Bugera V55 Gitarren-Combo

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Bugera V55 Gitarren-Combo​


Hallo,
hier mein Review zum neuen Bugera V55 Combo.

Verarbeitung außen​

Bei Auspacken waren alle Regler nett auf 8-Uhr-Position gedreht. ;)

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Das sauber bedruckte Frontpanel wirkt aufgeräumt, man findet sich sofort zurecht. Die Klinkenbuchsen sind aus Plastik. Zugegeben ist das auch beim Fender Blues Deluxe so, hier aber am V55 wirken sie billig und vor allem: die Normal-Buchse ist noch halberwegs ok, in die Bright-Buchse bekommt man aber einen Klinkenstecker nur mit Mühe bzw. Gewalt eingesteckt und irgendwie so, als ob die Buchse den Stecker gleich wieder "ausspucken" will - das wirkt nicht vertrauenerweckend.
Die Reglerknöpfe wirken billiger als vergleichsweise erhältliche Originale an einem höherpreisigen Verstärker. Sie sind nur auf die Achsen der Potentiometer aufgesteckt und lassen sich leicht abziehen (gut wiederum für Service-Zwecke).
Die optische Verarbeitung generell ist makellos. Das Tolex (Kunstleder?) ist sauber geschnitten, ebenso das Kedering. Hinsichtlich der Verklebung hoben sich bei mir nur verwundert die Augenbrauen, als sich beim Herausziehen einer der Chassisschrauben oben das Tolex samt Rosette anhob...
Das Gehäuse besteht aus 18 mm starkem MDF. Ob die Gehäuseteile in den Ecken miteinander verzahnt sind, kann ich nicht sehen, ich vermute lediglich eine einfache Verleimung der Seitenkanten. Die unteren Ecken sind innen zur Verstärkung mit jeweils einem Holzklotz verleimt. Innen ist alles sauber und ordentlich geschwärzt.
Der Lautsprecher ist ebenso wie der hübsche Tragegriff und die Verstärkerfüße mit Schrauben befestigt, die in Einschlaghülsen sitzen. Übrigens auch die Rückwand des Amps (!).
Das Gehäuseinnere ist oben mit Abschirmfolie beklebt (gut!).
Der Bezugsstoff des Lautsprechers ist unten ganz leicht wellig.


Verarbeitung innen​

Das Chassis ist sauber beschriftet und besteht aus 1,3 mm starkem Stahlblech. Es ist innen an der Oberseite zusätzlich mit vier Schrauben am Gehäuse befestigt. Die Transformatoren wirken vergleichsweise riesig, wie für die Ewigkeit gebaut. Das läßt grob auf viel cleanen Headroom schließen und läßt Hoffnung aufkeimen, dass sie sich nicht so siedend heiß erwärmen, wie vergleichsweise andere Fabrikate. Die Kabel zu den Transformatoren sind korrekt durch Gummidurchführungen geführt.

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Auf der Chassisunterseite findet sich ein BIAS-Meß- und Einstellpunkt, der mit transparentem Plastik abgedeckt ist. Die "Premium selected" und Bugera-gelabelten 6L6 GC - Endröhren sowie die drei 12AX7 werden durch einen Käfig gesichert. Sie haben jede einen Plastikschutzring zum Chassis hin. Ansonsten gibt es keine weiteren Halterungen.
Es ist sehr umständlich - ja, ich denke, unmöglich, ohne Ausbau des Chassis die Röhren zu wechseln. Die Röhren sitzen sehr weit frontseitig regelrecht "versteckt" im Verstärker zum einen und zum anderen eben auch sehr tief im Chassis - die Fassungen sind auf der Platine direkt verlötet. Sicherlich mag dies einer optimalen Signalführung geschuldet sein - Service- und Benutzerfreundlich ist das nicht.
Die Kabelverbindungen zeigen sich mit Steckverbindungen, die zusätzlich mit einem Klebepunkt gesichert sind. Nicht gut - die Platine ist "kopfüber" bestückt. Will sagen, durch die tief sitzenden Röhren wird ihre abgestrahlte Wärme auf die Bauelementeseite der Platine geleitet und nicht auf eine unbestückte Rückseite. Das könnte eine Langlebensdauer ungünstiger beeinflussen. Ebenso ungünstig sind auch die Sicherungen platziert - im Servicefalle muss nämlich, um die Sicherungen zu erreichen, die gesamte Platine komplett ausgebaut werden. OK, zumindest eine Sicherung ist bequem von der Chassisrückseite aus zu erreichen (hoffentlich die Hauptsicherung...).

Ansonsten sind die Verkabelungen zugentlastet ausgeführt, das macht einen guten Eindruck. Gelbgrün ist vorschriftsmäßig gesichert mit Scheibe und Federring an einer eigenen Schraube und mit einem Tropfen Farbe.

Wertig wirken die Potis m.E. nicht. Die Achsen haben 6 mm Durchmesser und sind aus Plastik. Will man also den Amp mit anderen Knöpfen tunen, so geht das zumindest mit üblichen, für 6,45 mm Durchmesser ausgelegten Knöpfen nicht.


Nach dem Einschalten...​

...leuchtet erst einmal die sehr helle blaue LED hinter dem "Jewel" auf. OK, alle Regler auf 4- bzw. 10-Uhr-Position gedreht und ich lausche: keine Nebengeräusche, kein Rauschen, sehr gut. Drückt man die Boost-Taste, so kommt leichtes Rauschen.
Ab 1-Uhr-Stellung des Clean Reglers tritt leichtes Rauschen auf (Master auf 12 Uhr), welches sich dann bei weiterem Aufdrehen verstärkt, ohne jedoch allzu sehr stören. Klar, drehe ich den Master-Regler weiter auf, so kommt mehr Rauschen.
Zur Einstellung der Lautstärke dienen im Clean-Channel nur der Clean- und der Master-Regler.

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Schaltet man in den Lead-Channel, so geschieht das über ein Relais im Verstärkerinnern. Man hört die Schaltkontakte leise klacken, ansonsten ist im Amp Ruhe - nichts zu hören - sehr gut. Der Rauschpegel ist nun erhöht - das ist prinzipbedingt so und geht völlig in Ordnung.
Die Lautstärke des Lead-Channels wird bedient mit der Kombination aus Gain-, Volume- und Master-Regler.
Der Sinn der Bright-Klinkenbuchse konnte sich mir nicht erschließen. Die Gitarre (Stratocaster oder Les Paul) in der Normal-Buchse klingt fetter. Steckt man sie mit etwas Ach und Krach (siehe oben) in die Bright-Buchse, so wird das Signal lediglich etwas leiser und ausgedünnt und es fehlen (noch mehr) Mitten. Eine erwartete Anhebung des Höhenbereiches ist nicht feststellbar.


Reglerwirkungen und Qualität​

Eine gute, hörbare Beeinflussung der jeweiligen Frequenzbereiche ist vorhanden. Der Reverb ist von ausgezeichneter Qualität, das hätte ich niemals vermutet. Erst ab 1-Uhr-Stellung des Reverb-Reglers tritt leichtes Rauschen auf. Surf oder endloser Badewannen-Hall á la Fender-Feder ist nicht drin, dennoch kann man durchaus von einem geschmackvollen, nicht allzu vordergründigen, störend steril-digitalen Reverb sprechen. Sehr gut!
NB: Hat seinen Vorteil, wenn man den Amp transportiert - man muss nicht mehr darauf achten, dass die Federhall-Spirale womöglich ständig im Amp herumscheppert oder gar noch kaputt geht….
Nicht erfreulich: Kippt man den Verstärker im Betrieb leicht an oder klopft auf die Frontseite, so tritt ein störendes tieffrequentes, mehr oder weniger kurzes "Knurren" aus dem Lautsprecher auf. Selbsterregung oder Mikrofonie? Die Ursache konnte ich noch nicht ermitteln. Dieses "Knurren" kommt leider auch ab und an von allein...


Sound Clean-Channel​

Jau, wie ist er??? Allein schon bedingt durch die Gehäusegröße - "uff - watt n' Möbel!" - ist er großvolumig, voll und voluminös, dabei jedoch analytisch klar und kalt. So könnte man den Cleansound mit wenigen Worten beschreiben. Ein zum Vergleich herangezogener Princeton Reverb und ein 5E8A aka 57' Twin klingen wärmer und cremiger. Dem Bugera fehlt diese "Dreidimensionalität", die der 5E8A zeigt, der V55 wirkt zunächst noch sehr bedeckt.

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Die hinzu geschalteter Boost-Taste fügt clean als auch im Lead-Channel eine gehörige Schippe mehr "Fettigkeit", sprich Mitten, im Sound hinzu: für mich ein Grund, die Taste im Betrieb gedrückt zu lassen.

Geht eine Stratocaster ans Werk, so bleibt es bis um Anschlag des Clean-Reglers tatsächlich clean - Headroom und je nach Stellung des Master-Reglers dann mit Lautstärke + Druck ohne Ende! Eine an die Normal-Buchse angeschlossene Les Paul zeigt ebenfalls einen lange clean bleibenden Ton mit sehr viel Headroom. Ab 1-Uhr-Stellung des Clean-Reglers fängt die Les Paul an zu crunchen.

Es fehlt dem Amp dennoch irgendwie ein Tick Mitten bzw. diese Fettig- oder Cremigkeit oder das "Süßliche", "Sahnige" eines richtigen Vintagetones. Dieser durchaus moderne Sound aus dem V55 zeigt Stärken und Schwächen des jeweils angeschlossenen Instrumentes gnadenlos auf und verfärbt den Grundsound des Instrumentes nicht. Letztendlich muss die angeschlossene Gitarre von guter Qualität sein, ansonsten bringt der V55 ziemlich deutlich die Schwächen des Instruments zu Gehör.

Es kann durchaus sein, dass sich sowohl der sehr hart wirkende Lautsprecher zunächst erst einmal einspielen muss als auch durch eine Veränderung der BIAS-Einstellung der Endröhren eine Verbesserung des Sounds erzielbar ist!


Sound gezerrt / Lead-Channel​

Das beginnt mit einer Stratocaster zunächst mit recht kratziger Zerre, die sich dann je nach Stellung des Gain- und Volume-Reglers zu Bluesigem bis hin zu recht rockig Zerrendem steigert. Hier fehlt dem V55 das Analytische, hier lassen sich mit einer Strat z.B. sehr schön bluesig angezerrte Sounds gestalten.
Legt die Les Paul los, so ist ein typischer, rockiger Zerrsound zu hören. Ohne jedes Wenn und Aber.

Es fehlen jedoch deutlich die klangbestimmenden Formanten (?) mit einer Strat, die z.B. ein Celestion in einem Marshall erzeugt. Hier agiert der V55 absolut nicht als Klangverfremder oder Effektgerät. Ebenso fehlt dem Zerrton ein Abkippen in die Obertöne.

Es klingt insgesamt, hm, relativ harsch und kratzig. Eigen, aber dennoch nicht unangenehm. Das kann möglicherweise am Lautsprecher liegen, der sich ggf. noch einspielt (schrieb ich schon), das kann ich aber nicht beurteilen. Dieser Lautsprecher - offenbar eine Jensen-Kopie mit überdimensioniertem Keramikmagneten - hat eine sehr harte Membran. Ich halte ihn übrigens angesichts meiner Höreindrücke nicht für sehr wirkungsgradstark. Brüllen kann er dennoch. Er wirkt jedoch behäbig; ich vermute auch, dass dieser Amp nicht 55 Watt an Sinusleistung bringt, sondern eher um die 40 Watt. Das muss eine genauere Messung klären, die ich denn auch (mit Gehörschutz) in meiner Werkstatt machen möchte.

Allerdings muss man sagen, dass man mit der Kombination Gain - Volume - Master und insbesondere der Hinzunahme des hier sehr wirkungsvollen Presence-Reglers sehr viele Klangmöglichkeiten, sprich Zerrvariationen aus dem Amp zaubern kann! Es ist keinesfalls damit getan, dem Amp nur ruck zuck einen einzigen Zerrsound zuzuweisen, der Verstärker kann derer viele! Schon allein die Hinzunahme der Boost-Taste dickt den Sound nochmals an oder umgekehrt - höhlt ihn mittig aus, lässt den Zerrsound somit "metalliger" erscheinen. Erstaunlich, wie viele Klangvariationen in Crunch- und Zerrsounds dadurch möglich sind. Antesten empfohlen, dabei viel Zeit mitbringen und nicht vorschnell weghören!

So richtig "losrasen", wie z.B. die beiden Original-AlNiCo-Jensen des 57'-Twin kann der einzelne Lautsprecher des Bugera nicht. Gibt man Kanne, so kann der V55 natürlich gewaltig losbrüllen, ohne, dass es im Amp rappelt, schwingt oder klirrt. Dem Zerrton wird dann üblicherweise das Harsche und Kratzige genommen.

Schön: das Zerren ist (dann natürlich mit Abstrichen) eben auch bei Zimmerlautstärke möglich; anders als z.B. bei einem Kustom Defender, dessen Zerrvermögen eigentlich nur bei sehr hoher Lautstärke ausspielbar ist. Der V55 kann das alles; dank seines Mastervolume-Reglers ist das "Möbel" auch im heimischen Wohnzimmer schon sehr gut z.B. als Übungsamp zu verwenden - wer denn das Ambiente dieses hübschen Eye-Catchers mag. Nochmals: Zerre = Zerre, lautstärkebedingt dann mit Abstrichen, aus der Vorstufe.

Endstufenzerre ist bei niedrigem Pegel nicht drin, dazu hat die Endstufe viel zuviel Headroom.


Umschalten auf Triode-Modus​

Hoppla - der Sound nimmt clean und gezerrt in der Lautstärke etwas ab - da herrscht plötzlich weniger dieser Analytik und Kälte - er wird tatsächlich weicher und cremiger - gut! Keine zusätzlichen Nebengeräusche! Das klingt jetzt mit entsprechendem Nachstellen an den Reglern wirklich sehr angenehm! :)


Fußschalter​

Er hat ein ca. 4,90 m langes Kabel. Blechgehäuse, stabil; lediglich die Taster wirken einen Tick wackelig. Das Umschalten der Kanäle geschieht völlig geräuschlos, "Reverb" wird mit einer hellen, blauen, "Channel" mit einer roten LED angezeigt.


Send / Return​

Das habe ich mit meinem Boss ME-70 getestet. Die Buchsen funktionieren, jedoch scheint die Pegelanpassung nicht optimal gelungen: das Multi wird komischerweise mehr verstärkt (etwas mehr Rauschen), als wenn ich es an den Eingang des V55 schalte... :confused:
Modulationseffekte lassen den V55 regelrecht aufblühen; schon durch die schiere Größe des Gehäuses klingt das voll und glockig klar. Und vollkommen rausch- und nebengeräuschfrei.
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Zerrer vorgeschaltet (ME-70)​

Woahnsinn, sehr gute Zerrsounds sind zu hören; die sich sehr gut mit Clean, Master und Presence in ihrer Intensität und im Sound dosieren lassen. Boost legt wieder eine schöne Schippe Mitten hinzu. Dennoch muss man aufpassen, nicht zuviel Harshness hinzudosieren: der Presence-Regler greift hier massiv und korrogierend ins Klanggeschehen ein; fast mehr als die Regler des Tonestacks.
Der V55 weiß sehr gut mit dem ME-70 umzugehen und erweckt Gefallen.


Mein Fazit​

Angesichts des Preises präsentiert sich ein durchaus vielseitiges Produkt, welches optisch tadellos verarbeitet ist. Der Eindruck wird getrübt durch die billig wirkenden Klinkenbuchsen; schade, dass man hier so gespart hat. In wieweit der V55 aufbaubedingt hinsichtlich Zuverlässigkeit Punkte sammeln kann, ist offen.

Der Sound des V55 ist von einer Art Grund-Harshness geprägt - cremiges Vintage ist nicht so ohne weiteres drin (Es sei denn, man schaltet gleich von Pentode- auf Triode-Modus). Der Lead-Channel klingt dabei insgesamt etwas angenehmer und weniger analytisch kalt als der Clean-Channel. Diese Kälte und Harshness kann - muss aber nicht - am noch einzuspielenden Lautsprecher liegen, kann an der BIAS-Einstellung liegen oder an den Röhren selbst. Schneller Röhrenwechsel zum Ändern oder Ausprobieren des Grundsounds ist ohne mühsames Gefummel nicht drin, hierzu muss das Chassis komplett ausgebaut werden - schlecht!
Zum Testen sollte man sich viel Zeit nehmen. Aufgrund der möglichen Regler-Kombinationen sind insbesondere bei den Zerrsounds sehr vielfältige Sounds einstellbar!
Es gibt offenbar ziemlich heftige Schwankungen in der Verarbeitungsqualität, wie ich selbst feststellen musste (bei einem probeweise gelieferten Bugera V55 funktionierten der Tonestack und die Boost-Taste auf Anhieb nicht)…
NB: Die Bedienungsanleitung ist angesichts ihrer gemischten Spracheinteilung pro Seite eine Katastrophe. Weitere Fotos vom Verstärker, insbesondere Front- und Rückansicht sind im www zu finden (z.B. Musik-Schmidt).

Gruß Michael
 
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Gutes Review, und wie es scheint recht objektiv.
Danke! :great:
 
Hallo,

Gutes Review, und wie es scheint recht objektiv.
Danke! :great:

danke. Ich bemühe mich, objektiv zu sein. Ab einem gewissen Alter lassen zwar die GAS-Anfälle nicht nach (das wär' ja auch schlimm), jedoch ist die unmittelbare Euphorie nach Erhalt des erGASten meistens gleich weg. ;)

Gruß Michael
 
@Michael:
Moin erstmal!
Hast Du den zweiten V55 vom selben Händler wie den ersten defekten?
Gruß Ec
 
Moin,

@Michael:
Moin erstmal!
Hast Du den zweiten V55 vom selben Händler wie den ersten defekten?
Gruß Ec

nein. Der erste kam vom Händler, der zweite direkt von Behringer / Bugera; vom Herrn Buschmann. Der zweite Amp ließ beim Eintreffen angesichts seiner Verpackung nicht den Schluß zu, dass es ein besonders ausgesuchter Amp war.

Historie übrigens nachzulesen hier:

https://www.musiker-board.de/news/325440-bugera-v22-v55-v55h-4.html

Gruß Michael
 
Moin Michael!

Großes Lob! Tolles Review!

Hast Du auch ein paar Bilder vom Äußeren?


Greetz,

Oliver
 
Schnieke aussehen tut er ja!

Banjo
 
Ist der Boost eigentlich auch per Fuss schaltbar?

Gruß Lrecords
 
Nein, der zweite Fußschalter schaltet den Hall.

Banjo
 
Hallo,

ich möchte noch zwei Worte zum Thema Triode-Modus loswerden.

Im Review schnitt ich das nur kurz an; jedoch nicht aus Ignoranz, sondern aus der einfachen Tatsache heraus, dass ich mit Trioden bislang in Röhrenamps wenig zu tun hatte.

Ich möchte das nochmal, ohne in Pathos zu verfallen, besonderns für die Stratocaster-Clean-Fraktion herausstellen: Schaltet man den V55 auf Triode um und hat z.B. folgende Einstellungen: Clean voll auf, Treble und Presence je nach Höhenhöreindruck, Bass fast zu, Middle auf 1 Uhr. Boost gedrückt. Die Gesamtlautstärke und der jetzige "Leistungsverlust" wird jetzt nur vom Master geregelt.

Jetzt klingt der Amp, als wären alle 'Unzulänglichkeiten' des Penthode-Betriebes weg. Man vermeint, einen völlig anderen Verstärker vor sich zu haben. Kein vordergründiges, etwas liebloses Herausgeknalle des Tones, sondern jetzt ist tatsächlich richtige Wärme und etwas "Süßes", "Cremiges" im Ton drin! :)

Gruß Michael
 
Richtig gutes Review! Liest sich ausgezeichnet, dafür bekommst du sofort eine Bewertung.

Scheint sehr objektiv geschrieben zu sein. Allerdings würde ich aufgrund meiner sehr schlechten Erfahrungen von Bugera subjektiv abraten.

Gruß,

Nova
 
Hallo,

Richtig gutes Review! Liest sich ausgezeichnet, dafür bekommst du sofort eine Bewertung.

Scheint sehr objektiv geschrieben zu sein. Allerdings würde ich aufgrund meiner sehr schlechten Erfahrungen von Bugera subjektiv abraten.

an alle und an Nova, Danke für die vielen Kekse. :redface:

Schlechte Erfahrungen..... Ja, ich habe auch lange mit mir gerungen (siehe Historie zu diesem Amp). Andererseits: es ist ein völlig neuer Amp (kein neuer Hersteller!) und sollte man ihm nicht eine Chance geben?

Das Thema Zuverlässigkeit ist ein schwieriges Thema: Es gibt Markenamps, die sind schon am ersten Tag hin und NoName-Amps, die halten ewig und umgekehrt.

Combos halte ich persönlich hinsichtlich Zuverlässigkeit schon wegen ihres Röhren-hängenden Aufbaus (Wärmeabgabe an die drüber montierten Bauelemente!) für benachteiliger als Amps mit stehend montierten Röhren, wo die Platinen oder Verdrahtung darunter liegt. Aber auch hier gilt wohl: Ausnahmen bestätigen die Regel. Wer untersucht das? Gibt es ähnlich der Autos einen "TÜV-Bericht der Pannenkönige"?

Hand aufs Herz: wer von uns kauft einen neuen Amp und fragt, BEVOR er ihn kauft, ob es einen Service gibt, und wie gut der wirklich ist? :gruebel:

Wie lange spielen wir einen Amp? Es hat doch alles Garantie... ;)

Gruß Michael
 
Hallo,

...ich vermute auch, dass dieser Amp nicht 55 Watt an Sinusleistung bringt, sondern eher um die 40 Watt. Das muss eine genauere Messung klären, die ich denn auch (mit Gehörschutz) in meiner Werkstatt machen möchte.

als Meßmethode nutze ich ein Verfahren, welches ich mir bei Fender-Blackfaces abgeschaut habe und möglichst immer so anwende.

Und zwar gebe ich 37mV Sinus / 1kHz auf einen Normaleingang und versuche solange durch Aufdrehen eines Volume-Reglers so clean wie möglich zu messen, wie sich zur Ermittlung der Sinusleistung die Sinusamplitude nicht verformt, denn sonst mißt das am Lautsprecher angeschlossene Voltmeter nur Mist. :D

Also:

1. alle Regler auf 12 Uhr, auch der Clean-Regler. Außer Reverb, der steht auf Null (8 Uhr).

2. Mit dem Master regele ich solange, bis die Amplitude beginnt, sich zu verzerren (siehe auch unten).

3. 37mV / 1kHz Sinus auf den Normal-Eingang.

4. Gemessen wird die Ausgangsspannung am 8-Ohm-Lautsprecher; ich gehe von 8 Ohm als Rechenwert aus.

5. Gerechnet wird P = (U * U) / R.

6. Penthode-Betrieb.

7. Kontrolle der Amplitude mittels Oszillograph am Lautsprecher.

Ergebnis:

Boost-Taste gedrückt

Ab 19,84 V beginnt die Amplitude sich in den Spitzen zu verzerren, macht also an dieser Stelle P = 49,20 Watt.

Kann man also mit guter Näherung dem Amp 50 Watt Sinusleistung bescheinigen. ;)

Boost-Taste nicht gedrückt

U = 11,10 V am Lautsprecher, keine Verzerrung der Amplitude, der Master ist voll auf (!). Macht also nach Adam Ries P = 15,40 Watt! Nanu? So wenig? Ja, tatsächlich. Dreht man nun den Clean-Regler weiter auf, so treten ab 2-Uhr-Stellung des Clean-Reglers erste Verformungen der Amplitudenspitzen auf - mehr ist also unter'm Strich an reiner Sinusleistung hier nicht drin.

Gruß Michael
 
tolles review! ...ließt sich fast wie aus nem gitarre&bass magazin:)

hab mir den head bestellt und hoffe dass er an meinem cab auch so gut bzw. besser klingt:rolleyes:

gruß markus
 
PS: Werde demnächst wohl den V22 ordern und testen. Bericht folgt.

Gruß Michael
 
wirklich toll geschriebenes Review. :great:

ich liebäugle nun auch schon seit Dezember damit den kleinen als topteilvariante mal im Laden Probe zu spielen, bzw. gegen einen HRD zu vergleichen.
Gibt ja bei youtube shoutouts vom tone king, wo er den v55 gegen nen hdr und nen v22 gegen nen vox ac15 antretten lässt... hat mich recht beeindruckt...

ähm der BC30-212 (?) wäre auch neu auf dem markt, nur wenn du den mal antesten willst :rolleyes:
 
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sorry doppelpost
 
So nun hab ich mal den BUGERA V-55 HD bestellt muss aber noch 2 Wochen warten weil ausverkauft und die nachbestellt haben. Gibt es irgend ne Boxen Empehlung??
Hab im Studio 4x12er Box von ENGL und ne 4x12er Marshall 1960.
Wobei die ENGL Box in meinen Ohren sehr Basslastig ist!?
Werde den Bugera mal mit dem Orange AD30HTC vergleichen:)

 

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