehr zum UnglĂŒck der anderen Instrumentalisten oder SĂ€nger.

Ich persönlich wĂŒrde sehr hĂ€ufig lieber leise spielen, aber bei meinen bisherigen Drummern war es bis auf eine Ausnahme nicht möglich. Von E-Drums bin ich ĂŒberhaupt kein Fan, also fĂ€llt die Option weg.
Und wenn ein Gitarrist meint, er mĂŒsse lauter sein als das Schlagzeug, dann muss man ersteinmal sagen: Das Schlagzeug ist auch tatsĂ€chlich in den meisten FĂ€llen nicht so elementar wichtig fĂŒr die Harmonien eines StĂŒckes... Die zu hören sollte im Vordergrund stehen, da muss man keinen Kampf draus machen...
 
Meine Frage also:
Kann man Rock / Metal-Schlagzeug auch mit weniger hartem Anschlag spielen?
Um mich einmal kurz zu fassen (obwohl ich zu dem Thema ne Menge zu sagen hĂ€tte): Durchaus ist es möglich, straight und punchy zu spielen, ohne das Set zu verprĂŒgeln. DafĂŒr lege ich die Hand in's Feuer.
Die Antwort "Wir spielen Rock, keinen Jazz" wiederspiegelt in meinen Augen nur erneut die Tatsache, dass die Band (hier im speziellen der Drummer) ausser prĂŒgeln nichts kann und gelernt hat. Und dazu auch nicht bereit ist... :cool:

Alles Liebe,

Limerick
 
hmm kurz mal von meiner sicht.

wir spielen metal. und zu so nem musikstil macht es einfach viel mehr spass wenn man mal krĂ€ftig spielen kann. Keine Frage leise spielen sollte man auf jeden fall können. aber ich fĂŒhle mich einfach besser wenn ich mal richtig in di becken dreschen kann, anstatt drĂŒberzustreicheln. hat auch viel bei mir mit gefĂŒhl -zur Musik- zu tun.


LG
 
(...)
Und wenn ein Gitarrist meint, er mĂŒsse lauter sein als das Schlagzeug, dann muss man ersteinmal sagen: Das Schlagzeug ist auch tatsĂ€chlich in den meisten FĂ€llen nicht so elementar wichtig fĂŒr die Harmonien eines StĂŒckes... Die zu hören sollte im Vordergrund stehen, da muss man keinen Kampf draus machen...

Nicht fĂŒr die Harmonie, aber (gerade im Rockbereich) gerade fĂŒr das Tempo. Wenn da ein Wechsel im Song stattfindet, orientiert sich das Publikum am Schlagzeug.
Leise und filligran gespielte Drums haben im Rock/Metal/Hardcore etc.- Bereich einfach keine Wirkung. Die Energie, die bei kraftvoll gespieltem Spiel rĂŒberkommt ist einfach nicht die selbe, wie wenn man beherzt reinlangt. Davon abgesehn dient das auch der Show.
Sicher sollte der Drummer auch so tollerant sein und sich nicht mit aller Macht durch sein geknĂŒppel durchsetzen und die anderen Musiker ĂŒbertönen.
Das hÀngt aber schon mit der Wahl des Schlagzeug Setups zusammen. Meine 18" und 20" APX Crashes beissen einfach brutal, wenn man mit Elan reinschlÀgt. Bei 14" und 16" Crashes, die nicht so auf LautstÀrke ausgelegt sind, sieht das wieder anders aus.
 
Wow! Hier kommen ja schnell ne Menge Antworten / Meinungen angeflogen!

Also wg. LautstÀrke-Wettkampf der Gitarren:
Als Techniker hab ich s mit Überzeugungsarbeit in 90% der FĂ€lle hingekriegt die Amps leiser zu kriegen. Wenn ich selber spiele achte ich da auch immer drauf.


Zu Absint:

Viele Techniker legen auch am meisten Wert auf "fette" Drums, weil Drums bearbeiten am meisten Spass macht und ne "fette" Bassdrum mit ĂŒberproportionalem Bass-Anteil ja heutzutage fĂŒr viele das entscheidende klangliche QualitĂ€tsmerkmal ist. (Stichwort Auto-Anlagen-Tuning)

Ich habe aber dass Problem, dass das Schlagzeug oft schon zu laut ist, wenn alle Regler unten sind.

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Ich kenne einen Drummer (studierter sogar) der spielt echt super knackig, aber nur so laut, dass der in den Fills nochmal richtig ĂŒbelst "Gas" geben kann.
Bei den meisten ist das aber so, dass die Fills teilweise total untergehen.
 
Das mit der fetten Bassdrum konnte ich gut bei einem Video unseres letzten Auftritts hören. Bei schnellen Doublebasspassagen war eigentlich nur noch ein durchgÀngiges Wummern zu hören, die anderen Instrumente gingen fast unter.
 
Ich habe aber dass Problem, dass das Schlagzeug oft schon zu laut ist, wenn alle Regler unten sind.
Gut, das Problem wiederum kenne ich auch. Wir konnten mal in Rorschach am Bodensee einen Gig spielen. Habe damals fĂŒr 3 Konzerte bei einer Punkband ausgeholfen (nicht meine Musik, aber das ist ein anderes Thema).
Wir sind dort auch mit unserem gesamten Kasumpel aufgefahren. Im Vorein hatte man mir gesagt, dass mein Schlagzeug nicht abgenommen wĂŒrde. Gut, ich war gespannt, wollte mir das Ansehen. LautstĂ€rke nach oben ist selten ein Problem. Habe mir auch nichts weiter dabei gedacht. Vor allem bei etwas gröbberer Musik. Habe dementsprechend auch das ĂŒbliche Setup an Cymbals eingepackt : Z-Customs, Dyno-Beat Hats.
Schliesslich hat mir vor allem Zweiteres das Genick gebrochen. Denn das Lokal war akkustisch dermassen ungeschickt gestaltet, dass wir alle MĂŒhe hatten, den LĂ€rmpegel unten zu halten. Vor allem ich an den Drums habe mich tödlich darĂŒber geĂ€rgert, dass man uns ĂŒber die wahren UmstĂ€nde nicht in's Bild gesetzt hatte. Dann hĂ€tte ich nĂ€mlich auch ein ganz anderes Beckensetup mitgenommen. Dieser Gig war dann wirklich unterste Schublade, da ich mich mit dem Schlagzeugspielen wirklich enorm zurĂŒckhalten musste. FĂŒr die damaligen Gitarristen kein Problem, die LautstĂ€rke nach unten zu dĂ€mmen. Ich am Set bin aber beinahe verzweifelt.
Auch beim Soundcheck konnten wir uns nicht einigen. HĂ€tte man die Gitarren in dem Lokal auch nur annĂ€hernd an mein Klangspektrum angepasst, hĂ€tten Amboss und SteigbĂŒgel im Mittelohr der Zuschauer ihre wahren, nachhaltigen Dienste verrichtet :redface:

Von daher gab's nur eine Möglichkeit: Im ĂŒbertragenen Sinne rockten meine Gitarrenfreunde die BĂŒhne zu ner Gutenachtgeschichte, und ich hĂ€tte mir fĂŒr meine Z-Customs am liebsten Besen geholt. :cool: Total geil, wenn ich im Nachhinein darĂŒber nachdenke :)

Das sind dann aber wirklich Ausnahmen, wie ich finde. Mit einer geregelten und informativen Absprache hÀtte man sich dieses peinliche Szenario aber durchaus ersparen können.

Alles Liebe,

Limerick
 
Das sind dann aber wirklich Ausnahmen, wie ich finde. Mit einer geregelten und informativen Absprache hÀtte man sich dieses peinliche Szenario aber durchaus ersparen können.

Naja, wenn ich dich richtig verstehe, meinst du, dass man mit der Auswahl der Becken schon viel bzgl. LautstÀrke machen kann, oder?
Aber die meisten Drummer haben halt die Becken die sie am Set haben und nicht mehr Optionen.
VerstÀndlicherweise, sind ja teuer und auch Verschleissteile.
 
bei solchen diskussionen geht es immer heiss her ;)

noch ein weiterer punkt:

die band arbeitet im showbusiness. die band will (und sollte) die massen in bewegung bringen. und das geht nicht, wenn die band selber beim spielen keinen spass hat.
fĂŒr rock ist eine rock-show von nöten - und die muss nunmal einen gewissen grad an hĂ€rte und lautstĂ€rke haben. daran gibt es leider nichts zu rĂŒtteln ;)

und man kann selbst in kleinsten clubs guten sound hinbekommen, wenn die technik stimmt.
 
Naja, wenn ich dich richtig verstehe, meinst du, dass man mit der Auswahl der Becken schon viel bzgl. LautstÀrke machen kann, oder?
Je nach dem, ja. Zumindest bei der HiHat wĂ€re ich sofort auf die Bremse getreten. Und auch bei den Becken hĂ€tte ich sicherlich noch per Absprache was anderes in's GepĂ€ck drĂŒcken können. Wie gesagt, hat diese Option aber leider nicht jeder. Umso wichtiger daher, dass schon im Voraus solche Dinge geregelt und abgesprochen werden.

Alles Liebe,

Limerick
 
Ich weiß auch nicht, warum in den meisten Clubs das Schlagzeug abgenommen wird... Das ist meistens völlig unnötig, weil das Schlagzeug ohnehin zu laut ist. Dann nimmt man es zusĂ€tzlich noch ab, um möglichst wenig original-Klang dabei zu haben und dann ist's so laut, dass man nur noch Schlagzeug- und Gitarrenbrei hört. Das ist doch kontraproduktiv.
 
Jjjjaaa-neeiiiin!

Zu SchmugglaÂŽs Aussage: Gute Technik ist das A und O. Wir haben seinerzeit lange ĂŒberlegt, ob wir selbst in eine hochwertige PA investieren sollen. Grund war, daß sowohl unser damaliges Equipment, wie auch sehr hĂ€ufig zur VerfĂŒgung gestelltes Zeug zwar z. T. mĂ€chtig laut konnte, aber nicht schön!
Seitdem wir eine HK Actor DX Full STack PA mit 3,2 kW unser eigen nennen, bleiben diesbzgl. nie WĂŒnsche offen - und ausgefahren haben wir sie bisher auch noch nicht wirklich.
Ergo: Wenn Drums, Instrumente und Vocals, wohlmöglich mehrstimmig ĂŒber eine PA gefahren werden sollen oder mĂŒssen, stellt das die Technik schon vor sher hohe Anforderungen. Wenn die Anlage dann noch bei höheren LautstĂ€rken die "Übersicht" behalten soll, damit es eben auch noch klingt, muß sie schon richtig gut sein!

zu absint: Ich nehme auch in kleineren Lokationen die Drums immer ab, mindestens Bass, Snare und OHÂŽs. Grund: Wenn der Drumsound ĂŒber die PA kommt, knallt er nicht mehr so penetrant aus der Ecke und ich muß nicht wie eine Geisteskranker auf meine armen Teller und Felle knĂŒppeln, um noch durchzukommen. Außerdem habe ich noch nie erlebt, daß ein natureller Bassdrumsound die Wirkung einer abgenommenen erzielen kann, Ausnahme natĂŒrlich bei unplugged Sachen. So oder so ist aber auch hier natĂŒrlich wieder die QualitĂ€t der Technik und seines Bedieners ausschlaggebend.
 
Naja, wenn ich dich richtig verstehe, meinst du, dass man mit der Auswahl der Becken schon viel bzgl. LautstÀrke machen kann, oder?
Aber die meisten Drummer haben halt die Becken die sie am Set haben und nicht mehr Optionen.
VerstÀndlicherweise, sind ja teuer und auch Verschleissteile.

Is zwar n bisschen off-topic, aber das stimmt doch nicht! Wenn einer deiner Drummer (oder DER Drummer) dieser Meinung ist, lÀuft doch eh irgendwas falsch...
 
Ich weiß auch nicht, warum in den meisten Clubs das Schlagzeug abgenommen wird... Das ist meistens völlig unnötig, weil das Schlagzeug ohnehin zu laut ist. Dann nimmt man es zusĂ€tzlich noch ab, um möglichst wenig original-Klang dabei zu haben und dann ist's so laut, dass man nur noch Schlagzeug- und Gitarrenbrei hört. Das ist doch kontraproduktiv.

Also, das habe ich meinen Ton-Menschen bei unserem letzen Auftritt auch gefragt, und der hat uns erklĂ€rt, dass das Porbelm bei unserem Raum wĂ€re, das die BĂŒhne sehr nahe am Publikum platziert war. Und so das Schlagzeug vorne sehr laut war und hinten im Raum ( es war langgestreckter Raum) ohne VerstĂ€rkung zu leise wĂ€re. Das is das hĂ€ufigste problem beim Schlagzeug. Ich habe mich beim Spiele auch ein "wenig" :)rolleyes:) zurĂŒckgehalten um nicht nur noch Soundbrei auf die Zuschauer zu blasen...:great:


mfg
 

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