Ausbildung zum Handzuginstrumentenmacher

  • Ersteller Balgseele
  • Erstellt am
besonders interessant finde ich darin die Beschreibung "fachgerechtes Reinstimmen" :

Reinstimmen und Endmontage Zeitrichtwert: 260 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler beherrschen das Reinstimmen und die Endmontage
verschiedener Handzuginstrumente. Sie können das Diskant- und Bassteil stimmen
und Reparaturen in Bezug auf das Stimmen der Instrumente durchführen. Sie sind fähig,
mit verschiedenen Stimmgeräten zu arbeiten. Ihr Gehör ist für das Stimmen ohne
Stimmgeräte geschult.

Reinstimmen
- temperiertes Stimmen, Arbeiten nach Quinten- und Quartenzirkel
- Tremolo stimmen
- Oktav stimmen
- Bass stimmen Stimmen des Diskantteils
- Herstellen der Spezialwerkzeuge zum Reinstimmen
- Überprüfen des Diskantteiles auf Tonzungenlage
- Überprüfen der Ansprache der Tonzungen bei Zug- und Druckluft
- Überprüfen der Ventilierung
- Überprüfen des einwandfreien Öffnens und Schließens der Registerschieber
- Beseitigen von Fehlern
- Überprüfen des Zu- und Abschaltens der verschiedenen Register
- Schaben oder Feilen von Tonzungen
- Stimmen der Skala, Austemperieren der Grundtonreihe
- Prüfen der Grundtonreihe von Quinten, Quarten und Oktaven
- Stimmen der tiefe Oktave im Gleichton an die Grundreihe
- Tremolo an die Grundtonreihe stimmen
- Stimmen der hohe Oktave an die Grundtonreihe bei IV-Chor-Instrumenten, Austemperieren, Überprüfen der Doppeloktave
- Diskant im Vollchor prüfen Stimmen des Bassteiles
- Überprüfen des Bassteiles wie bei Diskantteil
- Stimmen der 1. Secunde an den Stimmton a’
- Austemperieren der Bassskala in Quinten und Quarten
- 2. Secunde rein an die Bassskala stimmen (im Gleichton)
- kleinen Bass an die Bassskala stimmen
- großen Bass an die Bassskala stimmen
- Prüfen des Basses im Vollchor

manoman deswegen ist das so teuer

mfg Balgseele
 
Dazu kommt noch er Kraftaufwand beim Stimmen.
Am Beispiel eines 41er IV-chörig:

41 Tasten Grundreihe 41 Stimmplatten mit je 2 Tonzugen für zug und druck
macht 82 Töne.
82 Töne für jeden Chor macht insgesamt 328 Töne die im Diskant bearbeitet werden müssen.

D.h. wenn jeder Ton verstimmt ist muss das Diskant mindestens 328 mal gedreht werden.
Da kann man sich vorstellen wie das auf die Arme geht.
 
Grüß Gott:) ,

wo gibts es heute noch Ausbildungsbetriebe für den Handzuginstrumentenbauer i.b. in Süddeutschland?

Servus
 
in Süddeutschland nicht, da Hohner nicht mehr ausbildet, aber es gibt eine Berufsfachschule in Klingenthal/ Sachsen wo man ausgebildet wird

BSZ für Technik
Amtsberg 12
08248 Klingenthal
 
Hallo Scheufele!

Ich würde mich einfach mal bei der Berufsschule informieren. Die haben sicher auch Adressen, wer noch Handzuginstrumentenbauer ausbildet.

Gewerbliche Schule II
Römerhügelweg 53
71636 Ludwigsburg
Tel.: 07141 4449100
Fax: 07141 4449199
E-Mail: sekretariat@ows-lb.de
Internet: www.ows-lb.de

LG Reija
 
Danke für die Antworten.
 
hallo Scheufele die Hohner bildet noch aus ,allerdings Betriebsintern,d.h du kannst nach beendigung der Ausbildung eine Prüfung ablegen,und diese wir dann auch annerkant.

Wenn du Infos brauchst ruf mal die Fa.Hohner selber an :
Hohner Musikinstrumente GmbH & Co. KG
Andreas-Koch-Strasse 9
78647 Trossingen

Telefon: 0049- (0)7425-200
Telefax: 0049- (0)7425-20-249

e-mail:info@hohner.de
 
Wie ist das eigentlich mit der Ausbildung: gibt es überhaupt noch Meisterbetriebe, die ausbilden? Und wo gehen die dann zur Berufsschule?

Ich bin gelernter Klavierbauer und damals (1988-1991) war ein Lehrling von Hohner in der Schule in Ludwigsburg zum Blockunterricht. Der wurde einfach in die Klasse von den Orgelbauern gesteckt. Dann kam die Wende und es gibt ja anscheinend eine Schule in Klingenthal. Ist das eine klassische Berufsschule im dualen System oder wird man da vollzeit ausgebildet?

In einem anderen Thread hab ich gelesen, dass Hohner nur noch betriebsintern ausbildet. Heißt das, die schicken ihren Lehrling nicht in die Berufsschule und prüfen den dann selber, aber die Prüfung wird von den Kammern anerkannt? Hat jemand eine grobe Schätzung, wie viele Lehrlinge überhaupt noch ausgebildet werden?

Gregor
 
Wie ist das eigentlich mit der Ausbildung: gibt es überhaupt noch Meisterbetriebe, die ausbilden? Und wo gehen die dann zur Berufsschule?

....in der Schule in Ludwigsburg zum Blockunterricht. Der wurde einfach in die Klasse von den Orgelbauern gesteckt.
Ich hatte mich an der Berufschule in Ludwigsburg informiert, das läuft immer noch so, Handzuginstrumentenbauer kommen zu den Orgelbauern. Ich glaube im Blockunterricht. Nach deren Aussage, bildet Hohner schön seit Jahren nicht mehr den staatlich anerkannten Lehrberuf mit Handwerkskammerabschluss aus und haben auch seit Jahren keine Azubis mehr aus Trossingen. Über die halbjährige firmenintere Fortbildung kann ich nichts sagen. Die Firma Öllerer in Freilassing bildet immer noch aus und ist wohl auch ein Meisterbetrieb. Wo die Ihre Azubis hinschicken ist mir nicht bekannt. Mein Handzuginstrumentenbauer meinte, zum Erlangen des Meisterbriefs sei unbedingt ein Betrieb mit umfangreicher eigener Fertigung der meisten Bauteile erforderlich. Da gibts wohl nur noch Öllerer und die Klingenthaler. Die sollen aber beide recht gut sein.
 
In der Berufsschule in Klingenthal wird klassisch im dualen-System und auch in Vollzeit ausgebildet. Das duale-System setzt natürliche einen Ausbildungsbetrieb voraus.
Die Vollzeitausbildung bringt Vor.- und Nachteile mit sich.
Vorteil: Es wird auf jeden Lehrling individuell eingegangen. Erste wenn ein Schritt verstanden wurde gehts zum nächsten. Natürlich im Zeitrahmen aber ohne Druck.
Nachteil: von der freien Wirtschaft bekommt man nicht soviel mit z.B. Stückzahlen und Zeitdruck das wird nur mit Praktikum im Betrieb kompensiert. (Betrieb selbst wählbar)

Zur Meisterprüfung: Der theoretische Teil findet in Markneukirchen in der Musikhochschule statt. (Markneukirchen Nachbarort von Klingenthal). Bei der praxis steht zur wahl Neubau oder Restauration eines Instrumentes.
 

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