Klangbildung der E-gitarre durch den Korpus?

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Kann mir mal jemand erklären inwiefern das Holz einer E-gitarre maßgebend für den Klang ist?
 
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Sehr. Da jedes Holz eine andere Struktur, Dichte, Biege-/Torsionsfestigkeit etc. hat, werden verschiedene Frequenzbereiche unterschiedlich stark gedämpft oder hervorgehoben. Das detailliert zu erklären geht nicht so einfach in einem kurzen Forumpost, entweder Du schaust im Internet nach oder einen der vielen Guides hier im Forum (im Bereich Plauderecke gibt es einen sehr schönen Thread von Cryin' Eagle zum Thema).
 
Okay, ich hab im I-net ein bischen recherchiert und bin auf eine informative seite gestoßen die behauptet, dass eben das Holz keinen Einfluss auf den Klang hat. Ich hab mir die Freiheit genommen und ein paar Zeilen zitiert:




"Eine Solid-Body-Elektrogitarre besitzt keinen Resonanzkörper. Deshalb hängt der Klang nur von dem Schwingungsverhalten der Saite selbst und den Wiedergabeeigenschaften des Tonabnehmers und der gesamten Wiedergabekette inklusive Lautsprecher und Raumakustik ab"

"Der Korpus selbst ist im Vergleich zum Hals sehr dick, weshalb das Holz des Korpus' im Gegensatz zur weitverbreiteten Meinung bei Solid-Body-Elektrogitarren keinen nennenswerten Einfluß auf den Klang hat."

"Verschiedene, im Gitarrenbau übliche Harthölzer kann man klanglich nicht unterscheiden (dabei bitte keine 2 völlig unterschiedlich konstruierten Gitarren miteinander vergleichen und dann den Klangunterschied auf das Korpusholz schieben, wie es in Musikerkreisen immer gerne gemacht wird!)"

"In der Praxis ist der Einfluß des Korpusmaterials noch geringer als in der Theorie denkbar, denn der Korpus einiger Kultgitarren besteht in der Tat aus Spanplatten."


Quelle: http://www.elektronikinfo.de/audio/elektrogitarre.htm
 
Ich denke, dass XXX Recht hat.
Sicher hängt der Klang sehr viel mehr von der Qualität der PUs ab,
aber zu behaupten, dass die Holzqualität gar keinen Einfluß auf den Klang hat ist schon etwas befremdlich.
Dann könnte man ja E-Gitarren aus Balsaholz bauen. Da wären sie schön leicht.
 
Kurz und knackig gesagt: wer das geschrieben hat, ist ein Depp oder hat nie Gitarre gespielt. ALLES an einer Gitarre beeinflusst den Klang, ob mehr oder weniger hängt von vielen Faktoren ab.

Gehe mal zu der Homepage von Siggi Braun, Warmoth, Tom Anderson oder sonstigen Gitarrenbauern und Firmen, viele haben eine Übersicht gängiger Hölzer samt deren klanglichen Eigenschaften.
 
Ich denke, dass XXX Recht hat.
Sicher hängt der Klang sehr viel mehr von der Qualität der PUs ab,
aber zu behaupten, dass die Holzqualität gar keinen Einfluß auf den Klang hat ist schon etwas befremdlich.
Dann könnte man ja E-Gitarren aus Balsaholz bauen. Da wären sie schön leicht.

Das ginge wiederum nicht. Balsa ist so weich dass es stark bedämpfend wirken würde. Geht man allerdings von einem Stück Hartholz aus ist die Bedämpfung einzelner Frequenzen so gering dass der Einfluss tatsächlich sehr klein werden sollte. In der logischen Betrachtung ist der Hals um Größenordnungen wichtiger, was sich in der Praxis ja auch zeigt.

Kein Einfluss ist natürlich falsch. Die Frage ist halt immer wie groß ein Einflussfaktor in der Praxis ist. Leider gibt es kaum jemanden der mal objektiv getestet hat. Einmal Paula und dann einmal Strat antesten und dann alle Unterschiede auf ein bestimmtes (je nach Wahl, PUs, Korpusholz oder Brückenkonstruktion) Bauteil schieben ist ja die gängige Methode, aber keinesfalls aussagekräftig.


Wenn mal aber Balsa wiederum schön in Kohlefaser einlaminiert hätte man eine knüppelharte Sandwichbauweise das wirklich keinen Klangeinfluss haben sollte und trotzdem nichts wiegt. ;)
 
Hab ich am Anfang auch gedacht aber dann hab ich mal z.B Gitarren aus Ahorn (eher heller ton) im vergleich zu der Gitarre gleicher Baueart aus Basswood (dupfer 'wummernder' klang) gehört. Es ist ein großer und auch hörbarer unterschied da.
Wenn man jetzt meint das wären rein subjektive Eindrücke dann betrachte das ganze aus Sicht der Physik. Schau mal nack Akustischen Wellen, Resonanzen und dem ganzen Kram nach dort wird auch erklär das bei Seiteninstrument das Holz und dessen Schwingverh alten (nennt man das so?) Einfluss auf die länge der Amplitude dessen Frequenz und den daraus enstehenden Ton hat.
(hoffe das ist jetzt physikalisch richtig :rolleyes: ,schau wie gesagt nochmal nach)
Hier auch nochmal einer der vielen Seiten die Hölzer und ihre Eigenschaften beschreiben (nach en paar sekunden googln) : klick

mfg
 
Für meine Begriffe macht sich das Holz allenfalls im Sustain bemerkbar. Da gibt es weitaus größere Einflüsse auf den Klang, allen voran die Tagesform des Guitarrero, die verwendeten Pickups und deren "richtige" Höhenjustierung, der Amp und ... schließlich die relative Luftfeuchte.

Ich höre allerdings auch nicht die Flöhe auf wachsendem Gras husten und glaube auch nicht an das "Lex Vovox".
 
Hab ich am Anfang auch gedacht aber dann hab ich mal z.B Gitarren aus Ahorn (eher heller ton) im vergleich zu der Gitarre gleicher Baueart aus Basswood (dupfer 'wummernder' klang) gehört. Es ist ein großer und auch hörbarer unterschied da.
Der gleiche Hals mit gleichalten Holz? Gleichalte Saiten des gleichen Typs Haargenau die gleichen Wicklungszahlen auf den Tonabnehmern? Auch sonstige Bedingungen stimmig? Innerhalb von einer Minute (danach kann das Gehirn Klänge nicht mehr vergleichen und die Vorstellung bestimmt die Bewertung) gegengetestet bzw. selber im Blindtest vorspielen lassen?

Ich will ja nicht Klugscheißen, aber so ist das einfach nichts wert. Man diskutiert in Sachen Musikinstrumente oft über Kleinigkeiten die nicht mal in Wissenschaftlichen Präzisionsmessungen beachtet werden weil man die Auswirkungen als zu klein erachtet, bewertet aber nach Methoden nicht die mal in Ansätzen den Hauch von Objektivität zulassen. Das passt einfach nicht zusammen.

Wenn man jetzt meint das wären rein subjektive Eindrücke dann betrachte das ganze aus Sicht der Physik. Schau mal nack Akustischen Wellen, Resonanzen und dem ganzen Kram nach dort wird auch erklär das bei Seiteninstrument das Holz und dessen Schwingverh alten (nennt man das so?) Einfluss auf die länge der Amplitude dessen Frequenz und den daraus enstehenden Ton hat.
(hoffe das ist jetzt physikalisch richtig :rolleyes: ,schau wie gesagt nochmal nach)
Hier auch nochmal einer der vielen Seiten die Hölzer und ihre Eigenschaften beschreiben (nach en paar sekunden googln) : klick
Physikalisch betrachtet ist es der E-Gitarre erstmal egal was schwingt und was nicht, denn abgenommen werden die Saiten, nicht das zu Schwingung angeregte Holz. Diese entziehen der Saitenschwingung aber Energie, so dass bestimmte Frequenzen abgedämpft werden. Erst dadurch entsteht eine Klangbeieinflussung. Die Aussage dass das Holz dem Klang etwas hinzufügen würde ist demnach falsch. Es kann dem Ton nur etwas wegnehmen.
Bei akustischen Instrumenten ist das komplett anders, dort hat das Holz einen ganz anderen Einfluss.


Soweit so gut, jetzt schaut man sich an wie die hoch und wie ausgeprägt Resonanzfrequenzen eines dicken Blocks Hartholzes sind, und wie die eines dünnen, langen Gitarrenhalses. (das kann man auch durchrechnen bzw. einigermaßen genau überschlagen) Was zu der Vermutung führt dass der Korpus einen relativ geringen Einfluss auf das Klangbild einer E-Gitarre hat.
 
*kopfduck* ;)
unter umständen geh ich tatsächlich so viel von ner akustik gitarre aus aber ich dachte mir gewissen einschränkungen wäre dieses prinzip auf e-gitarren übertragbar.
hab mich wohl mit meinen physik kenntnissen zu weit rausgelehnt
was ist denn dann beim spielen ohne jede verstärkung einer e-gitarre?
macht dort nicht das holz einen großen teil des klangbildes aus?
 
allerdings hat wohl keiner von euch 2 exakt gleiche gitarren bisher gespielt wo NUR das material des korpuses anders war (hals, PUs Form ... alles gleich) - weil es sowas vermutlich nicht gibt.

Insofern wirklich beweisen kann das auch niemand dass es nen einfluss hat.
 
allerdings hat wohl keiner von euch 2 exakt gleiche gitarren bisher gespielt wo NUR das material des korpuses anders war (hals, PUs Form ... alles gleich) - weil es sowas vermutlich nicht gibt.

Insofern wirklich beweisen kann das auch niemand dass es nen einfluss hat.

Natürlich gibts das. Du glaubst doch wohl nicht im ernst, dass Generationen von E-Gitarristen und Gitarrenbauern sich da irren, oder?:rolleyes:
 
Die Frage ist halt immer wie groß ein Einflussfaktor in der Praxis ist. Leider gibt es kaum jemanden der mal objektiv getestet hat.

Natürlich haben es schon unzählige Leute in allen Variationen getestet, mich inklusive. Und jeder Gitarrenbauer sowieso.

Am allereinfachsten hörst Du es schon wenn Du zwei rohe Bretter nimmst aus verschiedenen Hölzern und einmal mit dem Hammer drauf klopfst. Schon da hörst Du gravierende Unterschiede und da spielen weder Pickups noch Hardware mit rein.

Hyperthreader: aber sicher, ich habe z.B. schon an die zwei Dutzend Strats aus Teilen gebaut und da kamen einige Hölzer vor (Linde, Mahagoni, Erle, Ahorn; Hälse aus Ahorn einteilig, mit Ebenholz oder Rosewood Griffbrett), die Hälse/Pickups/Hardware wurden kreuz und quer getauscht zum Vergleich etc.

"Beweisen" (als ob man da jemandem was zu beweisen hätte? :D) kann man es live ganz easy, rein verbale Überzeugungsarbeit war noch nie sonderlich sinnvoll, vor allem wenn man mit jemandem diskutiert der ganz verbissen an etwas glaubt.
 
Als ich die Beiträge hier angelesen habe, dachte ich zuächst, ich sei im A-Gitarrenbereich, aber uups, wiedereinmal eine E-Gitarristendiskussion ums Holz.
Wahrheit steckt mE. in allen Meinungen.
Holz hat unbedingt Einfluß auf Klangbildung, Sustrain, usw.
Jedoch, inwieweit ist das vom Menschen wahrnehmbar.
Unstreitig ist, daß es für uns im A-Gitarrenbereich leicht herauszuhören ist, ob es eine Fichte-, oder Zederdecke ist.
Im E- Bereich meine ich, dass da gern mehr rübergerettet werden will.
Die absolute Dominanz der elektronischen Verarbeitung der Töne macht es wohl kaum hörbar, welches Material verwendet wird.
Ich kenne einige Musiker, die ohne das Instrument zu sehen das Holz definieren können.
Bei der E-Fraktion kenn ich keinen.
Die Einflüsse des Holzes auf den Klang ist also mE. so gering, das es nicht heraushörbar ist.
Vielleicht muß man das gewisse Gehör haben, um hier wirkliche Unterschiede heraushören zu können.
Durch das Institut für Musikinstrumentenbau in Zwota/Vogtland http://www.ifm-zwota.de/ gibt es eine ganze Reihe von Veröffentlichungen zum Thema Holz im Instrumentenbau.
Gruß Sobby
 
Ich würde mir um das Holz erstmal weniger Gedanken machen, eher um die Bauweise:
- neck-through oder geschraubt oder geleimt
- Saiten durch den Korpus oder Floyd Rose
- Korpusform
...

Das sind Dinge, die sich finde ich wirklich merkbar auf das Klangverhalten auswirken. Alles andere hat für mich immer so einen Hauch von Esoterik. Oder Homöopathie...

Mal im Ernst: Wer kann bei einer Rockband vor der Bühne wirklich unterschiedliche Korpushölzer "erhören"?! Da hängt ein Verstärker dazwischen, evtl. x Effekte, dann wird das Ganze von einem Mikro abgenommen, durch ein Mischpult gejagt, wieder durch die PA Boxen... das ist doch Hokus Pokus, oder bestenfalls fünftrangig.
Grüße, Blech
 
Oh man, mir platzt echt der Schädel. Seid ihr denn alle so faul z.B. zwei ESP Horizon (die gibt es ja an jeder Ecke), einmal Mahagoni und einmal Erle, in die Hand zu nehmen und die zu vergleichen? Oder zumindest zwei Bretter zu nehmen und abzuklopfen?

Das Holz entscheidet ob der Klang warm/kalt, rotzig oder ausgeglichen, sustainreich oder knallig und kurz etc. klingt. Die Tonabnehmer und der ganze Rattenschwanz können nur mit dem arbeiten, was vorn rein kommt - und das entscheidet eben das Holz und die verwendete Hardware. Mit den Pickups, Amp etc. kann man den Sound verändern, aber man kann nicht aus dem Nichts Klänge erzeugen die nicht da sind.

Das würde die ganzen hirnrissigen (will niemandem auf die Füße treten, aber es ist nun mal so) Behauptungen "Holz sei egal" etc. sofort beenden. Leute, das ist Humbug! Holz ist auch bei einer E-Gitarre das, was den Klang formt. wer es nicht glaubt, darf auch gern mal eine Graphit- oder Alugitarre anspielen und sich wieder melden.
 
Oh man, mir platzt echt der Schädel. Seid ihr denn alle so faul z.B. zwei ESP Horizon (die gibt es ja an jeder Ecke), einmal Mahagoni und einmal Erle, in die Hand zu nehmen und die zu vergleichen? Oder zumindest zwei Bretter zu nehmen und abzuklopfen?

Das Holz entscheidet ob der Klang warm/kalt, rotzig oder ausgeglichen, sustainreich oder knallig und kurz etc. klingt. Die Tonabnehmer und der ganze Rattenschwanz können nur mit dem arbeiten, was vorn rein kommt - und das entscheidet eben das Holz und die verwendete Hardware. Mit den Pickups, Amp etc. kann man den Sound verändern, aber man kann nicht aus dem Nichts Klänge erzeugen die nicht da sind.

Das würde die ganzen hirnrissigen (will niemandem auf die Füße treten, aber es ist nun mal so) Behauptungen "Holz sei egal" etc. sofort beenden. Leute, das ist Humbug! Holz ist auch bei einer E-Gitarre das, was den Klang formt. wer es nicht glaubt, darf auch gern mal eine Graphit- oder Alugitarre anspielen und sich wieder melden.

Pack die Keule wieder ein... :)

Kannst du ohne hinzusehen bei einem Konzert das Korpusholz der Gitarre benennen? Das ist doch Schwachsinn. Ich sage auch nicht, dass das Holz scheißegal ist... aber für mich ist das bei entsprechender Qualität (also nicht gerade Pressspan) schlicht Korinthenkackerei.
 
Pack die Keule wieder ein... :)

Kannst du ohne hinzusehen bei einem Konzert das Korpusholz der Gitarre benennen?

Kann ich schon zum teil, aber das ist eh kein Argument. Wenn du "Still got the Blues" hörst, weißt Du auch sofort dass da eine Paula (oder Kopie) gespielt wird.

Es geht aber nicht darum was der Zuhörer abbekommt, sondern darum wie die Gitarre auf den Spieler reagiert. Simples beispiel, wenn ich einen Harmonic spiele und dieser nicht abgenommen wird weil vom Holz zu stark gedämpft, kriegt das Publikum davon nichts mit, ich aber auf jeden Fall.
 
Mal im Ernst: Wer kann bei einer Rockband vor der Bühne wirklich unterschiedliche Korpushölzer "erhören"?! Da hängt ein Verstärker dazwischen, evtl. x Effekte, dann wird das Ganze von einem Mikro abgenommen, durch ein Mischpult gejagt, wieder durch die PA Boxen... das ist doch Hokus Pokus, oder bestenfalls fünftrangig.
Grüße, Blech

Wenn der Gitarrist alleine spielt, halte ich das nicht für unausgeschlossen, allerdings wird man eher die Mensur, Saitentyp und Stärke, Plektyp und Stärke, Tonabnehmertyp, Bunddrahthärte und Griffbrettholztyp, Brückenkonstruktion, Amptyp und Speaker, Zerrpedale, Kabeltyp und Länge wahrnehmen als das Korpusholz, die Menge der Holzklötze der Stromgitarre oder gar den Lack auf dem Holz ;)

Oh man, mir platzt echt der Schädel. Seid ihr denn alle so faul z.B. zwei ESP Horizon (die gibt es ja an jeder Ecke), einmal Mahagoni und einmal Erle, in die Hand zu nehmen und die zu vergleichen? Oder zumindest zwei Bretter zu nehmen und abzuklopfen?

Was willst du, die Akustik testen? Eine EGitarre ist keine Akustikklampfe, die Erste war ein Bakelitklotz und das nicht ohne Grund.
Zudem ist jener Satz, der gerne gebraucht wird, absoluter Murks: "Die klingt schon unplugged ausgewogen und laut".. wenn eine E-Gitarre schon dann laut ist, kann sie nicht mehr viel Sustain haben, das geht dadurch nämlich flöten.

Das Holz entscheidet ob der Klang warm/kalt, rotzig oder ausgeglichen, sustainreich oder knallig und kurz etc. klingt. Die Tonabnehmer und der ganze Rattenschwanz können nur mit dem arbeiten, was vorn rein kommt - und das entscheidet eben das Holz und die verwendete Hardware. Mit den Pickups, Amp etc. kann man den Sound verändern, aber man kann nicht aus dem Nichts Klänge erzeugen die nicht da sind.

Der wichtigste Punkt ist die Hardware, stimmt dort alles hast du schon einen großen Schritt zum ordentlichen (d.h. fehlerfreien!) Klang gefunden. Wenn ich knalligen Klang will, nehme ich eine längere Mensur, harte Bunddrähte, Ahornhals ohne Griffbrett und Saiten aus Edelstahl ohne Nickel. Für warmen Klang: Kürzere Mensur, weicheren Bunddraht, pure Nickel Saiten, stimme die Gitarre evtl. noch tiefer und greife nicht zu SingleCoils.

Das würde die ganzen hirnrissigen (will niemandem auf die Füße treten, aber es ist nun mal so) Behauptungen "Holz sei egal" etc. sofort beenden. Leute, das ist Humbug! Holz ist auch bei einer E-Gitarre das, was den Klang formt. wer es nicht glaubt, darf auch gern mal eine Graphit- oder Alugitarre anspielen und sich wieder melden.

Acrylklampfe (!)
Aber weil Holz ja soviel bedeutet, schau dir das einmal an:
http://www.youtube.com/watch?v=VMz2KoIxWIY

noch krasser, der Kandidat:
http://www.youtube.com/watch?v=jWtHV5vGhJE&feature=related

..der Amp macht viel aus, mehr als die meisten glauben.

unplugged mit dem Blechkanister :D:
http://www.youtube.com/watch?v=4qHUbF6PmbU



Mal unabhängig von all dem, ich bin mir relativ sicher, je mehr mit Downtunings und fetten Saiten sowie Zerre gearbeitet wird, desdo unwichtiger werden die kleinen Nuancen die das Korpusholz wirklich dem Klang zufügen. Die meisten Billiggitarren versagen einfach kläglich gegen ihre teureren Gegenparts (die mit dem besseren Holz!), weil sie mit schlechter HW bestückt auch noch über selten ordentlich abgerichtete Bünde (meist aus nicht hochwertigem Material)/falsch (wenn überhaupt) gekerbten Saitenreiter/schlecht gekerbte Sättel verfügen, zusätzlich auch noch über schlechte Saiten/Pickups/Verkabelung/Caps verfügen, was nicht nur Spielspass, sondern auch mehr Klang klaut wie schlechtes Holz, gerade "beim schnellen anspielen im Laden".
 
Auf so ein Thema habe ich gewartet. :D Jetzt kann ich die Gitarre vorstellen, die es (wenn es um einige Meinungen zu dem Thema Korpusholz geht) nicht geben dürfte: Yamaha RGX A2 (ca. 400,- Euro)

In den Korpus verbaut man sog. "Klangröhren". Diese werden zwischen zwei Ahornplatten eingearbeitet. Die Brücke liegt auf einem Block aus Balsaholz.

An der Gitarre ist einfach nichts mehr konventionell. Trotzdem hat das keine Einschränkungen auf das Klangverhalten.

Demnach würde ich mein Augenmerk mehr auf eine sinnige Konzeption lenken, als mir über die Holzart des Korpus zu viele Gedanken zu machen. Je durchdachter der komplette Aufbau ist, desto mehr kann der Klang in eine gewünschte Richtung beeinflußt werden. Der Korpus ist nur ein Teil, der sich stimmig in das Konzept einordnen sollte. Hier zählen allerdings in erster Linie die qualitativen Eigenschaften (z.B. Steifigkeit, Dichte) und nicht die Holzsorte. Wie die vorgestellte Gitarre zeigt, kann man durch einen neuartigen Aufbau auch eine entsprechende Basis schaffen.

Wenn man im Internet recherchiert, dann stößt man auf einige neue "Projekte". Buche wird demnach in den nächsten Jahren wohl auch als Klangholz herhalten müssen und vielleicht an Bedeutung gewinnen. :D

Alles in allem, denke ich, sollte man sich von bestehenden Dogmen lösen. Die Gitarre wird bestimmt nicht mehr neu Erfunden, aber vielleicht mit etwas weniger "Voodoo" verbaut und beworben. ;)

Gruß

Andreas
 
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