Nach Jahren scheinbar immer noch unfÀhig mit der Stimme umzugehen

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Tiala
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Hallo zusammen

Ich habe mich gerade erst hier im Forum registriert, allerdings schon lange mitgelesen. Die diversen Meinungen hier sind sehr spannend! Daher wĂŒrde mich einfach interessieren ob ihr in eurem sĂ€ngerischen Leben auch schon so Situationen hattet und wie ihr damit umgegangen seit.

Ich singe seit gut 20 Jahren, immer wieder mal mit UnterbrĂŒchen, habe mich auch an verschiedenen Stilen versucht, seit vier Jahren arbeite ich nun als SĂ€ngerin. Mein Programm war bisher eher Irish Folk gemischt mit etwas Jazz und Rock und sonstigem Folk. Seit ein paar Monaten mische ich Musicalsongs darunter, und da ich diese gut singen möchte, habe ich mir autodidaktisch das Belten beigebracht (ich habe gedacht, dass ich nun weiss Gott genug Erfahrung habe um damit umzugehen).

EIGENTLICH hat das auch gut geklappt, die Songs klangen nicht nur in meinen Ohren gut, ich bin damit bereits fĂŒr drei-vier Konzerte gebucht (Musicalabende).

Nun hatte ich die tolle Idee doch noch einen Belting-Workshop zu besuchen, einfach um mal abzuchecken ob ich einigermassen auf dem richtigen Weg bin oder nicht, neue Inputs zu erhalten. In der Beschreibung stand, dass am zweiten Tag Einzelcoaching anstehen wĂŒrde. Nun gut, da ich wirklich arbeiten wollte, habe ich einen der Songs mitgenommen, die ich bisher nicht wirklich hinbekomme um an den Problemen zu arbeiten. Ehm, irgendwie sehe ich keinen Sinn darin, dass was ich beherrsche mit in ein Coaching zu nehmen.

Jedenfalls stehe ich nach den zwei Tagen nun regelrecht unter Schock und ĂŒberlege mir ernsthaft die Konzerte abzusagen bzw. mich irgendwo zu verkriechen und meinen Mund nie mehr zum Singen zu öffnen.

Nicht nur, dass die Idee scheinbar eher war sich mit einem Song, den man eh beinahe perfekt beherrscht kann zu produzieren, wurde mir von der Leiterin des Workshops gesagt, dass man mit Belten erst beginnen sollte wenn man die Grundlagen des Singens erarbeitet habe. Und hat mich als Beispiel genommen, sie mĂŒsste mir ja sagen, dass ich eh noch drei Jahren Gesangsgrundlage erarbeiten mĂŒsste um dann erst zu Belten. Dazu muss ich sagen, ich habe eine klassische Ausbildung ABER seit ich Irish und Rock singe, habe ich mich von irgendwelchen Stimmidealen bewusst distanziert. Das heisst aber doch nicht, dass alles plötzlich verschwunden ist.... zudem wurde ich bisher immer fĂŒr meine echten Emotionen in den Songs gelobt. Ich lebe wirklich mit wenn ich singe. Auch das muss ich mir irgendwie eingebildet haben, denn dies wurde explizit herausgestellt, dass ich daran arbeiten muss. Das hat mich wirklich schockiert.

In den Übungen am Vortag hatte sie nĂ€mlich quasi gar nichts zu korrigieren oder verĂ€ndern. Stimmbandschluss sowohl in Vollstimme als auch in Randstimme super, Atemtechnik mit Abspannen, Kehlkopf locker etc kein Problem, Stimme gefĂŒhrt, das einzige auskorrigerte Problem war ein leichtes Übergangsproblem, dass selbst die Leiterin als Minim diagnostizierte und nach 1-2 Übungen sich bereits erledigt hatte. Wie kann denn da die Grundlage fehlen? Ansonsten gab es zu meiner Stimme aber nichts Positives zu sagen (jeder hatte irgendwo noch ein positives Feedback Ă  la "schöne Anlage", "schönes Material, Timbre, wasweissich").

Ich habe einfach bemerkt, dass sie mit meiner Stimme nichts anfangen kann und auch keine rechte Lust hatte damit zu arbeiten und eigentlich hĂ€tte ich mir den zweiten Tag schenken können. Habe ich aber nicht und habe so noch (bereits in einer sehr unselbstbewussten, ermĂŒdeten Haltung, wollte eigentlich nur noch nach Hause) das Einzelcoaching mitgemacht. Ich wollte an diesem Song arbeiten WEIL ich ihn eben noch nicht kann. Und ich kam mir wirklich vor wie der letzte Depp, habe wohl noch nie in meinem Leben so schlecht gesungen, nicht einmal als AnfĂ€nger. Tja, so kam es dann auch an. Habe, glaube ich, noch nie so entsetzte Gesichter bei Zuhörern gesehen nachdem ich gesungen habe. Es wurde dann auch gesagt, dass man bei jedem Ton mitgelitten hĂ€tte, sie hĂ€tte auch ĂŒberlegt zu unterbrechen (ich habe mich ja wirklich durch den Song gequĂ€lt).... Und gearbeitet wurde daran, dann auch nicht wirklich. Sie wollte es einfach nochmals durchsingen, ein paar SĂ€tze sprechen. War besser, aber wirklich geholfen (im Sinn von mich weitergebracht) hat es nicht (da ich mich dann nochmals aufraffen konnte, habe ich gemacht was ich sonst mache; das war dann um Welten besser und war dann natĂŒrlich ihrem Coaching zu verdanken.... )

Die Leiterin beltet wirklich grossartig, muss ich sagen (sie ist hier in der Gegend auch sehr bekannt), klingt aber fĂŒr mich eben genauso wie viele andere MusicalsĂ€ngerinnen austauschbar. Da will ich eben genau NICHT hin, aber scheinbar muss ich lernen

a) alles was nicht dem Klangideal entspricht ist falsch und bedeutet man kann bereits die Basics nicht
b) in einen Workshop geht man um sich mit einem schon perfekt sitzenden Song zu prÀsentieren; ein Lied zu wÀhlen, dass eben nicht sitzt, ist des Teufels.

So, klinge ich frustriert? Yep, ich bins, so frustriert wie man es nur sein kann. Bin tapfer bis am Ende dagesessen und gelÀchelt und mir die Lobeshymnen der anderen Teilnehmer auf den Workshop angehört, bin raus und dachte mir: So, jetzt weisst dus. Du kannst einfach nicht singen. Punkt. Und gott sei Dank habe ich nicht erwÀhnt, dass ich als SÀngerin arbeite, DAS wÀre dann richtig peinlich gewesen.

Heute kommt der zweite Gedanke: WIE kann es sein, dass mein Selbstbewusstsein so rasch erschĂŒttert wird? Und wie geht man damit um, wie gehe ich weiter? Stimmt womöglich was sie sagt? Ich habe echt keine Ahnung, fĂŒhle mich innerlich wie ein kleines Kind dem man das Lieblingsspielzeug zerschlagen hat, furchtbar. Und habe heute so keine Lust auch nur 5 Minuten zu trainieren.

Es wĂŒrden mich einfach Meinungen interessieren, ob andere auch schon so Situationen erlebt haben, wie ihr damit emotional umgegangen seit, ob ihr dem jeweiligen Leiter oder Lehrer noch ein Feedback gegeben habt, dass es fĂŒr euch eher negativ war, ist es "schlauer" sich an ein Klangideal anzupassen, etc.

Sorry, lang, wer bisher durchgehalten hat, hat vielleicht irgendeine Meinung dazu :)
 
Eigenschaft
 
Du ARBEITEST SEIT VIER JAHREN als SĂ€ngerin, wirst gebucht und lĂ€ĂŸt dir von einer einzelnen Person und deren völlig subjektiver Meinung dermaßen den Wind aus den Segeln nehmen ? :eek:
Wenn du wirklich so schlecht singen wĂŒrdest, wĂŒrde man dich nicht buchen. Punkt.

Ich wĂŒrde diesen Workshop schnellstmöglich abhaken und mich eher mal fragen, was mit meinem SelbstwertgefĂŒhl nicht stimmt, daß mich jemand so schnell wieder zu einem hilflosen, verunsicherten Kind machen kann.
 
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Hej Tiala,

ich bin zwar kein Gesangslehrer, unterrichte aber hauptberuflich Gitarre und habe so meine Erfahrungen der Materie "LERNEN".

So wie Du es beschrieben hast geht es natĂŒrlich nicht. Eigentlich hast Du es ja schon selber erkannt:

1. Man darf kein Klangideal voraussetzen (Es sei denn, man bewirbt dieses gezielt)
2. Ein Workshop soll keine BĂŒhne zur PrĂ€sentation eigentlich schon sehr perfektionierter FĂ€higkeiten sein (ist aber oft so)

und jetzt sag ich mal:

3. Kein SchĂŒler darf mit so einem GefĂŒhl wie dem deinen nach Hause gehen!

Ich kenne selber Momente meiner Gitarristen (und auch SĂ€nger-) Laufbahn, in denen ich zutiefst verunsichert und frustriert war. Die Wurzel dessen liegt nie im Außen, das gibt nur den Anstoß. Die Unsicherheit liegt in der eigenen Person. Die gilt es zu besiegen. Die Unsicherheit, nicht die Person ;-)

Ich wĂŒrde Dir raten, schnell weiterzumachen. Tritt auf, ersetze die negative durch neue positive EindrĂŒcke. Lerne aus dem Workshop, dass man aufpassen muss, wem man sich als KĂŒnstler öffnet und wem nicht.

Hoffe ich konnte etwas helfen.

Liebe GrĂŒĂŸe,
Roger
 
Thxs fĂŒr die raschen Antworten.

@Bell: Merci fĂŒr dein Feedback, hat mir gerade sehr geholfen (da es den: -Ja, verd... sie hat so recht, WARUM hat mich das jetzt so gebodigt?-Effekt hatte) Du hast absolut recht, genau DAS frage ich mich gerade auch. Und wenn ich das von jemand anderem lesen/hören wĂŒrde, wĂ€re meine Reaktion genau wie deine. Zumal ich ansonsten ein selbstbewusster Mensch bin, und ehrlich gesagt: Vor zwei Tagen hĂ€tte ich noch gesagt, dass ich so was genau auf die Art abhaken kann. Ich hatte schon so viel Auftrittssituationen, die schwierig waren (zB. Weihnachtsfeste an denen nur wenige wirklich zu hören mögen, und die anderen eher zum Trinken da sind). Ich hatte nie Probleme mit so was, habe mich ĂŒber die drei gefreut, die zu hören, gebe auch fĂŒr die wenigen alles, und hatte nie das GefĂŒhl angefressen zu sein wenn der ein oder andere halt keinen Bock hat zuzuhören oder es halt nicht so prickelnd findet. Das ist Alltag, no problem. Sobald ich mich in dieser SchĂŒlersituation befand... schwupps... Selbstbewusstsein wo bist du? Ich war vor meinem Song schon so weit, dass ich richtig nervös war mit allem Drum und Dran. Und ne, das Problem habe ich bei Auftritten eben so gut wie gar nicht.

@Rogerig: Auch dir vielen Dank fĂŒr dein hilfreiches Feedback. Punkt 3 ist wohl genau das was mich schockiert hat. Ich ging ja mit dem GefĂŒhl hin, dass ich Sonntag Abend dort rausmarschiere und minimum ein GefĂŒhl des "Ah, nun habe ich noch dies oder jenes als ErgĂ€nzung mitgenommen" oder im optimalen Fall sogar "WOW, das war ja toll, hat was gebracht." Ich war wohl auch enttĂ€uscht, dass ich mit so einem Sch... gefĂŒhl dort rausging (v.a. da jeder andere begeistert war, und ab jetzt zu ihr ins Einzelcoaching geht.) FĂŒhlt sich halt ein bisschen an als wĂ€re man auch der Einzige, der querschlĂ€gt. Und als letztes: Ja, genau, ich habe mich total unsicher gefĂŒhlt was ich von Auftritten nicht kenne. Frage mich ob mich die "SchĂŒlersituation" derartig getriggert hat (war schon frĂŒher nicht gerne SchĂŒler bzw. habe lieber alleine geforscht, hergeleitet, gelernt). Fazit wĂ€re demnach mich dem nicht mehr auszusetzen in Form von Workshops, sondern halt mein Ding weiter durchzuziehen.

Weitermachen, Next, Positive EindrĂŒcke sammeln-> klingt genau richtig :)

So, bin auch schon wieder etwas runter :)
 
Die Stimme ist ein empfindliches Instrument - auch fĂŒr uns Profis ;-)
Eigentlich hÀttest du dieser Lehrerin auf Augenhöhe begegnen können. Du bist professionelle SÀngerin, wirst gebucht, verdienst Geld damit und hast deinen eigenen Stil gefunden und entwickelt. Von ihr wolltest du etwas dazu lernen.
Vielleicht hast du dich aus irgendwelchen GrĂŒnden ihr gegenĂŒber zu klein gemacht und deine Stimme hat das zum Ausdruck gebracht?
Vielleicht hattest du innerlich auch zu ĂŒberhöhte AnsprĂŒche an dich?
 
Wenn du sagst, die SchĂŒler-Situation hat dich getriggert, dann ist da sicher etwas dran. Und wenn es dann auch noch um etwas so Persönliches wie Gesang geht - kein Wunder, daß die Stimme nicht mehr wollte.
Aber jetzt weißt du wenigstens, daß diese SchĂŒler/Lehrer-Situation nichts fĂŒr dich ist.
Es gĂ€be, falls du nicht ausschließlich alleine weiterarbeiten willst, sondern ab und zu Input von anderen haben möchtest, noch die Möglichkeit, dir eine nette Kollegin zu suchen und hin und wieder mit ihr gemeinsam zu singen. Das muß ja nicht auf der BĂŒhne passieren, sondern kann im privaten Rahmen sein. Dann hĂ€ttest du im Idealfall jemanden, der mit dir auf gleicher Augenhöhe ist, und trotzdem konstruktives Feedback.
 
WIE kann es sein, dass mein Selbstbewusstsein so rasch erschĂŒttert wird?

Weil Singen etwas sehr persönliches ist? Weil du dabei deine Emotionen zeigst wie sonst vllt nie? Weil du dein Innerstes nach aussen kehrst und dadurch sehr sehr verletzlich wirst?

Oh Himmel, vergiss das Ganz so schnell wie möglich. Lach ĂŒber diese dumme Person, sing was das du besonders liebst und streck ihr dabei innerlich die Zunge raus :p :D
Mag sein dass die Frau eine gute SĂ€ngerin ist, eine gute PĂ€dagogin ist sie jedenfalls nicht. Kritik muss sein, aber, gerade an einem Workshop, mit fremden SchĂŒlern und mit Zuhörern, muss das immer sehr feinfĂŒhlig und aufbauend stattfinden. Wer dazu nicht fĂ€hig ist, ist keine PĂ€dagogin, Schluss-aus!

Und als SĂ€ngerin musst du dir halt auch ein dickes Fell zulegen, da es leider immer wieder zu solchen Situationen kommen kann. So schlimm habe ich selber es zum GlĂŒck noch nie erlebt, in abgeschwĂ€chter Form aber auch schon (mal ein unschönes Erlebnis mit einem fremden Organisten, mal eines mit einem Dirigenten, welches sich dann aber zum Schluss geklĂ€rt hat und hatte nicht direkt mit meinem Gesang zu tun, deshalb leichter zu ertragen).
Was ich aber schon alles gehört habe, auch von wirklich guten Profis, bezĂŒglich Boshaftigkeiten an Gesangs-PrĂŒfungen, Vorsingen, öffentlichen Masterclasses etc, wenn das mal jemand sammeln wĂŒrde, man könnte ein dickes Buch schreiben... :mad:
 
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Ja, das stimmt leider. Je höher dein Niveau und je professioneller du arbeitest, desto hĂ€rter werden die Kritiken. Besonders erfolgreiche KĂŒnstler polarisieren zudem, haben also nicht nur Fans, sondern auch richtige Hasser, die nichts Gutes an einem lassen können und es schaffen alles Gute zu etwas Schlechtem zu machen. Und fĂŒr je toller sich die Kritiker halten, desto unverschĂ€mter können die Kritiken werden. Da muss man lernen, die Sachen auszusortieren und an sich abprallen zu lassen, die unberechtigt oder einfach unbrauchbar sind, wie zum Beispiel das was dir diese Frau an den Kopf geworfen hat. Vielleicht mag sie ja gut singen, aber eine gute PĂ€dagogin ist sie nicht, wenn sie es erfolgreich geschafft hat jemandem nichts beizubringen aber fix und fertig zu machen. Außerdem gibt es keinen Menschen auf der Erde, der den Stein der Weisen gefressen hat und nun als Übermensch die Menschheit beherrschen darf, unfehlbar und anzubeten ist. Überhaupt entpuppen sich viele Workshops als BeweihrĂ€ucherungsveranstaltungen fĂŒr den Coach und seine Methode und jeder, der aus dem Schema fĂ€llt, wird niedergehackt.
Jedenfalls brauchst du dir keinen Vorwurf zu machen, dass du auch ein Mensch bist, der GefĂŒhle hat. Es ist völlig normal, dass eine solche negative Erfahrung einen erschĂŒttert und man erst sich selbst analysiert, ob es an einem selbst gelegen hat oder nicht. Du hast das gemacht, was sehr gut ist, denn das zeigt, dass du auch keine selbstverliebte Diva bist die zur Selbstreflektion nicht fĂ€hig und nicht kritikfĂ€hig ist. Und du hast erkannt, dass diese Kritik weder Hand noch Fuß hat und du nichts getan hast womit du es verdient hast so behandelt zu werden. Es gibt also keinen Anhalt, dass die Aussage "Du bist unfĂ€hig mit deiner Stimme umzugehen" in irgendeiner Weise zutrifft. Damit sollten deine Selbstzweifel aus dem Weg gerĂ€umt sein.
Trotzdem, du hast dir etwas von dem Workshop erhofft und hast nichts davon bekommen. Ziehe aber was Positives aus dem Negativen und mache dir bewusst, dass auch eine negative Erfahrung eine wertvolle Erfahrung sein kann. Du weißt nun, dass es Leute gibt, denen man es trotz aller Vernunft nicht recht machen kann. Du weißt nun, dass es Leute gibt, die unkonstruktive Kritik ausĂŒben und nicht jede Kritik der absoluten Wahrheit entspricht. Du weißt nun, was ein schlechter PĂ€dagoge ist und vor wem du beim nĂ€chsten Mal die Ohren zumachen kannst und besser das Weite suchst. Diese Erfahrungen sollen dich nun fĂŒr die Zukunft wappnen und stĂ€rker machen. Sei dir auch bewusst, dass du nicht total auf dem Holzweg bist und wo du jetzt stehst. Hey, du wirst gebucht! Leute bezahlen Geld dafĂŒr um dich singen zu hören! Da muss also irgendwas sein, das den Leuten Geld wert ist und ich wette, dass dein Gesang auch zu den GrĂŒnden gehört. In diesen knausrigen Zeit bezahlen die dich garantiert nicht fĂŒr etwas wozu du nicht fĂ€hig bist!
 
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Tiala,
Du hast doch etwas in diesem Workshop gelernt: Workshops taugen nix. Es gibt Ausnahmen, aber sehr viele Workshops sind eben einfach Geldmacherei. Der erste Eindruck, den ich beim Lesen Deines Beitrags hatte war, daß man Dir möglichst viele weitere Workshops bzw. sogar Unterricht verkaufen will. Also macht man Dich klein, um Dir dann zu sagen: "fĂŒr einen Haufen Geld machen wir Dich groß!" - sinngemĂ€ĂŸ.
Es gibt natĂŒrlich Stimmideale und eine Flut an BĂŒchern, DVDs, CDs, Workshops, Seminaren, Coachings, elektronische Helferlein, Software etc., um diesem Ideal möglichst nahe zu kommen. Das Interessante daran ist aber, daß dieses Ideal - so man es denn erreichen tĂ€te - völlig uninteressant wĂ€re. Ein Beispiel: es gab vor einer Weile einmal eine große Umfrage, welches das ideale Auto wĂ€re. Dabei kam heraus, es sollte vorne wie ein 3er BMW aussehen, hinten wie ein Golf, oben blau, unten rot und so fort. Dieses Auto wurde dann tatsĂ€chlich einmal gebaut und ein Umfrageteilnehmer hat's gewonnen. Aber warum wird so ein "perfektes" Auto von niemandem hergestellt? Antwort: weil's keine Sau kaufen wĂŒrde. Das Ideal ist nĂ€mlich ein Phantom, ein Gedankenexperiment. Die Perfektion bedeutet nĂ€mlich in diesem Fall, daß alles glatt, steril und konturlos ist, es keinerlei Charakter oder Besonderheiten gibt. Die "perfekten" Stimmen werden selten Stars, sie sind meistens im Hintergrund als UnterstĂŒtzung oder versauern in irgendwelchen Hinterhofcoverbands. Die Lead-Vocal braucht nĂ€mlich Charakter, etwas eigenes, Wiedererkennungswert, eine Kante, AuthentizitĂ€t, wie auch immer man es nennen will.
Ich hab' mir vor kurzem einen Online-Workshop zum Thema "wie schreibt man den perfekten Song" angetan. Die dortigen Beispiele waren so unertrĂ€glich langweilig, daß mir schier ĂŒbel wurde. Es ist wie bei SingStar, es wird ein Ideal vorausgesetzt und dann wird verglichen. Je besser man kopiert, desto mehr Punkte gibt's. Und so wurde offensichtlich auch in Deinem Workshop gearbeitet. Das ist ein eindeutiges Zeichen, diesen Workshop nicht ernst zu nehmen. Denn, wir reden hier von Musik, einer Kunstform, die auf KreativitĂ€t und GefĂŒhl basiert. Krass formuliert bedeutet das 2 Dinge: 1. jede Stimme/Performance muß ein Unikat sein, da Du Teil davon bist. Derek Sivers hat gesagt, daß niemand eine gute Idee (sei es ein Song, ein GeschĂ€ftsmodell, etc.) stehlen kann, weil derjenige, der die Idee hat, ein zentraler Teil davon ist. Und 2. es gibt kein falsch und kein richtig. Das liegt immer im Auge des Betrachters/im Ohr des Zuhörers.

Man kann und sollte sich natĂŒrlich selbst Ideale suchen, an denen man sich die ZĂ€hne ausbeißen kann und von denen man jede Menge lernt. Aber wenn jemand eine Vorstellung hat (ein kreisrundes Loch) und Du daherkommst (ein eckiger Bauklotz) und Du wirst daraufhin abgeurteilt, weil Du nicht ins Schema paßt, weißt Du ganz eindeutig, daß Du Deine Zeit verschwendest. Meine Vorstellung (das runde Loch) verĂ€ndert sich mit jedem (!) SchĂŒler, der durch die TĂŒr kommt. Es nimmt natĂŒrlich nicht sofort genau die Form des entsprechenden Klotzes an, aber beide (!) Teile verĂ€ndern sich unter gegenseitigem Einfluß permanent und nĂ€hern sich immer weiter an.


So weit. Ich wollte eigentlich noch einiges mehr schreiben, aber die Zeit ist eine Hure und ich muß los, ein paar Formen verĂ€ndern...

Fazit: Hak' den Workshop als eine seltsame Erfahrung ab, bei der man sich vorkam, als sei man im falschen Film gelandet. Seltsame Menschen, die irgendein wirres Zeug daherfaseln und einem damit den Verstand verwirren. SchĂŒttel' den Kopf und grins Dir eins, wenn Du Deine nĂ€chste Gage einstreichst :rock:
 
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Also, ein Punkt der ganz wichtig ist, ist tatsÀchlich auch der Marketingfaktor. Es ist einfach bei solchen Workshops gang und gÀbe einzelne Teilnehmer zu verunsichern, quasi ein Exempel zu statuieren und dann mit so einer Aktionen sein Produkt zu verkaufen oder neue Stammkunden zu gewinnen.
Der Mobbingfaktor ist ĂŒbrigens grade in der Musical-Szene sehr ausgeprĂ€gt. Nur mal.

Und jetzt kommt Kenshis Eso-Hippie-Psycho-Keule:

Du solltest diese Sache mMn nicht abharken im Sinne von "ignorieren". Im Gegenteil: Wenn du das tust, fĂ€llst du vll. in der nĂ€chsten Lehrer-SchĂŒler Situation wieder auf die Schnauze.
Du hast in diesem Workshop etwas sehr wichtiges ĂŒber dich selbst gelernt, was allerdings nicht der Dozentin zu verdanken ist, sondern deinem wichtigstem Lehrer: Dir selbst.
Setz dich mal hin, betrachte das GefĂŒhl das du in diesem Moment hattest ganz unvoreingenommen und aus bequemer Distanz. Und dann zupf mal an ein paar "losen FĂ€den". Zum Beispiel mit der Frage: "Warum lasse ich mich als Professionelle SĂ€ngerin davon beeindrucken?" oder "Wann hatte ich das GefĂŒhl das letzte mal?"
Vielleicht schleppst du ja einen alten Konflikt mit dir rum?
Irgendwann wird der Moment kommen an dem du verstehst und du wirst eine Erkenntnis abseits dessen erlangen, was wir dir hier im Forum bieten können.
Dann hast du was ĂŒber dich selbst gelernt, an StĂ€rke gewonnen und die Verletzung geheilt anstatt sie zu verdecken.

Allerdings kann sowas nur aus dir selbst entstehen.


Noch was allgemeines zum Thema:
Mein Gesangsdozent hat immer gesagt, dass er, wenn er wolle auch Meisterkurse geben könnte. Er wĂŒrde die Leute einfach ihr StĂŒck singen lassen, ein bisschen rumschwallen, sie dann nochmal singen lassen und dann fĂŒr die Verbesserung die Anerkennung einstreichen. Das zweite Mal ist immer automatisch besser. ;)
 
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Ich muss allen meinen Vorrednern zu 100% in jedem Punkt recht geben...

Nur eins, mich erinnerte das an meinen allerersten Auftritt (SchĂŒlerband 13 Jahre :rolleyes:) an dem mir auch was schreckliches passiert ist - ohne das ich einen Fehler gemacht habe, ich hab den Auftritt sogar noch bis zu Ende durchgefĂŒhrt, war danach aber so fertig dass ich gesagt hab ich sing nie wieder...und daran hab ich mich ein paar Jahre gehalten und hab bis heute dadurch n leichtes Trauma, kann Dinge nicht mehr, die ich sogar damals mit 13 besser konnte :bang:

Deshalb muss ich auch Kenshi recht geben, hinterfrag dich und die Situation (was du ja eh mit dem Thread eigentlich getan hast) - damit dir das nicht nochmal passiert und in irgendeiner Weise hÀngen bleibt...!

Ansonsten post mal n paar Songs und hol dir hier von den anderen Profis konstruktive Kritik :D

Lg Lyra
 
Ich muss allen meinen Vorrednern zu 100% in jedem Punkt recht geben...
da schliess' ich mich an - und es waren durch die Bank einfĂŒhlsame und gut geschriebene BeitrĂ€ge.
Habe hier ja auch schon mal ĂŒber Lehrer 'gelĂ€stert', daher nehme ich das zum Anlass, ausdrĂŒcklich allen hier beteiligten meinen vollen Respekt auszusprechen. Muss auch mal erwĂ€hnt werden... :great:
und anscheinend ist das Gehirn nicht nur in manchen Sportarten der stÀrkste Muskel... :D

cheers, Tom
 
Der Mobbingfaktor ist ĂŒbrigens grade in der Musical-Szene sehr ausgeprĂ€gt.

Das habe ich schon von vielen Kollegen gehört. Von sehr vielen.
Ich denke, es liegt zum Teil wohl auch daran, daß da recht viele Narzissten und Egozentriker unterwegs sind. Und wenn die aufeinander treffen, dann kracht®s.....
 
Wow, eure BeitrĂ€ge sind wirklich sehr hilfreich und konstruktiv, bin ganz angetan:) Vielen Dank dafĂŒr!

@Kenshi: Ich denke auch, dass es wichtig ist, dass ich mir da noch etwas auf den Zahn fĂŒhle. Sehe das gar nicht als Eso-Keule ;) Was ich jetzt sicher weiss, ist, dass die Lehrer-SchĂŒler-Situation nicht mein Ding ist, und ich ergo mir das Geld dafĂŒr lieber spare. Andererseits kann dieses GefĂŒhl ja vielleicht auch mal ausserhalb einer solchen Situation auftreten, deshalb ja: Ich werde es (das GefĂŒhl) mir nochmals in Ruhe ansehen ohne mich davon "beeindrucken" zu lassen. Das Zitat deines Musikdozenten ist köstlich, und passt perfekt. Den Effekt konnte man am Sonntag gut beobachten.

Jemand hatte auch noch die Sache mit dem sich klein machen erwĂ€hnt. Nachdem ich mir gestern Abend die Aufnahmen angehört habe, muss ich sagen: Auch das ist korrekt! Ich spreche auf eine mir ungewohnte Art und Weise, mache mich tatsĂ€chlich klein. Nun habe ich eine Abneigung gegen jede Art von sich "gross" darstellen, aber wĂ€re doch noch nett wenn ich da irgendwo die Mitte finden könnte. War mir ja richtig unangenehm mir selber zuzuhören... und da merke ich dann schon, dass die Auseinandersetzung mit diesem GefĂŒhl wichtig ist. Ich kann die Lehrer-SchĂŒler-Situation vermeiden, ABER was wenn ich mal mit einem Kollegen einen Auftritt habe, der ev. von der Ausstrahlung her diesen Effekt auf mich hat? U never know...

sing it hat die Sache mit den perfekten Stimmen erwĂ€hnt. Das ist schon der Punkt, der mir öfters (gerade im Musical) ganz stark auffĂ€llt. Es klingt fĂŒr mich zunehmend vieles gleich, und dies ist auch erwĂŒnscht. Konnte vor einigen Wochen bei einer Musicalaudition dabei sein, und alle Bewerber waren wunderbar. Allerdings konnte ich genau zwei von den anderen stimmlich unterscheiden, die zwei stachen richtig heraus durch ihre sehr andere Art, die Stimme einzusetzen. Das war unglaublich faszinierend! In der Oper ist es ja schon lĂ€nger so extrem (absolut gleiches Stimmideal bei vielen SĂ€ngern.) Im Workshop wurden am Anfang auch Soundbeispiele vorgefĂŒhrt u.a. Aretha Franklin als "Negativ"-Beispiel. Sie passt nicht in die theoretische Tabelle (Tabelle-> in der Mitte ist es perfekt, alles l und r ist zu viel oder zu wenig oder sonst was). Daraufhin hĂ€tte ich eigentlich wissen mĂŒssen, dass ich der eckige Klotz bin :D Ich mag zwar gerne wissen was beim Singen in mir passiert (anatomisch), ABER zu starke theoretische AnnĂ€herungen sind nicht meins insbesondere wenn es dann zur Beurteilung hinzugezogen wird. Stimmideal wĂ€re fĂŒrs Belten Christina Aguilera (die ich auch grossartig finde, aber ich habe nicht mal im Ansatz eine Ă€hnliche Stimme), die sich genau in der perfekten Mitte befand. Ich will es auch nicht schlecht reden, vielen Leuten hilft sicher der theoretische Tabellenapproach, meins ist es def. nicht (vielleicht hat man mir das angesehen und ich wurde deshalb heraus gepickt?)

Obwohl ich Musical liebe (und deshalb auch Songs ins Programm nehmen will), gehen meine Vorbilder eher Richtung Individualisten, spezielle Stimmen. Joni Mitchell, Nina Simone, Nina Hagen, Lotte Lenya, Ute Lemper, Hildegard Knef, Freddy Mercury, Billy Holliday, diverse MetalsĂ€nger oder Jazzer. Nein, natĂŒrlich habe ich auch nicht eine Stimme, die einen von denen gleicht, aber mein Feeling, mein Erfassen und FĂŒhlen von Gesang entspricht eher dieser Richtung. Ich mag Experimente, Aussergewöhliches, nicht immer "Schönes"... natĂŒrlich dennoch immer mit technisch gesundem Umgang mit der Stimme ;)

Der Vorschlag mit einer Gesangskollegin finde ich auch sehr gut, werde das mal aufgreifen.
 
Im Workshop wurden am Anfang auch Soundbeispiele vorgefĂŒhrt u.a. Aretha Franklin als "Negativ"-Beispiel. Sie passt nicht in die theoretische Tabelle (Tabelle-> in der Mitte ist es perfekt, alles l und r ist zu viel oder zu wenig oder sonst was). Daraufhin hĂ€tte ich eigentlich wissen mĂŒssen, dass ich der eckige Klotz bin :D Ich mag zwar gerne wissen was beim Singen in mir passiert (anatomisch), ABER zu starke theoretische AnnĂ€herungen sind nicht meins insbesondere wenn es dann zur Beurteilung hinzugezogen wird.

Da wÀre ich schon aufgestanden und gegangen :)
NatĂŒrlich sollte man Kritik nicht direkt abschmettern. Aber meine Stimme passt auch in kein Raster und wurde deshalb auch schon von vermeintlichen "Fachleuten" aus der Musikbranche als "richtig mies" abgetan, andere Stimmen widerum sagen, ich "könne mich mit den Großen meiner Stilrichtung messen" (was ich fĂŒr Quatsch halte, aber trotzdem nett gesagt :D). Das kann und wird dir immer mal passieren, wenn du eine ungewöhnliche Stimme hast. Leute wie James Blunt oder Jason Mraz haben es aber sicher nicht einfach gehabt; oder schau dir mal Steven Tyler an. Das sind halt Stimmen, die erst mal "unĂ€sthetisch" sind, aber im Endeffekt sagt das doch nichts ĂŒber die GesangsqualitĂ€t aus. Von Musicals habe ich keine Ahnung, aber eins weiß ich: Es gibt einfach Formen, in die man nicht hineinpasst. Wenn das bei dir so ist, dann sei es so - ich bin mir jedoch sicher, es hat einen Grund, dass du gebucht wirst!
 
Musste grad lachen, meine Mutter hat genau dasselbe gesagt wie du. "Waaaaaas????? Also echt, MÀdel, da wÀr ich schon aufgestanden und gegangen."

Ja, vielleicht passt man in manche Musikformen schlicht nicht. Andererseits sehe ich eben keinen Grund bestimmte Musikformen anders zu singen. Es gibt ja einige Experimente in die Richtung, klar einiges bleibt dann auch besser Experiment, aber oft kommt was wirklich Spannendes dabei raus. Habe mal an einem Auftritt ein altes Volkslied aufgegriffen, und das im Stil von Marilyn Monroe umgesetzt statt so wie dat Zeuchs halt sonst gesungen wurde (Text passte auch grad). Jeder "Mittelalter-Experte" hÀtte mir wohl den Gurgel umgedreht, aber die Leutz fanden es gut :)

Wie reagierst du bzw wie hast du denn auf die vermeintlichen Fachleute reagiert? Hat dich das im Moment irgendwie tangiert oder ging dir das völlig irgendwo vorbei? Hast du Diskussionen gefĂŒhrt oder einfach genickt und gelĂ€chelt?
 
Christina Aguilera ist eine tolle Belterin. Aber das was sie macht und wie sie es macht ist kein Musical-Belting.
In der Tat werden die Standarts im Musical zunehmend einheitlicher. Und Rollen werden ja auch nach Typ besetzt. Dir kann das allerdings egal sein, wenn du Musicalsongs in ein konzertantes Programm einfĂŒgst. Erstens kannst du davon ausgehen, daß die meisten fachfremden ZuhörerInnen vom Musical-Ideal sowieso keine Ahnung haben und zweitens bist du in dem Moment ja nicht in der entsprechenden Rolle sondern singst den Song als "Du selber". Was ein entscheidener Unterschied ist, den man wie ich finde auch hören darf. Auch Sinead O' Connor, um mal ein Beispiel zu nennen, hat schon mal "Don't cry for me Argentina" gecovert. Und das klingt bei ihr nach Sinead O'Connor und kein bisschen nach Musical. So soll es auch sein und Beispiele dafĂŒr gibt es sicher viele. Auch unter den Musicalstars gibt es vereinzelt individuelle Stimmen, Maricel zum Beispiel.

Diese Lehrerin scheint ja ganz klare Vorstellungen gehabt zu haben. Falls das nicht nur als Anhörungsmaterial gemeint war. Und wenn du dich wie du selber sagst tatsĂ€chlich aus irgendwelchen GrĂŒnden klein gemacht hast warst du vermutlich ein geeignetes "Opfer". Sie konnte dann aber auch nicht wissen, was du kannst wenn du dich groß machst und sicher fĂŒhlst. Trotzdem hĂ€tte sie eine andere Umgangsweise haben mĂŒssen. Ich wĂŒrde nicht alle Workshops so abtun. Bei Workshops an denen ich teilgenommen habe gab es solche Machtspiele nicht. Wohl einen Lehrer und seine "Methode". Aber es wurde niemand negativ auseinandergenommen. Es kommt drauf an, ob ein Lehrer Lust (und die FĂ€higkeit) hat wirklich an etwas stimmlich/technischem zu arbeiten oder ob er nur interpretatorisch labert.

Ich selber gebe auch Workshops. Aber in denen geht es um Improvisation und um die Freude am gemeinsamen Singen und weniger um Gesangstechnik ;-) Einzelcoachings habe ich in solchem Rahmen auch schon gemacht, aber da stehen ohnehin meist blutige AnfÀnger vor mir. :))

Belting hat viele Gesichter. Da wirst du deinen ganz eigenen unverwechselbaren Ausdruck ganz bestimmt finden :)

Solche traumatischen Erlebnisse beim Singen sind furchtbar. Und wir können dir hier im Forum gewissermaßen dankbar sein, daß du uns dein Erlebnis geschildert hast. Ich wette, daß viele sich an eigene traumatische Erlebnisse erinnern können. So weiß man, daß man nicht die Einzige ist, die sowas schon mal erfahren hat. Erlebnisse mit dem sich-klein-machen und dem "Versagen". Ich hatte mal einen Auftritt in einer Krankheitsphase, der komplett in die Hose gegangen ist. Die schönen Schmettertöne hat der Hustenreiz zunichte gemacht und die Zusammenarbeit mit dem Pianisten war eine Katastrophe. Das passte einfach nicht zusammen. Dieses Erlebnis hat mich jahrelang mehr oder weniger gehemmt und ist mir nachgegangen.
 
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Wie reagierst du bzw wie hast du denn auf die vermeintlichen Fachleute reagiert? Hat dich das im Moment irgendwie tangiert oder ging dir das völlig irgendwo vorbei? Hast du Diskussionen gefĂŒhrt oder einfach genickt und gelĂ€chelt?

Mich hat das in diesem Moment echt hart getroffen, weil ich schon weiß, was ich kann. Vermutlich konnte die "Jury" nicht mit selbstbewussten Menschen umgehen. Das ging mir eine Weile nach, aber irgendwann habe ich mich gefangen und jetzt singe ich noch mehr wie ich selbst. Einen Effekt hatte es aber: Mir sind solche Stimmen wirklich egal. Wenn jemand mir erzĂ€hlt, ich könne nicht singen, lache ich ihn aus und lasse ihn stehen. Das soll nicht heißen, dass ich nicht gerne höre, was andere SĂ€nger dazu zu sagen haben, aber ich bin mittlerweile so gefestigt, dass ich keine Hörproben poste oder so etwas in der Art. In meiner Signatur ist ein Link, wenn jemand reinhören möchte, kann er das tun, das reicht mir :)
Ich weiß, dass und woran ich arbeiten muss.

Solche traumatischen Erlebnisse beim Singen sind furchtbar. Und wir können dir hier im Forum gewissermaßen dankbar sein, daß du uns dein Erlebnis geschildert hast. Ich wette, daß viele sich an eigene traumatische Erlebnisse erinnern können. So weiß man, daß man nicht die Einzige ist, die sowas schon mal erfahren hat. Erlebnisse mit dem sich-klein-machen und dem "Versagen". Ich hatte mal einen Auftritt in einer Krankheitsphase, der komplett in die Hose gegangen ist. Die schönen Schmettertöne hat der Hustenreiz zunichte gemacht und die Zusammenarbeit mit dem Pianisten war eine Katastrophe. Das passte einfach nicht zusammen. Dieses Erlebnis hat mich jahrelang mehr oder weniger gehemmt und ist mir nachgegangen.

So etwas kann einen massiv verunsichern. Ich hatte in meiner PrĂŒfungsphase auch Probleme, meine Leistung abzurufen. Wenn man nicht fĂŒhlt, was man da macht, ist es echt schwierig. Und wenn man krank ist, hat man ja eigentlich auf einer BĂŒhne nichts verloren. Das sagt uns auch jeder, aber wir machen es trotzdem immer mal wieder, weil es nicht anders geht. SĂ€nger halt. Ich hatte so einen Gig im letzten Dezember: Großer Club, viele Leute. Was kleineres hĂ€tte ich abgesagt und im Nachhinein wĂŒrde ich das auch machen. Ich muss einfach fit sein fĂŒr das, was ich tue. Aber meine limitierte Leistung an dem Abend hat mich nicht aus der Bahn geworfen, da wusste ich ja, woher es kommt. Es gibt Beweise auf Youtube, dass ich gesund viel besser bin :D
 
Aber meine Stimme passt auch in kein Raster und wurde deshalb auch schon von vermeintlichen "Fachleuten" aus der Musikbranche als "richtig mies" abgetan, andere Stimmen widerum sagen, ich "könne mich mit den Großen meiner Stilrichtung messen" (was ich fĂŒr Quatsch halte, aber trotzdem nett gesagt :D)

*hĂŒstel* ich hab grad reingehört und bin fĂŒr zweiteres :D

Sry fĂŒr offtopic XD


Lg Lyra
 
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Nicht das wir uns falsch verstehen: NatĂŒrlich waren die Songs Anschauungsbeispiele, ABER durchaus mit der klaren Ansage, dass dies und jenes so oder so in die Tabelle passt, und richtiges Belting dort und dort in der Tabelle zu sein hat. Wie gesagt, ich will auch nicht beurteilen ob das nun wiederum richtig oder falsch ist, fĂŒr mich ist es aber nix.

Nein, ich möchte tatsĂ€chlich nicht alle Workshops ab tun. Ich meine lediglich, dass es wohl fĂŒr mich eher nichts ist wenn mich die "SchĂŒler-Position" derart triggert. Mh, wobei: In den Irish Traditional Workshops habe ich mich frĂŒher nie so gefĂŒhlt, aber da war die Stimmung einfach eine andere. Eher wie du, Shana, das beschreibst: Gemeinsames Erforschen, Improvisieren, Singen. Das ist auf alle FĂ€lle ganz toll und hilfreich, aber leider weiss man das eben nicht im Voraus. Deine Workshops klingen nach etwas das ich mögen wĂŒrde :)

Zu einem grossen Teil bin ich sicher auch selber schuld, wenn ich mich anders gebe als ich bin. Andererseits war an den Übungen schon klar zu hören, dass ich eine trainierte, ausgebildete Stimme habe (also bestimmt keine Basics erarbeiten muss). Aber klar, zu einem gewissen Teil schĂ€tzt man den GegenĂŒber dann trotzdem am Verhalten und nicht an dem was man hört ein. So, jetzt Ă€rgere ich mich ĂŒber mich selber und nicht mehr ĂŒber den Workshop, finde das ist ein Fortschritt :p

Buddy, das ist eine sehr schöne Einstellung, die du mit der Zeit gewonnen hast. Einfach lachen, und sich selber sehr bewusst sein was man kann bzw. woran man noch arbeiten möchte/muss. Bei sich bleiben. Aaaargh, warum ist das manchmal so schwer, echt. Deine Art damit umzugehen, gefÀllt mir sehr gut.

Traumatische Erlebnisse- ist das eigentlich bei uns SĂ€ngern besonders extrem da wir durch das Instrument "Körper" uns so gegen aussen kehren mĂŒssen? Oder ist dies bei Instrumentalisten Ă€hnlich ausgeprĂ€gt? (ich will damit ĂŒbrigens nicht sagen, dass sich ein Instrumentalist nicht emotional auch gegen aussen darbieten muss, ihr wisst schon wie ich es meine) Ich fĂŒhle mich interessanterweise zB. im Schauspiel (mache ich auch zwischendurch) viel weniger emotional exponiert als wenn ich singe. Bin ich nervös, greife ich auch gerne auf das "SchauspielgefĂŒhl" zurĂŒck (d.h. nicht, dass ich nicht mehr ICH oder authentisch bin, es ist eine bestimmte Art von GefĂŒhl, dass einen Moment lang eine grössere Distanz und damit Entspannung schafft). Merke gerade, ist oft nicht gerade einfach das in Worte zu fassen :)

Ich mĂŒsste eher dankbar sein, dass es so ein Forum gibt wo ich mein Erlebnis posten kann! Ich hĂ€tte ehrlich gesagt nie gedacht, dass dies so eine positive Reflexion in Gange setzt.
 

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