Habe Probleme mit meiner Bruststimme!

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message88
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Hallo,
ich bin w 21 und hatte mit 15 klassischen Gesangsunterricht, bei dem ich auch in kürzester Zeit Fortschritte gemacht habe (habe da allerdings nur in der Kopfstimme gesungen). Dann musste ich damals leider aufhören und habe jetzt vor ein paar Monaten wieder angefangen, Unterricht zu nehmen. Diesmal keinen klassischen, sondern Pop/Jazz. Da singt man natürlich mit Bruststimme, und da liegt das Problem. Ich kriege oft Halsschmerzen und muss mich andauernd räuspern, wenn ich meine Bruststimme zu sehr beanspruche, vor allem, wenn es höher geht. Dabei bin ich Sopran und habe außerdem eine recht weite Range (in Tönen weiß ich es nicht, da ich keine Noten lesen kann :)), aber ich komme extrem tief und andererseits extrem hoch (Pfeifregister). An sich könnte ich mich also freuen, aber ich schaffe es einfach nicht, mit meiner Bruststimme hoch zu singen und das frustriert mich irgendwie total, weil ich ja weiß, dass das Potenzial eigentlich da ist, aber ich weiß einfach nicht, wie ich es nutzen soll. Ich habe mir auch gerade eine neue, wieder klassische Gesangslehrerin gesucht, da ich bei der anderen das Gefühl hatte, dass sie selbst noch ziemlich jung und unerfahren ist und überhaupt nicht weiß, wie sie mir helfen kann. Ich will unbedingt an meiner Bruststimme arbeiten, aber in den Höhen drücke ich dann immer und kriege irgendwann Halsschmerzen! Aber die Bruststimme ist nunmal für Pop usw. unerlässlich und klingt einfach viel kraftvoller und ausdrucksstärker. Kennt jemand dieses Problem und kann mir sagen, wie ich es lösen kann (klar, braucht Zeit)?
Vielen Dank
 
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Hi Message88,
auch im Popgesang singst du in den hohen Lagen mit der Kopfstimme! Hör dir z.B. mal Defying Gravity an. Die oberen Noten sind alle in einer Kopfstimmfunktion gesungen! Irgendwas Richtung Quasi-Belt, obwohl sie total kräftig klingen.

Was für dich zählt ist, denke ich, die Registerüberblendung anders zu gestalten, die Resonanzen zu verschieben und das Kopfregister mit Brustanteilen zu mischen. Dafür ist dann die Gesangslehrerin bzw. der Lehrer aber da.

Also: Nicht nach oben schreien. Die Halsschmerzen sind vorprogrammiert.


Grüße
Cörnel
 
Hallo !
Meiner Meinung nach bräuchtest Du einen GL, der sich gut mit Belting auskennt und Dir beibringt, in der mixed voice zu singen. Man singt auch im Pop nicht in der isolierten Bruststimme, jedenfalls nicht in höheren Lagen. Da ist immer ein Kopfstimm-Anteil dabei ! Natürlich nicht die isolierte Kopfstimme, wie es im klassischen Gesang der Fall ist, weil solche Lagen im Pop gar nicht vorkommen - ein zweigestrichenes f hat schon Seltenheitswert. Und bis ungefähr zu diesem Ton bzw. je nach Stimmlage ein wenig darunter sollte man mischen können.
Wahrscheinlich singst Du Dich auf der Bruststimme fest bzw. schreist sie hoch, daher rühren auch die Probleme mit Heiserkeit, Räuspern etc.
Generell sind Soprane gerne "schwach auf der Brust", von daher stellt sich die Frage, ob rein klassischer Unterricht jetzt überhaupt Sinn für Dich macht !
schöne Grüße
Bell
 
Ich würde in dem Zusammenhang vom klassischem Unterricht auch absolut abraten. Du solltest jemanden aus dem Contemporary-Fach haben, ich würde zu einer Lehrerin tendieren, der was von Musical-Gesang versteht, das wäre für mich die Brücke zwischen klassischer Ausbildung und reinem Rock-Gesang.
Gerade für Soprane kann es sehr schwer sein, einen guten, vollen Rock-Klang zu entwickeln und da helfen einem Musical-Techniken immens.
 
Natürlich nicht die isolierte Kopfstimme, wie es im klassischen Gesang der Fall ist,
Generell sind Soprane gerne "schwach auf der Brust", von daher stellt sich die Frage, ob rein klassischer Unterricht jetzt überhaupt Sinn für Dich macht !

Ich würde in dem Zusammenhang vom klassischem Unterricht auch absolut abraten.

Ich kann Euch da nicht zustimmen, dass klassischer Gesang(sunterricht) automatisch Kopfstimme bedeutet. Ist das da durchgehend Kopfstimme? :
http://www.youtube.com/watch?v=XxyW0GT22cc&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=fxywX_0ScFg&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=9g8_QPrQ1MU&feature=related

Auch meine Erfahrungen aus dem Unterricht sagen eindeutig anderes. Ok, was ich nicht gelernt habe, ist Belting, aber mein GL tut sein bestes, mir mixen beizubringen. Brauch ich auch. Weil naemlich die Chorliteratur von Haydn oder Mozart z.B. fuer Alts durchaus mal ein g oder gar f vorsieht, das geht gar nicht in der Kopfstimme. (Dafuer geht aber auch z.B. das Benediktus der Theresienmesse im Choralt bis zum f'', fuer die Altsolistin zum g'') Also muss eigentlich jede Altsolistin, auch die der Opern, auch Bruststimme koennen, weil vor Solo kommt afaik Chor.
 
Moni, ich glaube Dir, dass Du einen außergewöhnlich guten klassischen Lehrer hast. Allerdings habe ich inzwischen so oft erlebt, dass im klassischen Unterricht die Kopfstimme so weit runter geführt wird, wie man es kaum glauben will, dass ich gerade bei jemandem der ein Bruststimm-Problem hat zu jemandem aus dem Contemporary-Fach rate.
 
Hallo

Bell hat mal wieder uneingeschränkt recht.
Das was du brauchst ist Belting bzw eine entsprechende Mixed Voice. In Bruststimme KANN man nicht hoch singen, denn die reine Bruststimmfunktion ist nur den allertiefsten Tönen vorbehalten.

Defying Gravity, also "Frei und Schwerelos" so wie es Willemijn Verkaik singt ("Wicked") ist vorbildlich bis in dei Höhen gebeltet. Die Frau ist SUPER und live noch besser als auf der Aufnahme.


Liebe Grüße,
Shana
 
Allerdings habe ich inzwischen so oft erlebt, dass im klassischen Unterricht die Kopfstimme so weit runter geführt wird, wie man es kaum glauben will, dass ich gerade bei jemandem der ein Bruststimm-Problem hat zu jemandem aus dem Contemporary-Fach rate.

Schade eigentlich. So langsam glaube ich auch, dass mein GL aussergewoehnlich ist. Ich hatte das bisher immer als normal empfunden. Vielleicht einigen wir uns einfach drauf, dass man sehr gut hinschauen muss, bei wem man GU nimmt.
 
Hallo,
danke für die Antworten. Ich habe von Belting auch schon gehört, aber ich kann das einfach nicht in die Tat umsetzen, und auch meine (ehemalige) Gesangslehrerin konnte mir da kein bisschen mit helfen...als ich damals klassischen Gesangsunterricht hatte, habe ich Zuhause oft mit Bruststimme gesungen (im Unterricht aber nie), aber dadurch, dass ich die Kopfstimme stark trainiert hatte (und wahrscheinlich auch wegen der Technik), hat sich meine Bruststimme ebenfalls sehr verbessert und ich bin auch etwas höher gekommen (ohne Schmerzen). Aber jetzt schaffe ich das irgendwie nicht mehr und das ärgert mich. Gibt es hier jemanden, der belten kann und mal ganz theoretisch erklären kann, wie das geht (ich weiß, das braucht lange, bis man's drauf hat, aber nur mal aus Interesse, mir helfen nämlich technische Erklärungen mehr als bildliche). Mit anderen Dingen wie Vibrato z.B. habe ich dagegen überhaupt keine Schwierigkeiten. Es wäre so toll, wenn ich meine Bruststimme/Beltstimme auch in höheren Tonarten hinkriegen würde...ich betreibe Singen zwar "nur" als Hobby, aber bin trotzdem sehr ehrgeizig :)
 
Mindestens zwei hier im Thread - Bell* und ich - können das ziemlich gut. Das Problem ist aber, dass wir beide einen natürlichen Zugang zum Belt gefunden haben und das Ganze eigenlich nie richtig lernen mussten.
Ich musste ganz bewußt lernen eben *nicht* zu belten. Es wäre auf jeden Fall besser, wenn Du einen Lehrer an Deiner Seite hättest, der Dir dabei helfen kann, denn die Gefahr einfach nur die Bruststimme hochzuschreien ist sehr, sehr groß. Vor allem wenn ein stabiler Mischbereich fehlt. Im Prinzip ist das Belting das Singen im Rufmodus - also mit einer ähnlichen Kehlkopfstellung und einem ähnlichen Feel wie wenn Du einem Freund auf der anderen Straßenseite ein "Hallo" zurufst.
Im Endeffekt ist es so, dass Du in einem gut gestützten Mix einfach einen Touch mehr Druck auf die Stimme gibst, damit singst Du sie vollstimmiger aus (benützt aber nicht die Vollstimme). Dazu kommt dann noch ein ganz extremer Vordersitz und eine etwas flachere Mundstellung als in der Klassik.

Ich könnte mir vorstellen, dass Du Dir gerade selbst Schwierigkeiten dadurch machst, dass Du zu tief runter gehst. Auch einer der vielen Fehler die ich im Lauf meiner Sängerkarriere gemacht habe... seit ich die Stimme nicht mehr zum tiefstmöglichen Ton runterpresse habe ich eine tragfähige Mitte und damit eben einen sauberen Mixbelt bekommen.
Schlüssel für mich war es übrigens, die Randstimme als Übung mal so weit runterzusingen wie irgend geht (man kann auch ein c noch randstimmig singen ;)) Danach war die ganz tiefe Tiefe weg, aber die Stimme mischte sehr viel flüssiger.
 
Generell sind Soprane gerne "schwach auf der Brust",
Bell



Das würde ich so generell aus meiner Erfahrung gar nicht so sagen. Zwar haben viele hohe Veranlagungen eine schwache Tiefe und mischen von Natur aus leicht und frühzeitig in die Kopfstimme. Bei richtiger Anleitung/Technik und entsprechendem Klangwillen werden viele aber auch erstaunlich gute und dann auch sehr durchschlagende (und hohe!) Belterinnen. Ich selber bin ein solches Natursopränchen gewesen und habe den Belt erst recht spät gelernt. Von Natur aus wäre ich da NIE drauf gekommen, aber schwer zu erlernen war es nicht für mich. Ich hätte es auch früher lernen können hätten es meine damaligen Lehrerinnen gekonnt.
Eine meiner Schülerinnen, ebenfalls ein heller und hoher Sopran ohne nennenswerte Tiefe hat gerade eine Semiprofi Rolle in einem Musical bekommen, weil sie als Belterin so hoch kommt. Das ist dann natürlich sehr gefragt.

Technisch wichtig ist für ein gutes Belting erstens eine sehr starke Ausatmungsmuskulatur und eine funktionierende Stütze und zweitens der typische Mix. Wenn du nur extra nach Vorne singst funktioniert das nicht. Meine Anleitung dazu lautet: Singen nach hinten/unten. Vormachen kann man das sehr leicht, schriftlich erklären ist schwierig. Es bedeutet, daß du zwar (fast) wie in der Klassik Klangraum nach hinten und Verankerung zum Brustbein hin spürst, aber vollstimmiger mixt. So hast du in der Höhe einen nahtlosen Übergang zu immer mehr Kopfstimmbeimischung bis hinein in die klassische Höhe. Ich belte auf diese Weise bis f'', danach switsche ich in den klassischen Klang.

Chawa
 
Technisch wichtig ist für ein gutes Belting erstens eine sehr starke Ausatmungsmuskulatur und eine funktionierende Stütze

Da stimme ich Dir 100% zu, wobei diese beiden Dinge für mich im Prinzip ein und dasselbe sind. Beim Rufen aktiviert man automatisch diese Muskulatur - und es ist genau der Impuls, den man zum Belten braucht.

Wenn du nur extra nach Vorne singst funktioniert das nicht. Meine Anleitung dazu lautet: Singen nach hinten/unten. Vormachen kann man das sehr leicht, schriftlich erklären ist schwierig. Es bedeutet, daß du zwar (fast) wie in der Klassik Klangraum nach hinten und Verankerung zum Brustbein hin spürst, aber vollstimmiger mixt.

Das ist interessant - ich belte mit einem ziemlich dominanten Vordersitz und habe das auch schon immer so gemacht. Geht bis fis"/g", wenn ich gut drauf bin. Die Anweisung "nach hinten/unten" kenne ich, aber das funktioniert bei mir nicht so gut, und es klingt auch zu brav/zu lieblich. Wobei ich schon denke, dass Klangraum nach hinten da ist. Allerdings habe ich, so wie Ice, Belting nie lernen müssen. Ich konnte das immer schon. Dafür fiel mir klassisches Singen immer extrem schwer - bis heute hat sich daran nichts geändert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da bin ich ja echt neidisch, dass ihr das quasi von Natur aus drauf hattet und gar nicht groß erlernen musstet bzw. es euch nicht schwer gefallen ist :) habt ihr mal eine hörprobe von eurem belting? würde mich echt interessieren!
 
Da bin ich ja echt neidisch, dass ihr das quasi von Natur aus drauf hattet und gar nicht groß erlernen musstet bzw. es euch nicht schwer gefallen ist :)

Ich kann natürlich nur für mich selbst sprechen, aber dafür gibt es einen Grund: ich bin quasi mit Pop- und Rockmusik groß geworden. Das ist einfach meine Klangprägung! Es hängt so viel Geschichte von mir dran. Ich habe früh angefangen zu singen, und habe mich damals mit der Gitarre begleitet. Eines meiner Idole war Janis, und "Me &Bobby McGee" wollte ich nicht in der lahmen Kristofferson-Version singen, sondern wie sie. Überhaupt habe ich Rocksänger rauf- und runtergehört. Und mitgesungen. Das prägt einen halt. Ich habe mir nie Gedanken darüber machen müssen, wie man beltet, ich habe es einfach meinen Idolen gleich getan und es ging von Anfang an gut. Allerdings bin ich mit einer nahezu bruchlosen Stimme gesegnet, da ist es natürlich leichter!
Meine Eltern waren große Opernliebhaber, aber damit konnte ich nie allzuviel anfangen. Heute höre ich mir gerne die eine oder andere Arie oder das eine oder andere Lied an (nicht alle), aber mehr aus Berufsinteresse. Ich bewundere die technische Meisterschaft mancher klassischer Sänger, aber Kunstgesang an sich ist nach wie vor nicht meins.

habt ihr mal eine hörprobe von eurem belting? würde mich echt interessieren!

Ich habe zu Hause keine Möglichkeit zum Aufnehmen bzw. kenne mich mit Aufnahmetechnik null aus und habe auch keine Zeit, um mich damit auseinanderzusetzen. Vielleicht die Kolleginnen ?
 
Ich gehöre leider zu denen, die nicht von Natur aus belten können. Nee, falsch, eigentlich könnte ich schon von Natur aus belten, denn wenn ich ganz oben im Treppenhaus bin und jemanden, der unten im Erdgeschoss steht etwas zurufe, dann machts bang! und die Stimme kommt extrem laut, scharf und durchdringend raus. Und ich rufe relativ hoch und nicht mit der reinen Bruststimme. Der Fokus fühlt sich an wie vor meinem Gesicht, so in Mikrofonentfernung, also weiter vorne als beim normalen Singen (bei mir vordere Schneidezähne). Das habe ich auch festgestellt.
Leider habe ich es noch nicht geschafft, das auf den Gesang zu übertragen. Ich muss mich richtig zwingen mir zu sagen "SAG die Töne, nicht singen!". Manchmal klappt das auf Anhieb, aber das hält maximal für eine Strophe. Dann rutsch ich zurück ins Singen.
Aufnehmen kann ich zur Zeit leider nichts. Hab immer noch erkältungsbedingt Stimmprobleme und wart erst mal meinen Besuch beim HNO ab, bevor ich einen Ton singe.

Wichtig ist, dass du einen Lehrer hast, der sich mit Belting auskennt. Das kann leider nicht jeder Lehrer für Popgesang. Eine hat mich die reine Bruststimme hochschreien lassen, aber das brachte mir Heiserkeit und richtige Schmerzen. Das konnte einfach nicht richtig sein, egal wie oft der GL "das klingt richtig geil!" sagt. Ich denke bei GL die Musicalgesang unterrichten, hat man eine bessere Trefferquote. Schließlich wollen viele ihrer Schüler Musical als Beruf ausüben und die müssen richtig gut belten können.

Was KlassikGL angeht, bei meiner ersten Lehrerin, eine Klassikerin die nur Klassik unterrichtet, haben wir tatsächlich nur an der Kopfstimme gearbeitet. Aber richtig gut, finde ich. Mischen habe ich erst bei der GL für Popgesang gelernt.
 
Hy,
um die Brusstimme in die Höhe zu bringen musst du schon in der Tiefe Kopfstimme miteingewoben haben. Die berühmte voix mixte.

Wahrscheinlich singst du unten mit isolierter Brusstimme und ziehst die volle Masse dann in die Höhe. Das halte ich für bedenklich.

Gruß Frasquita
 

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