Putzfrau

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Schöne Putzfrau, die du im Schaufenster stehst
denkst du nach, wie du deinen Lebensweg gehst?
Deine Ängste und Sorgen, der alltäglichen Dreck
sind mittels billigen Alkohols mit einem Wisch weg.




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Ein Experiment, wie kurz kann ein Songtext sein? Inspiriert von Sebastian Krämer, für all jene, die nicht unnötig lange Worthülsen zu sich führen möchten. Kritik und Kommentar wie immer erwünscht.
 
Eigenschaft
 
Schöne Putzfrau, die du im Schaufenster stehst
denkst du nach, wie du deinen Lebensweg gehst?
Deine Ängste und Sorgen, der alltäglichen Dreck
sind mittels billigen Alkohols mit einem Wisch weg.




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Ein Experiment, wie kurz kann ein Songtext sein? Inspiriert von Sebastian Krämer, für all jene, die nicht unnötig lange Worthülsen zu sich führen möchten. Kritik und Kommentar wie immer erwünscht.

hier mein vorschlag

deine ängste und sorgen, den alltäglichen dreck
machst du mit billigen alkohol und einem wisch weg.
 
Schöne Doppeldeutigkeit :)

Vielleicht kannst du daraus die kürzeste Single der Welt machen ;)
 
Hi Mondluchs,
wenn das Gesungene (etwas) bewegt, kann es so kurz sein, wie es will.
Es gibt beim (Song-)Texten keine Fleißkärtchen für besonders lange Abhandlungen.

Bei deinem o.a. Vierzeiler könnte man die zweite Zeile weglassen, ohne viel zu verpassen.
Dennoch kann ich zwar eine alkoholisierte Angelina mit Kopftuch und Kittelschürze gut imaginieren, finde deine Erzählung über sie zu kurz, um wirklich interessiert zu sein.

Ergo: Mir ist dein Text zu kurz oder So kurz darf der Text nicht sein.
Grüße
willy
 
Es ist nicht als Erzählung gedacht, sondern als eine Art 'gestreckter Aphorismus'. Hauptaugenmerk liegt hierbei auch auf der Musik, Klavier mit interessanten Harmonien, impressionistisch angehaucht. Der Text soll daneben für einen Schmunzler sorgen, wenn das erreicht wurde, bin ich zufrieden.

Nicht jeder Text muss eine Geschichte erzählen. :)
 
Ein "Songtext", der als Nebensache angelegt ist, ist natürlich isoliert schwer zu erleben.
Deshalb würde mich das zusammengeführte Werk aus Musik und Wortspielerei sehr interessieren.

So hast du mit diesem Thread wieder etwas Salz in die große, klaffende Wunde dieses Subforums gestreut.

Was ist ein Songtext, den man nicht hören kann?

Grüße
willy
 
Ich war auch zuerst irritiert.

Denn etliche, vor allem ältere Blues-Texte erzählen eine kurze, knappe Geschichte des Scheiterns oder der Freude, zu songtexten werden sie, indem Teile oft wiederholt werden - auch außerhalb des Refrains in den Strophen und durch das Spiel von Einzelstimme und Chor.

Das ist hier offensichtlich gar nicht angestrebt.

Das mit den "aphoristischen" Kurzerzählungen über musikalischen Hintergrund finde ich ne reizvolle Sache. Insbesondere Klavier kann hier an mehrere Formen anschließen - das reicht von 4-Zeilern, deren Inhalte nur lose, wenn überhaupt zusammen hängen bis zu skurrilen oder bizzaren nonsens-Gedichten oder absurden Kurzgeschichten bzw. Geschichten zur Stärkung der Moral oder des Humors. Aufgegriffen beispielsweise von Ringelnatz, von Erhard, von der "Frankfurter Schule" ...

Was Du offensichtlich anstrebst - wenn ich Dich richtig interpretiere und falls Du es überhaupt schon jetzt bestimmen kannst - wäre ein Kette von kurz die Aufmerksamkeit auf sich ziehenden Kurzerzählungen, die keine direkte "Moral-von-der-Geschichte"-Nummern sind, aber durchaus so etwas wie eine Pointe, eine Wendung, einen Schlußsatz mit allgemeinerer Bedeutung haben könnten oder sollten ...

So ne Art musialisch untermaltes Panoptikum menschlichen Verhaltens, Erkennens, Erlebens, Verdichtens ... Dazu paßt dann auch der Erzählton durchaus, den ich erst mal gar nicht mit der Welt einer Putzfrau zusammen bringen konnte und der leicht antiquiert einen erhoben-erzählerischen Gestus einnimmt (... wie Dein Lebensweg geht ... mittels billigen Alkohols ...) ...

(mal aus dem Stehgreif heraus und um herauszufinden, ob es das ist, was Du - auch - meinst: )
Wand´rer, Du stehst inmitten zweier Wege
zum Verharren zu müde, zur Wahl zu träge
und der Tag geht schon zur Neige
wärst Du zwei, würd ich sagen: Nimm beide.
(Meine Vermutung: wäre Dir einen Tick zu "humoristisch")

x-Riff
 
@willypanic
Nun, der Grund, warum ich hier nicht jeden Text kommentiere, obwohl ich durchaus viele lese, liegt einfach genau daran, dass für mich Musik und Text fast untrennbar sind. Ich habe zwar ein paar Texte bei mir liegen, bei denen es noch keine feste musikalische Begleitung gibt, jedoch ist das eher die Ausnahme. Dieser Text hier entstand ohne Musikinstrument, als ich wo gewartet habe und eine Putzfrau im Fenster sah - trotzdem war mir schon klar, in welchem Stil das sein würde. Genau wie ich einen Text herumliegen habe, welcher für mich im Stile von Reinhard Mey gesungen werden würde.

Ein Songtext, den man nicht hören kann, ja... deswegen ist es in meinen Augen auch wichtig, dass man den Stil angibt, in welchem das Lied präsentiert wird. Ich habe zwar meine direkte Inspiration genannt, Sebastian Krämer, aber nicht, was der Herr genau tut. Er bezeichnet sich selbst als Lyriker, oft absurde Texte über sehr schönes Klavierspiel, seine Stimme und Texte polarisieren zwar, doch ich mag ihn. ;)

Achja, deine Kritik fruchtet übrigens in einer Hinsicht: die zweite Zeile ist tatsächlich austauschbar, im Gegensatz zum Rest. Danke für den Hinweis, ich hätte sonst kaum gemerkt, dass das eigentlich stört. Werde also mir eine neue Version überlegen. ;)

@X-Riff
*schmunzel* ein netter Vierzeiler, die Sprache etwas 'alt', aber sonst sehr nett. ;) Ich verfolge kein bestimmtes System bei meinen Texten - wenn ich mal die Muse habe, werde ich vielleicht eine gewisse Richtung verfolgen. Nur will ich jetzt verschiedenes probieren - ich habe den Text auch reingestellt um die Reaktionen auf diesen ungewöhnlichen Stil zu sehen, vielleicht sogar um jemanden zu inspirieren. :) Achja, der Gegensatz zwischen dieser leicht 'erhobenen' Sprache und dem doch eher trivialen Thema ist bewusst gesetzt worden um zu irritieren.
 
Schöne Putzfrau, die du im Schaufenster stehst
denkst du nach, wie du deinen Lebensweg gehst?
Deine Ängste und Sorgen, der alltäglichen Dreck
sind mittels billigen Alkohols mit einem Wisch weg.

Als ich den kurzen Text gelesen habe, ist mir sofort Helge Schneider eingefallen. Also nicht unbedingt im Bezug auf die Sinnlosigkeit des Inhalts, sondern eher bezogen auf die musikalische Untermalung. Wenn man dann die Zeilen vll nicht alle gleich zur selben Zeit singt, sondern verteilt, vll mit ein paar Wortwiederholungen, kann das durchaus ein sehr interessantes Musik-/ Songprojekt werden. :D
 
Ist 'ne Frage der Schlagkraft der Worte - den kürzesten Song, den ich textlich wirklich überragend finde mal ganz kurz hier:
http://www.youtube.com/watch?v=Y8GFchSvBYg
Aber auch hier: Kürzer wär's nix.. Da wagt man schnell zu viel.
 
Ich habe über den Text nachgedacht, und die zweite Zeile lässt mich nicht los. Man kann sie zwar nicht einfach weglassen, wie willypanic meinte, aber gleichzeitig ist sie doch irgendwie austauschbar. Sie macht dem Hörer klar, in welche Richtung es gehen wird - das Innenleben der Putzfrau wird angesprochen, ein Zweifel bereits erwähnt, der Umgang damit in den letzten zwei Zeilen thematisiert. Ohne diese zweite Zeile geht es nicht, und doch... wirkt es plump, eine ausgelutschte Phrase, welche die Szene einem Scherenschnitt gleich abbildet, ohne Erinnerungswert, was nicht gut ist für einen Text.

Wenn ich keine andere Lösung für diese Zeile finde, werde ich wohl den Text allgemein umändern, verlängern - danke, willypanic, dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast.

@ze_ba_ree
Ich höre wenig Helge Schneider, eigentlich gar nicht - meine aber den Text doch ein wenig ernst. ;)

@NoUse4aName
Das ist kein Wettbewerb, wer den kürzesten Text schreibt. Für mich gilt, dass er vom sprachlichen her gefallen und etwas beim Hörer/Leser ankommen soll, das sind meine Kriterien. Da wage ich gar nichts, sondern versuche diese beiden zu erfüllen...
 
@NoUse4aName
Das ist kein Wettbewerb, wer den kürzesten Text schreibt. Für mich gilt, dass er vom sprachlichen her gefallen und etwas beim Hörer/Leser ankommen soll, das sind meine Kriterien. Da wage ich gar nichts, sondern versuche diese beiden zu erfüllen...
Hey!
So war das auch gar nicht gemeint ;)
Dennoch, ich finde bei diesen 4 Zeilen kommt nicht genug rüber. Die ersten 4 Zeilen von Walkaways sind zum Beispiel extrem gut, aber sie kommen noch zu keinem Schluss - du hast das Problem eine Geschichte damit anzufangen und die ist auch gut.. aber du bringst sie schneller zu Ende, als sie sich aufbauen kann.
Ich wollte nur anbringen, dass ich kein so kurzes Lied kenne, das mir textlich gefallen würde - mit 8 Zeilen wär's eben Walkaways.
 
Ich kenne noch kürzere Texte, welche durchaus interessant sind. *schmunzel*

http://www.youtube.com/watch?v=sv_MS1KUHO0

Aber nicht jeder Text bewirkt dasselbe bei allen - da es ja experimentell ist, wollte ich die Reaktionen hier sehen, deswegen habe ich ihn online gestellt. Sind auch sehr interessant und haben mich weitergebracht. :)
 
@ze_ba_ree
Ich höre wenig Helge Schneider, eigentlich gar nicht - meine aber den Text doch ein wenig ernst. ;)

Ja, das habe ich mir schon gedacht, deswegen habe ich den Helge Schneider nur auf die Kürze auf dein Text bezogen und die musikalische Umsetzung.
Außerdem: bis man so genial sinnlos sein kann, wie Helge, braucht es schon mehr Erfahrung und Wortgespinste im Kopf. :D
 
Sagen wir es so:
Ich bin ein unglaublich großer Freund von Experimenten in der Musik.
Ich habe nichts gegen schräge Dinge, die niemand jemals getan hat.
Warum nicht, in einem deutschsprachigen Album, das generell irgendwo in diese Richtung schlägt, einen 40sekunden Klavier-, Gesang/Sprechgesang-Song einbauen?
Interessante Harmonien, expressionistisch, klar und unmissverständlich.
Das hat einen ähnlichen Effekt, wie der Walzer auf dem Album 21 von den Mystery Jets. Ich liebe sie dafür. Ich versuche generell beim Thema Kreativität nicht so viel Wert auf Feedback zu legen. Wenn die Idee in meinen Augen gut ist, wird sie verwendet. Ich denke nicht nach, ich handle.
Das macht einen wesentlichen Teil des Charakters einer Produktion aus. Der Handwerkliche Teil ist ohnehin groß genug in der Musik!

Gruß!
 

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