Gibt es sinnvolle Übungen, bestimmte Parts oftmals hintereinander zu spielen?

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Remedy Lane
Remedy Lane
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Hey,

der Titel mag etwas merkwürdig sein, ich habe folgendes Problem bei mir festgestellt.

Ich spiele nun schon ziemlich lange Gitarre und bin technisch denke ich auch nicht schlecht (also kann mir mit etwas Übung auch technisch kompliziertere Dinge aneignen), aber habe große Probleme, selbst einfache Patterns OFTMALS fehlerfrei und punktgenau hintereinander zu spielen. Das gilt sowohl für das Spiel mit Plek, als auch Fingerpicking (ich spiele mehr mit Fingern, als mit Plek). An fehlendem Rhythmusgefühl mangelt es nicht, ich spiele sehr lange Schlagzeug und bin Klickfest. Ich weiß nicht genau, woran es liegt. Ich versuche, typische Fehlerquellen an den Stellen, an denen es hakt, ausfindig zu machen (Lagenwechsel etc.) und diese langsam und isoliert zu üben. Wenn ich dann aber zu einem Song spiele, bereitet es mir Schwierigkeiten, gerade solche typischen, sich immer wiederholenden Singlenote-Loops zu spielen.

Als Beispiel nehmen wir mal Patterns in the Ivy von Opeth


Ich kann den ganzen Song ohne Probleme mitspielen, er ist ja technisch auch gar nicht schwer und besteht aus nur wenigen Parts. Aber bei den ständigen Wiederholungen schleichen sich irgendwann Fehler ein, "Flüchtigkeitsfehler", nur dass ich eben nicht unkonzentriert bin. Und ich habe das Stück schon sehr langsam gespielt, mit Metronom, ohne Metronom. Irgendwann verliert man auch die Lust, weil man beim Üben denkt, dass man die Parts eh alle kann und man keine Fortschritte mehr macht, wenn ich dann aber dazu spiele, schleichen sich immer mal kleinere Patzer ein, die mich zwar nicht raus bringen, aber die doch ärgerlich sind.
Sowohl am Schlagzeug, als auch am Klavier habe ich keine Probleme, leichtere, aber auch schwerere Sachen in genau der gleichen Weise immer wieder hintereinander zu spielen.

Also, wer kennt das und habt ihr eine Idee, welche Übungen man machen könnte, um gezielt dieses Problem anzugehen?

Danke und Gruß
Remedy Lane
 
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Intelligent und fleißg üben ... Was an dem Beispiel (und damit generell) etwas tricky für den Gitarristen ist: Bestimmte Arpeggien mit Leersaiten, bei denen die nächsthöhere Saite tiefer klingt statt höher. Das macht der gewohnten Steuerung rechten Hand durchs Gehirn zu schaffen: Die mechanische Gewohnheit "nächster Finger = höhere Saite = höherer Ton" funktioniert hier nicht. Man bewegt die Finger aufsteigend und es erklingt eine absteigende Note. Das bringt zuvor eingeübte Mechanismen durcheinenander und deshalb klappt das nicht mit den Widerholungen.

Dass Dir sowas am Klavier oder an den Drums nicht auftritt, ist deshalb völlig logisch, denn dort ist jeder Ton nur 1 x da, klar auf Taste definiert (höhere Taste = höherer Ton) und es gibt deshalb null Alternativen für den Kopf. Greifinstrumente wie die Gitarre hingegegen können vergleichsweise "vertikal unlogische" Tonstufen hervorbringen. Und da das nur sehr gelegentlich in einem Song vorkommt (also nicht permanent eingeprägt wird), tut man sich motorisch entsprechend schwer damit, das X vor das U setzen.

Wie gesagt, da hilft nur geduldiges Üben der Anschlagsreihenfolge zum "gehirnlichen Einbrennen" solcher Parts. Andererseits soll darüber der muskalische Ausdruck durch Automatismen nicht leiden. Spielsicherheit und Technik dürfen nie isoliert betrachtet werden, sondern immer nur als Voraussetzung dafür, den Kopf für musikalischen Ausdruck, Betonungen, Feeling, Sound frei von Ballast zu bekommen. Sonst ist alle Mühe für die Katz.

Übungsbedarf bereiten auch sich wiederholende Parts, die fingertechnisch im Grunde nicht anspruchsvoll sind, aber durch verschobene Betonungen im Kopf beim Spielen Probleme bereiten, weil sie irgendwie "ungewohnt-unlogisch" klingen (aber es nicht sind, hier beim Intro).

 
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Deine Erklärung klingt plausibel - ich werde mal beim Spiel darauf achten, bei welchen Parts genau diese Flüchtigkeitsfehler auftreten und ob dies mit dem von dir beschriebenen Phänomen zusammenpasst.
 
Intelligent und fleißg üben ... Was an dem Beispiel (und damit generell) etwas tricky für den Gitarristen ist: Bestimmte Arpeggien mit Leersaiten, bei denen die nächsthöhere Saite tiefer klingt statt höher. Das macht der gewohnten Steuerung rechten Hand durchs Gehirn zu schaffen: Die mechanische Gewohnheit "nächster Finger = höhere Saite = höherer Ton" funktioniert hier nicht. Man bewegt die Finger aufsteigend und es erklingt eine absteigende Note. Das bringt zuvor eingeübte Mechanismen durcheinenander und deshalb klappt das nicht mit den Widerholungen.

daumen hoch!
sowas kann einen echt ganz fürchterlich schmeißen.

- der sack
 

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